[Die schlechteste Geschichte der Welt] Romanschreiben

[Beka]

Ich sitze auf dem  Balkon und will schreiben. Also -eine Geschichte, oder vielleicht auch einen Roman.
Eien tollen Roman. Die Hauptprolle spielt eine ganz tolle Frau. Die hab ich mir ausgedacht.  Weil ich die so toll finde. Ihr Typ ist auch ganz toll.
>Jetzzt sitz ich also da.  Am Lepptopp. Und gucke auf den Bildschirm. Der Anfang ist schwer, habe ich mal irgendwo gelesen. Stimmt gar nicht. Ich fange einfach mit „Es war einmaleine ganz tolle Frau“ an.
Das finden bestimmt alle ganz toll. Weil nämlich jeder gerne über eine tolle Frau lesen will. Was die so macht und so.
Auf dem Hausdach nebenan sitzt so eine blöde Amsel und pfeift. Das lenkt mich total ab. Wie soll ich meinen Besteller sc hreiben, wenn diese blöde amsel so einen Lärm macht. Ich gucke so ein bisschen rum.
Gegenüber stehen Bäume,   die sind grün. Das muss ich mir merken,  wenn ich mal Landschaften beschreiben muss. Eigentlich habe ich dazu keine Lust, aber es gehen ja nicht immer nur Sexszenen.
Der Himmel ist blau.  Das ist ein cooler Satz. Den muss ich unbedingt verwenden.  Blauer Himmel, sehr cool. Und so passend.
Ich lege die Finger auf die Tastatur und fange an zu tippen.  Geil ist das. Ich schreibe einen echten Roman. Über eine ganz tolle Frau und einen collen Typen.
Hmmm.  ... ... ... Weiß nicht. Was soll ich die denn mal machen lassen?
Erst mal müssen die sich treffen. Inner Kneipe oder so. Da, wo der  Dschastin mich aufgerissen hat.

Ey, das ist doch mal eine Idee. Ich schreibe einen Roman darüber wie ich den Dschastin kennenglernt habe. Nur das der Dschastin ein Vampir ist, oder ein WEhrwolf. Und die tolle Frau, also ich, hat lange silberblonde Haare. Bis zum arsch. Und irgendwie tolle Augen. Blaue Augen sind toll, weil sie so blau sind. Wie der Himmel.

„Ey“,brüllt Dschastin. „Biste noch nicht fertig? Jetzt kommt DSDS!“
Ich  gucke auf den Bildschirm. Da steht „Es war einmaleine ganz tolle Frau.“
Das ist doch ein toller Anfang, denke ich. Und dann denke ich: Ich kann auch morgen weiterschreiben.
Und gehe DSDS gucken-

[Nora_Sa]

*Kritiker knackt mit den Fingern, zückt den Füllfederhalter und schreibt*

"Eine unverwechselbare Geschichte, bei der es der Autorin stilsicher gelang die Rhetorik mit dem Intelligenzquotient der Protagonistin in bemerkenswerter Weise miteinander in Verbindung zu bringen. Großartig!!
Ebenfalls beachtenswert ist der sozialkritische Unterton akzentuiert durch das illusorisch-statische Wetter.
Leser mit breitem Erwartungshorizont dürfen sich somit auf ein neuen Bestseller freuen."

[Paradigma]

Hauptprolle - Genial!
 
Aber wo bleiben die ellenlangen Schachtelsätze?
Die geschraubten Redewendungen?
Die lyrischen Abschweifungen und nebeligen Metaphern?
Viel zu verständlich der Text.

Auch hat die Hauptperson dem Leser nachvollziehbare Emotionen, ein Ziel, ein Hindernis, da entsteht ja beinahe schon ein Spannungsbogen.

[Melanie]

ab dem Satz "der Himmel ist blau" hab ich mich königlich amüsiert  
danke Beka

... Dschastin  

[svea79]

Hat es weh getan beim schreiben
Ganz der neuen, deutschen Rechtschreibreform angepasst. Schreib wie du hörst

[Simon]

Klasse. Hab mich auch sehr amüsiert.

[Beka]

[Nicki]

Ja, aber wenn de jetz mit dem Dschastin ...   wat soll de Käwinn denn da saren?
schaurig-schönschlechte Geschichte, warum machst du das sonst nicht so?

[Beka]

Weil ich Frau Kaplan keine Konkurrenz machen will.  

[obiwahn]

Wow ist das schlecht. Habe mich köstlich amüsiert!  

[Beka]

Fein, dass es euch nicht gefällt  

Ich hätte nie gedacht, dass es einen solchen Spaß macht, absichtlich schlecht zu schreiben.

[Nora_Sa]

[Beka]

[strickchen]

Geil, ... Hast Du noch mehr solche Teile auf Lager?

Grüße
  Strickchen

PS:
Bist Du ein Fan von Johann König?

[Beka]

Hallo Strickchen,

nein, leider nicht. Ich tendiere sonst eher zur Länge

Jetzt musste  ich erst einmal googeln, wer Johann König ist.  
Den habe ich bestimmt mal im Fernsehen gesehen, weiß aber
gerade nicht, was er so im Programm  hat.