Alles gut

[Langer]

Drüben planen sie dich ein.
Deine Tränendrüsen und
deine Lachmuskeln und
dein pochendes Herz im Grab.

Falls ich dich mit mir nähme
und mein Glied in dich pflanzte
wie einen Steckling in frische Erde –
wem hülfe es?

Also setze ich dich auf eine Wolke,
wo ungeborene Eisbären sitzen
und ihre Totengräber
und schieb dich zu mir hin
an den Wüstenrand in die Kakteenschatten
und die Friedhöfe voll Schlangenhaut.

Wenn ich dich umarmte
und deinen Speichel und deine Tränen tränke
als die salzigen Quellen meiner Sehnsucht
nach deinem Sonnenwind
und dem leis' in mich steigenden Mond
und den Anemonenschatten,
unter die ich mich legte wie ein Käfer im Mai,
umarmte ich da nicht die Welt?

Ich will nicht von dir lassen.
Um meiner Seele nicht!
Und gälte es mein Leben:
Es wär' dir in die Arme gelegt!

Tausendmal hab ich um dich gezittert
und dich verloren wie der Tag seinen Morgen,
tausendmal dich umworben
wie das Morgenrot den Tag.

Also lass mich in dir sein
wie den Bären in seiner Höhle
und die Wespe in ihrem papierzarten Bau
aus Hoffnung und Sommerbeute.

Reich mir die Hostien deiner Brüste.
Ich will sie mir an den Gaumen kleben.
Reich mir dein Lächeln,
deinen Cocktail aus Wimperntusche und Lippenstift.

Dann gehen wir nach drüben.
Dann leg ich mich zu dir.
Dann wäre alles gut.