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Warum werden manche Bücher Bestseller???

 
 
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Tyra R.
Geschlecht:weiblichErklärbär


Beiträge: 4



Beitrag06.08.2012 16:41
Warum werden manche Bücher Bestseller???
von Tyra R.
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi,

wundert ihr euch nicht auch manchmal, was für Bücher zu Bestseller werden? Das beste Beispiel ist ja wohl dieser SM Roman von dem jeder spricht aber bei dem Kritiker die Hände über den Kopf zusammen schlagen.

Mir ist sowas schon bei mehreren Büchern aufgefallen. Ist der Autor bekannt, winkt der Lektor des Verlages das Manuskript anscheinend einfach durch und es wird gekauft. Einmal habe ich ein Buch von einem bekannten Filmemacher gelesen,  der auch Drehbücher schreibt, das vor "Anfängerfehler" nur so strotzte, das ich es kaum glauben wollte.

Ist es heutzutage wichtiger einen bekannten Namen zu haben, als Qualität zu liefern? Oder schlägt eine ausgetüftelte Marketing Strategie jegliches literarische Know How?

Mich würde Eure Meinung dazu interessieren.
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ceyx
Wortedrechsler
C


Beiträge: 85



C
Beitrag06.08.2012 18:06
Re: Warum werden manche Bücher Bestseller???
von ceyx
Antworten mit Zitat

Tyra R. hat Folgendes geschrieben:
Oder schlägt eine ausgetüftelte Marketing Strategie jegliches literarische Know How?


Meistens. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Was die sogenannten "Anfängerfehler" betrifft, die sind oftmals nur für Anfänger Fehler.

 Wink
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Neopunk
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 30
Beiträge: 365
Wohnort: Realität


Beitrag06.08.2012 18:41

von Neopunk
Antworten mit Zitat

Ganz kurz und prägnant: Marketing

_________________
“What if you slept? And what if, in your sleep, you went to heaven and there plucked a strange and beautiful flower? And what if, when you awoke, you had the flower in your hand? Ah, what then?” - S.T. Coleridge
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Pat Langdon
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 59
Beiträge: 1052
Wohnort: Siegburg
DSFo-Sponsor


Beitrag06.08.2012 18:43

von Pat Langdon
Antworten mit Zitat

Hallo Tyra,
ich denke, dass ein Autor es leichter hat, wenn er sich mit seinem ersten Buch bei dem Verlag und beim Leser einen Namen gemacht hat und die Verkaufszahlen den Wünschen des Verlages entsprechen. Da der Verlag den Autor bereits kennt, schätze ich zumindest, ist es für ihn auch leichter weitere Werke unterzubringen.
Ob der Inhalt immer so sinnvoll ist, ist ja eine andere Frage und liegt im Auge des Betrachters (Lesers).
LG
Traumfänger


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"Wirklich gut bist du nur, wenn du einmal mehr aufstehst, als du gefallen bist" (Pat Langdon)

#Palliative Begleitung - Abschied nehmen" Pat Langdon
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Stacie M.
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 35
Beiträge: 8



Beitrag09.08.2012 14:10

von Stacie M.
Antworten mit Zitat

Ich denke, es kommt auch immer wieder auf die Thematik an.
Mit viel Glück trifft man genau ins Schwarze, erreicht eine große Leserschaft und verkauft Millionen von Büchern. Siehe "Twilight".

Manchmal reicht es aber auch schon ein pikantes Thema anzuschneiden. Etwas provokantes zu schreiben. Siehe "Feuchtgebiete".
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Rotkäppchen
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
R


Beiträge: 58



R
Beitrag09.08.2012 16:03

von Rotkäppchen
Antworten mit Zitat

Als Nobody braucht man schon eine gute Portion Glück. Die meisten Bücher, die bei Thalia im Regal stehen sind von den großen Verlagen und den Autoren, die bei ihnen unter Vertrag stehen und eben immer das produzieren, was gerade gefragt ist.
LG, Rotkäppchen
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Monika Dieck
Geschlecht:weiblichErklärbär

Alter: 49
Beiträge: 3



Beitrag10.08.2012 08:48
Sowohl als auch
von Monika Dieck
Antworten mit Zitat

Ich denke, manch ein Autor hat Glück, mit seinem Text gerade ein Thema auf den Markt zu bringen, das aktuell ist. Wenn es dann noch gut geschrieben ist ... Andere Autoren leben vom Marketing der großen Verlage. Dann gibt es Autoren, die über Jahre hinweg hart arbeiten und über die Zeit berühmt werden, weil ihr Text zeitlos gut ist. Oder Autoren, die so provokant schreiben, dass es für Aufregung sorgt, auch wenn das Buch nicht besonders gut geschrieben ist. Es gibt viele Möglichkeiten, warum ein Roman zum Bestseller wird.

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Nur weil wir uns über das Leben wundern, heißt das nicht, dass es voller Überraschungen steckt.
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DasProjekt
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2898
Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag10.08.2012 10:39

von DasProjekt
Antworten mit Zitat

Was besagten SM-Roman betrifft: Ich bin gewöhnlich die erste, die ein Buch in die Ecke wirft, wenn es in Ich-Form geschrieben ist. Ich werfe es noch etwas schneller in die Ecke, wenn es im Präsenz geschrieben ist. Und ich habe überhaupt keine Geduld mit Büchern, die schlecht geschrieben sind.

Ich habe die drei Teile des so vielgescholtenen "SM"-Romans in Rekordzeit durchgelesen, mittlerweile zweimal. Ich liebe diese Bücher. Sie sind leicht zu lesen und erzählen genau das, was frau (zumindest die meisten von ihnen) lesen will: eine Romanze, in der eine naive, unbedarfte Heldin den bösen, kaputten Helden gesundlieben darf. Nicht mehr und nicht weniger. Und auch wenn es nicht ALLE Frauen betrifft: Die meisten lesen nun mal Romanzen, und von einer Romanze erwarten sie genau das, was ihnen hier geboten wird.

(Und der SM-Faktor ist, wenn man genau hinschaut, milde ...)


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25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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ceyx
Wortedrechsler
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Beiträge: 85



C
Beitrag10.08.2012 11:16

von ceyx
Antworten mit Zitat

Mutig sich hier so zu outen.

Aber ich bezweifle dennoch, dass die meisten Frauen so einen seichten Pups lesen wollen.

So einfach gestrickt seid Ihr dann auch wieder nicht.

 Very Happy
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DasProjekt
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2898
Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag10.08.2012 13:13

von DasProjekt
Antworten mit Zitat

Ich würde es noch an zehn andere große Glocken hängen.

Das Buch kann als Lehrbuchbeispiel herhalten für die Schaffung von Figuren, die schlicht neugierig machen, die polarisieren, die man entweder liebt oder hasst, aber die einen auf keinen Fall kalt lassen. Und über die Darstellung von Beziehungen zwischen diesen Figuren, wie sie ticken und wie man Reaktionen darstellt.

Das hat mit Outing nichts zu tun. Meiner Meinung nach ist vieles von der Schelte, die man überall hört, schlicht auf Neid zurückzuführen. Man arbeitet und schuftet und liest einen Schreibratgeber nach dem anderen und kriegt nur Absagen, und dann kommt da eine ohne Namen daher in einem bestenfalls als Randnotiz zu zählenden Genre und zieht sich die Millionenverkäufe rein. Einfach nur weil sie einen Nerv trifft, und man selber sucht jahrelang, jahrzehntelang danach. (Das auch nochmal dazu, wieso manche Bücher Bestseller werden ... das hat mit dem Namen wohl meistens weniger zu tun, eher mit dem Nerv, den man trifft - oder eben nicht.)

Es gibt auf dem internationalen Buchmarkt sehr viel Schrott. SoG zähle ich nicht dazu.

Ich muss allerdings relativierend anfügen, dass sich meine Meinung auf die englische Originalversion bezieht. Auf deutsch liest sich das Buch etwa so anregend wie ein Besuch beim Gynäkologen, und der Charme, den es im Original durchaus hat, geht durch die Übersetzung fast vollkommen flöten. Wer es also mal versuchen will, dem würde ich dann schon das Buch auf englisch raten - es liest sich auch im Original sehr leicht und es knistert viel mehr ...


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25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Ria Roos
Geschlecht:weiblichSchneckenpost


Beiträge: 11
Wohnort: 53721 Siegburg


Beitrag10.08.2012 15:25
Wenn die Kohle stimmt
von Ria Roos
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Viele Verlage habe ich anschrieben, man kann heutzutage alles veröffentlichen, wenn genug Geld gezahlt wird.
Da ist es kein Wunder, dass "Schrottbücher" in rauen Mengen von Verlagen in den Verkauf gelangen und "Ladenhüter" findet man an jeder Ecke.
Wenn man dann aber so mutig ist und seinen eigenen Verlag gründet um seine Bücher zu veröffentlichen, bekommt man damit auch kein Bein auf die Erde.
Aber ich gebe nicht auf.  Very Happy


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"Das Leben ist schön und lebenswert,
ich liebe es!"
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Berti_Baum
Reißwolf


Beiträge: 1213
Wohnort: Immerheim


Beitrag10.08.2012 15:32
Re: Wenn die Kohle stimmt
von Berti_Baum
Antworten mit Zitat

Ria Roos hat Folgendes geschrieben:
Viele Verlage habe ich anschrieben, man kann heutzutage alles veröffentlichen, wenn genug Geld gezahlt wird.
Da ist es kein Wunder, dass "Schrottbücher" in rauen Mengen von Verlagen in den Verkauf gelangen und "Ladenhüter" findet man an jeder Ecke.


Diese Art von Büchern geraten nicht in den Verkauf, sondern in ein dunkles Loch ...


_________________
Der Junge, der Glück brachte (Jugendbuch/2013)
Das Mädchen, das Hoffnung brachte (Jugendbuch/ November 2014)
Tod und tiefer Fall (Thriller/18. Mai 2015)
Rache und roter Schnee (Thriller/Oktober 2015)
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Asche und alter Zorn (Thriller/August 2016)
Ein kleines Verbrechen (Thriller/Dezember 2016)
Blinde Krähen (Thriller/März 2017)
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Ria Roos
Geschlecht:weiblichSchneckenpost


Beiträge: 11
Wohnort: 53721 Siegburg


Beitrag10.08.2012 15:50
Re: Wenn die Kohle stimmt
von Ria Roos
Antworten mit Zitat

Berti_Baum hat Folgendes geschrieben:
Ria Roos hat Folgendes geschrieben:
Viele Verlage habe ich anschrieben, man kann heutzutage alles veröffentlichen, wenn genug Geld gezahlt wird.
Da ist es kein Wunder, dass "Schrottbücher" in rauen Mengen von Verlagen in den Verkauf gelangen und "Ladenhüter" findet man an jeder Ecke.


Diese Art von Büchern geraten nicht in den Verkauf, sondern in ein dunkles Loch ...


Ja, das stimmt! Diese dunklen Löcher habe ich aus den mir zugesandten Angeboten entnehmen können. Hinterlistige Verträge!


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agu
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Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag20.08.2012 18:24

von agu
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Hallihallo,

für Bestseller - also echte, richtige Bestseller wie dieses Shades of Grey-Ding, oder die Twilight-Bücher, oder Harry Potter - gibt es kein Patentrezent. Sonst gäbe es andauernd welche.
Wenn wieder mal einer auftaucht, versuchen Verlage wie Autoren natürlich, sich dranzuhängen, aber warum es genau dieser und nicht irgendein anderer Roman ist, läßt sich schwer beantworten.

So, wie ich das erlebe, ist die Verlagswelt natürlich ununterbrochen auf der Suche nach solchen Superbestsellern. Jeder Verlag träumt davon, dass ausgerechnet einer ihrer Debütanten oder kleinen Hausautoren solch einen Superbestseller landet, weil sie davon jahrelang zehren können, ohne dass die Erlöse durch gigantische Lizenzkosten im Vorfeld schon aufgefressen werden.
Es gibt natürlich begünstigende Faktoren - Werbung hilft, und viel Werbung hilft viel, aber eine Garantie für einen Bestseller ist sie trotzdem nicht. Promi-Faktor hilft, Skandalthemen helfen, jedenfalls im Sachbuch-Bereich. Trotzdem gibt es auch genügend Spitzentitel (also Bücher, die vom Verlag als Hoffnungsträger markiert werden und den Löwenanteil der Werbung kriegen), mit viel Werbebudget gehypt, die dann als Rohrkrepierer viel Geld verschlungen und nichts eingebracht haben.
Aber was dann die Welle zündet - keiner weiß es. Klar sagen hinterher alle bei Shades of Grey, Romanze mit ein bisschen verruchtem Sex geht immer. Aber warum dann gerade dieses Büchlein, warum nicht die hunderttausend anderen Frauen-Sex-Romanzen, die ganz genauso flach geschrieben sind wie Shades of Grey, und mit den gleichen Zutaten daherkommen, aber die kein Mensch kennt?
Vielleicht ist es einfach das glückliche Aufeinandertreffen eines Buches mit genügend Publikum, das genau so etwas in diesem Moment lesen will, was die nötige Schwungmasse generiert, dass sich wiederum genügend andere Leute anstecken lassen.
Denn ist der Hype erstmal da, dann ist es einfach, ihn gigantisch aufzublasen. Die Weltbestseller-Dimensionen, die sind marketing-gemacht. Aber damit es erstmal soweit kommt, braucht es eine Initialzündung, und die läßt sich leider nicht nach Rezept kreieren...


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Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
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Murmel
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Alter: 68
Beiträge: 6367
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Beitrag20.08.2012 18:31

von Murmel
Antworten mit Zitat

Es gibt in USA sogar eine echte Studie, und die bestätigt genau das:

agu hat Folgendes geschrieben:
... gibt es kein Patentrezent.


Der Rest ist Marketing und Mundpropaganda.


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MSchneider
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Beitrag20.08.2012 21:09

von MSchneider
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Die Frage, wie aus einem Buch ein Bestseller wird, hängt nicht nur mit Faktoren zusammen, die nach dem Schreiben eines Buches an Bedeutung gewinnen - zum Beispiel die Bereitschaft der Verlage, die für einen Bestseller erforderlichen Werbeaufwendungen zu finanzieren -, sondern auch mit der Wahl der Thematik und dem damit im Zusammenhang stehenden Genre, in dem das Buch angesiedelt wird. So zeigen die Verlage selbstverständlich eine höhere Bereitschaft, beispielsweise in einen - mitunter guten - Fantasy-Roman oder Thriller zu investieren als in einen Western-Roman, da jene die breite Masse erreichen, die den Verlagen wiederrum einen höheren Gewinn bescheren. Die gesellschaftliche Struktur - zu beachten sind dabei insbesondere die Interessen und Wünsche der Gesellschaft - bildet also einen entscheidenden Faktor, der aber nicht schlicht vom Genre abhängen muss, sondern in einigen Fällen auch spezifisch von der in einem Buch behandelten Thematik oder der Mentalität bestimmter Figuren, die einen Ausdruck der gesellschaftlichen Meinung darstellen und damit Hand in Hand mit wirtschaftlichen, politischen, soziologischen oder ethischen Ansichten gehen.

So ist die Millenium-Trilogie von Stieg Larsson in meinen Augen unheimlich schlecht geschrieben, scheint aber den Wunsch der breiten Masse nach Gerechtigkeit - die zum Beispiel im zweiten Teil der Trilogie Gegenstand der Handlung ist - und politischer Korrektheit - die durch Figuren wie Mikael Blomkvist auf die Spitze getrieben wird - ideal zu befriedigen und den Nerv der Zeit zu treffen. Außerdem hat die Berühmheit von Larsson dazu geführt, dass die Autoren in Schweden selbst wie auch im Ausland an Aufmerksamkeit und Ansehen gewonnen haben, also Marketing für die schwedische Literaturszene im Allgemeinen, ohne dass diese dafür einen Finger hat krümmen müssen.

Ein anderes Beispiel ist das Buch von Sarrazin, das seinen Status auf der einen Seite durch den Autoren selbst erhalten hat - so ist der Autor kein unbekannter Niemand, der in seinem Kämmerlein sitzt und die Gesellschaft ächtet, sondern ein bekannter Politiker, der damit die personifizierte Anti-These zur politischen Korrektheit bildet und damit ein Sprachrohr für die, die ebenso denken, bildet - wie auch durch die Thematik selbst, die in den Köpfen vieler verankert ist. Wie die Millenium-Trilogie trifft auch dieses Buch den Nerv der Zeit, spricht aber eben eine andere Klientel an.

Shades of Grey dagegen setzt nicht auf die politische Linie der Gesellschaft, sondern auf ihre Haltung bezüglich sexueller Themen, die im Allgemeinen immer noch als verklemmt betrachtet werden kann. Wahrscheinlich ist es "aufregend", ein solches Buch zu lesen, da es unkonventionell und offen ist - und damit das Bedürfnis widerspiegelt, eben genau so zu sein.

Der Rest ist in der Tat Propaganda und Marketing. Bestseller werden nicht geschrieben, sie werden gemacht. (von Verlagen)
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Xumandar
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Beitrag20.08.2012 21:15

von Xumandar
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MSchneider hat Folgendes geschrieben:
Bestseller werden nicht geschrieben, sie werden gemacht. (von Verlagen)


Ja, sie werden gemacht, aber von den Leuten, die sie am Ende in ihrem Regel stehen haben.

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Grade du solltest doch wissen, dass ich nicht glaube was mir andere einreden, selbst wenn ich das verstehe, was sie mir sagen wollen!
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MSchneider
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Beitrag20.08.2012 21:16

von MSchneider
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Xumandar hat Folgendes geschrieben:
Ja, sie werden gemacht, aber von den Leuten, die sie am Ende in ihrem Regel stehen haben.


Wo sich wieder die Brücke zu dem Grund für den Kauf eines Buches baut - und der Kreis sich schließt. (so halb)
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Xumandar
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Beitrag20.08.2012 21:35

von Xumandar
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Ein echter Bestseller wird von ein paar mehr Leuten gekauft, als nur von denen die sich durch die Werbung dazu bringen lassen. Das alles also nun auf einen einzigen Kaufgrund zu reduzieren, mag verführerisch erscheinen, wird dem Thema aber nicht gerecht.

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MSchneider
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Beitrag20.08.2012 21:36

von MSchneider
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Xumandar hat Folgendes geschrieben:
Ein echter Bestseller wird von ein paar mehr Leuten gekauft, als nur von denen die sich durch die Werbung dazu bringen lassen. Das alles also nun auf einen einzigen Kaufgrund zu reduzieren, mag verführerisch erscheinen, wird dem Thema aber nicht gerecht.

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Eben. Daher auch mein "so halb" am Ende des Satzes.
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Xumandar
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Beitrag20.08.2012 21:39

von Xumandar
Antworten mit Zitat

Habe ich dann wohl ganz halb überlesen. Kommt vor.

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agu
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Beitrag20.08.2012 22:55

von agu
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Aber an der Unterschiedlichkeit der gerade genannten Beispiele - schwedischer Thriller mit Gerechtigkeitsspleen, Shades-of-Grey-Mommy-Porn und Sarazin ist schon wieder deutlich sichtbar, dass so ein Bestseller weder vorhersehbar noch wirklich planbar ist.

Der einzige, bei dem man damit rechnen musste, war Sarrazin, weil einfach die Rahmenbedingungen stimmten. Aber selbst das bleibt 'nur' ein lokaler Bestseller, dass der in dreißig Sprachen übersetzt wird, wage ich mal zu bezweifeln.

Hinterher kann man natürlich analysieren, warum es nun einer geworden ist. Aber wer hätte vor einem Jahr wohl voraussagen können, dass das nächste große Ding Milchmädchen-Softporno ist?
Selbst meine Verlagsbekanntschaften brechen darauf nur in ratloses Kichern aus, wenn man sie darauf anspricht.

Schöne Grüße,
Andrea


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Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
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