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Mephistopheles Erklärbär
M Alter: 30 Beiträge: 3
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M 02.04.2013 21:05 Ein Kinderbuch schreiben von Mephistopheles
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Ich stell mir das einfach sehr schwer vor. Woher soll man schließlich wissen, wie Kinder denken, was sie lesen wollen?
Ich habe es sogar mehrere Male geschafft, schöne Anfänge für Kindergeschichten zu schreiben, nur gehen mir spätestens nach der Hälfte die Ideen aus. Alles klingt dann so albern und kitschig, aber wer weiß, vielleicht ist das ja so bei Kinderbüchern?
Habt ihr schon einmal mit dem Gedanken gespielt, ein Kinderbuch zu schreiben?
_________________ 1830-1833
Ich sag es dir: ein Kerl, der spekuliert ,
Ist wie ein Tier, auf dürrer Heide
Von einem bösen Geist im Kreis herum geführt.
Und rings umher liegt schöne grüne Weide. |
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Paradigma Klammeraffe
Alter: 54 Beiträge: 960 Wohnort: Östlich von Westfalen
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02.04.2013 21:29
von Paradigma
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Mephistopheles,
du bist 19, nicht wahr? Ich könnte mir vorstellen, das du noch zu jung bist, um ein Kinderbuch zu schreiben .
Wenn dich das Thema interessiert, dann solltest du schauen, das du möglichst viel Kontakt zu Kindern hast - und zwar zu Kindern in der Altersgruppe, für die du schreiben willst. Lies mit denen Bücher (am einfachsten ist das, wenn man selber Kinder hat ...) und beobachte, was denen gefällt und was nicht.
Lies Berge von Kinderbüchern und schau dir die Altersangaben an.
Ganz kleine Kinder lieben Verse, die mit Körperaktionen verbunden sind. Hoppe Reiter zum Beispiel. Oder "Da kommt die Maus (und dabei krabbelt die Hand den Arm hoch). Oder Bilder + Worte, bei denen man was tun oder fühlen kann. Auf eine Tür klopfen, ein Tiergeräusch nachmachen, ein Fell streicheln. Später werden rhythmische Verse und Geschichten, in denen sich Teile immer wieder wiederholen interessant, Dinge die man zählen kann, Farben, Tiere. Wimmelbücher und die "die kleine Raupe Nimmersatt" erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit.
Dann geht es um Gefühle. "Wo die wilden Kerle wohne" über die Wut zum Beispiel. Von 3-5 ist die magische Phase - beliebt sind Riesen, Meerjungfrauen und belebte Kaffeetassen. Ab 4-5 kommen dann die klassischen Bilderbücher mit "Freundschaftsgeschichten" und "Weltentdecker-Geschichten" in allen Variationen dran.
Dann scheiden sich die Bedürfnisse: Erstlese-Geschichten - ganz einfache , kurze Sätze, einfach Worte, oft rund ums Thema Schulanfang, häufig märchenhaft verbrämt. Bücher zum Vorlesen für Schulkinder können dann schon richtig anspruchsvoll sein. "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" oder "Pippi Langstrumpf" sind die Klassiker. Irgendwann in der Grundschule kommen dann TKKG, Hanni und Nanni, Drei Fragezeichen usw. dazu. Oder Ronja Räubertochter, Kalle Blomquist, alle Narnia-Bände ... Die Brüder Löwenherz, Momo, der kleine Prinz - die gehören dann ans Ende der Grundschulzeit mit ca. 10 Jahren, gefolgt von "die wilden Hühner", "Die wilden Kerle", "Unendliche Geschichte".
_________________ Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.
William Faulkner |
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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02.04.2013 22:16
von Jenni
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Klar, unbedingt! Natürlich habe ich eine (überarbeitungsbedürftige) Geschichte für ein Bilderbuch hier liegen, von der ich sehr überzeugt bin. Ich warte nur noch auf die Eingebung bzgl. der Illustrationen ODER den perfekten Illustrator, mit dem ich das Projekt gemeinsam fahren könnte. (Die bezaubernsten Bilderbücher stammen allerdings nahezu alle aus einer Hand, weshalb ich es so gerne selber könnte - daran scheitert es.)
Nur wie man auf die Idee kommt, ein Kinderbuch zu schreiben, wenn man nicht weiß, wie Kinder denken, das verstehe ich nicht ganz. Wenn du keine Kinder kennst und auch keine Kinderbücher, woher kommt überhaupt die Idee und der Wille?
Ich lese jeden Tag meinen Kindern vor, und ich verrate dir das wichtigste Geheimnis eines guten Bilder-/Vorlesebuchs: Es muss sowohl den Kindern etwas geben (für das "nochmaaal"), als auch den Eltern (für das "na gut aber gerne" - zu erreichen durch Sprachwitz und Hintergründigkeit).
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Koriko Leseratte
Alter: 41 Beiträge: 107 Wohnort: Wiesbaden
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14.05.2013 07:31
von Koriko
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Also ich für meinen Teil schreibe momentan Kinderbücher, zwar schon für ältere Kids, aber immer noch welche, die man in diese Sparte einsortieren kann. Bei mir war das eher Zufall - sprich ich habe mich nicht hingesetzt und gesagt: Jetzt schreibe ich ein Kinderbuch, sondern nach dem Lektorat und eine langen Diskussion mit meinem Verlag wurde es vom Jugendbuchbereich in den Kinderbuchbereich verschoben...
Seitdem lese ich verstärkt Kinderbücher, einfach um das richtige Gefühl für Stil und Sprache zu bekommen.
Ansonsten ist es nicht einfach, den Geschmack von Kids zu treffen. Ich hatte schon solche, die mein Buch weggelegt haben, da es ihnen zu langweilig, zu blutig, zu verwirrend oder zu simpel war. Kinder sind halt verschieden und insgesamt unheimlich ehrlich. Wenns nicht gefällt, wird nichts schön geredet, sondern das knallhart gesagt
Es gibt lediglich Trendthemen, die immer gut ankommen. Bei Mädels sind das Feen, Einhörner/Pferde, märchenhafte Geschichten etc. Jungs stehen eher auf Fußball, Dinosaurier, Drachen, Ritter etc.
_________________ "Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen." - Mark Twain
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zwima Klammeraffe
Beiträge: 640 Wohnort: Reihenhausidyll
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14.05.2013 09:00
von zwima
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Das ist sehr wenig Info, die du da gibst. Zumindest solltest du wissen, für welche Altersklasse du schreiben willst.
Nicht unerheblich ist auch die Erwägung, ob es ein Buch sein soll, das vorgelesen wird, oder das die Kinder selbst lesen sollen. Auch ältere (Grund-)Schulkinder lassen sich noch gerne vorlesen. Bei solchen Geschichten darf die Sprache gerne auch schon ein wenig ausgefallener sein, die Geschichte etwas komplexer. Sie sollte optimalerweise Eltern und Kindern gleichermaßen gefallen und Gesprächsansätze geben. Gute Beispiele sind mMn in dieser Kategorie zum Beispiel "Der kleine Ritter Trenk", "Die kleine Dame", "Die Mumins".
Geht es wirklich ums (frühe) Selberlesen sind die Bücher meist kürzer, einfacher strukturiert und sprechen gezielt die altersgerechten Interessen der Kinder in diesem Alter an. Den "Sternenschweif" und du bekommst eine Idee. Für Erwachsene sind diese Bücher wirklich schwer zu ertragen, aber die Kinder lieben sie. In die selbe Richtung gehen dann z.B. auch die Bücher der immens erfolgreichen Reihe "Das magische Baumhaus", oder für Jungs die "Piratten".
Alles, was danach kommz geht schon Richtung Jugendbuch, mal für jüngere, mal für ältere Jugendliche. Cornelia Funke, Michael Ende, Enid Blyton - erfolgreiche Beispiele gibt es zu Hauf. Was hier wichtig ist, ist, dass du mit den Kindern auf Augenhöhe schreibst. Kinder sind sensibler, als manch erwachsener ihnen zutrauen möchte. Sie wollen ernst genommen werden, die Figuren müssen ebenso authentisch und tief konstruiert sein, wie bei jedem anderen Buch auch. In allererster Linie sind gute Kinde-/und Jugendbuchschreiber glaube ich gute Beobachter. Sie wissen, was ihre Zielgruppe beschäftigt, was ihre Wünsche, Träume, Ängste sind. Wenn du das weißt, dann spricht auch nichts dagegen eine schöne Geschichte für diese Zielgruppe zu schreiben.
_________________ HarperCollins:
Winterglück am Meer, Nordlichtträume am Fjord, Sommerzauber am Fjord, Winterküsse unterm Nordstern, Lichter, die vom Himmel fallen, Lichterzauber in Whispering Heights (2024), AT Van (2025)
Piper:
Späte Ernte, AT Moor
Lübbe:
Everything-for-youo-Trilogie, Unter-Haien-Dilogie |
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