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Paradigma
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Beitrag22.04.2013 22:57
Form und Inhalt ...
von Paradigma
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vor einigen Tagen habe ich im Forum eine Story gelesen, die mir inhaltlich sehr gut gefallen hat. Sprachlich bin ich allerdings über etliches Dinge gestolpert, das mir persönlich als grobe Stilfehler erschienen sind.
(Es handelt sich um diese Geschichte: http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=41477&highlight=)

Ich habe deswegen in meiner Antwort Passagen umformuliert. Es waren in meinen Augen wirklich grobe Schnitzer, unbeholfene Wendungen und Perspektivfehler.
Leider scheine ich die Intention des Autors missverstanden zu haben.

Er argumentierte, das der von ihm gewählte Erzählton den Textinhalt unterstreicht. In der Überarbeitung fehlten jene Elemente, die der Sprache das leicht Prollige, Abstruse und Unbedarfte verleihen. Er empfand meine Überarbeitung als geplättet, der Charme der Geschichte würde so verloren gehen. Sein Erzähler sei so einfach wie sein Protagonist gestrickt, von daher würde die Sprache in diesem Fall den Inhalt der Geschichte unterstützen, und sei daher in dieser Form notwendig und gewollt.

Debruma hat letztens geschrieben:
Zitat:
Die Form ist der Inhalt, jede Geschichte, die mehr transportiert als eine Handlung, ein Geschehen, hat genau eine Form in der sie erzählt werden muss. Erzählst du sie anders, ist es eine andere Geschichte.


----------
Debruma hat recht. Und ich kann auch die Argumentation des Autors (in dem Fall noch Inkognito) nachvollziehen.

Natürlich soll und wird ein Protagonist aus dem Bildungsbürgertum anders sprechen, als eine ungebildete Putzfrau. Auch das sich die Erzählerstimme dem Milieu in dem der Text spielt und dem Inhalten der Geschichte anpasst ist unbestritten. Die Frage, die mich jetzt beschäftigt: Wo verläuft die Grenze zwischen "das ist schlichtweg falsch" und "das ist erlaubtes und gewolltes Stilmittel"? Wo stützt die Form den Inhalt, und wo zerstört sie?

Der Autor als Schöpfer seines Werkes muss die Freiheit haben, zu schreiben wie er es für richtig hält. Und wenn er es für richtig hält, einen schlechten Stil zu schreiben, dann ist der schlechte Stil richtig.
Aber wie beurteile ich dann die Qualität eines Textes in Bezug auf den Stil? Wenn gut ist, was Autor für gut erklärt? Oder ist das einfach einer der Fälle, wo der Leser mit den Füßen abstimmt und die Literaturkritiker späterer Jahrhunderte über die Dummheit der damaligen Leserschaft staunen?

Mich befriedigt diese Antwort gerade nicht. Ich wünsche mit mir einen objektiven Maßstab, mit dem sich die Qualität des Schreibstils bewerten lässt - bitte möglichst ein säuberlich in Abhängigkeit von Genre, Prota-IQ und Botschaft der Geschichte  aufbereitetes Diagramm.

Klar, gibts nicht. Aber vielleicht gibt es ein paar Faustregeln, Erfahrungswerte, Hintergrundinformationen, Tipps, Tricks? Wie findet man den Stil, der den Inhalt optimal verpackt? Wie vermeide ich "geplättetes", genau wie "zu abstruses"?


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Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.

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anuphti
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Beitrag22.04.2013 23:10

von anuphti
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Hallo Para,

nachdem ich gerade selbst dort geantwortet habe, und der Autor gesagt hat, dass das ganze als "schlechteste Geschichte der Welt" geplant war, hat er seine Absicht genau erreicht, indem Du alle seine gewollten Schnitzer ausgebügelt hast.
Allerdings ging damit der Geschichte ein Großteil der Komik tatsächlich verloren.

Das, was Du Dir wünschst gibt es leider nicht sad

Ansonsten verweise ich auf die derzeit laufenden Diskussionen im Bereich E versus U und "objektive Kriterien"

Ich wünsche eine angenehme Nachtruhe lol

LG
Nuff


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Murmel
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Beitrag22.04.2013 23:19

von Murmel
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Jede Geschichte hat ihre eigene Sprache, finde ich. Das lässt sich sogar erzähltheoretisch erklären, denn es gibt immer einen Erzähler, der zwischen Autor und Figur steht, manchmal wird er zwar mit der Figur eins (personaler Erzähler), aber im Prinzip bleibt der Erzähler eine eigenständige Figur mit seiner eigenen Perspektive der Ereignisse.

In der Geschichte des Links ist der Erzähler sprachungewandt und eventuell naiv. Aber, er ist nicht mit der Wilma-Figur identisch, kann er nicht sein, denn Wilma stirbt am Ende.

Nur im personalem Erzähler spiegelt Erzählton die Psyche und Erfahrungsschatz der Figur wieder.

Dadurch wirkt sich eben ein anderer Stil auf die Geschichte aus - ein anderer Erzähler bringt einen anderen Blickwinkel, eine andere Betrachtungsweise der Ereignisse. Insofern gebe ich debruma recht - Erzählton und Story bedingen sich einander.


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Paradigma
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Beitrag22.04.2013 23:37

von Paradigma
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Zitat:
Allerdings ging damit der Geschichte ein Großteil der Komik tatsächlich verloren.


Tja, das ist wohl der Knackpunkt: Ich habe die Sprache nicht als Bestandteil der Komik wahrgenommen. Vermutlich war es (für mich) nicht überzogen genug, sondern gerade so dosiert, das ich sie als extrem störend empfand, nicht als Persiflage, als Verstärkung für den Inhalt.

Das mag daran liegen, das ich oft genug Texte lese, die ganz ohne "verstärkende" Absicht in einem solchen Stil geschrieben sind.

Zitat:
ein anderer Erzähler bringt einen anderen Blickwinkel, eine andere Betrachtungsweise der Ereignisse.


Natürlich bringt ein anderer Erzähler eine andere Färbung in die Geschichte, bis hin zu einer ganz anderen Geschichte, die erzählt wird.

Eigentlich also eine falsche Grundannahme, der ich gefolgt bin: Sprache soll immer so gefällig und "schön" wie möglich sein. Aber das stimmt natürlich nicht in jedem Fall. Es geht um Zweckmäßigkeit, nicht um Schönheit.


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Gast







Beitrag23.04.2013 09:27

von Gast
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Ich finde es bisschen schwierig, hier so neben einem Text zu diskutieren. Zur Wilma äußere ich mich deswegen nicht.

Aber zur Grundfrage:

Form ist Inhalt. Natürlich trennt man das immer, um darüber reden zu können - aber diese Trennung ist eine künstliche.

In weiten Teilen der U - wo Sprache zurückgenommen ist, klar, wenig eigener Stil, wenig Experimente - da funktioniert die Trennung noch ganz gut - in der Lyrik dagegen gar nicht mehr.

Soleatus bringt immer wieder auf das Tablett, dass man in Lyrik durchaus davon sprechen kann, dass die Form der Ausgangspunkt ist, die den Inhalt gebiert. (geburtet? Auf die Welt bringt. Sry, war ne lange Nacht) Jedenfalls, schaue wer mag in den Kloppstock-Faden und wage sich mal dran, rein dem Rhytmus zu folgen. Spannend, was da ensteht. OT. off.

In der Prosa gibt es das in diesem Extrem vielleicht nicht ganz, obwohl doch: und zwar wenn eine Figur die Führung übernimmt.

Und da liegt glaube ich deine Frage: Darf eine Figur eine Sprache haben, die sämtlichen Regeln des Erzählens widerspricht?

Ja. Das darf sie.
Das gibt es sogar recht oft --> Stichwort: Schelmenroman. Vom Simplicicimus bis zum Blechtrommler. Die Weltsicht der Figur, der naive Geist, findet seinen Ausdruck in der Sprache wieder.

Nun liegt die Kunst darin, dass dies dem Leser nicht die Fußnägel hochrollt.

Der Punkt ist: du kannst einen 500 Seiten Roman in Babysprache verfassen - du musst es nur können.

Freilich passiert es in Foren oft, dass experimentelle Text sozusagen zwangskorrigiert werden, klassisches Beispiel ist die Forderung der Leselupe, dass Texte gefälligst in Groß- und Kleinschreibung zu verfassen sind. Oder eben die Frage, ob Perspektivbrüche notwendig oder Spielerrei sind. Oder gar als Fehler zu betrachten.

usw.

Dennoch, allein das Argument eines Autors: "Der sollte aber wie ein Depp klingen, das ist Absicht!" ist völlig irrelevant. Sonst könnte man sich eh jede Textarbeit schenken und sobald der Autor 'Absicht' ruft.

Ganz grundsätzlich gilt m.E. immer und für jeden Text:

Leser haben, unabhängig von Bildung, Schreibstand, Hintergrund, ein sehr gutes Gefühl dafür, ob ein Text funktioniert.

Wenn es aber um 'Hilfestellung' und 'Reparaturmaßnahmen' geht, dann wird es schwierig. Denn da mag Erfahrung und Handwerk sicher helfen, aber eine Garantie ist es nicht, dass man das richtige Heilmittel hat.
Je individueller und experimenteller ein Text ist, um so weniger kann man die Form von außen kitten.

Textarbeit ist immer ein Wagnis.

Darüber hinaus ist die Intention des Autors eine Sache, das Ergebnis eine andere. Manchmal endet es dann darin, dass der Autor vorm verkohlten Roastbeef steht, aufstampft und erklärt: ich wollte das knusprig.



 Rolling Eyes
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Vogel
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Goldene Neonzeit


Beitrag23.04.2013 09:58

von Vogel
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Wenn es Absicht ist, ist es erlaubt. Gut, erlaubt ist eh alles, gibt ja keine Sprachpolizei. Den Text habe ich jetzt noch nicht gelesen (bin aber neugierig geworden), aber grundsätzlich gibt es natürlich die Fälle, wo der Autor nur behauptet (und sich selbst vorgaukelt) es sei Absicht. Stellt sich die Frage, ob er auch in der Lage wäre, schön zu schreiben. Bei der ganzen Deutschen Indie-Musik stellt sich mir immer die Frage, ob das Schnoddrige nicht nur Attitüde ist, die davon ablenkt, dass sie es gar nicht besser könnten.
Aber selbst, wenn der Autor auch schön schreiben kann, heißt es natürlich nicht zwangsläufig, dass es ihm auch gelingt, bewusst "schlecht" zu schreiben. Zumindest bei Dir ist es offenbar nicht gelungen, es so zu schreiben, dass Du die Absicht erkannt (oder noch besser: es gar nicht hinterfragt) hast. Die wahre Kunst ist ja, so zu schreiben, dass der Leser einfach hineingezogen wird und die Geschichte als so und nicht anders akzeptiert.

Gruß
Vogel


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seitenlinie
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Pokapro 2015


Beitrag23.04.2013 11:31

von seitenlinie
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debruma hat Folgendes geschrieben:

Nun liegt die Kunst darin, dass dies dem Leser nicht die Fußnägel hochrollt.
usw.

Wenigstens nicht allen Lesern ...

 Laughing


@Paradigma

Ein wichtiges Kriterium wäre die Stringenz.
Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob die Sprache inszeniert oder naturgewollt (wie bei Hardy-Kern) ist.  Die Frage ist nur, ob es durchgehalten wird.

Ob mir das gefällt, ist eine andere Frage.
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Gast







Beitrag23.04.2013 11:50

von Gast
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Zitat:
Wenigstens nicht allen Lesern ...


Tja. Die alte Frage, ob es genügt, wenn Tante Friedel den Text mag.

Im Falle von humoristischen Texten: Die sollten massenwirksam sein, sonst ist es kein Humor. Worüber man lacht und worüber man weint, da sind wir uns alle recht ähnlich.
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Vogel
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Beiträge: 436

Goldene Neonzeit


Beitrag23.04.2013 12:13

von Vogel
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Das wage ich zu bezweifeln. Jedenfalls bezüglich des Lachens.

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Gast







Beitrag23.04.2013 12:39

von Gast
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dann nenne mir einen Nischenkomiker
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anuphti
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Beitrag23.04.2013 12:40

von anuphti
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debruma hat Folgendes geschrieben:
dann nenne mir einen Nischenkomiker


Hape Kerkeling
den finde ich voll doof!

und Mr. Bean
den finde ich noch doofer!

Und diese unsäglich Tante im rosa Jogginganzug finde ich so schrecklich,dass ich mir nicht einmal merken kann, wie sie heißt....irgendwas von Marzahn?


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Beitrag23.04.2013 12:43

von Gast
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Ja und ich finde Helge Schneider nicht witzig - das meine ich aber nicht.

100 % schafft keiner in nichts.

Aber sowohl Hape als auch Schneider haben ein Massenpublikum. Komiker sind keine Jazzmusiker. Die bewegen sich nicht in 'zu begeisternden Nischen'. Entweder der Saal lacht oder er lacht nicht.

(Und andersherum: nur weil Tante Friedel etwas nicht witzig findet)

Der Vollständigkeit halber: Zynismus und Sarkasmus sind hiervon ein Stück weit ausgenommen, die sind spezifischer, weil au.
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anuphti
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Beitrag23.04.2013 12:47

von anuphti
Antworten mit Zitat

debruma hat Folgendes geschrieben:
Ja und ich finde Helge Schneider nicht witzig - das meine ich aber nicht.

100 % schafft keiner in nichts.

Aber sowohl Hape als auch Schneider haben ein Massenpublikum. Komiker sind keine Jazzmusiker. Die bewegen sich nicht in 'zu begeisternden Nischen'. Entweder der Saal lacht oder er lacht nicht.

(Und andersherum: nur weil Tante Friedel etwas nicht witzig findet)

Der Vollständigkeit halber: Zynismus und Sarkasmus sind hiervon ein Stück weit ausgenommen, die sind spezifischer, weil au.


Tja, und damit stehen wir bei der Frage, hat Humor etwas mit Intelligenz zu tun ... wenn ich Massenpublikum schon höre wird mir schlecht ..., weil die Masse ...

ich glaube, ich sage jetzt nichts mehr, bevor ich mich um Kopf und Kragen rede.  Zipped


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Sun Wukong
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Beitrag23.04.2013 12:49

von Sun Wukong
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Offtopic:
debruma hat Folgendes geschrieben:
Komiker sind keine Jazzmusiker.
*räusper*
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Papagena
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Beitrag23.04.2013 13:10

von Papagena
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anuphti hat Folgendes geschrieben:
debruma hat Folgendes geschrieben:
Ja und ich finde Helge Schneider nicht witzig - das meine ich aber nicht.

100 % schafft keiner in nichts.

Aber sowohl Hape als auch Schneider haben ein Massenpublikum. Komiker sind keine Jazzmusiker. Die bewegen sich nicht in 'zu begeisternden Nischen'. Entweder der Saal lacht oder er lacht nicht.

(Und andersherum: nur weil Tante Friedel etwas nicht witzig findet)

Der Vollständigkeit halber: Zynismus und Sarkasmus sind hiervon ein Stück weit ausgenommen, die sind spezifischer, weil au.


Tja, und damit stehen wir bei der Frage, hat Humor etwas mit Intelligenz zu tun ... wenn ich Massenpublikum schon höre wird mir schlecht ..., weil die Masse ...

ich glaube, ich sage jetzt nichts mehr, bevor ich mich um Kopf und Kragen rede.  Zipped


... oder du eröffnest einen Thread zum Thema und dann unterhalten wir uns über Humor und Intelligenz und Massenkompatibilität und Gedöns ... angel


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Paradigma
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Beitrag23.04.2013 13:35

von Paradigma
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Zitat:
... oder du eröffnest einen Thread zum Thema und dann unterhalten wir uns über Humor und Intelligenz und Massenkompatibilität und Gedöns ...  


Ja, bitte, da hätte ich dann nämlich auch was intelligentes beizutragen ... echt jetzt ...

-------

Zitat:
Der Punkt ist: du kannst einen 500 Seiten Roman in Babysprache verfassen - du musst es nur können.


Klingt für mich nachvollziehbar. Die Frage ist ja, wer dann darüber entscheidet, ob gekonnt ist.

Der Massengeschmack, eine literarische Elite, das Zielpublikum?

Zitat:
Ganz grundsätzlich gilt m.E. immer und für jeden Text:
Leser haben, unabhängig von Bildung, Schreibstand, Hintergrund, ein sehr gutes Gefühl dafür, ob ein Text funktioniert.


Jain. Da sind wir wider beim Massengeschmack, der ja nicht immer und überall bedient werden kann und muss. Je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr komme ich zur Erkenntnis, das man wohl doch - ähnlich wie beim Essen oder der Musik - gewisse Geschmacksrichtungen erst "erwerben" muss.

Ich habe ja letztens Argumentiert, das jeder Qualität erkennen kann. Aber es ist dann doch zu einfach, wenn man sich hinstellt und sagt: Ich konnte keine Qualität erkennen, also ist keine da.  

Zitat:
Freilich passiert es in Foren oft, dass experimentelle Text sozusagen zwangskorrigiert werden, ...  Oder eben die Frage, ob Perspektivbrüche notwendig oder Spielerrei sind. Oder gar als Fehler zu betrachten.


Das meine ich mit "erworbenen" Geschmack. Braucht man eine gewisse Erfahrung, um die Dinge, die von der Masse abweichen, richtig Beurteilen zu können? Oder muss man einfach die richtige Zielgruppe sein, dann funzt das mit dem Text auch?

Zitat:
Textarbeit ist immer ein Wagnis.


Jau, das stell ich auch grad fest.


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Papagena
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Beitrag23.04.2013 13:45

von Papagena
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Paradigma hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Der Punkt ist: du kannst einen 500 Seiten Roman in Babysprache verfassen - du musst es nur können.


Klingt für mich nachvollziehbar. Die Frage ist ja, wer dann darüber entscheidet, ob gekonnt ist.

Der Massengeschmack, eine literarische Elite, das Zielpublikum?


Ich glaub, Letztere. Für die soll der Text funktionieren. Tadaa!

smile


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Gast







Beitrag23.04.2013 13:53

von Gast
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Alles völlig richtig, Para. In der Theorie kann man sich über die Frage 'was ist ein guter Text' in die Unendlichkeit diskutieren. Masse ist kein Qualitätsmerkmal, aber keine Masse eben auch nicht. Es gibt Texte, deren Schönheit sich einem erst erschließen muss und es gibt Texte, da fragt man sich auf ewig, was sie der Jury vom Bachmannpreis bitte diesesmal ins Essen gekippt haben.

Einerseits muss man immer einräumen: wenn Tante F. den Text mag, dann mag sie ihn. Warum soll ihr Urteil schlechter sein, als das eines anderen?

Oder umgekehrt: wenn die Jury xyz einen völlig verquasten, verkopften und sackgängigen Text prämiert, dem 97 % aller Leute, die lesen können, nicht mal dann lesen würden, wenn man sie in einem ICE drei Tage unter einen Brücke vergessen wurden und sonst nix da ist, womit man sich ablenken könnte - gilt das?

Andererseits: Praktisch ist liegt man bei weitem viel seltener in diesen Randgebieten. Ich sage nicht nie, aber dennoch. Wenn ein Text wirklich spaltet, dann allerallermeistensimmer aufgrund inhaltlicher Aussagen. Botschaften. Sehr selten aufgrund der Form.

Ich glaube, man muss sich von 'richtig' und 'falsch' verabschieden und zu dem stehen, was man sieht. Nie(mand) alles, aber ganz maulwurfig sind nun auch die wenigsten unterwegs.
Und: Mist schreiben ist kein Autorenprivileg. Das darf der Kritiker auch. lol2
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Gast







Beitrag23.04.2013 13:55

von Gast
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Zitat:
Zielpublikum?


Ich glaub, Letztere. Für die soll der Text funktionieren. Tadaa!


Jaaa, das ist dann wie der Kerl, der sagt: Ich krieg jede, die ich will.
Und dann nur die will, die er kriegt.  Rolling Eyes
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Paradigma
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Beitrag23.04.2013 14:03

von Paradigma
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Zitat:
Jaaa, das ist dann wie der Kerl, der sagt: Ich krieg jede, die ich will.
Und dann nur die will, die er kriegt.   


Was ja auch nicht die Dümmste aller Strategien ist …


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Papagena
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Beitrag23.04.2013 14:04

von Papagena
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debruma hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Zielpublikum?


Ich glaub, Letztere. Für die soll der Text funktionieren. Tadaa!


Jaaa, das ist dann wie der Kerl, der sagt: Ich krieg jede, die ich will.
Und dann nur die will, die er kriegt.  Rolling Eyes


sad


Nja, weil er sich hinterher eingesteht, dass er eben doch kein großer Macker ist ...

Ich mein, welcher Autor sagt denn: "Ich schreibe meinen Text so, dass Maike und Lisa den verstehen, aber Tom, Frieda, Hanna, Jenni, Janine, Till, Kevin und Ulrike nicht." Ein breites Publikum anzusprechen ... ist das nicht irgendwie ... erstrebenswert? (Elfenbeinturmschreiber, die sich nicht von dieser Welt wähnen und ihre geistigen Ergüsse nur von der Crème de la Crème verstanden wissen wollen ... ich grenz die jetzt einfach mal aus, ich unverschämtes Ding. Rolling Eyes )
Sprich Zielpublikum und Masse liegen für mich jetzt nicht sooo weit auseinander.


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Papagena
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Beitrag23.04.2013 14:06

von Papagena
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Paradigma hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Jaaa, das ist dann wie der Kerl, der sagt: Ich krieg jede, die ich will.
Und dann nur die will, die er kriegt.   


Was ja auch nicht die Dümmste aller Strategien ist …


Gruselig ist das.
Dann könnte man ja alles machen. Das meinte ich aber nicht.

Und als Strategie entlarvt sie den Scharlatan.


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