Schreiben als Handwerk - Technische Fragen

[Mori]

Ne, also wenn ich Panik schiebe, wird aus der Geschichte erst recht nix... Wenn ich wirklich nich mehr schreiben kann, zünd ich mir ne Kerze an, koch mir nen Tee und les ein bisschen zur Anregung der Phantasie. Unter Druck krieg ich nix vernünftiges hin, das sieht man schon an meinen Schulaufsätzen...

[Enfant Terrible]

Wenn ich nichts schreiben kann, dann kipp ich erst mal Unmengen von Cola, wahlweise auch Mezzo Mix, in mich rein, das gibt mir den literarischen Kick und ich kann weiterschreiben, ohne anzuhalten und schockiert zu sein, was für einen Schmarrn ich da zusammentexte   Oder ich hab mit jemandem heftigen Krach, das gibt mir auch die nötige Inspiration   aber danach werden meine Storys immer so brutal  

[Rennschnitzel]

ich habe jetzt seit längerem an einer geschichte über das meer gefeilt, die ich hier leider noch nicht veröffentlichen kann, weil sie bei einem wettbewerb läuft... aber für einen satz werden sie mich wohl nicht kreuzigen:

"Seine Stimme war so rau wie Brackwasser und so tief wie der Marianengraben."

ich weiß, abgedroschen und so weiter... aber ich hab gerade diesen thread gesehen, als ich daran gefeilt hab, und das gefühl gehabt, ich müsste hier mal was von mir reinstellen.

[Rennschnitzel]

ich mach es ungefähr so wie ralphie: ich guck erst nach rechtschreib-, grammatik- und flüchtigkeitsfehlern. dann versuch ich, meine rübe so leer wie möglich zu kriegen, und lese den text wie zum ersten mal. wo sind unstimmigkeiten? wo bleiben fragen offen? sobald ich da etwas gefunden habe, kann es schon mal sein, dass ich die halbe geschichte umschreibe, bis mir das ergebnis gefällt. und nicht nur das - ich bin ein chronischer überarbeiter. wenn mein text von irgendwem negativ kritisiert wird oder etwas in der richtung - überarbeite ich ihn. immer und immer wieder. bis keiner sich noch traut, mir kritik zu geben...

[Ralphie]

[lucada]

Hallo,
ich schreibe gerade an einem Roman in der Ichform und in der Vergangenheit.
Nun meine Frage: Wenn ich ein Haus beschreibe, schreibe ich dann, die Treppe führte in den Keller, oder die Treppe führt in den Keller. Das Haus besteht ja noch.
Danke für die Antwort.
Mfg

[Ralphie]

Bleib mal in der Vergangenheit, wenn es nicht folgendermaßen lautet: "Der Kölner Dom besitzt zwei Türme. Der rechte ist für Besucher geöffnet. Eines Tages fanden wir uns auf der Aussichtsplattform dieses Turmes wieder ..."

[lucada]

Hallo,
ich habe einen Roman geschrieben, der auf einer Grundwahrheiten beruht.
Diesen Roman habe ich in der ICH Perspektive geschrieben.
Nun meine Frage: Muss die ICH-Person den gleichen Namen haben, wie der Autor?
Danke schon mal im voraus.

[Enfant Terrible]

Quatsch, natürlich nicht! Das "literarische" ICH unterscheidet sich meist vom "echten", auf Wahrheit legt da keiner Wert. Ich schreibe auch oft in der Ich-Perspektive, aber der Charakter ist deshalb noch lange nicht ich!

[Ralphie]

Muss er natürlich nicht.  

[MosesBob]

Jupp, muss natürlich nicht.

Ein Beispiel aus dem Ghetto: Charles Bukowski nennt sich in seinen autobiographischen Büchern Henry Chinasky.

[Ralphie]

Dann müsste ich ja Corinna Kramer heißen.  

[lucada]

An Ralphie,
ist das jetzt ein Scherz, wenn du schreibst, dass du dann Corinna Kramer heißen müßtest?
Denn wenn du in der ICH- Perspektive einen weiblichen Namen nimmst, kommt es dann nicht komisch, wenn der Verfasser einen männlichen Namen hat? Oder schreibst du dann unter einem Pseudonym?
Gruss

[Enfant Terrible]

Mach dir doch mal keine Sorgen! Ralphies Bemerkung war ein Scherz. Es ist völlig egal, welches Geschlecht und welchen Namen der Verfasser hat, selbst wenn du aus der Ich-Perspektive schreibst - Ausnahme vielleicht Autobiografien. Die meisten Leser sind intelligent genug, um den Verfasser und den Protagonisten auseinander zu halten, und nur weil ein Mann bei einer weiblichen Hauptfigur aus der Ich-Sicht schreibt, werden die Leser nicht empört denken "Isser schwul oder was?!"
Meine Empfehlung: Schreib so gut du kannst aus der Sicht, die du am besten beherrschst, und sei nicht so besorgt!

[Seneca]

In meinen Romanen nenne ich mich (den Erzähler) entweder Old Shatterhand oder Kara Ben Nemsi  

[Enfant Terrible]

Der bescheuerteste Vergleich, der mir je untergekommen ist:
"Seine Augen waren wie Fässer voller Schokolade"
*kotz*

[Seneca]

Cool find ich Titel von schwarzen Krimis, wie : Rote Ernte oder Der Lange Schlaf als Metaphern für den Tod.

[Mori]

[Enfant Terrible]

Ich schreibe abends, weil mich da die Inspiration packt.

[Lin]

Hallo,

ich bin ganz neu hier und hätte eine Frage. Vielleicht hat mir jemand einen Tip.

Ich versuche gerade mein erstes "Buch" zu schreiben (einfach aus Spaß) .  Stehe gerade noch ganz am Anfang.
Jedenfalls soll darin eine Frau vorkommen die sich  immerzu singend unterhält. Also wenn sie singend spricht.

Wie kann man denn das am besten darstellen, dass man das gut erkennt. OK hin schreiben aber man kann doch das auch sicher an den Sätzen die sie sagt darstellen.

Lieben Dank schonmal.

Gruß

Eileen

[MosesBob]

Hallo Lin und herzlich Willkommen im Forum!

Singt sie in Versen/Reimen oder spricht sie nur melodisch?

[Rennschnitzel]

ich würde die betonten buchstaben langziehen und "trällterte sie" oder sowas dahinter schreiben. so in der art:

"ich traaaaf nen mann, der waaaar ganz klamm" oder so...