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Autor |
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void Erklärbär
V Alter: 50 Beiträge: 1
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V 03.04.2013 00:56 Dunkelheit von void
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Hallo,
ich bräuchte mal Feedback zu meinem Schreibstil. Also im Prinzip, wie es sich liest, ob die Bildsprache passt, usw. Danke schon mal im Voraus.
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Leidenschaft! Wie unzählige dämonische Zungen umschlangen die Flammen das zu einem mannshohen Kegel aufgeschichtete Geäst. Unruhig labten sie sich an dem morschen, ausgetrockneten Material, bissen lüsternd kleine Stücke heraus, und schleuderten sie schnaubend in den kalten, sternenlosen Nachthimmel. Mit einem gequältem Ächzen ergab sich ein senkrecht aufgestellter Ast seines gefräßigen Widersachers, zerbrach, und begrub eine verkohlte Ansammlung kleiner Holzreste unter einer dichten Schicht schwarz-dunkler Asche. Die prustend aufgewirbelten Partikel kämpften noch einige Zeit aussichtslos gegen die peitschenden Flammen, fanden aber kurze Zeit später ebenfalls ihr Ende in der Kälte der Nacht.
Byron entriss seinen Blick des Schauspiels, schloss die Augen, senkte den Kopf. Die Lippen zusammengepresst, atmete er tief durch die Nase ein und füllte seine Lungen mit der scharfen Kälte und beißendem Rauch. Er stand in sicherer Entfernung zur Feuerstelle.
Der Bodenfrost kroch unaufhaltsam an seinen Lederstiefeln empor. Lange Fußmärsche hatten das Material rissig und brüchig werden lassen. Gefrorener Matsch bedeckte nicht nur sein Schuhwerk. Auch der massige Mantel konnte der unwirtlichen Umgebung nicht mehr trotzen. Die dichten Fellbeschichtungen an Kragen und Ärmel waren zu eisigen Klumpen gefroren und setzten seine Haut der Witterung aus, wo eigentlich ein wärmender Schutz nötig war. Das lange, schulterlanges Haar schien mit den Eisresten seiner Kleidung verwachsen zu sein.
Er verharrte. Regungslos. Bewegungslos.
Abschätzig blickte die Schwärze auf ihn herab, in der Hoffnung er würde es wagen nur zwei Schritte zurück zu treten. Hinaus aus dem Schein der schützenden Flammen. Doch ungeachtet der stummen Bedrohung, presste er wenige Herzschläge später den verbrauchten Sauerstoff erlösend aus seinen Lungen. "Ich werde nicht vergessen" flüsterte er leise, den Kopf immer noch gesenkt, bevor die feuchte Nachluft seinen kondensierenden Atem verschlang.
Er empfing die schützende Hitze der Flammen, als der Schatten den Kreis betrat...
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5132 Wohnort: Schlüchtern
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03.04.2013 06:05 Re: Dunkelheit von Harald
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void hat Folgendes geschrieben: |
ich bräuchte mal Feedback zu meinem Schreibstil. Also im Prinzip, wie es sich liest, ob die Bildsprache passt, usw. Danke schon mal im Voraus. |
Feedback:
Zu überzeichnet, zu sehr auf Wirkung ausgelegt, das konterkariert nicht nur, es karikiert sich sogar ...
Ach ja,
herzlich Willkommen an Bo(a)rd ...
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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Lupo Eselsohr
Beiträge: 364 Wohnort: Pegnesien
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03.04.2013 07:43 Geprassel von Lupo
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Mit Dunkelheit, lieber Void, verbinde ich die Abwesenheit von Licht.
Du füllst in Deinem Text den nächtlichen Standort auf frostiger Erdoberfläche mit einem Feuerwerk, dessen Photonenschauer dem Betrachter semantisch überladene Eindrücke vermittelt.
Was ist da los?
Die Figur Byron wird von Dir in die schmale Zone zwischen Hitze- und Kältetod gestellt, soll dort verharren und den brennenden Holzstapel beobachten. Dabei handelt er folgendermaßen:
"Er entreißt seinen Blick des Schauspiels" Wie bitte? Gemeint ist sicher, dass er seinen Blick von dem Schauspiel los reißt.
Byron schließt die Augen, senkt den Kopf, presst die Lippen zusammen, atmet durch die Nase, steht, verharrt, presst Sauerstoff aus, flüstert, empfängt schützende Hitze.
Auch das Feuer handelt: Es umschlingt, labt sich, beißt, schleudert, schnaubt, peitscht.
Des weiteren kriecht Bodenfrost, kann der Mantel nicht mehr trotzen, blickt Schwärze herab und hofft.
Als Einführung bietest Du den Ausruf "Leidenschaft!" Dieser stimmt für mich nicht mit der anschließenden Erzählung überein. Weder mag ich dem Loderbrand einen solchen Begriff zuordnen, noch der frierenden Gestalt. Also streichen, oder begründen!
Indem Du Feuer, Nacht und Frost personifizierst, verleihst Du Deinem Werk einen fantastischen Anstrich.
Damit weckst Du bei mir die Erwartung auf eine mystische Geschichte.
Unklar jedoch bleibt innerhalb dieses Ausrisses, woher Byron kommt, was ihn gegenwärtig umtreibt und was er vorhat. Darüber wird wohl die vollständige Erzählung Auskunft geben.
Verstört haben mich Deine Sturzbäche von Attributen. Sie erschlagen mich und zerstören jedes eigene Bild. Wort für Wort müsste auf seine Funktion hin überprüft werden. Das heißt: Nahezu alle Adjektive sind überflüssig, weil kommentierend und bevormundend. In dieser wirren Anhäufung wirken sie sogar lächerlich.
Meine Empfehlung: Nur die Hauptfigur handelt, wobei der Autor nicht ständig dazwischen quatscht mit seinen Bewertungen.
Wenn Du allegorische Nebenfiguren einsetzen möchtest, dann sollten sie (bei aller erlaubten Fantasie) logische Wechselwirkungen hervor rufen.
Gegen Rechtschreib- und Grammatikfehler wirst Du beim Feilen an Deinem Werk sicher ein Korrekturprogramm einsetzen.
Auf den Plot bin ich neugierig, Lupo.
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Zain Gänsefüßchen
Alter: 30 Beiträge: 22 Wohnort: Bamberg
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04.04.2013 01:32
von Zain
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Ich spare mir das übliche Reden um den heißen Brei;
Zitat: | Leidenschaft! Wie unzählige dämonische Zungen umschlangen die Flammen das zu einem mannshohen Kegel aufgeschichtete Geäst. Unruhig labten sie sich an dem morschen, ausgetrockneten Material, bissen lüsternd kleine Stücke heraus, und schleuderten sie schnaubend in den kalten, sternenlosen Nachthimmel. Mit einem gequältem Ächzen ergab sich ein senkrecht aufgestellter Ast seines gefräßigen Widersachers, zerbrach, und begrub eine verkohlte Ansammlung kleiner Holzreste unter einer dichten Schicht schwarz-dunkler Asche. Die prustend aufgewirbelten Partikel kämpften noch einige Zeit aussichtslos gegen die peitschenden Flammen, fanden aber kurze Zeit später ebenfalls ihr Ende in der Kälte der Nacht. |
Zu viele Adjektive; dein "Bild" wird dadurch zerstört. Klar, man kann einen blumigen Stil haben, aber lies dir die Passage noch einmal durch. Langsam, Wort für Wort. Bei all den Adjektiven verliert der Leser schnell den Überblick - und damit auch das Bild, das er sich in Gedanken zu malen versucht. Schlecht für den Einstieg, ich habe zwei Anläufe gebraucht, um mich da durchzukämpfen.
Zitat: | Byron entriss seinen Blick des Schauspiels, schloss die Augen, senkte den Kopf. Die Lippen zusammengepresst, atmete er tief durch die Nase ein und füllte seine Lungen mit der scharfen Kälte und beißendem Rauch. |
Viele Reaktionen, die aufeinander folgen - Augen, Kopf, Lippen, Nase. Alles in Aktion. Beschränk dich auf das Wesentliche, um den Leser "fühlen" zu lassen. Oder bring die "Handlungen" in einem größeren Text unter. So dicht aufeinander erzielen sie nicht den gewünschten Effekt. Du willst die Person einführen, darstellen, dass sie das Feuer mit ihren Sinnen wahrnimmt. Bei zu vielen Handlungen schiebst du die einzelnen Handlungen statt der Wahrnehmung in den Vordergrund.
Zitat: | Das lange, schulterlanges Haar schien mit den Eisresten seiner Kleidung verwachsen zu sein. |
Hast du wohl beim Durchlesen übersehen. Hat nichts mit deiner eigentlichen Bitte, die Bildmalerei zu bewerten, zu tun, aber ich konnte es mir nicht verkneifen, darauf hinzuweisen. "Eis" benutzt du bereits im Vorsatz, übrigens.
Zitat: | Er verharrte. Regungslos. Bewegungslos. |
Eine unruhige Stille - passt da sehr gut, finde ich.
Vor allem im unteren Abschnitt finden sich einige Fehler; das ist nicht deine ursprüngliche Anfrage gewesen, also spar ich dir die Aufzählung. Ist dir vermutlich auch nicht so wichtig, wenn es mehr darum geht, mit Bildern "zu spielen".
Insgesamt sehr Adjektiv-überladen; das raubt den Nomen teilweise ihre "Bildfähigkeit".
Trotz der vielen Punkte; lesbar war es. Ich kommentiere nur Geschichten, bei denen ich bis zum Ende komme, ohne mir die Augen zuzukneifen XD damit hast du schon einmal eine essenzielle Hürde genommen. Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
_________________ Es gibt nichts, was einen mehr quält, als als eine ungeschriebene Geschichte in einem. |
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