Racheengel oder Patriot???

[Jackwrote]

Das ist eine Frage die mich schon lange beschäftigt.

Ich persönlich finde das Motiv Rache schlicht und ergreifend besser (was ich in meinem Buch auch verarbeite), weil jemand dafür jeden über die Klinge springen lassen würde, wenn dadurch sein Rachedurst gestillt wird. Es klingt finde ich realistischer.

Ich bin nämlich der Meinung, dass patriotische Helden nicht mehr in unsere Zeit passen. Ein Beispiel:
Bei Alex Rider. Die erste Mission führt er nur aus, damit eine Freundin von ihm nicht in die Staaten zurück muss. Aber danach macht er es mehr oder weniger freiwillig.

Aber nun will ich mal eure Meinung hören:

Patriot oder Racheengel?

[G.T.]

Gibt's keine dritte Möglichkeit? Für mich klingt beides nach einem Macho.
Patriotismus ist ganz schlimm.
Mit Rache kann ich mich eher abfinden, die aber so darzustellen, dass der Prota nicht völlig ichbezogen rüberkommt, will gelernt sein. Bitte nicht wie bei Clint-Eastwood-Filmen: Dem Helden wird die Frau getötet, und um den Schurken zu fassen, zieht der Held durch halb Amerika, bringt unterwegs gefühlt 1000 unschuldige Menschen um, um dann im Showdown seine Rache zu üben und am Ende als "gerechter" Rächer in den Sonnenuntergang zu reiten. Uaaahhh!
Mir sind Helden am sympathischsten, die keinen der beiden von dir genannten Beweggründe haben. Es gibt auch andere Verstrickungen, die Menschen dazu bewegen können, zu töten. Zwänge, Missverständnisse, Eifersucht. Rache als Motiv verführt, denke ich, dazu, schwarz-weiß zu malen. Das kann man umgehen, aber wie gesagt, es ist sicher nicht leicht.

[Jackwrote]

Ich werde es versuchen nicht ganz so Schwarz-weiß zu machen.
Trotzdem will er die Drahtzieher die gesamte Buchreihe umbringen, merkt aber was er für Mist gemacht hat und bringt die Sache am Ende wieder ins Lot.

Wie gesagt, ich geb mir Mühe, hoffe ich! Und danke für die Meinung!

[G.T.]

Ok, die Rache soll also Handlungsmotiv sein, dass zum Mord führen soll, es aber letztendlich nicht tut, weil der Prota eine Entwicklung durchmacht? Wenn ich das richtig verstanden habe, dann klingt das gut.  

[Jackwrote]

Ich meine, die Typen sterben trotzdem aber nicht durch ihn, sondern durch eine Explosion. Die er aber verursacht. Doch seine Rache lässt ihn verschwinden.

Diese Gegner haben ihm jedoch etwas infiziert, gleich im ersten Kapitel des ersten Bandes, und sein Alter Ego will sie aus dem Weg räumen.

Doch Atus, wie James alter Ego heißt, schreckt auch nicht davor zurück seine Kampfgefährten in eine Falle zu locken. James, der inzwischen fast nicht mehr existiert, übernimmt nach und nach wieder die Kontrolle.

Dann spaltet er sich von seinem Alter Ego und stürzt sich, um es wieder gut zu machen, praktisch mit seiner Rache eine Klippe hinunter. Weil dort zu starke Strömung herrscht, kann man ihn nicht bergen.

Ich schwanke zwischen Epilog und einfach sterben, aber das st ein anderes Thema.

[Jackwrote]

Ist das so mit deinen Vorstellungen abgleichbar?

[Charlottchen]

Oh mach bitte nicht so einen Ich-bin-gut-und-tue-das-alles-nur-für-die-Ehre-und-mein-Land/Freundin/Sabina/etc.-Typen daraus!!!
Je mehr dein Charakter so ist, desto unrealistischer wirkt er!!

Ich kann mich G.T nur schließen, was die Handlungsmotive angeht; Rache ist nicht immer der spannendste Weg.

Vielleicht könntest du deine Story ja so schreiben, dass man zu Anfang gar nicht weiß, ob er jetzt aus Rache oder Eifersucht oder was auch immer handelt...

[Jackwrote]

Du hast mich kein bisschen verstanden oder? Es geht nicht um Ehre, Freundin, Land oder irgendeinen anderen Quatsch.

Wie gesagt, er tut es aus Rache, nichts als Rache!

Er ist vollkommen verbittert, und sprunghaft, kein Held, aber dafür will er das Blut der Mörder sehen und jeden Kampf, den er bestreitet, endet mit einer riesigen Spur von Leichen und Verwüstung.

Ich will keinen Helden, ich will jemanden, der sich selbst nicht versteht und auch keinen Hehl daraus macht, dass er jeden umbringt, der sich ihm in den Weg stellt.

Ich kenne dieses Gefühl, aber darauf will ich nicht eingehen.

[meerenblau]

[Nr. 5]

Hm, müsste ich entscheiden, was ich lieber lese, dann fände ich das Rachemotiv interessanter. Kommt natürlich (wie Vorposter schon gesagt haben) auf die Umsetzung an.
Denn wenn da keine Entwicklung drin steckt und man immer weiter liest und am Ende enttäuscht wird - nicht gut.

Allerdings bleibt mir der Sinn dieses Threads verborgen.
Hattest du es als allgemeine Frage gemeint, oder auf dein Buch bezogen?
Wenn es auf dein Buch bezogen ist, macht die Diskussion hier wenig Sinn. Denn du musst wissen, was du schreiben willst und wohin die Reise geht.
Hast du es durchgeplant?
Wenn ja, super - red nicht so viel drüber und geh jetzt schreiben.
Wenn nein - bevor du dich mit diversen angefangenen Kapiteln verrennst, biege erst einmal deinen Plot gerade.

[Jackwrote]

@Nr. 5

Das war nicht auf mein Buch bezogen, ich wollte die Meinung andrer hören. Ich habe mein Buch doch schon komplett durchplant und bei mir ist Rach das Motiv aber ich wollte hören, was andere Leser/Autoren besser finden.

Wobei ich sagen muss (ich wollte mich ja "besser benehmen" und versuche mich nicht angegriffen zu fühlen, wobei das auch nicht deine Absicht war, glaube ich):

Mein Pot ist exakt, und genaustens durchgeplant, du würdest keine Logiklücke oder Plotlücke finden.
Dann verstehe ich das Verrennen in Kapitel nicht.
Selbst wenn der Plot (mal angenommen) scheiße ist, kann man doch trotzdem schreiben und wenn es nur für sich selbst ist, oder?

Und was bitte soll das mit , wenn ja fang an zu schreiben?
Was mache ich denn? Was bitte soll ich denn mit einem Buch machen?

"Ach ja, schreib dich von alleine, hab keinen Bock auf dich"?

Professionell Formel1 oder DTM fahren?

[Jackwrote]

@meerenblau

Aber sag mir doch, was du am besten findest.
Liebe? Hang zu Gewalt (also einfach jeden zusammenschlagen)? Geldmangel? Gruppenzwang?

Und selbst wenn dir der Thread nicht gefällt, musst du nicht hineinschreiben, dass beides todlangweilig ist, denn das war nicht die Frage, oder? Oder habe ich da noch etwas anderes geschrieben?

[Paradigma]

Na ja, am interessantesten sind ja Figuren, die nicht nur von einem Motiv, einer Leidenschaft getrieben werden, sondern am besten von mehreren, gegensätzlichen. Wenn jemand Angst hat, aber auch Rache will. Wenn er nicht nur gegen den Feind kämpft, sondern auch gegen seine eigenen Schwächen oder Überzeugungen. Wenn es nicht nur ein äußerer Kampf ist, sondern auch ein innerer.

Stell dir einen ängstlichen, schwachen Jungen vor, der von den anderen Kindern gehänselt wird, und sich nichts sehnlicher wünscht, als diese Schwäche zu überwinden und von allen gemocht zu werden. Jetzt versetz ihn in eine Situation, in der dieser Traum in Erfüllung geht, und er mächtig, mutig und beliebt ist. Was wird aus ihm?

Die Antwort kannst du in der "Unendlichen Geschichte" von Michael Ende nachlesen.

Was passiert, wenn ein Junge feststellt, das ausgerechnet sein großer Bruder jede Nacht mit seinen Kumpels in die Geschäfte des Viertels einbricht?

Lies Max von der Grün, "Vorstadtkrokodile", und du weißt es.

Es muss nicht heißten "Rache" oder "Patriotismus". Warum nicht beides? Warum kann er nicht heiß entschlossen sein, die Menschheit zu retten, aber gleichzeitig seine Rache zu wollen? Dann sit es ein leichtes, das er in einer Situation kommt, wo er sich entscheiden muss: Lieber die Menschheit retten und dafür auf die Rache verzichten? Oder den Mörder seiner Familie bestrafen und vernichten aber dadurch riskieren, das der Kumpan des Schurken doch noch rechtzeitig die Superduperneutronenbombe zündet, um die Erde dem Untergang zu weihen?

DAS wäre eine Geschichte, die sich zu lesen lohnt ...

[Jackwrote]

@ Paradigma

Ich muss dir (wie so oft) danken. Du hast das Thema richtig aufgegriffen, es kritisiert und eine (für dich bessere) alternative vorgeschlagen.

Danke, jeodch meinte ich in diesem THread den stärkeren Drang. Diese Sachen sind schwer zu verarbeiten (ich weiß wie das ist), wenn manes logisch erklären muss.

[Paradigma]

Na ja,

stell dir doch einfach vor, wie die Geschichte ausgeht, wenn das eine oder wenn das andere Motiv überwiegt - denn vorhanden sein werden ja (außer James wäre ein ganz abgebrühter, kaltherziger Typ) beide. Kann mir kaum vorstellen, das ihm die gesamte Menschheit scheißegal ist, selbst wenn er nicht wirklich ein "Patriot" in dem Sinne ist.

James steht seinem Widersacher endlich gegenüber, es fehlt nur mehr der entscheidende Angriff, und er wird den Fiesling tot zu seinen Füßen liegen haben. ABER dieser Angriff bedeutet, das der Komplize Gelegenheit erhält, seine Superduperneutronenbombe zu zünden und damit die Erde dem Untergang zu weihen.

Da steht dein Held also - er zögert. WAS geht ihm durch den Kopf? Wofür entscheidet er sich?

Und wie würdest du die Geschichte weitererzählen, wenn

a) Rache

oder

b) Patriotismus

siegt? Was wird geschehen, und wie wird sich James fühlen, wenn alles vorbei ist?

Sitzt er a) mit dem Kopf des Fieslings im Schoß auf der verwüsteten Erde, tief befriedigt von der erfüllten Rache? Wirft er, inzwischen halb wahnsinnig geworden, den Kopf in den Nacken und lacht sein irres Lachen über die tote Welt?

Wird er b) als Held gefeiert, weil er die Welt gerettet hat, aber er steht während der Siegesfeiern stumm und ernst herum, und verflucht sich im stillen, das er seine große Chance verpasst hat, und schwört sich, das er (in der Fortsetzung) den Fiesling noch erwischen und zur Rechenschaft ziehen wird?  


Hey, du bist der Autor - die Macht ist mit dir!

[Jackwrote]

Ich weiß ja schon wie es bei mir ausgeht. Aber das will Ich nicht verraten. Wenn man nämlich diesen Thread findet, braucht man ja das Buch nicht mehr zu lesen.

Aber du hast genau die  zwei Möglichkeiten beschrieben, zwischen denen ich wählen konnte.

[Nr. 5]

[meerenblau]

[Jackwrote]

Was hast du denn getrunken?

Meine Frage bezog sich auf das bessere Motiv, nicht darauf, dass beides todlangweilig ist.

Okay, vielleicht sind die Motive ausgelutscht, aber meine Frage beantwortet das nicht.

Das war NICHT meine Frage! Merkst du noch etwas?

Wenn dir das Lesen schwer fällt, dann lass es und beschäftige dich nicht mit dem Thread.

Und natürlich brauchst du mir keine Motive sagen, aber wenn du dich beschwerst, gib mir doch Beispiele. Sonst kannst du auch nicht sagen, dass meine Motive schlecht sind, oder?

Und Vampire sind auch schon längst ausgelutscht, trotzdem sind sie immer noch im Trend, also hör auf die Motive abfällig als"ausgelutscht" zu bezeichnen.

Wobei ich echt sagen muss:
Ich mag nur dreizehn sein, aber du kommst mir nicht älter vor und du solltest keine Diskussion ohne Argumente anfangen.
In einer Arbeit glatt 6.

Also wenn du Argumente hast, können wir reden, sonst nicht, weil du dir einfach nichts zurecht gelegt hast. Man sollte keinen Krieg beginnen, den man nicht gewinnen kann. Und: Es ist schlecht ist zwar eine Aussage, aber für jeden normalen Menschen ist das einfach nur scheiße, denn man kann sch ohne jegliche Begründung kein Urteil erlauben.

Verstanden? Oder kannst du es erst  in 1. Klasse- Deutsch in dein Hirn hämmern?