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Das Zepter der Zeit


 
 
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feivel3333
Geschlecht:männlichErklärbär

Alter: 57
Beiträge: 1
Wohnort: Brühl


Beitrag03.04.2013 08:57
Das Zepter der Zeit
von feivel3333
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das erste Kapitel des Romans "Das Zepter der Zeit", den ich hier vorstelle, ist die Fortsetzung von "Die Höhle". Da der zweitgenannte mein erstes Werk ist, möchte ich das etwas ausgereiftere Werk einstellen.
Das nur kurz vorab. Jetzt geht´s los:


Seit vielen Jahren wünscht sich der Mensch, dass er durch die Zeit reisen kann. Natürlich weiß jeder, dass das völlig absurd ist. Niemand kann durch die Zeit reisen. Es ist technisch unmöglich. Zumindest haben uns das viele Wissenschaftler bewiesen. Das ist heute so, und so wird es auch immer bleiben.

Aber ist das die Realität?

Was würde passieren, wenn es plötzlich doch möglich wäre? Von uns Menschen weiß das niemand. Wir sind gar nicht in der Lage zu verstehen, was für Auswirkungen es auf uns hätte.

Der Mensch würde sich wahrscheinlich sofort selbst vernichten, wäre er in der Lage, in die Vergangenheit oder in die Zukunft zu reisen. Er würde diese Technik sofort missbrauchen, um anderen zu schaden beziehungsweise sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.

Vier wissenschaftlich unbedeutende Freunde, die zufällig während eines Tauchurlaubs eine unglaubliche Entdeckung machten, bewiesen das Gegenteil. Sie fanden die Möglichkeit des Zeitreisens und erlebten dadurch unglaubliche Abenteuer auf der Erde sowie auch in fernen Welten - Welten, von denen wir nicht einmal zu träumen wagen würden. Nebenbei bewiesen sie, dass es auf anderen Planeten menschenähnliches Leben gibt.


Freitag, 13. September

Spokane / Washington State

Sally Mazziotti war eine sportliche, schlanke und groß gewachsene, vierundzwanzigjährige Tochter norditalienischer Immigranten. Ihre lockigen, dunkelbraunen Haare wehten ihr verführerisch um den Kopf. Sie kam gerade vom Einkaufen nach Hause und schlenderte gemütlich die sonnige Küstenstraße entlang. Das von ihr gesummte Liedchen, welches ihre Laune erheblich verbesserte, stammte aus den Lautsprechern eines Geschäfts, in dem sie einen Großteil ihres Geldes gelassen hatte.
Der Einkaufstrip quer durch die vielen Modeboutiquen und Strandgeschäfte war ein voller Erfolg. Dies konnte man leicht an der Anzahl der Tüten und Taschen erkennen, die sie in ihren Händen hielt. Sie hatte ein kleines Vermögen ausgegeben, aber die Kleidungsstücke, die sie gefunden hatte, waren es sicher wert. Natürlich war ein ausgiebiger Ausflug durch das exklusive Schuhgeschäft mit der freundlichen Bedienung unumgänglich gewesen. Auch hier war sie unglaublich erfolgreich gewesen und hatte sich gleich mit drei Paar Schuhen und einem Paar Stiefeln eingedeckt. Ihrer Meinung nach war das jetzt einfach notwendig gewesen.
Es war ein wunderschöner, sonniger Tag im Herbst. Die ersten Blätter rieselten von den Bäumen und glitzerten in der Sonne. Abgesehen von der kalendarischen Jahreszeit konnte man noch nichts davon merken, dass das Jahr sich dem Ende näherte. Der Tag war einfach traumhaft schön. Besser konnte das Wetter nicht mehr werden.
Sally bestaunte die bunten Blumen im Park, die in der Sonne hin und her wiegten und beobachtete derweil einen alten Mann mit einem weißen Stock, der vor hatte, die Straße zu überqueren. Er tastete mit seiner Krücke unsicher auf der Straße herum und klopfte gegen den Bordstein.
Zu spät erblickte sie die gelbe Binde mit den drei markanten schwarzen Punkten auf seinem Arm, die zeigten, wie es um seine Augen stand. Anfangs wollte Sally aufspringen, um ihm zu helfen, doch es machte den Anschein, als käme er mit der Situation ganz gut zurecht.
Als er es geschafft hatte, halb über die erste Fahrbahn zu gehen, schnürte es Sally schlagartig den Hals zu. Der alte Mann wurde er von einem viel zu schnell fahrenden Auto erfasst und mit voller Wucht durch die Luft geschleudert. Ein Verkehrsschild, das genau in seiner Flugbahn stand, streifte ihn so ungünstig am Hals, sodass das schlimmste Grauen, das man sich ausdenken konnte, nicht ausblieb. Sally gefror bei seinem Anblick das Blut in den Adern. Panik machte sich in ihr breit.
Sein Kopf rollte blutverschmiert die Straße herunter, sein Körper verharrte regungslos in der direkten Nähe des Tod bringenden Verkehrsschildes.
Sally stand von diesem Moment an unter schwerstem Schock und war noch nicht einmal in der Lage zu schreien. Ihr Atem setzte aus, ihr Herz raste wie verrückt. Der Blutdruck sprang von einem Extrem ins andere, sodass ihr schwarz vor Augen wurde. Ihre Füße schienen auf dem Fußboden festgewachsen zu sein. Die Knie knickten ihr ein, und die Beine zitterten wie Espenlaub.
Doch anstatt anzuhalten und sich um das Unfallopfer zu kümmern gab der Fahrer kräftig Gas und flüchtete mit quietschenden Reifen. An der nächsten Kreuzung bog er rechts ab, sodass man ihn nur schwer identifizieren konnte. Das Kennzeichen oder sonstige Details konnte Sally nicht mehr erkennen. Es ging alles viel zu schnell. Der Schock saß einfach viel zu tief in ihren Adern.
Rundherum befanden sich sehr viele Zeugen, doch der Täter nutzte das Überraschungsmoment. Bevor die Leute realisiert hatten, was geschehen war, verschwand er bereits aus ihrem Sichtfeld.
Knapp drei Minuten später konnte man die markerschütternden Sirenen diverser Polizeifahrzeuge und des Notarztes hören. Sie kamen mit ungeheurer Geschwindigkeit herbeigeeilt. Die Polizisten bremsten ihre Fahrzeuge mit quietschenden Reifen ab und sprangen in Windeseile heraus. Eine weitere Minute später stand der Rettungswagen direkt neben dem Ort des Geschehens. Doch zu retten gab es nichts mehr, da der Körper des Mannes keinen Kopf mehr besaß. Sie konnten nur noch den Tod feststellen und standen fassungslos neben der Leiche. Die Notärzte waren vom Schock kreidebleich im Gesicht. So etwas erlebten sie nicht alle Tage.
Der Unfall wurde protokolliert, die Bremsspur und die nachfolgende Beschleunigungsspur vermessen, Kreidezeichnungen auf der Fahrbahn angefertigt.
Sally kam alles vor wie ein Albtraum. Sie stand nur da und konnte nichts tun. Sie fühlte sich wie gelähmt und hoffte, dass sie sich gleich wieder bewegen und zu den Polizisten gehen konnte, doch durch ihren Kopf schossen nur Angst und Panik. Das schlimmste Entsetzen, das sie je erlebt hatte, raubte ihr die Fähigkeit, rational zu denken.
Jetzt fühlte sie zudem, dass sie sich übergeben musste. Ihr Magen wollte ihr plötzlich nicht mehr gehorchen. Ihr Sichtbereich schränkte sich ein und führte zu einem Tunnelblick. Alles verschwamm vor ihren Augen und wurde blutrot eingefärbt. Ihre Hände wurden eiskalt und zitterten unkontrollierbar. Kalter Schweiß lief an ihren Schläfen herunter. Ihr Rücken vermittelte ihr das Gefühl, als würden Hundertschaften von Insekten auf ihm herumlaufen.
Franklyn hatte gerade einen erfolgreichen Arbeitstag hinter sich gebracht und wollte von seinem Büro zum Auto gehen, als er auf der Straße das Aufgebot der Polizei entdeckte. Neugierig versuchte er, einen Blick auf die Ursache der Versammlung zu werfen, doch die Menschentraube, die sich mittlerweile gebildet hatte, verwehrte ihm die freie Sicht. Vielleicht war es auch besser, dass er keine Details erkennen konnte, denn der Tote war noch nicht in den für ihn vorgesehenen Stahlsarg gelegt worden. Er lag zu Beweiszwecken und für den Fotografen der Spurensicherung noch auf dem Boden.
Sally stand noch immer bewegungslos auf dem Fußweg. Niemand hatte auch nur das geringste Interesse daran, sich um sie zu kümmern. Sie hätte lauthals schreien können, die Passanten hätten es sicher gar nicht wahr genommen. Zu spannend war das, was sich da vor ihren Augen abspielte.
Funkgeräte knirschten und brachten unverständliche Laute hervor. Die Polizei redete pausenlos mit diversen Zeugen, die den Unfall bis ins Detail schildern konnten. Leider schilderte jeder der Passanten etwas Anderes.
Franklyn ging ein wenig zögerlich auf die völlig bewegungslos stehende Sally zu, die mit starrem Blick das Geschehen beobachtete. Er war sehr erschreckt, als er feststellte, dass sie kreidebleich und schweißnass war. Sie registrierte ihn gar nicht, auch nicht, als er direkt vor ihr stand und ihr fassungslos in die Augen blickte. In dem Moment, als er sie fragen wollte, ob er ihr helfen könnte, brach sie zusammen und kippte auf ihn zu. Franklyn reagierte instinktiv und streckte sofort seine Arme in ihre Richtung aus. Somit fiel sie genau in seinen rettenden Griff. Er konnte gerade noch verhindern, dass sie auf dem Boden aufschlug, denn ein zusammensackender Körper fällt sehr unkontrolliert und schnell. Anschließend lehnte er Sally gegen die Wand hinter ihr und versuchte, sie mit leichtem Tätscheln ihrer Wangen aus der Ohnmacht zu befreien. Doch es gelang ihm nicht. Ihr Kreislauf war komplett zusammengebrochen. Ihre Haut fühlte sich kalt und feucht an. Sie wirkte mittlerweile leicht bläulich im Gesicht.
In Erinnerung an seinen Erste-Hilfe-Lehrgang, den er vor seinem Führerschein absolvieren musste, hob er sie hoch und drehte sie so, dass sie mit dem Rücken auf dem Fußboden lag. Er hob ihre Beine hoch auf die kleine Mauer, gegen die sie zuvor mit dem Oberkörper gelehnt war. Niemand schenkte den beiden auch nur die geringste Aufmerksamkeit, auch dann nicht, als er mehrmals laut um Hilfe rief. Der soeben erlebte Unfall war da doch viel spannender! Menschen können fürchterlich sensationslüstern sein, ging es ihm durch den Kopf. Plötzlich schlug sie zögernd die Augen auf und hatte wieder etwas mehr Farbe im Gesicht. Das Blut war aus den Beinen in ihren Oberkörper geflossen und erhöhte dort den Blutdruck. Dennoch fühlte sie sich hundeelend.
»Wer bist du?«, flüsterte sie mit zittriger Stimme.
»Mein Name ist Franklyn. Franklyn Atwood. Ich habe dich gerade aufgefangen, sonst hättest du dich sicher ziemlich böse verletzt. Dein Kreislauf muss zusammengebrochen sein«, antwortete Franklyn und fühlte sich ein wenig als Held.
»Danke für die Hilfe«, antwortete sie noch immer kraftlos.
»Wie heißt du?«, wollte Franklyn im Gegenzug von ihr wissen und reichte ihr die Hand, um ihr aus ihrer misslichen Lage aufzuhelfen.
»Sally Mazziotti.«
»Du hast einen sehr melodiösen und wunderschönen Namen.«
»Es ist die italienische Übersetzung von Matthew. Meinen Vornamen wählten meine Eltern aus dem Amerikanischen.« Die Kräfte kehrten zusehends in Sallys Körper zurück.
Franklyn zog ein wenig an ihrer Hand, als er merkte, dass sie aufstehen wollte. Sie nutzte seine Hilfe und zog sich an ihm hoch. Sie hielt seine Hände fest in ihren und erzählte aufgeregt, was sie gesehen hatte. Ihre Beine wollten noch nicht freiwillig stehen bleiben, als ihr Geist versuchte, es ihnen anzuordnen. Somit taumelte sie unsicher hin und her.
Franklyn führte sie ein wenig nach hinten, damit sie sich beide auf die kleine Mauer setzen konnten, die ein Grundstück umschloss. Es war ihm lieber, dass sie nebeneinander saßen, als wenn sie gleich wieder auf dem Boden zu fallen drohte.
»Hier ist gerade direkt vor meinen Augen ein fürchterlicher Unfall passiert. Ein blinder, alter Mann tastete sich über die Straße. Ich habe nicht schnell genug reagiert, denn ich war mit meinen Gedanken völlig woanders. Als er mitten auf der Straße stand, kam ein Auto angerast. Er fuhr viel zu schnell, als dass er hätte aus-weichen können. Der Wagen hatte bestimmt achtzig Meilen drauf. Erst quietschte es, weil er versucht hatte, zu bremsen, doch da hatte er den alten Mann bereits durch die Luft katapultiert. Er flog genau auf das Verkehrsschild da hinten zu. Dann habe ich nur noch gesehen, dass sein Kopf die Straße herunterrollte. Es war so fürchterlich! An mehr kann ich mich nicht erinnern.«

Als Franklyn die Geschichte zu Ende gehört hatte, wurde ihm fürchterlich übel. Die Vorstellung, dass dort hinten auf der Straße ein geköpfter Mann lag, drehte ihm den Magen um.
»Es ging alles so furchtbar schnell. Dann war auch schon die Polizei da. Und ganz viele Leute standen herum. Es war das Schlimmste, was ich jemals in meinem Leben miterleben musste. Es war so grauenhaft! Du kannst es dir nicht vorstellen«, sagte sie und begann zu weinen.
Franklyn legte tröstend seinen Arm um ihre Schulter und versuchte, sie zu beruhigen, doch jetzt kam der Schock erst richtig aus ihr heraus. Ihre Tränen schossen in Sturzbächen aus ihren Augen. Sie hielt sich krampfhaft an Franklyn fest, um ein wenig Trost zu finden.
»Mach bitte, dass es wieder weggeht. Ich sehe nur noch den armen alten Mann vor meinen Augen!«, schluchzte Sally und zitterte fürchterlich am ganzen Körper.
Ihr Weinkrampf dauerte bestimmt zehn Minuten, dann bekam sie sich langsam wieder in den Griff. Franklyn hielt sie einfach nur fest und ließ sie ausweinen. Passende Worte fand er nicht, denn er war nicht der Mensch, der gut trösten konnte. Doch allein seine Trost spendende Umarmung half Sally ungemein. Sie musste nicht allein sein und war sichtlich froh, einen Menschen um sich zu haben, mit dem sie reden konnte, obwohl sie ihn kaum kannte.
Als sich ihr Kreislauf wieder stabilisiert hatte, erhob sich Franklyn um nachzusehen, ob der Mann noch auf der Straße lag. Die Ärzte hatten ihn aber mittlerweile in einen Sarg gelegt und abtransportiert. Diesen Anblick hätte er jetzt nun wirklich nicht verkraften können.
Anschließend gingen sie gemeinsam zur Polizei, die mittlerweile die gesamte Straße abgesperrt hatte. Sally gab ihnen ihre Personalien und berichtete ihnen, was sie gesehen hatte. Sie teilte ihnen zudem mit, dass sie weder Kennzeichen noch Gesicht des Fahrers oder den Typ des Fahrzeugs in Erinnerung hatte. Dennoch dankbar notierten die Polizisten ihre Aussage, bedauerten es aber sehr, dass sie ihnen nicht mehr Informationen liefern konnte.
Im Anschluss an ihre Aussage wurde sie von den Polizisten gefragt, ob sie einen Arzt brauchen würde, da sie ziemlich mitgenommen aussah. Doch Sally entschied sich dagegen. Was würde ein Arzt ihr schon geben können, was nicht auch Franklyn ihr geben konnte?
Sicher hätten sie ihr ein Beruhigungsmittel geben können, aber das betäubt auch nur für eine Weile. Anschließend fühlt man sich oft schlechter als vorher.

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Harald
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Beiträge: 5103
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag03.04.2013 09:20
Re: Das Zepter der Zeit
von Harald
Antworten mit Zitat

Nun, wenn du das so veröffentlicht hast,da wäre schon ein Korrektorat, besser noch ein Lektorat vonnöten gewesen ...


feivel3333 hat Folgendes geschrieben:

Sally Mazziotti war eine sportliche, schlanke und groß gewachsene, vierundzwanzigjährige Tochter norditalienischer Immigranten. Ihre lockigen, dunkelbraunen Haare wehten ihr verführerisch um den Kopf. Sie kam gerade vom Einkaufen nach Hause und schlenderte gemütlich die sonnige Küstenstraße entlang. Das von ihr gesummte Liedchen, welches ihre Laune erheblich verbesserte, stammte aus den Lautsprechern eines Geschäfts, in dem sie einen Großteil ihres Geldes gelassen hatte.
Der Einkaufstrip quer durch die vielen Modeboutiquen und Strandgeschäfte war ein voller Erfolg. Dies konnte man leicht an der Anzahl der Tüten und Taschen erkennen, die sie in ihren Händen hielt. Sie hatte ein kleines Vermögen ausgegeben, aber die Kleidungsstücke, die sie gefunden hatte, waren es sicher wert. Natürlich war ein ausgiebiger Ausflug durch das exklusive Schuhgeschäft mit der freundlichen Bedienung unumgänglich gewesen. Auch hier war sie unglaublich erfolgreich gewesen und hatte sich gleich mit drei Paar Schuhen und einem Paar Stiefeln eingedeckt. Ihrer Meinung nach war das jetzt einfach notwendig gewesen.


So, ich habe mal ein wenig daran herumgewerkelt, das dreimalige "gewesen" ist nun Geschichte gewesen ...


Sally Mazziotti, eine sportlich schlanke und groß gewachsene, vierundzwanzigjährige Tochter norditalienischer Immigranten kam gerade vom Einkaufen nach Hause. Ihre lockigen, dunkelbraunen Haare wehten ihr verführerisch um den Kopf, als sie gemütlich die sonnige Küstenstraße entlangschlenderte. Gut gelaunt summte sie immer noch das Liedchen, das zuletzt aus den Lautsprechern eines Geschäfts zu hören war, in dem sie einen Großteil ihres Geldes gelassen hatte.
Der Einkaufstrip quer durch die vielen Modeboutiquen und Strandgeschäfte war ein voller Erfolg geworden. Dies konnte man leicht an der Anzahl der Tüten und Taschen erkennen, die sie in ihren Händen hielt. Sie hatte ein kleines Vermögen ausgegeben, aber die Kleidungsstücke, die sie gefunden hatte, waren es sicher wert. Natürlich war ein abschließender Besuch des exklusiven Schuhgeschäftes mit der freundlichen Bedienung unumgänglich und von Erfolg gekrönt, hatte sie sich doch gleich mit drei Paar Schuhen und einem Paar Stiefeln eingedeckt. Ihrer Meinung nach war dies alles jetzt einfach notwendig gewesen.


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Harald

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Scriba
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Beiträge: 16



S
Beitrag03.04.2013 15:41

von Scriba
Antworten mit Zitat

Hallo feivel,

deine Geschichte überzeugt mich leider kein bisschen. Ich lese sie und bleibe von ihr vollkommen unberührt. Sie entlockt mir höchsten ein Gähnen. Sorry, das ist meine ehrliche Meinung.

Hmm, woran liegt’s? Deine Einleitung ist relativ okay und mich interessiert halbwegs, was danach kommt.  Den nächsten Teil beginnst du mit einem Datum:  Freitag, der 13. September. Warum keine Jahreszahl?

Ratgeber für angehende Schriftsteller empfehlen, Beschreibungen von Personen oder Landschaften in die Handlung miteinfließen zu lassen. Es könnten ja beispielsweise Autos vorbeifahren, deren Fahrer Sallys schlanken, hohen Gestalt hinterhersehen. Mich persönlich würde eine kurze Beschreibung am Anfang nicht unbedingt stören. Deine ist jedoch sehr hölzern. Wenn du den Satz ohne deine ganzen Adjektive liest, dann steht da: „Sally war eine Tochter norditalienischer Immigranten“. Hört sich seltsam an. Sollte diese Information zwingend notwendig sein, so würde ich sie an einer anderen Stelle anbringen. Später schreibst du ja auch noch etwas von ihrem Namen. Da wird auch noch einmal klar, dass sie italienische Wurzeln hat.  

Im nächsten Satz schreibst du:

Zitat:
Ihre lockigen, dunkelbraunen Haare wehten ihr verführerisch um den Kopf.


Verführerisch? Na, ich weiß nicht. Können Haare verführerisch um den Kopf wehen? Aber das ist vielleicht einfach nur mein persönliches Empfinden.

Es gibt da noch so Einiges, was an deiner Erzählung nicht passt. Ich kann hier nicht auf alles eingehen. Nur noch ein weiteres Beispiel:


Zitat:
»Wie heißt du?«, wollte Franklyn im Gegenzug von ihr wissen und reichte ihr die Hand, um ihr aus ihrer misslichen Lage aufzuhelfen.
»Sally Mazziotti.«
»Du hast einen sehr melodiösen und wunderschönen Namen.«
»Es ist die italienische Übersetzung von Matthew. Meinen Vornamen wählten meine Eltern aus dem Amerikanischen.«


Die "missliche Lage“ würde ich ganz weglassen. Du könntest entweder schreiben „reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen“ oder nur „reichte ihr die Hand und half ihr auf (oder: zog sie hoch)“.

Der Dialog ist absolut unrealistisch. Wenn mir jemand nach einem solchen Erlebnis ein Kompliment zu meinem melodiösen, wunderschönem Namen machen würde, dann hätte ich sehr wahrscheinlich große Lust, ihm eine runterzuhauen. Sie aber erklärt ihm, woher der Name kommt:  

»Es ist die italienische Übersetzung von Matthew. Meinen Vornamen wählten meine Eltern aus dem Amerikanischen.«

Irgendwie klingt das für mich als hieße sie ursprünglich „Matthew“ und als ob sie oder die Eltern den Namen einfach ins Italienische übersetzt hätten. Vielleicht wäre besser: „Das entspricht dem amerikanischen 'Matthew'“.

Die Kräfte kehrten zusehends in Sallys Körper zurück.
Woran sieht man, dass die Kräfte wieder in Sallys Körper zurückkehren? Vielleicht ist sie nicht mehr so blass und bekommt allmählich wieder Farbe im Gesicht, sie zittert nicht mehr so stark …. Das solltest du unbedingt näher beschreiben.

So, das sind nur ein paar Denkanstöße. Ich hoffe, dass ich dich damit nicht vollkommen entmutigt habe.

Viele Grüße

Scriba
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Paradigma
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Alter: 54
Beiträge: 959
Wohnort: Östlich von Westfalen
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Beitrag03.04.2013 18:11

von Paradigma
Antworten mit Zitat

Nachdem Harald ja schon den ersten Abschnitt überarbeitet hat, mach ich mal weiter.
Insgesamt leider der Text an Adjektivitis. Wenn schon eine nähere Beschreibung nötig ist, dann bitte mit Verben.
Die Szene muss lebendiger werden, Sally direkter ins Geschehen eingebunden werden.

Zitat:
Es war ein wunderschöner, sonniger Tag im Herbst. Die ersten Blätter rieselten von den Bäumen und glitzerten in der Sonne. Abgesehen von der kalendarischen Jahreszeit konnte man noch nichts davon merken, dass das Jahr sich dem Ende näherte. Der Tag war einfach traumhaft schön. Besser konnte das Wetter nicht mehr werden.


Bunte Drachen gaukelten in der Brise, die Kinder tobten durchs raschelnde Laub. Lebhafter Jubel verriet, wenn einer der Jungen wieder eine der Kastanien in ihren stacheligen Nestern entdeckt hatte. Sally nahm sich Zeit, liess sich auf einer der Parkbänke nieder und genoss die Sonnenstrahlen, die dieser goldene Oktobertag mit sich gebracht hatte.

Zitat:
Sally bestaunte die bunten Blumen im Park, die in der Sonne hin und her wiegten und beobachtete derweil einen alten Mann mit einem weißen Stock, der vor hatte, die Straße zu überqueren. Er tastete mit seiner Krücke unsicher auf der Straße herum und klopfte gegen den Bordstein. Zu spät erblickte sie  auf seinem Arm, die zeigten, wie es um seine Augen stand. Anfangs wollte Sally aufspringen, um ihm zu helfen, doch es machte den Anschein, als käme er mit der Situation ganz gut zurecht.


Ein Knirps mit einer Baseballkappe streifte beim Rennen gegen einen alten Mann mit Sonnenbrille. Klappernd fiel dessen weißer Stock zu Boden und er blieb unsicher stehen. Sally bemerkte seine gelbe Armbinde mit den drei markanten schwarzen Punkten. Rasch sprang sie auf und überquerte mit raschen Schritten den Platz. Sie bückte sich, hob den Stab auf und reichte ihn dem Blinden. "Hier ist ihr Stock. Der Kleine hatte es ganz schön eilig! Er hat gar nicht bemerkt, was er angerichtet hat."
"Danke, meine Liebe." Der Blinde tastete nach seinem Stab und lächelte an Sally vorbei. Er hatte eine tiefe, sonore Stimme und seine Hand war zwar faltig, aber wohlgeformt und kräftig.
"Soll ich Sie ein Stück begleiten?" bot Sally an.
"Das ist lieb gemeint, aber mit dem Stab komme ich gut alleine zurecht. Machen Sie sich keine Mühe!"
Er hob grüßend die Hand und ging langsam, aber mit sicheren Schritt auf die Straße zu. Sally sah ihm lächelnd nach.
Er tastete den Bordstein ab, schien zu lauschen und betrat dann die Fahrbahn.


Zitat:
Als er es geschafft hatte, halb über die erste Fahrbahn zu gehen, schnürte es Sally schlagartig den Hals zu. Der alte Mann wurde er von einem viel zu schnell fahrenden Auto erfasst und mit voller Wucht durch die Luft geschleudert. Ein Verkehrsschild, das genau in seiner Flugbahn stand, streifte ihn so ungünstig am Hals, sodass das schlimmste Grauen, das man sich ausdenken konnte, nicht ausblieb. Sally gefror bei seinem Anblick das Blut in den Adern. Panik machte sich in ihr breit.
Sein Kopf rollte blutverschmiert die Straße herunter, sein Körper verharrte regungslos in der direkten Nähe des Tod bringenden Verkehrsschildes.


Plötzlich weiteten sich Sallys Augen und sie schrie erschrocken auf. Ein weißer Lieferwagen raste die Straße entlang. Der Blinde hatte sie wohl gehört, denn er blieb unsicher stehen. Das Fahrzeug beschleunigte und hielt direkt auf den mitten auf der Fahrbahn stehenden Mann zu. Sally begann zu laufen, aber es war zu spät. Die Wucht des Aufpralls schleuderte den Körper durch die Luft. Er prallte heftig gegen ein Verkehrsschild, mit einem schabenden Geräusch trennte die Kante des Schildes direkt vor Sallys Augen den Kopf vom Rumpf des Blinden.
Als sie die Fahrbahn erreichte, kullerte der Kopf blutverschmiert in den Rinnstein und bleib liegen. Von Grauen geschüttelt blickte die junge Frau in das verzerrte Antlitz des Toten. Die dunkle Brille war fort, sie starrte in zwei milchtrübe Augen.


Ich halte es für ziemlich unmöglich, das der Unfall mit dem Verkehrsschild sich so abspielen kann.
Logischer wäre es, er bricht sich nur das Genick ...


_________________
Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.

William Faulkner
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