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stefandrea Wortedrechsler
Beiträge: 94 Wohnort: Bonn
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22.03.2013 12:08 nach hause von stefandrea
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ich liege wach
sie liegt da schlafend
ihr atem pumpt zu viel luft
in meine lungen
der fremde sauerstoff
füllt mich mit einsamsein
ich schiebe mich
nach draußen laufe los
durch die kälte der zeit
die schatten der nacht
die sprenkel des monds
das surren der stadt
wohin gott will wenn er will
falls er nicht gerade mit stefan
beschäftigt ist oder im bildungsurlaub
auf fernen planeten weilt
ich glaube dass er nicht auf der faulen haut liegt
und mich eine gute frau sein lässt
möglich dass er mich
nach hause gehen sehen möchte
vielleicht stellt er sich vor
ich legte mich neben sie
atmete ihren duft
in meine nase
in mein herz ihre seele
oder was auch immer.
Weitere Werke von stefandrea:
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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23.03.2013 02:01
von Constantine
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Hallo stefandrea,
ich mag deinen melancholischen Stil des Gedichts und verstehe das Gedicht als Gedanken über Einsamkeit trotz Partners.
Bin mir bei einer Sache nicht ganz sicher und bräuchte von dir etwas Erklärungsbedarf: Verstehe ich recht, dass der Ich-Erzähler eine Sie ist und neben einer Sie liegt? Im Gedicht schreibst du "und mich eine gute frau sein lässt" über die Hauptperson.
Den Zusammenhang mit dem erwähnten Stefan im Gedicht verstehe ich leider nicht, wenn es sich im Gedicht um zwei Frauen handelt.
Der Begriff "Einsamsein" ist eine Eigenkreation, oder? Vielleicht würde in der Zeile "Einsamkeit" besser passen. "füllt mich mit einsamkeit"
LG,
Constantine
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 23.03.2013 11:37
von Aranka
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Hallo stefandrea,
inhaltlich finde ich hier interessante Gedanken und auch der Ton der Zeilen (ein wenig wie nebenbei/ ein wenig gelassene Auflehnung / Schulternzucken).
Ob es das Einsamsein oder das Fremdsein und Fremdbleiben in einer Zweisamkeit, egal welchen Geschlechts, oder die Zweiheit in der Person selbst, das Weibliche und Männliche, das wird für mich nicht klar, schwingt jedoch alles hinein und finde ich auch gut in diesen beiden Lesemöglichkeiten.
Da ist jemand als Stefan unterwegs und vielleicht auch gleichzeitig als Frau? Er fragt sich, was und wo nun zu Hause sein wirklich ist, für mich hier der Ort in einem selbst, gezeigt im "nebeneinander" liegen.
Da finde ich eine Menge eingeflochtener Gedankengänge, die ich lohnend finde nachzuspüren, Ton und Sprache gefällen mir auch überwiegend. Hier ist eine Stelle, die herausfällt:
Zitat: | nach draußen laufe los
durch die kälte der zeit
die schatten der nacht
die sprenkel des monds
das surren der stadt |
Die vielen Genitivkonstruktionen (das Stilmittel drängt sich hier unnötig in den Vordergrund) und die abstrakten Begriffe wie "kälte der zeit / schatten der nacht" wären mir zu nichts sagend in einem Text, der sich sonst einer andere Sprache zu bedienen weiß.
Gerne gelesen. Viele Grüße Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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stefandrea Wortedrechsler
Beiträge: 94 Wohnort: Bonn
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23.03.2013 14:19
von stefandrea
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danke euch beiden für euer aufmunterndes und ausführliches feedback. stefan kann irgendjemand sein, vielleicht das alter ego des LI. das LI ist jemand, der zwischen mann und frau steht. in mancher hinsicht ist es ja auch egal, ob ein mensch männlich oder weiblich ist.
aranka, mit der passage, die dir missfällt, wollte ich den mangelnden bezug des LI zum umfeld beschreiben. vielleicht nicht so gelungen.
LG
stefandrea
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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24.03.2013 14:13
von Constantine
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Vielen Dank für deine Antwort, stefandrea.
Zwischen den Geschlechtern zu sein, hat auch etwas von einer Aussenseiterrolle. Oder vielleicht besser ausgedrückt, nicht auf eine bestimmte Rolle, ob als Mann oder Frau, festgelegt zu sein. In dieser Hinsicht hat LI besondere Freiheiten, ist in dem Sinne auch eine Art Grenzgänger/in. Aber leider birgt dieses Wandeln zwischen den Geschlechtern auch die Gefahr, sich nicht zugehörig zu fühlen, keine Verbundenheit mit seinem Partner zu haben, der oder die nicht dazwischen ist.
Danke für diese Gedanken.
LG,
Constantine
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stefandrea Wortedrechsler
Beiträge: 94 Wohnort: Bonn
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25.03.2013 14:13
von stefandrea
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hallo constantine,
ja, genau. um einige dieser ideen geht es ja auch im text. danke für das reinfühlen.
lg
stefandrea
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