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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2013
[1] Archegonie

 
 
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Gast







Beitrag17.03.2013 20:00
[1] Archegonie
von Gast
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Archegonie

Zuerst dachte ich, es läge am zart wirbelnden Lichtsturm, der die Fassaden der Häuser aus allen Kapiteln der Stadtgeschichte an jenem Spätnachmittag schüchterner aussehen ließ oder an den Grenzfarben dieses Lichts; meine Augen waren noch nicht operiert, aber hätte das etwas geändert? Am selben Morgen, an dem ich früh das Bürogebäude betreten hatte, so früh, dass der April mir diese Atemwolke vors Gesicht zwang, gespenstische Zuckerwatte für einen müden Geist, aber: der sichtbare Beweis für Lebendigkeit. Am selben Morgen also hatte die übliche Härte einer urbanen Reißbrettumgebung es mir erleichtert, mich in den Arbeitstag zu stürzen, ohne Aussicht auf Ablenkung, aber mit dem Versprechen, mich auf das konzentrieren zu dürfen, was mich vorrangig interessierte: Modelle pragmatistischer Verzielung und externer Stratmotivation. Darüber hinaus: meinen Status um einige Punkte zu ergänzen - zur  Absicherung meiner Privilegien.

Stunden hatte ich im Turm zugebracht, mit wenigen der menschlichen Mitarbeiter gesprochen (einem von ihnen war Zuckerwatte tatsächlich ein Begriff, wir grinsten und erörterten vergangene Zeiten ohne Zahncloning) und jetzt war ich wieder hier draußen, es war Abend, so kurz vor Sonnenuntergang, dass mein Schattenhals abknickte und mein Kopf an der Mauer des Grand Hotel-Museum hinaufkletterte. Als ich die Ostseite des Gebäudekomplexes der Uxile erreichte, verschwand mein verzerrtes Abbild von der Wand und wieder ahnte ich das Schwache, das Durchlässige.  
Da überlegte ich also, ob es nur am Licht und an den Grenzfarben läge, oder ob es mit den biotechnischen Oberflächenbehandlungen zu tun hätte, mit den Jahren dachte man ja nicht mehr daran, dass  die selbstreinigenden Oberflächen und die nur mehr micronstarken Vegetalhautisolierungen zu selbst erneuernden Gebäudeschalen mutiert waren.  Wusste überhaupt jemand genau, welche Eigenschaften diese Verschalungen einander zu transkribieren fähig waren?

Entlang der Straße nach Süden schimmerten Häuserfronten in Ocker und Rost; ich berührte eine warme Wand, wie von Samt überzogen; die Straße selbst wie ein Band: Elastizität, die ich durch dünne Schuhsohlen bis in meine Füße spürte. Ich war einer der  Menschen, die noch draußen auf den Straßen gingen, sich nicht ausschließlich der unterirdischen Strukturen bedienten.

Und als ich die Fassade der CarbUnion streifte, an ihr kleben blieb wie ein Insekt auf einem Harztropfen, als die Mauer sich einbuchtete, mich rasch völlig umgab und ich mich minutenlang in einem Hohlraum gefangen sah, der sich schließlich ins Innere des Gebäudes ausstülpte, da wünschte ich mich hinunter zu den anderen Menschen in die künstliche Taghelligkeit.

Seit jenem Abend habe ich hier mein Quartier, ich werde am Leben erhalten, ich korrespondiere mit den wenigen Menschen, die sich im selben Gebäude befinden, niemand weiß genau, was mit uns geschehen wird. Mein Status scheint nichts zu gelten. Mein Name? Ich habe ihn wohl verloren, an dem Tag, als der Lichtsturm zu wirbeln begann.

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Eredor
Geschlecht:männlichDichter und dichter

Moderator
Alter: 32
Beiträge: 3416
Wohnort: Heidelberg
Das silberne Stundenglas DSFx
Goldene Harfe Pokapro III & Lezepo I


Traumtagebuch
Beitrag17.03.2013 22:06

von Eredor
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Sagt mir ganz ehrlich gar nicht zu. Du hattest hier viel zu wenig Platz für deine Geschichte. Sie lässt mich verwirrt (nicht so schlimm), vor allem aber unbeteiligt (schlimmer) zurück. Ich habe nicht das Gefühl, dass mir die Geschichte irgendetwas gegeben hat. Sorry, da kann ich dir nicht mehr als zwei Federn geben.

_________________
"vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel
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Paradigma
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 54
Beiträge: 960
Wohnort: Östlich von Westfalen
Podcast-Sonderpreis


Beitrag17.03.2013 22:49

von Paradigma
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Diese Geschichte ist in schönen Bildern erzählt - sie entwirft eine utopische Welt mit seltsamen Parametern. Aber die Metaphern lassen mich im Dunkeln, verwirren mich und lassen mich unsicher sein, was ich da genau beobachte.

Lediglich das Ende ist deutlich gezeichnet. Die halblebendigen Wände dieser futuristischen Umgebung haben ihn gefressen, verschluckt, isoliert. Die Häuser, die von und für uns künstlich geschaffende Umgebung wird zu einem Predator für uns.

Trotzdem bleibt mir hier zu viel ungesagt, ist zu wenig konkretes, das mir hilft, die Geschichte zu verstehen. Geschmacksache, andere mögen vielleicht gerade den mystischen Touch.


_________________
Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.

William Faulkner
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Zauberstift
Geschlecht:weiblichHonigkuchenpferd

Alter: 44
Beiträge: 389



Beitrag18.03.2013 11:17

von Zauberstift
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Hallo Unbekannt,

Ich habe deinen Text dreimal gelesen. Bei dem ersten Abschnitt erhellte sich mein Gesicht, dachte : endlich eine Unstimmigkeit! Doch dann, leider, der Rest entschlüsselte sich mir nicht, außer, dass es sich um eine Zukunftsvision handelt. Trotzdem hast du mMn das Thema beschrieben. Herzlichen Glückwunsch.
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fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

Alter: 64
Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag18.03.2013 12:31

von fancy
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So vielschichtig, dass ich wiederkommen muss. Ist jetzt die Fassade oder der Lichtsturm schuld, oder doch der Mensch?

_________________
Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
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Berti_Baum
Reißwolf


Beiträge: 1214
Wohnort: Immerheim


Beitrag18.03.2013 15:52

von Berti_Baum
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Oh je, das wird ganz schwer. Ich habe keine Ahnung, ob dieser Text eher gut oder eher schlecht ist. Im Grunde kann ich nichts damit anfangen. Ich bin mir sicher, der Autor ist ein ganz toller Schreiber, leider bin ich da zu einfach gestrickt ...

_________________
Der Junge, der Glück brachte (Jugendbuch/2013)
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_narrative
Eselsohr


Beiträge: 210
Wohnort: Augsburg


Beitrag18.03.2013 23:19

von _narrative
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Inhalt: Interessant, kreativ, fantasievoll, aber passt in dem Ausmaß nicht in eine 450-Wörter Geschichte.

Umsetzung des Themas: Etwas abstrakt.

Stil: Satzlängen. Keine Varianz, das ganze klebt wie .. Zuckerwatte. Krieselig und pappsüß zwischen den Zähnen, einfach unerträglich.
Da reißt es dein Gefühl für Wortmelodien leider nicht mehr heraus.
Ich liebe diese Metaphern, aber in diesem Gewulst aus Zuckerwattemegasätzen werden die einfach erstickt.  

Fazit: Schwierig für mich, das Ganze einzuordnen. Aufgrund der Satzlängen, die ein angenehmes Lesen einfach nicht ermöglichen: 4 Federn.

Grüße,
n
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Grendel
Geschlecht:weiblichEselsohr
G

Alter: 60
Beiträge: 243



G
Beitrag18.03.2013 23:58

von Grendel
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Bewerten werde ich erst zum Schluss. Hier zunächst ein kurzer Eindruck von dem Text:

Ein Kunstgebilde. Sprachlich teilweise äußerst poetisch, teilweise durch verfremdete Fremdwörter schwer verständlich. Verfremdung in der Sprache als Teil der Aufgabe? Die kleine, plötzliche Änderung taucht auf, als die Wand nachgibt und den Ich-Erzähler umschließt. Sein Leben, irgendwo in der Zukunft, wo auch immer, ändert sich von dem eines Freien zu dem eines Gefangenen, der isoliert wird. Diese Art von Wortschöpfungen halte ich in Anbetracht der Kürze des Textes für problematisch. In einem Roman kann ich mich in eine solche Sprache besser einlesen, lerne dann eben mit der Zeit, was mit den Begriffen gemeint ist. Auf jeden Fall ein interessantes sprachliches Experiment.
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KeTam
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Das goldene Gleis Ei 1
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Beitrag19.03.2013 10:39

von KeTam
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Die Unstimmigkeit ist für mich vorhanden, ganz am Anfang, als er bemerkt, dass etwas anders ist, denkt, es läge am Lichtsturm, v.a. wegen dem Wörtchen "zuerst", was ja heißt, dass er das nicht mehr denkt. Also nicht herausgefunden hat, was nicht stimmt.
Deine Schreibe gefällt mir auch sehr gut, aber ich komme nicht ganz dahinter, was du mir sagen willst, mit diesem Text.
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Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

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Ei 2


Beitrag19.03.2013 15:52

von Piratin
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Hallo Inko,

ich gebe zu, ich bin verwirrt, denn ich verstehe die Geschichte nicht. Es gibt Momente beim Lesen, da denke ich, dass ich auf einem Weg zum Verständnis bin, doch am Schluß dann auch wieder nicht. Schon die Überschrift bringt mich ins Grübeln, denn ich gebe zu, Freund Google bemüht zu haben. Was aber die weiblichen Geschlechtsorgane der Moose und Farne mit der Geschichte zu tun haben, hat mich nicht wirklich weiter gebracht - auch wenn ich kurz überlegte, ob der Prota vielleicht eine Pflanze ist, was aber auch nicht sein kann, da es von sich selbst behauptet ein Mensch zu sein.
Sorry, aber irgendwie stehe ich ein bißchen ratlos da, wobei ich sagen muss, dass die Sätze teilweise sehr schön sind.
LG, Piratin


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Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
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fancy
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Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag19.03.2013 18:43

von fancy
Antworten mit Zitat

Wir vernichten unsere Welt und somit auch uns, ohne es zu bemerken? Ich hoffe, ich habe die Botschaft verstanden. Sicher bin ich mir nicht.
Schlimme Fehler habe ich keine gefunden, klar ist, das etwas ganz entschieden anders ist, aber dennoch überzeugst du mich nicht. Neutrale 5 Federn von mir.


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Jenni
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Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag19.03.2013 23:20

von Jenni
Antworten mit Zitat

Wieso ist eigentlich SciFi so ein weit verbreitetes Genre in diesem Wettbewerb? Oder bilde ich mir das nur ein? Egal (und fließt nicht mit in die Bewertung ein Laughing).

Also, definitiv setzt der Protagonist sich damit auseinander, dass etwas nicht stimmt und reagiert darauf. Die Vorgaben sehe ich damit völlig erfüllt. Einzig verstehe ich bisher noch nicht ganz, worin die Unstimmigkeit besteht. In einer Welt, in der aus Lesersicht alles unstimmig ist (das ist gut gemacht!), ist schwer zu identifizieren, was genau jetzt dem Protagonisten eigentlich aufstößt. Aber mir gefällt, dass ich seine Verwirrung trotzdem spüren kann.

Sprachlich finde ich das Thema sehr passend umgesetzt. Fachsprache einer Zukunftswelt, auch wenn ich sie nicht ganz verstehe: schön.

Ja doch, gefällt mir. smile

(Und das mit der Archegonie und dem Ende verstehe ich ... fast. Vielleicht beim nächsten Lesen. wink)
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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag20.03.2013 14:33

von Amaryllis
Antworten mit Zitat

Liebe/r Inko,

deine Geschichte gefällt mir. Du hast eine wunderschöne, poetische Sprache, besonders deine Beschreibungen von Farbe und Licht gefallen mir sehr gut und auch diese futuristische Landschaft, die du zeichnest, finde ich faszinierend. Vor allem, weil du keine großartigen Erklärungen brauchst, man sich trotzdem gut in diesem unbekannten Szenario zurechtfinden kann.

Die Aufgabenstellung hast du meiner Meinung nach gut umgesetzt, weil du sehr schön den Moment beschreibst, in dem dein Prota fühlt, dass sich etwas geändert hat und auch die Konsequenzen anführst. Schön auch, dass sich die Unstimmigkeit nicht auflöst, sondern er/sie immer noch nicht weiß, warum gerade ihm das passiert ist.

Ein bisschen schade fand ich, dass es am Anfang doch ein bisschen geholpert hat, das „am selben Morgen“ hat mich herausgerissen, weil du ja vorher noch gar keine Zeitangabe gemacht hattest. Bei der Stratmotivation wär ich jetzt von einer Startmotivation ausgegangen, könnte aber natürlich nur ein weiterer technischer Begriff sein, den ich nicht verstanden hab, den hättest du sonst aber auch gut weglassen können. Und am Schluss hätte ich es schöner gefunden, würde der Status nicht gelten anstatt nichts zu gelten. Aber das ist wohl Geschmackssache.

Sehr schön auch die Überschrift, die ich natürlich erst einmal googlen musste, aber sehr gut zu deinem Text passt.

Liebe Grüße,
Ama


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Aber ich bin der Fakir.
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adelbo
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Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag20.03.2013 19:06

von adelbo
Antworten mit Zitat

Das ist ein Text, den man wirklich Wort für Wort auseinandernehmen muss, um ihn zu verstehen.
Zitat:
Modelle pragmatistischer Verzielung und externer Stratmotivation. Darüber hinaus: meinen Status um einige Punkte zu ergänzen - zur Absicherung meiner Privilegien.

Solche Sätze finde ich persönlich eher schade, als gut, weil in meinen Augen überzogen.
Es sind einige schöne Bilder in dem Text, auch gefällt mir die Sprache oft nicht schlecht. Aber für mich ist das Ganze nicht durchgängig genug. Gibt für mein Sprachgefühl immer wieder weg, was ich schade finde.
Es sind mir auch einfach zu viele Fremdwörter in dem Text.


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Bertrand Russell
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holg
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Beitrag21.03.2013 12:32

von holg
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SciFi. Poetisch, Seltsam, Überraschend.
Sprachlich wunderbar glatt geschliffen, die Weltprojektion für die Kürze klar und konturiert.
gutes Ding.

holg


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kingkaiser
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Beitrag21.03.2013 14:13

von kingkaiser
Antworten mit Zitat

Vielleicht schreib ich, wenn mir noch was subbstanzielles einfällt, später was mehr dazu.

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ALF
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Beobachter
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Beiträge: 617



Beitrag22.03.2013 19:40

von Beobachter
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Du hast einen routinierten, flüssigen Schreibstil, und doch schweifen meine Gedanken immer wieder ab, werden nicht festgehalten von der (eigentlich) guten Idee, ich folge zwar, aber ich bin nicht interessiert. Es ist mir zuviel Dahinplätschern bis auf den Schluss, und bei dem bin ich mir nicht ganz sicher, was eigentlich genau geschehen ist. Wirst du das bitte für mich noch genauer erläutern?

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Elias Struten
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Beiträge: 82



Beitrag23.03.2013 03:15

von Elias Struten
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Ja, sehr ausgefallen, fantastisch absurd, dafür hoch den Daumen.          
Der Titel rockt!
Aber: "pragmatistischer Verzielung und externer Stratmotivation." ??? Egal! Die Wortschöpfungen und Umwidmungen wirken in diesem Kontext genial passend, absolut folgerichtig und stützen den Text.

Es ist nur so, dass mich die Satzlänge und die Verschachtelungen, so gut gelungen sie auch sind, schnell ermüden. Keine Bange, da bleiben noch genug Federn übrig.

Bis bald
Elias
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Rainer Zufall
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Alter: 70
Beiträge: 801

Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag23.03.2013 08:42

von Rainer Zufall
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Also, lieber Unbekannter, das ist sprachlich sehr schön.
Zitat:
Zuerst dachte ich, es läge am zart wirbelnden Lichtsturm, der die Fassaden der Häuser aus allen Kapiteln der Stadtgeschichte an jenem Spätnachmittag schüchterner aussehen ließ oder an den Grenzfarben dieses Lichts

Nur in diesem Satz solltest du was rausnehmen. Wirkt denn doch zu lang und zu holprig. Und zwischen ließ und oder muss eine Unterteilung hin. Irgendwas, um den Sinn kenntlich zu machen.
Und: Ich muss zugeben, ich habe es zuerst elend lang nicht verstanden. Jetzt zum Glück schon.
Es ist ästhetisch schön, was dem armen Erzähler passiert und gleichzeitig eine beängstigende Vision.
Hat Spaß gemacht.
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KeTam
Geschlecht:weiblichUngeduld

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Beiträge: 4952

Das goldene Gleis Ei 1
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Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag23.03.2013 13:19

von KeTam
Antworten mit Zitat

Edit: Wie du schreibst gefällt mir, wie gesagt. Ich habe aber ein Problem damit, mich in deiner Geschichte "zu ankern". Du wirfst mich, als Leser, in eine mir völlig fremde Zukunftsvision, in der ich mich nicht zurechtfinde. Denn dazu lieferst du zu wenige Anhaltspunkte. Ich weiß von deinem Protagonisten fast nichts und auch die Beschreibung dieser mir fremden Welt ist sehr kryptisch. Deshalb kann ich mich da nicht einfinden, es bleibt für mich steril, weckt keine Emotionen.
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Sun Wukong
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S

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S
Beitrag24.03.2013 17:20

von Sun Wukong
Antworten mit Zitat

"Am selben Morgen, an dem ich früh das Bürogebäude betreten hatte, so früh, dass der April mir diese Atemwolke vors Gesicht zwang" - Anspielung an den 1984-Eröffnungssatz, oder? Das ist für mich vom Duktus zu gestelzt, um sich hegemonial über die anderen Texte, die für mich ebenfalls im oberen Drittel stehen, zu erheben. "Ding dong quietsch etc" konnte ich zB zwar nicht vollends transkribieren, ist mir allerdings sympathischer.
Aber sprachlich auch viele schöne Bilder hier.
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anuphti
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Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag24.03.2013 19:54
Re: [1] Archegonie
von anuphti
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Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben:
Archegonie schon die Überschrift musste ich googlen, soso, ein weibliches Fortpflanzungsorgan ...

Zuerst dachte ich, es läge am zart wirbelnden Lichtsturm, der die Fassaden der Häuser aus allen Kapiteln der Stadtgeschichte an jenem Spätnachmittag schüchterner aussehen ließ oder an den Grenzfarben dieses Lichts; meine Augen waren noch nicht operiert, aber hätte das etwas geändert? Am selben Morgen, an dem ich früh das Bürogebäude betreten hatte, so früh, dass der April mir diese Atemwolke vors Gesicht zwang, gespenstische Zuckerwatte für einen müden Geist, aber: der sichtbare Beweis für Lebendigkeit. Am selben Morgen also hatte die übliche Härte einer urbanen Reißbrettumgebung es mir erleichtert, mich in den Arbeitstag zu stürzen, ohne Aussicht auf Ablenkung, aber mit dem Versprechen, mich auf das konzentrieren zu dürfen, was mich vorrangig interessierte: Modelle pragmatistischer Verzielung und externer Stratmotivation. Darüber hinaus: meinen Status um einige Punkte zu ergänzen - zur  Absicherung meiner Privilegien.

Stunden hatte ich im Turm zugebracht, mit wenigen der menschlichen Mitarbeiter gesprochen (einem von ihnen war Zuckerwatte tatsächlich ein Begriff, wir grinsten und erörterten vergangene Zeiten ohne Zahncloning) und jetzt war ich wieder hier draußen, es war Abend, so kurz vor Sonnenuntergang, dass mein Schattenhals abknickte und mein Kopf an der Mauer des Grand Hotel-Museum hinaufkletterte. Als ich die Ostseite des Gebäudekomplexes der Uxile erreichte, verschwand mein verzerrtes Abbild von der Wand und wieder ahnte ich das Schwache, das Durchlässige 
Da überlegte ich also, ob es nur am Licht und an den Grenzfarben läge, oder ob es mit den biotechnischen Oberflächenbehandlungen zu tun hätte, mit den Jahren dachte man ja nicht mehr daran, dass  die selbstreinigenden Oberflächen und die nur mehr micronstarken Vegetalhautisolierungen zu selbst erneuernden Gebäudeschalen mutiert waren.  Wusste überhaupt jemand genau, welche Eigenschaften diese Verschalungen einander zu transkribieren fähig waren?

Entlang der Straße nach Süden schimmerten Häuserfronten in Ocker und Rost; ich berührte eine warme Wand, wie von Samt überzogen; die Straße selbst wie ein Band: Elastizität, die ich durch dünne Schuhsohlen bis in meine Füße spürte. Ich war einer der  Menschen, die noch draußen auf den Straßen gingen, sich nicht ausschließlich der unterirdischen Strukturen bedienten.

Und als ich die Fassade der CarbUnion streifte, an ihr kleben blieb wie ein Insekt auf einem Harztropfen, als die Mauer sich einbuchtete, mich rasch völlig umgab und ich mich minutenlang in einem Hohlraum gefangen sah, der sich schließlich ins Innere des Gebäudes ausstülpte, da wünschte ich mich hinunter zu den anderen Menschen in die künstliche Taghelligkeit.

Seit jenem Abend habe ich hier mein Quartier, ich werde am Leben erhalten, ich korrespondiere mit den wenigen Menschen, die sich im selben Gebäude befinden, niemand weiß genau, was mit uns geschehen wird. Mein Status scheint nichts zu gelten. Mein Name? Ich habe ihn wohl verloren, an dem Tag, als der Lichtsturm zu wirbeln begann.


Hallo Inka

(ich wette du heißt Lorraine?)


Diese Geschichte erinnert mich frappierend an die "Räume-Geschichte", Architektur und Grenzen scheinen Themen von Dir zu sein. Lyrische Einsprengsel lassen mich Sätze häppchenweise auf der Zunge zergehen, fett markiert meine Lieblingsstellen, rot markiert habe ich die Stellen, an denen ich die Verarbeitung des Themas fest mache, violett eine weitere wunderschöne Stelle und blau die überraschende Pointe mit der Endozytose, eine Art Science Fiction Vision mit pflanzlichen Gebäudehäuten, und offenbar intelligenten Gebäuden, die eigenwillig eigenständig handeln.
Das Gespenst Gentechnik lässt grüßen smile

Eine meiner Lieblingsgeschichten im Wettbewerb.
Oberes Drittel.

LG
Nuff

PS die orange markierte "Stratmotivation" würde mir als "Stratomotivation" noch besser gefallen (analog Stratocumulus smile )


_________________
Pronomen: sie/ihr

Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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