[1] Das grüne Mal

[Elias Struten]

Das grüne Mal


»Du Arsch! Was hast du dir bloß dabei gedacht?«
»Ich? Ich hab' doch gar nix gemacht.«
»So? Und wieso sehe ich dann jetzt so aus? Du hast mir die Figur komplett ruiniert.«
»Das kannst du so aber nicht sagen.«
»Ach, kann ich nicht? Guck doch mal genau hin! Wo ist denn bitteschön meine Taille
geblieben? Und wo kommt auf einmal dieser Bauch her?«
»Welcher Bauch denn? Da ist nix. Nichts, was da nicht hingehört.«
»Wer hat dich denn gefragt? Denkst du auch mal nach?«
»Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Du gefällst mir genau so wie du bist.«
»Erzähl mir doch nichts. Wenn ich nur daran denke! Mein Kleiderschrank hängt
voller Sachen, die ich nie wieder anziehen kann.«
»Also, mir macht das nix. Ich meine, ich seh' dich gerne so ohne alles. Mich
würd's nicht stören, wenn du nix zum Anziehen findest. «
»Halt doch deine notgei… Oh Gott!«
»Was denn jetzt?«
»Meine Schuhe!«
»Was ist denn mit deinen Schuhen?«
»Begreifst Du denn gar nichts?«
»Wieso?«
»Na, wie soll ich denn jemals wieder in meine Schuhe kommen?«
»Komm schon, du übertreibst. Mach' es doch nicht schlimmer, als es ist. Was
kümmern dich die alten Treter?«
»Du spinnst wohl. Meine Louboutins, die Casadeis und von den Manolos gar
nicht zu reden. Für immer verloren. Da pass' ich niemals wieder rein. Futsch,
finito, das kannste echt vergessen. Alles wegen einem Kuss. Und du bist schuld!«
»Ich kann doch auch nichts dafür. Oder denkst du, ich hab das gewollt?«
»Ist mir doch egal. Du hast gesagt, ich soll dich küssen.«
»Ja, hab ich. Weil …«
»Weil der Herr Frosch so unglücklich dran ist. Ich hör' noch deine Worte.
Versuch' nicht, mich zu verarschen!«
»Ich hab doch nur …«
»Komm' du mir nicht mit 'nur' angekrochen!«
»Aber …«
»Aber? Was aber? Dir werd' ich gleich 'aber' geben! Du bleibst mal fein stille.
Jetzt rede ich.«
»Ich hab' doch nur gedacht, …«
»So, so. Der Herr hat gedacht. Ich würde ja lachen, wenn es nicht so traurig wäre.«
»Du …«
»Nix da. Ich bin hier die Leidtragende. Hast du nicht gesagt, ich sollte dich küssen?«
»…«
»Eben! Und hast du nicht gesagt, du seist ein verwunschener Prinz? Und dass mein
Kuss dich erlösen würde?«
»Ja, doch, …«
»Du bist ein verwünschter Prinz – wenn überhaupt. Was hast du dir nur dabei gedacht?
Was stellst du dir denn jetzt vor, wie es weitergehen soll?«
»Weiß ich doch auch nicht. Wie konnte ich denn ahnen, …«
»Klappe! Ich bin eine Prinzessin. Bloß weil ich wie ein Frosch aussehe, hüpf' ich
nicht mit dir in irgendeinen Tümpel und mach' auf glückliche Familie. Nein, aus
'und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute', da wird nichts.
Nicht mit mir.«

***

[Cheetah Baby]

Hi,

  Verwunschener Frosch und Prinzessin... wer kommt bei
den Themen auf so eine Idee? Auf jeden Fall unter meinen
Favoriten. Die Art, wie die Prinzessin den Frosch (oder Prinz)
die ganze Zeit anschnauzt bringt mich immer wieder zum Lachen.
Deswegen von mir:  8 Federn =)

Sehr gerne gelesen!

LG Chee

[Eredor]

Bemerkenswert, das alles in Dialogform hier einzustellen. Das muss in irgendeiner Art und Weise honoriert werden! Leider ist mir der Rest der Geschichte ein bisschen zu fad. Ich pendel dich mal bei 6 Federn ein. Nicht böse sein! In meine Schuhe will ich nämlich wieder reinkommen.

[Paradigma]

Witzig, gut geschrieben, leicht und bekömmlich zu lesen. Vielleicht kann der Leser einen Hauch zu früh erraten, worum es geht - es würde reichen, wenn da steht: "Weil der Herr Frosch so unglücklich dran ist. Ich hör' noch deine Worte."

[Zauberstift]

Ganz witzig. Aber irgendwie doch am Thema vorbei. Hier handelt es sich um etwas mehr, als nur eine Unstimmigkeit, finde ich.

[Berti_Baum]

Zumindest ist es keine Geschichte, die schwer im Magen liegt. Ich tippe ja fast auf eine junge Autorin ...
Ansonsten ...
Ich mag keine ausufernden Dialoge. Jedenfalls nicht ohne Interaktion, Auflockerungen und Unterbrechungen. Gute Dialoge sind einfach sauschwer. Das gewisse Etwas in der wörtlichen Rede ist es dann auch was fehlt. Allerdings muss man es erst einmal besser machen.

Die plötzliche Unstimmigkeit ist auf jeden Fall gelungen. Aber wurden auch die Gedanken der Hauptfigur beschrieben? Mh, ich weiß nicht ...

Solltest du, Autor, doch eher zu den Jüngsten zählen, dann lege ich gern zwei virtuelle Federn dazu.

[fancy]

Wunderbar. Das werde ich bestimmt Humorfedern verteilen, wenn ich zum befedern zurückkomme.

[_narrative]

Inhalt: Spritzig, frisch. Allerdings bisschen sehr viel Blabla.

Umsetzung des Themas: Gelungen.

Stil: Gut geschrieben, abwechslungsreich. An sich toller Dialog.

Fazit: Das Ende besitzt für mich keinen "Aha!"-Effekt. Es fließt nur so weiter, bis es irgendwann tröpfelt und dann aufhört. Deswegen: Netter Text, allerdings nicht mehr.
5 Federn.

Grüße,
n

[Grendel]

Bewerten werde ich erst zum Schluss. Hier zunächst mein Eindruck von der Geschichte:

Dialoglastig wäre jetzt untertrieben.   Aber gekonnt. Zu jeder Zeit waren beide Gesprächspartner eindeutig zugeordnet und die Tirade der Prinzessin führte zielgenau aufs Ende hin. Sauber gearbeitet, sowohl inhaltlich als auch handwerklich. Eine feine Pointengeschichte. Nur mit dem Titel komme ich nicht ganz klar. Grün ist verständlich, das ist der Frosch. Aber Mal? Das wäre ein Hautfleck, aber sie ist ja ganz zum Frosch geworden. Viellelicht meinst Du aber auch das eine Mal wird er zum Prinzen, beim nächsten Mal, dem grünen, sie zum Frosch.  

Gruß
Grendel

[KeTam]

So richtig gefällt mir deine Geschichte leider nicht. Die Idee ist ganz okay, aber für mich nicht der Knaller.
Da deiner Froschprotagonistin von Anfang an klar ist, dass sie ein Frosch geworden ist, sehe ich da auch keine Unstimmigkeit. Sie regt sich darüber auf, ihre Gefühle sind, im Rahmen dieser Geschichte absolut stimmig, entsprechen der Situation.

[Piratin]

Hallo Inko,

lustig, wirklich lustig. Ich vestehe auch, dass, um die Pointe nicht zu früh zu verraten, es nötig ist, auf sämtliche Gesten oder Ähnliches zu verzichten. Allerdings wird dem Leser das erst gegen Ende klar und deshalb war ich beim Lesen ein wenig irritiert mich durch "nur" Dialog zu lesen. Die Unstimmigkeit ist da und zentrales Thema ist sie (neben den Schuhen) auch. Ich bin noch unschlüssig ...
LG, Piratin

[ceyx]

Hi!

Ja, diese Furie und den armen Wicht kann man sich bildlich vorstellen.
Ich denke sie sollte froh sein, denn das dürfte wohl ihre einzige Chance auf ein natürlich gezeugtes Kind gewesen sein.

Gerne gelesen.

[fancy]

Tja, da hat die Liebe wohl Pech gehabt, dann muss sie halt alleine von Blatt zu Blatt hüpfen und Fliegen fressen. War wohl zu gierig.  

Heute finde ich es nicht mehr so lustig, wie gestern. Jetzt habe ich auch den Vergleich zu den anderen Texten. Du löst das Rätsel zu früh auf. Danach wirkt es dann etwas ausgelutscht.

Neutrale 5 Federn.

[Fao]

chrr, ich find das ganz nett, ganz lustig, am Anfang habe ich wirklich gerätselt, was denn nun ist. Sie hat geheiratet, und er zwang sie zu einem täglichen Verzehr 3kg-Chips-Tüten? Und die Schuhe? Hä?
Ah! dann irgendwann...die Idee kennt man woher...öhm..Disney, also nicht gerade neu, was solls  
Gewissermaßen ein Pluspunkt, weil ichs kreativ finde, mit dem Dialog, mal was anderes (gut, auch kein Waahnsin, aber immerhin).
Aber dann eigentlich wieder drei Abzüge, weil, "Unstimmigkeit"? Phü. Jaha, leidige Diskussion und bisher hat noch kein Text wirklich dieses "Thema" erfüllt. Finde ich.
Mal sehen. Bewertung im Vergleich und so.

Sprache&Stil: Flott geschrieben, habe nicht geholpert. Aber auch keine große Kunst. 5 Federn
Inhalt&Handlungsstrang: Siehe Kommentar. Hm. Ja. 5 Federn.
Umsetzung der Themenvorgabe: Siehe Kommentar. Muss ich noch nachdenken. hm.. maximal 4 Federn.

5 + 5 + 4 / 3 = 5 Federn
Bewertung im Vergleich (+/-  1-2 Federn)

[Jenni]

Nicht der Froch wird zum Prinzen, sondern die Prinzessin zum Frosch. Ein Märchen mit einer Unstimmigkeit, das will ich gerne gelten lassen. Aber von einer gedanklichen Auseinandersetzung kann ich nichts erkennen. Na gut, das mit den Schuhen ist schlimm, da ist man mit den Gedanken woanders.

Ich finde die Idee schon soweit witzig. Die Umsetzung als Endlosdialog mit dem Rätsel "wer spricht hier" ist nicht mein Fall. Dann müssten die Dialogzeilen schon ganz besonderen Witz mitbringen, und das tun sie widerum (für mich) nicht.

[adelbo]

Ganz ehrlich, das hätte man mit, na sagen wir mal, 10 Sätzen ganz witzig ab handeln können. So finde ich es sehr langweilig und auch schwierig zu lesen.
Es kommt einfach nichts Neues, immer wieder das Gleiche. Die Namen der Schuhe usw. reißen es leider nicht raus.
Und nur Dialog ist für so eine kleine Prosageschichte auch nicht mein Ding.
Das tut mir Leid.

[Amaryllis]

Liebe/r Inko,

dein Text hat mir beim ersten Lesedurchgang wirklich total gut gefallen, obwohl ich Texte, die nur aus Dialog bestehen, normalerweise nicht so mag. Und nachdem ich gerade auch freiberuflich mit Märchen arbeite, hab ich mir über diese Adaption besonders gefreut.

Jetzt bin ich mir aber nicht so sicher, ob du das Thema wirklich getroffen hast. Als Unstimmigkeit würde ich das nämlich nicht wirklich bezeichnen. Deine Prota könnte sich aber selbstironisch schon die Frage stellen: „Irgendetwas passt hier nicht.“ Schwierig. Den Umgang mit der ungewohnten Situation hast du dann jedenfalls gut gemacht.

Stellenweise war es mir dann beim zweiten Mal auch an manchen Stellen zu dick aufgetragen, besonders das mit den Schuhen. Andererseits ist dir die Pointe schon gut gelungen, man glaubt zuerst, sie sei vielleicht schwanger, bis du dann mit der Auflösung kommst.

Hmm… schwierig. Aber definitiv ein guter Text für mich, dementsprechend wird auch meine Bewertung ausfallen.

Liebe Grüße,
Ama

[holg]

gelesen

[kingkaiser]

Ganz netter Pointendialog, mehr aber nicht.

[hexsaa]

Liebe/r PoKaPro Teilnehmer/in,

witzig. Ich habe so eine Ahnung, von wem der Text sein könnte. Bin gespannt, ob ich richtig liege.
Handwerklich gibt es nix zu meckern. Inhaltlich: spritzig und frech. Themenvorgabe sehe ich halbwegs als erfüllt an, auch wenn ich eine Schwangerschaft nicht wirklich als plötzliche Unstimmigkeit bezeichnen würde. Aber egal. Gerne gelesen.


LG
hexsaa

[Beobachter]

Witzige Idee, und eigentlich mag ich Geschichten, die nur als Dialog daherkommen. Trotzdem hätte das Ganze ein wenig gestrafft werden können, dann wäre es noch besser gewesen. So hat man schon kurz nach der Mitte die Pointe gehabt und musste noch ziemlich lange auf das Ende warten.

[Elias Struten]

Mein eigener Text:
Tja, das sprachliches Niveau ist im Vergleich zu den meisten anderen Geschichten niedrig. Klar, das ist der Dialog-Form geschuldet. Dennoch bleibt zu bemängeln: diese Geschichte ist sprachlich ein Leichtgewicht.

Im Vergleich und innerhalb meines Bewertungsschemas würde ich mir 5 Federn gegeben haben.