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fancy
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Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag02.04.2013 15:27

von fancy
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Liebe Jenni, und liebe Fao,

danke, dass ihr hier weiter mitgelesen habt und euch noch einmal äußert.

Jenni, ich nehme mir scheinbar immer zu viel vor.  Sad

Und jetzt wird es etwas kompliziert. Denn ich glaube ganz im ernst, dass eine Jugendliche, die zum Nichtalkoholkonsum steht, auch in Gedanken nicht die Mutter vorschiebt, aber eine Frau, die weiß, dass ihr eigener Mann ihre gemeinsame Tochter missbraucht, diesen Gedanken ganz explizit vor sich selbst wegschiebt, besonders, wenn sie wie im Bild dargestellt, in einer Vorstadt-Idylle lebt, in der nur die heile Welt existieren kann.

Dieser kleine Text, der die gestattete Wortanzahl nicht einmal ausnutzt, sollte mehr Fragen aufwerfen, als er beantwortet. Viel mehr! Damit die Leser nachdenken!
Meine anfängliche Intuition war, aus dem vermeintlichen Opfer einen Täter zu machen. Aber eben keinen platten. Mehr steckte nicht dahinter. Er wurde von dem Foto und der Vorgabe der heilen Fassade inspiriert, kam ganz spontan. Eine tiefere Bedeutung steckt nicht dahinter. Aber dieses heile Welt Fassaden Thema reizt mich immer, weil es mir gestattet, an der Verlogenheit zu kratzen.

Fao: Ich habe es an anderer Stelle schon gesagt, ich kapiere nicht, warum so viel bereit sind sich zum Beispiel den Kopf über sprechende Krokodile, Menschenfresserfassaden, usw. zu zerbrechen, sich überlegen, was der Autor damit sagen will und bei anderen Texten nicht einmal ansatzweise in diese Richtung gehen. Bei meinem aller ersten Wettbewerb hier begründete ein Leser seine schlechte Befederung: Entweder bin ich zu blöd, oder deine Story taugt nicht. Ich gehe von letzterem aus. (Damals machte ich Platz 12, also haben andere den Text durchaus verstanden.)

Wenn ich jetzt meine Story auf Konservendosen (nur ein Beispiel) übertragen würde, würde der eine oder andere beginnen, sich zu fragen was dahinter stehen könnte. So fragt er sich nicht, warum die Frau ihren Mann nicht wiederbeleben will, warum Margret im Auto bleibt, warum Ivy einfach nur da steht und sich ins Haus führen lässt, und was die Sache mit dem Fehler bedeuten könnte.

Aber das mit dem zu wenig verraten, kenne ich auch.

Ich weiß noch nicht, ob ich an dem Text weiterarbeiten werde.

Liebe Grüße

fancy


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seitenlinie
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Pokapro 2015


Beitrag02.04.2013 18:35

von seitenlinie
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Hallo fancy,

die Texte zu Thema 2 sind bei mir alle sehr viel schlechter weggekommen. Ich empfand sie zu statisch.

Du wolltest das in deinem Text, der sich zwischen Psychodrama und Krimi bewegt, durch die Andeutungen aufbrechen.
Ich denke aber, dass so ein Text nicht zu viele Möglichkeiten offenlassen sollte. Wir müssen hier sogar mit einer unzuverlässigen
Ich-Erzählerin rechnen.

Was das eigentliche Tatgeschehen betrifft (nicht die Hintergründe), könnte es eine überraschende Auflösung geben oder
viele Andeutungen, die man enträtseln muss und die am Ende nur eine Option zulassen.

Gruß,
Carsten
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fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

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Beitrag02.04.2013 18:49

von fancy
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Hallo Carsten,

ja, dass der Versuch missglückt ist, ist mir schon klar.
Wenn die meisten den Text nicht verstehen, liegt es wohl am Erzähler. Ist mir auch klar.

Aber wenn ich den Text überhaupt noch einmal aufgreife, dann gewiss nicht gleich. (Er ist nur für diesen Wettbewerb entstanden und der ist ja nun vorbei. Und dann gibt es auch noch diverse andere Sachen, an denen ich arbeite. Und ich muss erst mal Abstand schaffen. Zum Text und zum Wettbewerb.)

Liebe Grüße

fancy


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seitenlinie
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Pokapro 2015


Beitrag02.04.2013 19:25

von seitenlinie
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fancy hat Folgendes geschrieben:
Wenn die meisten den Text nicht verstehen, liegt es wohl am Erzähler. Ist mir auch klar.


Könnte es sein, dass du jetzt Erzähler mit Autor gleichsetzt?
(Unzuverlässiger Erzähler = Stilmittel)

 Rolling Eyes
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fancy
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Beitrag02.04.2013 19:51

von fancy
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Ich meinte Autor!  Embarassed
Was ich meine, und was ich schreibe, scheint nicht immer identisch zu sein. Meine Finger entwickeln ab und an ein sehr seltsames Eigenleben.  Embarassed   Du-Du-Du! (Der zweite gilt nicht dir, Carsten, sondern meinen komischen Fingern.)


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Grendel
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Beiträge: 243



G
Beitrag02.04.2013 22:37

von Grendel
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Liebe Fancy,

damit Du vielleicht besser nachvollziehen kannst, wie ich zu meiner Bewertung kam, habe ich meine Gedankengänge mal ganz frech in Deinen Text geschrieben:

Zitat:
Freitagabend, die Einkäufe sind erledigt und ich hoffe, Pete hat das Kaminfeuer schon entfacht. (Der Einleitungssatz soll Normalität und die Erwartung von Behaglichkeit zeigen. Stilistisch wäre hinter Freitagabend ein Punkt geeigneter, sonst leiert der Satz. Man merkt es beim lauten Lesen. Als Gedankengang bleibt es auch dann unglaubwürdig. Es ginge, wenn sie von der Vergangenheit erzählte oder nicht in Ich-Form: Freitagabend. Die Einkäufe waren erledigt und Elli saß in Gedanken schon am Kamin neben Pete.) In Gedanken genieße ich das arbeitsfreie Wochenende (Geh ich nicht mit. Da kommt eine Mutter gerade aus dem Einkaufsstress, hat noch einen Teenie im Auto und fährt gerade erst zu Hause vor. Auch, wenn nicht nur die Fassade intakt wäre, käme ein Gedanke nicht derart strukturiert. Ich-Erzähler im Präsens, das verlangt meines Erachtens ein sehr nahes Herangehen an den Protagonisten, wozu auch gehört, Gedanken möglichst realistisch darzustellen. Schon ein personaler Erzähler hat mehr Freiheit, ein auktorialer ganz andere Möglichkeiten. Was diesen Satz hier betrifft: Denkt jemand tatsächlich „ich genieße das arbeitsfreie Wochenende im Kreis der Familie? Nein. Das funktioniert nur als Beschreibung von außen, also besser eine andere Perspektive wählen.) im Kreis der Familie. Margret reißt mich aus meinem Tagtraum, weist aufgeregt nach vorne und fragt: »Mom?« Ihre Stimme zittert ungewohnt (Bei einer Begrenzung auf 450 Wörter ist „ungewohnt“ eines, das problemlos entfallen kann. Ein Zittern in der Stimme wird nicht als normal gewertet, wenn es nicht extra erwähnt wird.). »Ist das Ivy? (Im Rückblick hätte für mich hier ein „Tante Ivy“ Klarheit schaffen können.)«

Ich sehe eine Person in unserer Auffahrt stehen. (Ich-Perpektive im Präsens, niemand denkt von sich selbst, dass er jemanden sieht: Da steht jemand in unserer Auffahrt. Eine Frau. Halb nackt!) Sie ist halb nackt! Meine Schwester Ivy (Hier dachte ich an einen Perspektivwechsel. Margret hatte vorher von einer Ivy gesprochen, die ich aufgrund der Ansprache nur mit Vornamen für Margrets Schwester hielt. Eine zweite Ich-Erzählerin. Erstmal passte die Perspektive besser. Margret „denkt“ natürlicher. Aber der Wechsel irritierte auch, da man bisher die Mutter erwartete.) kann es deshalb garantiert nicht sein. Das Scheinwerferlicht erfasst - Ivy. Was, in drei Teufels Namen, geht hier vor sich (In drei Teufels Namen passte gar nicht zur Sprache eines Kindes. An dem Punkt war ich mir nicht mehr sicher, ob Du wirklich einen Perspektivwechsel beabsichtigt hattest oder die Geschichte umgeschrieben und vergessen hattest, einen Satz – meine Schwester …- zu ändern. Auf die Idee, dass tatsächlich die Schwester der Mutter gemeint sei, kam ich erst im nächsten Absatz.)? Was treibt dieses scheue Wesen in Unterwäsche auf der Straße (Der Satz wirkt leider sehr konstruiert, durch die Verwendung von „scheues Wesen“, aber auch durch die Fragestellung überhaupt. Natürlicher fände ich z. B. „Ivy? Halbnackt? Niemals! Was ist passiert?)? Es wird doch nichts passiert sein (Dass etwas passiert ist, ist sicher, die Frage ist doch nur noch was.)?

»Du bleibst hier sitzen!«, raune (Raunen ist leise, vertraulich, beinahe zärtlich. Raunen mit Ausrufezeichen? Hier sitzen passt auch nicht ganz genau, du bleibst im Wagen/Auto kommt doch beinahe automatisch in einer solchen Situation.) ich Margret zu und stürze aus dem Wagen. Ivy weint und zittert vor Kälte. Sie wirkt völlig verstört. (Ja, das wurde im vorhergehenden Satz bereits klar.) Meine Frage, was los sei (Die indirekte Rede passt stilistisch nicht zum Rest. „Was ist los?“ Ivy antwortet nicht. Sie ist keine Hilfe. Ich gehe weiter. Da liegt ihre Bluse. Sie schimmert feucht und dunkel. Dunkel? Blut? Ivy? Oh, Gott! Nein, sie war nicht verletzt. - So oder ähnlich würde ich mir die Szene aus der Ich-Perspektive vorstellen. Stress, Panik, kein klarer Gedanke möglich. Aus personaler Perspektive im Präteritum ginge zum Beispiel: Elli packte Ivy am Arm und rüttelte sie leicht. „Was ist passiert?“ Ivy reagierte mit Wehlauten und hob die Hände vors Gesicht. Sie war keine Hilfe. Auf dem Weg zum Haus stolperte Elli beinahe über ein Kleiderbündel, zuoberst Ivys beige Bluse, nur dass sie nicht mehr beige war. Blut?) , wird nicht beantwortet. Ich bin drauf und dran sie zu rütteln, aber dann fällt mein Blick auf die Kleidung, die zwischen meiner Schwester (Das war der Punkt, an dem ich zurücklas und überlegte, ob vielleicht tatsächlich die Schwester der Mutter gemeint war.) und der weit offenstehenden Haustüre liegt. Sie schimmert nass und bräunlich. Ist das etwa Blut? An Ivy kann ich keine Wunde entdecken!

»Pete?«, rufe ich nach meinem Mann und sprinte ins Haus. Im Flur liegt er auf dem Boden. Ich knie mich neben ihn, berühre ihn an der Schulter und rufe erneut seinen Namen. Er reagiert nicht. Ich taste nach seinem Puls. Nichts! Wie lange liegt er schon dort? Kann ich ihn wiederbeleben? Will ich das? (In dem Moment ist klar, dass Pete nicht der Vorzeigeehemann mit dem Kaminfeuer ist, sondern eine andere Seite hat. Missbrauch kam mir in den Sinn, aber die Konstellation, dass er die Schwägerin missbraucht, schien mir genauso absurd wie körperliche Gewalt gegen sie. Das hätte zur Tochter gepasst. Also vielleicht eine versuchte Vergewaltigung.)

Ich kehre zu Ivy zurück und führe sie durch die Garage ins Haus, damit sie nicht an Pete vorbei muss. Was sollen die Nachbarn denken, wenn sie Ivy so sehen (Ivy verhält sich wie ein beliebiges Opfer, das unter Schock steht. Zu keinem Zeitpunkt wird deutlich, dass Ivy unter mehr als unter den Nachwirkungen ihrer Tat und der wahrscheinlich vorangegangenen von Pete leidet.)? Nachdem ich ihr eine Decke gereicht habe, rufe ich die Polizei und winke Margret herbei.

»Ist er tot?«, fragt sie.
»Ja.«
Um sie am Weitersprechen zu hindern, lege ich einen Finger auf meine Lippen. Wir dürfen jetzt keinen Fehler machen. (Dieser letzte Absatz wirft neue Fragen auf. Was weiß die Tochter? Was die Mutter? Welchen Fehler? Wollen sie den Tod vertuschen? Warum? Es war dann wohl doch keine Notwehr? War die Schwester vielleicht schizophren und gewalttätig? Wollte die Ich-Erzählerin deshalb alles vertuschen und ihrem Mann gegebenenfalls nicht helfen, damit er die Schwester nicht belasten kann? War er doch der brave Ehemann und sie nur ihrer Schwester gegenüber zu loyal? Das war dann der Punkt, an dem ich es aufgab, die Geschichte zu verstehen und sie stattdessen mehr als Prolog für eine längere Geschichte sah, in deren Verlauf sich die Beziehungen klären würden. Damit war für mich klar, dass die Geschichte, so wie sie da steht, nicht funktioniert. Das führte in der Folge zu meiner sehr niedrigen Bewertung mit vier Federn.)


In einem Wettbewerb fehlt es mir in der Bewertungsphase leider häufig an der Geduld, alles im Einzelnen zu erläutern, sodass meine Kommentare dann eher Stichpunkten ähneln. Vielleicht kannst Du ja mit der ausführlicheren Version etwas anfangen.

LG
Grendel
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fancy
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Beitrag03.04.2013 16:39

von fancy
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Absolut Grendel, das macht alles Sinn, was du da anmerkst!
Vielen lieben Dank.

Liebe Grüße

fancy


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KeTam
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Beitrag03.04.2013 16:56

von KeTam
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fancy hat Folgendes geschrieben:
sollte mehr Fragen aufwerfen, als er beantwortet. Viel mehr! Damit die Leser nachdenken!

Fao: Ich habe es an anderer Stelle schon gesagt, ich kapiere nicht, warum so viel bereit sind sich zum Beispiel den Kopf über sprechende Krokodile, Menschenfresserfassaden, usw. zu zerbrechen, sich überlegen, was der Autor damit sagen will und bei anderen Texten nicht einmal ansatzweise in diese Richtung gehen.


Hallo fancy,

der Unterschied zw Texten wie den oben genannten und deinem ist, dass die o.g. Texte dem Leser genug an die Hand geben, womit der Leser so lange spielen kann, bis er sich eine passende Interpretation zurechtgelegt hat.
Und, dass es eben auch Texte sind, die man im übertragenen Sinn lesen muss. Ist schon klar, dass ich mir da nicht ernsthaft überlege, wie das Krokodil sprechen gelernt hat usw. Ich kann mir aber überlegen, wofür das Krokodil steht.
Ein eher realitätsnaher Text wie deiner kann Fragen aufwerfen, klar.
Jetzt, wo du erläutert hast, was da passiert ist, kann ich mir natürlich die Frage stellen, warum das passiert ist. Ich werde aber nie auf eine für mich zufriedenstellende Antwort kommen können, da ich viel zu wenig über die Protagonisten weiß.

Und ich glaube, in dem du den Lesern vorwirfst, dass sie sich bei deiner Geschichte nicht fragen, was du damit sagen willst, machts du einen grundlegenden Denkfehler.
Denn du erwartest von den Lesern, dass sie anhand der Textstellen, die du lieferst, den Rest selbst "erraten". Da gehts ja nicht um Fragen, die entstehen. Und erst recht nicht um Interpretationen.
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fancy
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Beitrag03.04.2013 18:59

von fancy
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KeTam:

Ich habe niemandem irgendetwas vorgeworfen, habe lediglich gesagt, dass ich es nicht verstehe.
Es soll sich bitte niemand fragen, was ich sagen will.  Sie sollen sich alle nur fragen: Was ist da passiert?

Es ging in meiner Argumentation nicht nur um meinen Text. Das war eher eine prinzipielle Feststellung. Anderen Texten wie zum Beispiel dem Märchen von Seitenlinie ging es genauso. (Wobei dort meiner Meinung nach nicht annähernd so viele Fragen offen blieben, wie bei mir.)

Nein! Ich erwarte nicht, dass sie den Rest erraten. Das können sie gar nicht. Die Information reicht nicht. Aber sie können überlegen, was es für Möglichkeiten gibt.

Liebe Grüße

fancy


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KeTam
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Beitrag03.04.2013 19:15

von KeTam
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fancy hat Folgendes geschrieben:

Nein! Ich erwarte nicht, dass sie den Rest erraten. Das können sie gar nicht. Die Information reicht nicht. Aber sie können überlegen, was es für Möglichkeiten gibt.



Ja gut. Aber mich zumindest lässt das ziemlich unbefriedigt zurück.
Meine Neugierde wird erst geweckt, (Als Ivy da nackt rumsteht, dann der Tote),
aber dann kommt nichts mehr.
Genau, wie in einem Krimi, möchte ich doch erfahren, was da passiert ist. Ich finde daher, diese Textstelle würde für mich an den Anfang eines längeren Textes passen (Wo z.B. danach irgendein Kommissar ermittelt), oder ans Ende eines Textes ( Wo ich dann vorher erfahren habe, was sich da hinter der heilen Fassade abgespielt hat.)
Aber so, für sich genommen, ist das einfach zu wenig.
Ich habe als Leser auch keinen richtigen Anhaltspunkt, was da wirklich passiert sein könnte. Ich weiß rein gar nichts über Ivy, außer, das sie die Schwester ist und "scheu". Ich weiß nichts über den Toten, außer, dass er der Mann ist und von der Schwester umgebracht wurde.
Ich weiß, es wurde jemand ermordet. Aber alles, was mich daran wirklich interessiert, das Warum, erfahre ich nicht.

Und wenn du sagts, der Leser kann sich dann selbst was überlegen, da gibts viele Möglichkeiten. Ja klar. Nur, dann kann ich mir ja im Grunde gleich die ganze Geschichte selbst schreiben.
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fancy
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Beitrag03.04.2013 19:38

von fancy
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KeTam,

ich habe anhand der Kommentare und der anschließenden Diskussion schon kapiert, dass es nicht geklappt hat.

Aber ich habe nicht die Absicht, meinen Text jetzt hier zu verteidigen, oder umzustricken.  

Bei vielen ist mein Betrag nicht so angekommen, wie ich hoffte, bei einigen schon.  

Bei dir nicht. Gut! Das nehme ich zur Kenntnis. Ich will dich ja auch gar nicht zum Gegenteil bekehren. Wozu sollen wir uns jetzt darüber die Köpfe heißreden?

Liebe Grüße

fancy


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Gast







Beitrag03.04.2013 19:41

von Gast
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Hallo fancy,

wenn du erlaubst, möchte ich auch noch mal etwas dazu sagen. Ich habe versucht, in meinem Kommentar kurz zu erklären, dass ich alles nicht zusammen bringe, und ich glaube, dass der Anfang der Geschichte es einfach nicht erlaubt, Rückschlüsse auf den Rest zu ziehen. Es geht dann nicht darum, dass man sich keine Gedanken machen will, sondern, dass einfach Informationen fehlen oder gar irreführende Elemente dabei sind, die nicht - egal wie man es dreht oder wendet - zu einem befriedigenden Ergebnis führen. Das Problem mit der Ich-Perspektive ist hier: Wie verinnerlicht die "Fassade" auch sein mag ... bei "Kaminfeuer" und "Familienkreis" - wie sollte sich jemand, der nicht der Autor dieser Geschichte ist, hier auf ein Setting einstellen, in dem Missbrauch der Tochter vom leiblichen Vater mit Wissen der Mutter (immerhin ...) eine Tatsache ist???

Die Frage ist hier nicht, glaube ich, was macht der Leser mit der Geschichte, wieweit ist er bereit, sich auf sie einzulassen etc, sondern: in wieweit ist der Autor bereit, dem Leser eine Chance zu geben, sich zurechtzufinden. Ich habe jede Geschichte mehrmals gelesen und ehrlich: auch wenn ich jetzt weiss, was du hineinpacken wolltest, ich kann es immer noch nicht sehen!

Dass Madame ihren Ehemann nicht betrauert, das war eindeutig; und man versucht dann, irgendwo weiter oben Hinweise darauf zu finden, warum das so sein könnte, aber man (ich ) kommt zu keinem Ergebnis, und niemand dreht sich gern im Kreis und hätt gern eine Erklärung, die er weder aus der Geschichte noch aus seinem Erfahrungshorizont holen kann. (Auch die Reaktion der Tochter: Wenn man zum vielleicht ersten Mal eine Leiche sieht, die auch noch der Vater ist, dann bleibt man nicht so cool, und wenn das die Stelle sein soll, wo klar wird, dass sie missbraucht wurde, dann müsste es einen Hinweis geben, spätestens ...)

Im Übrigen finde ich den BastelKommentar von Grendel sehr wertvoll,

Grüsse von Lorraine


*edit*
sorry
hab KeTam und deine Antwort erst jetzt gesehen ... mein Kopf ist nicht heiss wink
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KeTam
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Beitrag03.04.2013 19:50

von KeTam
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Sorry, fancy.

Tut mir leid.
 Embarassed
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fancy
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Beitrag03.04.2013 19:54

von fancy
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Hallo Lorraine,

natürlich darfst du deine Meinung sagen.

Ich hatte den Eindruck, dass sich einige meiner sonst liebgewonnenen Freunde auf den Fuß getreten fühlen und wollte nur klar machen, dass ich keinen Bock habe, mich mit ihnen in die Haare zu kriegen, nur wegen eines Wettbewerbs.

Ja, Grendels Kommentare sind jedes Mal eine Offenbarung!

Puh, wenigstens eine, die einen kühlen Kopf behält.  wink

Liebe Grüße

fancy


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Beitrag03.04.2013 19:56

von fancy
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Ach KeTam,

du brauchst dich doch nicht entschuldigen. Mann!  Du-Du-Du!

Liebe Grüße

fancy


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Beitrag03.04.2013 19:57

von Akiragirl
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Hi fancy,

ich hab den Text auf 2 mögliche Weisen interpretiert, die aber beide nicht deiner Intention entsprechen.
Möglichkeit 1: Die Mutter hat den Mord am Ehemann in Auftrag gegeben, ohne Ivy davon zu erzählen. Diese sieht den Mord zufällig mit an und ist deshalb verstört. Das Motiv der Mutter bleibt offen.
Möglichkeit 2: Es hat ein Raubüberfall stattgefunden, infolge dessen der Mann getötet und Ivy eingeschüchtert wurde; die Mutter ist kurz geschockt, will dann aber dem noch lebenden (?) Mann nicht helfen, sondern ihn sterben lassen; fasst also die Gelegenheit quasi beim Schopf, indem sie nicht reagiert. Auch hier bleibt das Motiv offen.

Dass nun Ivy die Mörderin war und das mit Missbrauch zu tun hatte, darauf wäre ich nicht unbedingt gekommen, da es keine Andeutungen in die Richtung gab. Du siehst aber, dass ich mir durchaus Gedanken gemacht habe. Nur hat keine der beiden für mich halbwegs schlüssigen Möglichkeiten mich wirklich überzeugt.

Liebe Grüße
Anne


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fancy
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Beitrag03.04.2013 20:03

von fancy
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Liebe Anne,

es freut mich zu lesen, dass du über verschiedene Möglichkeiten nachgedacht hast.  

Liebe Grüße

fancy


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