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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2013
[1] Ding dong quietsch krach bumm

 
 
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KeTam
Geschlecht:weiblichUngeduld

Alter: 49
Beiträge: 4947

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag23.03.2013 11:55

von KeTam
Antworten mit Zitat

Ich will jetzt doch noch mal genauer auf deinen fantastischen Text eingehen. (Da es jetzt *klick* gemacht hat, vorher war ich einfach nur berauscht von den Worten:)
Du beschreibst da wunderbar einen Gedanken, den ich auch oft habe.
Wenn man z.B. im Berufsverkehr all diese Menschen sieht, jeder mit seinem eigenen Ziel, jeder mit seinem eigenen Leben, von dem ich nichts weiß. Jeder der Mittelpunkt seines eigenen Universums. Jeder auf seinem Weg, der ihn irgendwo hinführt. Lebenslinien, die sich kreuzen, parallel verlaufen, ein Stück nebeneinander her um sich dann wieder zu trennen. Und dann gibt es einen Unfall. (10.000 Newton hinein, nichts heraus, super, dieser Satz!)
Und plötzlich ein Innehalten, ein Punkt, an dem diese Lebenslinien sich verknüpfen.
"Lily berührt Max, der Susanne tröstet, die Claudia umarmt, die Manfred an der Hand fasst, der sich zu Anna setzt, die sich an Hugo lehnt, der Lily anblickt."
Ein minimales Innehalten, nicht mehr aneinander vorbeihasten, Universen, die auf einmal eine Schnittmenge bilden: Diesen Schock.
Dazwischen ein Mensch, so sehe ich das, der wohl gerade stirbt. (?)
Der Einschub. Die Erinnerung, an das, was dieses Menschen zu einem Individuum machte, zu etwas Besonderem. Dass er in der Vergangenheit geschrieben ist, lässt mich eben denken, dass dieser Mensch, dieses Bewusstsein gerade am vergehen, sich auflösen ist.
Dein Text hat ein wahnsinns Tempo, dass die Aussage unterstreicht, dann dieses Innehalten, beim Einschub. Ein Bruch.

Sehr, sehr gerne gelesen und dann sogar endlich verstanden, hoffe ich!
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Sun Wukong
Geschlecht:männlichEselsohr
S

Alter: 44
Beiträge: 459

Podcast-Sonderpreis


S
Beitrag23.03.2013 12:17

von Sun Wukong
Antworten mit Zitat

Gewagt! Und schwierig zu entziffern. Irgendetwas hat sich verändert... Die Häufung der kurzen Sätze liest sich teilweise anstrengend. Andere Sprachspielereien wiederum gefallen mir, der lange "Vorher"-Satz. Nette Verwebung mit den Oz-Anspielungen, aber welche Hexe ist nun tot? Fremde Menschen verbinden sich durch einen Unfall zu einem Bogen, sieben an der Zahl, wie die Farben im Regenbogen. Hat das was zu bedeuten? Over.
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Herbert Blaser
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 58
Beiträge: 313
Wohnort: Basel


Beitrag24.03.2013 12:03

von Herbert Blaser
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Sehr spannende Erzählweise. Gefällt mir gut.

_________________
Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?

Marcel Proust
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag25.03.2013 00:04

von anuphti
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Geil.

Tempo, Tempo, Tempo. Dann Einschub.

Und dieser absurde Satz zum Schluss.

Gerne gelesen (fünf Federn Abzug, weil Du mein Farbbewertungsschema ausspioniert hattest, bevor ich selber es kannte)

Oberes Drittel.

LG
Nuff


_________________
Pronomen: sie/ihr

Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag25.03.2013 16:40

von Mardii
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Schöner Mist. Da hat man schon einen Balkon und kann nicht mal ungestört seinen Cappuchino schlürfen. Dauernd kracht und bummt es da hinunter. Soll die Dorothy eben Kopfhörer aufsetzen und Country roads, take me home to the place, where I belong lauschen, da kann draußen ruhig Ramalam-ramalamadingdong sein, so viel will.

_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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Fao
wie Vendetta

Alter: 33
Beiträge: 1994



Beitrag25.03.2013 16:52

von Fao
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Verstehe noch nicht ganz, weshalb der Titel so lautet wie er lautet.
Ansonsten: Habe noch nicht alle Geschichten gelesen, aber bisher,
ist diese mein Liebling und kriegt vielleich 9 im Vergleich (um hervorzustechen).
Sprachlich toll, kreativ, toll umgesetzt das Gewirr aus Menschen, das Laute, das Schnelle.
Unsicher bin ich mir noch bei der Themenumsetzung, das einzige, weshalb diese Geschichte möglicherweiße noch Abzu bekommt.
Obwohl...ich muss es vermutlich noch einmal durchlesen, dieser Text gibt nicht alles sofort her. Ich denke, es passt.

 Sprache&Stil: 9 Federn
Inhalt&Handlungsstrang 8 Federn
Umsetzung der Themenvorgabe 8 Federn

9 + 8 + 8 / 3 = 8 Federn

Bewertung im Vergleich ( + / - 1-2 Federn)
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag25.03.2013 16:56

von Mr. Curiosity
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Hallo,

generell melde ich mich bei Wettbewerbstexten als Veranstalter selten. Ich möchte allerdings loswerden, dass ich diesen Text als eine nahezu virtuose Umsetzung der Themenvorgabe empfinde. Genau so hatte zumindest ich mir einen Text zu Thema 1 erhofft.
Die Kollision verschiedener Leben, die aneinander vorbeilaufen, hast du zum Thema deines Textes gemacht, das Fragmentarische, das Chaos hinter den alltäglichen Systemen, die hier durch die Ampeln symbolisiert werden. Von Beginn an spürt man eine Spannung hinter dem vordergründigen Geschehen, eine plötzliche Unstimmigkeit, die du hier nicht nur behauptest und auf der inhaltlichen Ebene deutlich machst, sondern die hier auch über die syntaktischen Brüche und sprachlichen Bewegungsmuster veranschaulichst. Ich finde es bedauerlich, dass viele sich nicht die Zeit nehmen, die der Text braucht. Ich finde das beachtlich. Dürfte ich werten, gäbe es eine 9.

Wollte ich mal loswerden.

LG David


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Phenolphthalein
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 838

DSFo-Sponsor


Beitrag26.03.2013 08:50
9 Federn
von Phenolphthalein
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Hallo Liebe/r Pokarpoler/in,
da gibt es nicht viel zu sagen. Zunächst dachte ich: »Was für ein Quatsch«.
Dann habe ich es laut und mit Betonung gelesen.
Und es wirken lassen.
Die richtige Entscheidung.
(...)
Genial!
Was polarisiert ist gut. Glaube ich!

Viele Grüße

Phenolphthalein


_________________
Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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crim
Geschlecht:männlichsex, crim & rock'n'roll


Beiträge: 1578
Wohnort: München
Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
Pokapro und Lezepo 2014 Pokapro VII & Lezepo V



Beitrag26.03.2013 11:58

von crim
Antworten mit Zitat

Hi,
interressant. Eine seltsame Erzählform, die trotz der vielen Namen irgendwie funktioniert. Ich mag eher experimentelle Ansätze und habe so noch keinen Unfall vermittelt bekommen. Der Text traut sich gängige Muster zu brechen.  Deshalb 7 Federn.
LG Crim
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Ruth
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 43
Beiträge: 831
Wohnort: Monnem


Beitrag26.03.2013 14:34

von Ruth
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Gefallen: Atemlos gelesen, und dann in mehreren Durchgängen immer langsamer, um alles aufzunehmen, was ich beim ersten Mal verpasst habe.  Und wieder mal eine Geschichte mit einem tollen Schluss.
Nicht so gefallen: Keine Ahnung. Wenn mich etwas mitreißt, mag ich nicht im Nachhinein nach Erbsen suchen.
Lieblingsstelle: Die roten Schuhe, die roten Ampeln, die roten Arme, die roten Beine, das blaue Licht.
Unstimmigkeit vorhanden: Ja.
Federn: Ich habe zuerst alle Geschichten gelesen, meinen Kommentar dazu notiert und dann ausgehend von der, die mir am besten gefallen hat (und die volle Federzahl bekommt) befedert.
Du bekommst von mir: 8
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag27.03.2013 12:01

von Akiragirl
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Liebe/r Teilnehmer/in!

Ich bewerte grundsätzlich anhand von folgenden Kriterien: Gesamteindruck, Originalität, Stil, Figuren, Umsetzung des Themas, Titel. Ich versuche zwar, so objektiv wie möglich zu urteilen, aber natürlich spielt mein persönlicher Geschmack auch eine große Rolle bei der Befederung.

Beim Thema ist wichtig: Handelt es sich wirklich um eine Unstimmigkeit (Mein Test für die Texte: Wäre es nachvollziehbar, wenn die Hauptfigur in dieser Situation denkt "Hmm ... Irgendetwas stimmt hier nicht."?) und geschieht diese plötzlich? Geschichten, die das Thema völlig verfehlen, bekommen 2 Federn Abzug; solche, die es für mein Empfinden nur teilweise treffen, 1 Feder Abzug.

Ein Text, der deutlich hervorsticht im Wettbewerb. Ich bin eigentlich nicht so ein Fan von experimenteller Prosa, aber dies hier hat es mir irgendwie angetan smile Ich musste direkt an den Film/Buch „extrem laut und unglaublich nah“ denken; vor allem im ersten Teil. Ich empfinde es als ein Einfangen der 1000 Eindrücke, die auf einen Menschen niederprasseln, der einfach nur in der Stadt herumläuft.
Alles ist grell, laut und anonym. Du schaffst es, dass man dieses Gefühl beim Lesen nachempfindet bzw. zumindest mir ging das so, da ich vielleicht auch ein wenig überempfindlich auf Lärm, Reizüberflutung und Menschenmassen reagiere.

Nun – was passiert in dem Text eigentlich? Etwas hat sich zusammengebraut; verdichtet, wie du schreibst, und keiner hat etwas bemerkt. Ich rätsle noch – geht es „nur“ um einen Auto-Crash? Oder eher um einen menschlichen Crash; ein Amoklauf oder so? Würde ja angesichts der Schilderung nicht verwundern.

Toll finde ich auch, wie der Stil im Einschub sich passend zur Stimmung verändert, vom Stakkato- zum Legato-Stil. Man spürt förmlich beim Lesen, wie man sich entspannt und kann die Sehnsucht nach der Stille und „Einfachheit“ gut nachempfinden.

Also du siehst – der Text hat mich überzeugt.
Zwei kleine Wehrmutstropfen:
1. Die Unstimmigkeit steht für mich nicht genug im Mittelpunkt. Sie wird an einer Stelle angedeutet, ist aber für mein Empfinden nicht der Kern der Geschichte.
2. Der Titel gefällt mir absolut nicht. Er ist zwar, wie die Geschichte, experimentell und ungewöhnlich, aber er lässt eher auf etwas Humoristisches oder eine Kindergeschichte schließen und passte für mich daher nicht zum Text.

Macht insgesamt dicke 8 Federn von mir. Klingt wie ein Text von Lorraine oder sleepless, wenn ich raten dürfte wink
Zum Vergleich: Mein Bewertungsschnitt lag bei 4,6 Federn.

Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Frooplet
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 35
Beiträge: 72



Beitrag27.03.2013 17:09

von Frooplet
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Anfangs fand ich die Geschichte faszinierend. Als ich jedoch merkte, dass es bis zum Ende so weiter geht und keine - für mich verständliche - Aufklärung erfolgt, war ich dann zugegebenermaßen etwas enttäuscht.
Netter Versuch, hat aber für mich nicht wirklich funktioniert.
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JGuy
Geschlecht:männlichMann spricht deutsch


Beiträge: 339
Wohnort: Saarpfalz
Ei 8


Beitrag29.03.2013 00:34

von JGuy
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Post zur Abgabe einer Bewertung.

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... on the other hand, a little knowledge and a vivid imagination can really make a person cuckoo.
-Wilson Wilson jr.-

Writer's block is a fancy term made up by whiners so they can have an excuse to drink alcohol.
-Steve Martin-
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Gast







Beitrag29.03.2013 00:38

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo smile

Zuerst dachte ich, das ist er. Der beste Beitrag. Und ich halte das für einen richtig guten Text. Aber dann ist da der letzte Satz und ich frage mich schon die ganze Zeit, ob du, Urheber, diesen Satz ungeschehen machen würdest, wirst?

Das liegt daran, dass ich nicht verstehe, was er dort soll, am Ende dieses Textes, der sich genügt hätte. Ich kann mich recht gut an das schwarz-weisse Kansas und das Land des Wizard of Oz erinnern, aber das hilft mir nicht weiter, also komme ich mir ein wenig dümmlich vor, weiss nichts mit Dorothy und Kansas anzufangen, in dem Zusammenhang. Ich sage dir das so deutlich, weil es dich ja etwas angeht, du hast die Geschichte so gewollt, wie sie dasteht und wirst vielleicht wissen wollen, wie sie ankommt?

Du hast es geschafft, Gedanken in ihrer Wirrnis und ihrer relativen Zielgerichtetheit (trotz allem) darzustellen. Du hast gezeigt, wie man in so einem kurzen Text die Bandbreite seines Könnens zeigt, du hast hier so viel drin, dass man meint, man hätte einen viel, viel längeren Text gelesen.
Ein Komplementärfarbentext, fast perfekt komponiert, richtig gut geschrieben, fast befürchte ich ja, keine Erklärung zu bekommen, was Dorothy und ihre roten Schuhe betrifft.

Grüsse von Lorraine
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Zinna
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Beitrag29.03.2013 12:59

von Zinna
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Liebe(r) Unbekannt(e),

ich fand es ganz toll, dass sich einige PokaPro-Schreiber auch mal im Lesezeichenbereich umgesehen haben, auch wenn es nicht unbedingt ihr Metier ist.
Ich habe mir die Prosa-Beiträge angesehen (42- Uff, ihr wart aber fleißig!) und möchte zu jeder Geschichte ein Kurzfeedback geben. Befedern werde ich nicht, denn es sind Geschichten dabei, wo das Genre eigentlich so gar nicht mein Fall ist. Da bestünde die Gefahr, dass ich weniger Federn geben würde, als was die Geschichte wirklich verdient hätte. Und einige bewerten und andere nicht wäre unfair und würde das Ergebnis verfälschen.
So nur ein paar Gedanken zu jedem Beitrag. Wenn mein Geschmack und meine Gedanken sich nicht mit denen des Autors decken, bitte nicht übel nehmen, es ist immer subjektiv, wie das geschriebene Wort auf den Leser wirkt.
In Thema 1 war entschieden mehr Spielraum für die Geschichte an sich, in Thema 2 konnte man sich innerhalb des vorgegebenen Rahmens richtig austoben.
Ich kenne von keinem Schreiber den üblichen oder charakteristischen Stil, so dass ich bei keiner Geschichte ahnen könnte, wer den Stift geführt hat.


Ding dong quietsch krach bumm

Anstrengend, ich fühle mich gehetzt beim lesen. Absicht, das ist deutlich, aber ich weiß nicht genau, warum.
Es geht dann in ein ruhiges Bild über, wo ich verweilen kann.
Aber dann wird’s wieder hektisch.
Auch die vielen Namen haben mich richtig irre gemacht. Und der Schluss, warum Kansas?
Aus der Ruhe von Kansas in die fremde Hektik der Stadt?
Eine Formulierung mag ich sehr: „wie ferne Erinnerungen in ein weißes Tuch gewickelt“

Einen Fehler im Bild habe ich entdeckt:
an meinem schmiedeeisen-berankten Schlafzimmerfenster
Schmiedeeisen kann als Ranken gestaltet sein (bei Fensterrahmen aber unüblich), aber es kann nicht selber ranken, habe ich mir hier nochmal versichern lassen.
Vielleicht entweder
schmiedeeisernen Fenster
oder
Berankten schmiedeeisernen Fenster

Schöne Ostergrüße
Zinna


_________________
Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna
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Biggi
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 52
Beiträge: 782
Wohnort: BY



Beitrag29.03.2013 15:27

von Biggi
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Liebe DSfo-Kollegin, lieber DSfo-Kollege,

ei, das ist ein wahnsinnig anstrengender Text. Aneinanderreihungen dieser Art sind für mich Wortwände, an denen ich schnell entlang gehe.
Ehrlich gesagt wollte ich den Inhalt gar nicht durchdringen, weil ich die Eingangssätze schon als wenig einladend empfunden habe.
Sorry.

LG
Biggi
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Schmierfink
Lyroholiker

Alter: 34
Beiträge: 1172



Beitrag29.03.2013 17:52

von Schmierfink
Antworten mit Zitat

Ja mein(e) Liebe(r), da haste was interessantes geschrieben, die Aufgabe der Verfremdung halte ich für sehr geschickt gelöst, stellenweise blitzt sprachlich großes Vermögen hervor. Repetitive Muster machen es wieder etwas zunichte, so die an sich starke Arbeit mit Aufzählungen und den Zuschreibungen der Personen. Insgesamt ist auch das Gefüge oft zu parataktisch, zu abgehackt. Ich mochte auch das Wortspiel mit der Brauerei, lieber mehr von sowas, als immer so Aufzählungen und hingeworfene Fetzen.

lg
Schmierfink


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"Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen."
Heinrich Heine

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Max Frisch

"Die Leute gehen ins Feuer, wenn's von einer brennenden Punschbowle kommt!"

Georg Büchner
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Gast







Beitrag29.03.2013 18:18

von Gast
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Neutraler Bewertungskommentar.
Begründung im ausführlichen Kommentar wird auf besonderen Wunsch des Autors/der Autorin nachgereicht, sobald ich Zeit dazu habe.
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nothingisreal
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3994
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag30.03.2013 21:10

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Haha.

Ich glaube, dass ist die Geschichte eines Wahnsinnigen. Hat mir Spaß gemacht.

Ich weiß auch nicht, was ich mehr dazusagen sollte. Wirklich. Es ist wie ein Traum, die Bilder tauchen auf, verschwinden, schaffen es nicht, einen zu verführen und doch liest man weiter, weiter, weiter und will nicht aufhören. Ja, wir sind nicht in Kansas. Krönung.

Liebe Grüße
nothingisreal.


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"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
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seitenlinie
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag31.03.2013 17:29

von seitenlinie
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Die Möglichkeiten, mit der Form der Sprache eine Stimmung zu transportieren, sind begrenzt und es geht
schnell zulasten des Inhalts. Hier ist es raffiniert gemacht. Hin und wieder reißt mich allerdings ein Wort raus.
(z.B. Transformator-Kästen / Die intelligenten Plastikkästchen / Strohköpfe / rubinroten / ziegelroten)

Die Geschichte selbst muss ich mir zusammenklauben. Der Ich-Erzähler erkennt seine alte Stadt nicht mehr.
Wen aber hat es bei dem Unfall erwischt? Ihn/Sie selbst? Die roten Schuhe deuten auf eine Frau hin … aber
dann könnte sie nicht in der Form weitererzählen. Oder Dorothy? Reine Spekulation. Und wer ist Dorothy
überhaupt? Vielleicht spielt das Opfer auch keine Rolle - dann wurde dem Geschehen an der Kreuzung aber zu
viel Platz eingeräumt.

Was ich irritierend fand, waren die vielen Namen in der Anonymität der Stadt.

6 Federn
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sleepless_lives
Geschlecht:männlichSchall und Wahn

Administrator
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Beiträge: 6476
Wohnort: München
DSFo-Sponsor Pokapro und Lezepo 2014
Pokapro VI Weltrettung in Gold


Beitrag01.04.2013 05:15

von sleepless_lives
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Erst einmal vielen Dank an alle Rezensenten. Die meisten Kommentare enthalten sehr wertvolles Feedback. Als Autor hat man eine Vorstellung wie der Text wirken sollte, aber ob das in der Tat so geschieht, ist fraglich. Das gilt für jeden Text, egal ob konventionell oder nicht. Für einen unkonventionellen Text ist das Risiko einer Fehleinschätzung ein bisschen höher, denk ich.

Eigentlich sollte man einen Text nie erklären, er steht für sich, fertig. Im Forum, wo es auch um die Diskussion von Texten, das Handwerk, die Entstehungsgeschichte von Texten und die Verbesserung geht, ist das etwas Anderes. Hier kommt also eine allgemeine Abhandlung, auf individuelle Kommentare gehe ich, wenn es die Zeit erlaubt, später noch ein. Ein Großteil von dem, was ich unten sage, ist schon von den Rezensenten.erwähnt worden.

Die Geschichte kann in zwei unterschiedlichen Weisen gelesen werden. Die eine besteht darin nur dem Fluss der Wörter und Sätze zu folgen, ohne nachzufragen, ohne tiefer zu graben. Ein chaotischer Zusammenbruch und die Zerplitterung der Wahrnehmung sind unmittelbar erfassbar, kontrastiert mit der Wohlgeordnetheit im Einschub-Abschnitt und der irgendwie falschen Ordnung im langen vorletzten Satz. Die Unstimmigkeit ist direkt in die Sprache eingeschrieben, muss nicht weiter erklärt werden, darf diffus bleiben.

Die andere Weise ist, den Dingen auf den Grund zu gehen. Es gibt viele mögliche Interpretationen und die des Autors ist nur eine unter diesen vielen, nicht einmal die beste, geschweige denn die einzig gültige. Nicht nur ist die Geschichte bewusst vielschichtig angelegt, auch schälte sich meine Interpretation erst im Laufe der circa dreißig Versionen, durch die der Text gegangen ist, heraus. Das folgende ist eine Abriss dieser einen Interpretation.

»Ding dong, the witch is dead«, singen sie im »Wizard of Oz« (Der Zauberer von Oz). So gibt der Anfang des Titels etwas vor, das thematisch später wieder aufgegriffen wird, mit den roten Schuhen und natürlich mit dem letzten Satz, der auf den berühmten Satz von Dorothy anspielt (»Toto, I've a feeling we're not in Kansas anymore. We must be over the rainbow!«). Der Satz, der eine Unstimmigkeit par excellence  wiedergibt. Irgendetwas ist anders, mächtig anders. Kansas steht nicht nur für die geografische Herkunft der Protagonistin im »Wizard of Oz«, sondern auf für das Alltägliche, Normale, Heim-liche. Der Rest des Titels gibt an was passiert ist (entsprechend dieser einen Interpretation, siehe unten) einschließlich des damit einhergehenden Sprachverlustes.

Jemand, eine Frau, denke ich, überquert aus der U-Bahn kommend die Straße, obwohl die Ampel rot ist, weil sie auf das Display ihres Smart-Phones (»Die intelligenten Plastikkästchen«) starrt (»Auf nichts geachtet.«). Sie wird von einem Auto angefahren (»Bumm. 10.000 Newton hinein, nichts heraus«). Die plötzliche Unstimmigkeit, gerade war noch alles normal und auf einmal ist alles katastrophal. Natürlich kann sie darüber nicht geordnet und distanziert und wie von außen berichten. Sie ist mittendrin.

Bevor sich in der Geschichte die Unfallelemente häuften, hatte ich eher die Vorstellung von so etwas wie einem Anfall von Kosmopsis, das schlagartige Nicht-mehr-der-Großstadt-gewachsen-zu-sein. Vielleicht hat die Ich-Erzählerin einen Beinahe-Nervenzusammenbruch, weil sie aus einer Kleinstadt kommt oder, sozusagen, aus einer anderen Zeit, eine ältere Dame, die sich lang nicht mehr aus den geruhsameren Wohnviertel in die Innenstadt gewagt hat. Der Effekt ist vergleichbar und einige Rezensenten haben diese Interpretation bevorzugt.

Von da an ist die Wahrnehmung gebrochen, isoliert. Bruchstücke (Transformator-Kästen), die nur bedingt Sinn machen, nur lokal Sinn machen, sozusagen, die Zusammenhänge sind gekappt und die Chronologie ist unsicher. Die roten Schuhe, das weiß man aus dem Wizard-of-Oz-Film, können einen wieder zurück in die normale Welt bringen, aber weder die Ich-Erzählerin noch einer der geschockten Zeugen kann sie finden (es könnten auch ihre richtigen Schuhe sein und ihr Fehlen macht die Wucht des Aufpralls klar und die Unfähigkeit weiterzugehen, im Leben weiterzugehen, zumindest im Moment). Es gibt kein Zurück, die Welt wird nicht mehr wie vorher sein.

Farben ziehen sich durch die Geschichte, Rot ist verbunden mit dem gewalttätigen Ereignis, im übertragenen Sinn und direkt (»rote Ampeln«, »rote Arme, rote Beine«). Grün der Gegenpol, die Äpfel, die aus der auf den Boden gefallenen Tasche rollen, das Wasser im Fluss. Und das blaue Licht, das rotiert, na, das ist ja offensichtlich.

Dem katastrophalem Jetzt steht die ruhige Klarheit in der Vergangenheit gegenüber, die im Einschub aufleuchtet. Die Sätze (okay, es ist im Wesentlichen nur einer) wohlgeordnet, fließend, logisch verbunden. Die innere Klarheit und Ruhe ist mit einer äußeren Unklarheit verbunden, dem Nebel, der schützt wie Watte, mit Nichts-Wollen (deshalb die Buddha-Statue), Abgehoben-Sein, buchstäblich und im übertragenen Sinn über den Dingen stehen, und der Unverbundenheit von Passanten, die ihren unterschiedlichen Zielen entgegensteuern.

Das mag irritieren, der scheinbare  Parallele der Aufsplitterung in der Sprache als Zeichen der Katastrophe und die Isolation der Passanten als Kennzeichen der (noch) »heilen« Welt wie auch umgekehrt die Parallele der logischen Verbundenheit der Sprache in der »heilen« Welt und die plötzliche Gemeinsamkeit unter den Passanten im vorletzten Satz. Aber das ist genau das Herzstück der Unstimmigkeit: die, die sich nicht kennen sollten, gehören plötzlich zusammen. Sie sollten ihrer verschiedenen Wege gehen, stattdessen stehen und sitzen sie da zusammen. Das ist der Hinweis, der der Ich-Erzählerin die Unstimmigkeit offenbart, davor war sie innen, ohne eine Perspektive von außen haben zu können, dann kommt eine kurze Erinnerung, wie ein Einschub, in der Tat in Form eines Einschubs, und die Erkenntnis, dass Passanten per Definition nichts mit einander zu tun haben sollten (und keine Namen und Eigenschaften haben sollten). Doch diese Definition trifft nicht zu. Sie trifft nicht mehr zu, weil in der Realität die Passanten durch die traumatische Erfahrung als Unfallzeugen vereint sind und im Kopf der Ich-Erzählerin erhalten sie Namen wie in einer Geschichte oder einer fiktionalen Welt.

Der vorletzte Satz ist grammatisch korrekt, rein theoretisch kann man einen Relativsatz an den anderen hängen, sich immer weiter verschachteln. Aber es ist unsinnig im normalen Sprachgebrauch. Das unterscheidet ihn von dem im Einschub, der parallel aufgebaut ist, nicht als Reihe. Der vorletzte Satz schließt die vorher Unbekannten in einem Kreis zusammen, aber es ist seltsam, un-heimlich - fremd wie Oz, wenn man aus Kansas kommt. Und die Ich-Erzählerin stellt fest, dass alles aus den Fugen geraten ist mit ihr im Zentrum des Tornados.


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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Grendel
Geschlecht:weiblichEselsohr
G

Alter: 60
Beiträge: 243



G
Beitrag01.04.2013 10:10

von Grendel
Antworten mit Zitat

Hallo sleepless,

ja, mit der Erläuterung ist der Titel sinnvoll. Den Zauberer von Oz habe ich nur gesehen, nicht gelesen, und das Sehen ist lange her. Vielleicht ist mir deshalb das Lied entfallen. Dennoch, der Titel hätte mich normalerweise nicht dazu animiert, die Geschichte anzulesen und dann hätte ich einiges verpasst. Für mich las sich das wie eine reine Lautmalerei. Das wäre anders gewesen, wenn Du, wie im Original, nur eine Hälfte aus Lauten gebildet, für die andere etwas Konkreteres gewählt hättest. Ding Dong, die Stadt ist rot - oder wie auch immer.

Danke nochmal für den sprachlichen Genuss und die Bildervielfalt.

LG
Grendel
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