Glück im Unglück – Ausführliche Geschichte Teil 1

[Yve]

Die (noch) glückliche Familie – Perspektive eines 6-jährigen Mädchens

Und wieder ist so ein schöner Tag. Mein Dad hat mir versprochen heute mit der ganzen Familie was zu unternehmen.  Er hat sich extra für uns frei genommen. Mum legt mir gerade ein paar Sachen raus, damit ich schneller fertig werde. Meine Schwester Nina und mein Bruder Danny sind auch noch nicht fertig. Warum soll ich mich dann beeilen? Ich zieh mich trotzdem an, um meinen Dad gleich entgegen zu laufen. Ich freu mich so!

Mum muss sich gerade um meine nörgelnde Schwester kümmern. Danny und ich gehen in die Küche und frühstücken etwas. Wieder diese Flasche. Das Glas ist braun und hat einen Aufkleber drauf, den ich immer nur auf dieser Flasche sehe. Die gleiche Flasche, die die Männer am Straßenrand sitzend immer in der Hand halten. Solche, denen man das Elend schon ansehen kann. Endlich bewege ich mich dazu daran zu riechen. Dieser Geruch ist streng, ja ganz anders als das was ich immer trinke. Wie kann man so etwas bloß trinken?

„Kate! Danny! Kommt ihr? Euer Papa kommt in 5 Minuten mit dem Zug an.“ Mum und Nina stehen schon an der Tür. Was hat Mum da in der Tasche? Bestimmt ganz viel Süßes! Und ich freue mich noch mehr. Ich liebe Süßigkeiten über alles! Also gehen Mum, Danny, Nina  und ich zum Bahnhof und holen Dad ab. Wir wollen auf ein Spielplatz gehen, den wir Kinder immer so geliebt haben. Mein Dad nimmt mich auf die Schulter und ich kann alles sehen. Ich bin die Prinzessin. Ganz stolz sitze ich dort auf den Schultern und sehe eine glückliche Familie.  Nachdem wir einige Zeit  auf dem Spielplatz waren, wollte Dad nun mit uns Fußball spielen. Er steht wie immer im Tor und ist natürlich Torwart seiner Lieblingsmannschaft BVB. Ich spielte schon eine ganze Weile mit, bis mein Dad plötzlich nicht mehr konnte. Er wurde weiß im Gesicht und meine Mum rannte zu ihm und gab ihm diesen leckeren Traubenzucker. Ich will auch und tue ein wenig auf eingeschnappt, damit ich auch etwas bekomme. Mein Wille geschehe und ich bin leise.

Als wir am Abend zuhause waren, bin ich baden gewesen. Baden macht mich immer so müde. Wahrscheinlich der Trick von Mum. Egal, ist mir recht. Es war sowieso ein Energieraubender Tag im positiven Sinn. Ich plansche ein wenig mit dem Wasser und mache meine Mum absichtlich nass. Dann raus aus der Wanne und schnell in den kuscheligen, weichen und flauschigen Bademantel. Schnell die Zähne geputzt und "Bettfein" gemacht, wie meine Mum immer gerne sagt. Im Bett werde ich noch müder und prompt schlaf ich ein, glücklich und zufrieden nach diesem Tag.

Irgendwann später am Abend werde ich von lauten Geräuschen wach. Was ist das bloß? Sind das Mum und Dad? Ich steh auf, was ich dann lieber doch nicht hätte tun sollen...

[Gamone]

Hallo Yve,

sehr schön geschrieben!

Allerdings schwankst Du in der Zeit. Und ein paar Äußerungen passen meines Erachtens nicht zu der Perspektive einer Sechsjährigen. Z.B.:"denen man das Elend schon ansehen kann." -" Wir wollen auf ein Spielplatz gehen, den wir Kinder immer so geliebt haben." oder "Wahrscheinlich der Trick von Mum." Zumindest die Sechsjährigen, die ich kenne denken noch nicht so.

Beim Lesen hatte ich den Eindruck, dass das ganze im Ausland spielt. Wahrscheinlich wegen der Namen und Bezeichnungen "Mum" und "Dad" und dann knallt der urdeutsche BVB wie ein Hammer dazwischen. So mein Eindruck. Vielleicht läßt Du den einfach weg und belässt es bei seinem Lieblingsverein. Das reicht ja vollkommen.

Sonst finde ich es gut und würde gerne weiterlesen.  

[Roalf]

Hallo Yve,

auch ich bin über "Mum" und "Dad" etwas gestolpert. Es kling so fremd.
Was ich aberr noch seltsamer fand, war das du mal die Wortwahl eines 6jährigen Mädchen gewählt hast. und dann wieder:

[Alena]

Mir hat es auch gut gefallen. Als allgemeines Thema spricht mich an, wie sich hier ein Unglück anbahnt an einem Tag, den das Kind als harmonisch und glücklich empfindet.

Es würde mich interessieren, für welche Altersgruppe der Text gedacht ist.

[Yve]

Das ist an keine bestimmte Altersgruppe. Die Geschichte geht noch weiter und in der gesamten Geschichte sollen Alle angesprochen werden. Einmal zur Motivation für die, die so was Ähnliches oder das Gleiche erlebt haben und einmal zum Verständnis, dass solche Personen die so leben mussten nicht immer schlecht sein müssen.