|
|
Autor |
Nachricht |
Narziss Gänsefüßchen
Beiträge: 38
|
25.02.2013 12:17 Das Hügelgrab von Narziss
|
|
|
Neue Version »
Das Hügelgrab
Am Hügelgrunde, unter einer Eiche,
Da habe ich mein totes Herz verscharrt,
Auf dass der Schmerz der Stille weiche.
Doch hat es dort vergebens ausgeharrt.
Die Winde haben das Gestein geschliffen,
Die tiefe Sehnsucht hat mich fortgetrieben,
Als die klammen Nebel um sich griffen.
So sage mir, mein Herz – was ist geblieben?
Nur manchmal, wenn im warmen Sonnenschein
Die weißen Lilien erblühn und wiegen,
Dann schlägt es sanft im Boden, um zu sein.
Ich trage meine Hoffnungen zu Grabe,
Ich sehe Tauben in die Ferne fliegen,
Und frage mich, was ich gefunden habe ...
Weitere Werke von Narziss:
|
|
Nach oben |
|
|
Gast
|
26.02.2013 10:47
von Gast
|
|
|
Hallo Narziss,
das gefällt mir eigentlich gar nicht schlecht; trotzdem erreicht es mich nicht wirklich, da mir die Bildlichkeit doch arg abgenutzt erscheint?! Herz, Schmerz, Sehnsucht, Hoffnung, Eiche, Nebel, Sonnenschein - nicht, dass diese Begriffe plötzlich nicht mehr gedichttauglich wären, aber einen etwas bewussteren Umgang wünschte ich mir schon.
Noch zum Aufbau: Die beiden Vierheber in V3 und V6 stören mich nicht weiter, andere wahrscheinlich schon; und "wiegen" ohne "wen oder was" finde ich seltsam?
Gruß,
Soleatus
|
|
Nach oben |
|
|
Narziss Gänsefüßchen
Beiträge: 38
|
26.02.2013 12:27
von Narziss
|
|
|
Hallo soleatus,
zunächst ein Danke. Ich habe schon sehnsüchtig darauf gewartet, dass sich jemand mit meinem Gedicht befasst.
Was die Bildlichkeit betrifft, wandle ich auf den Pfaden der Romantik (das glaube ich zumindest). In meinen Gedichten geht es sehr oft um Melancholie, Sehnsucht und naturnahe Bilder. Auch was die Wortwahl betrifft, lehne ich mich zum Beispiel an Gedichte von Eichendorff an. Das will aber nicht heißen, dass ich einen bloßen Transfer leiste. Das ist einfach mein Stil, der sich über Jahre herausgebildet hat.
Den Vierheber in V3 habe ich übersehen, da werde ich mir noch etwas zu einfallen lassen. In V6 scheint mir allerdings alles in Ordnung zu sein.
Ich merke nur, dass in V7 der Jambus in einen Trochäus wechselt.
Dieses Gedicht ist das erste eines Sonettzyklus'. Ich würde mich freuen, wenn du dir die anderen, die ich einstellen werde, auch anschauen könntest.
Es grüßt
Narziss
|
|
Nach oben |
|
|
Gast
|
26.02.2013 12:35
von Gast
|
|
|
Hallo Narziss,
so geht's, wenn man nicht zählen kann ... Ich meinte V7. Da lese ich lieber einen vierhebigen Iambus mit doppeltem Auftakt als einen fünfhebigen Trochäus. Passt so, wie es da steht, ja auch zum Vierheber im ersten Quartett.
Ansonsten: Sei mir nicht böse, aber einen "eigenen Stil" kann ich hier noch nicht wirklich erkennen. Und die Nähe zu Leuten wie Eichendorff ist sehr gefährlich, schließlich wird dann sofort verglichen; und so gut wie Eichendorff ist man eben nie, erst recht nicht auf seinem ureigensten Gebiet.
Ich sag's mal abschließend so - an irgendetwas muss man einem Gedicht auch ansehen, dass es im 21. Jahrhundert entstanden ist?!
Gruß,
Soleatus
|
|
Nach oben |
|
|
Narziss Gänsefüßchen
Beiträge: 38
|
26.02.2013 13:03
von Narziss
|
|
|
Hallo soleatus,
darf ich denn fragen, was für dich überhaupt einen eigenen Stil ausmacht? Ich schreibe seit zwei Jahren und würde mich auch nicht als großen Lyrik-Kenner bezeichnen. Das braucht, denke ich, alles seine Zeit.
Ich habe wenige Gedichte von Eichendorff gelesen und da ist mir eine gewisse Nähe aufgefallen (ohne mich jetzt mit diesem großen Dichter vergleichen zu wollen).
Und natürlich muss man das. Ich denke, das fällt auch direkt auf, wenn man einen Blick auf dieses Gedicht wirft, oder? Ich hätte es jedenfalls nicht für ein barockes Sonett gehalten.
Es grüßt
Narziss
|
|
Nach oben |
|
|
Narziss Gänsefüßchen
Beiträge: 38
|
28.02.2013 21:59
von Narziss
|
|
|
Das Hügelgrab
Am Hügelgrunde, unter einer Eiche,
Da habe ich mein totes Herz verscharrt,
Auf dass der tiefe Schmerz der Stille weiche.
Doch hat es dort vergebens ausgeharrt.
Die Winde haben das Gestein geschliffen,
Die stumme Sehnsucht hat mich fortgetrieben,
Als klamme Nebelschwaden um sich griffen.
So sage mir, mein Herz – was ist geblieben?
Nur manchmal, wenn im warmen Sonnenschein
Die weißen Lilien erblühn und wiegen,
Dann schlägt es sanft im Boden, um zu sein.
Ich trage meine Hoffnungen zu Grabe,
Ich sehe Tauben in die Ferne fliegen,
Und frage mich, was ich gefunden habe ...
|
|
Nach oben |
|
|
|
|
Seite 1 von 1 |
|
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen. In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten Du kannst Dateien in diesem Forum herunterladen
|
Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Buch | Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|