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Eugene Schneckenpost
Beiträge: 14 Wohnort: Bayern
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20.02.2013 17:06 Gerne würde ich eure Meinung lesen um zu lernen. von Eugene
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Gespenster
Die Nacht sehr dunkel heut erscheint
in der Ferne ein Kind, es weint
Kälte, die mich fest umschlingt
kein schlaf, der mir heut gelingt
Gespenster lauern in der Dunkelheit
Du liegst neben mir, nah und doch so weit
meine Angst, wächst, nimmt zu
was mir fehlt, bist Du
Dein ruhiger Atem über mein Gesicht streicht
Angst dich zu verlieren sich einschleicht
Gespenster, die sich mehren
keine Chancen, sich zu wehren
Am Abend, ein unbedachtes Wort
ich spürte es, Du warst fort
Geister, die ich selbst gerufen
in dieser Nacht, die Gespenster schufen
Dunkle Nacht kein Lied erklingt
dumpfer Bass in meiner Seele schwingt
Schatten durch das Zimmer streifen
Schwarze Rosen in meinem Geiste reifen
Gespenster fort, Schatten vom Licht gebannt
mein Herz das schlägt, wie Kilometer weit gerannt
Geister sind verschwunden, leise wie Diebe
Du siehst mich an, dein Blick voll Liebe
Weitere Werke von Eugene:
_________________ finde dich, dann findet dich die Welt |
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5103 Wohnort: Schlüchtern
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20.02.2013 18:18
von Harald
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Nun,
nur die Tatsache, dass sich die Endungen reimen macht noch kein gereimtes Gedicht aus, wenn Du es so präsentierst, dann sollte auch die Metrik stimmen, das heißt, die Hebungen, also die betonten Silben, sollten in einem gewissen Muster einander entsprechen.
Die einfachste Form eines Versfußes ist der Jambus, eine unbetonte Silbe gefolgt von einer betonten.
Ein vierhebiger Jambus ist also folglich eine Aneinanderreihung von vier Jamben, vier Betonungspaaren unbetont - betont.
Ich nehme jetzt mal Strophe 1
Die Nacht sehr dunkel heut erscheint
da-di-da di-da-di-da-di - ein vierhebiger Jambus
in der Ferne ein Kind, es weint
da-da-di-da-da-di-da-di - völlig anders
Kälte, die mich fest umschlingt
di-da-di-da-di-da-di - wieder völlig anders, mit einer vorangestellten unbetonten Silbe wäre es ein vierhebiger Jambus
kein schlaf, der mir heut gelingt
da-di-da-da-di-da-di - und noch eine andere Betonungsvariante
Nun denn, versuchen wir mal umzustellen:
Die Nacht sehr dunkel heut erscheint
man hört entfernt ein Kind, das weint.
Die Kälte, die mich fest umschlingt
schafft es, dass mir kein Schlaf gelingt.
So, lies beide Varianten, deine und meine, mal mit überbetonen "Betonten Silben" mehrmals laut vor dich hin, deklamiere sie!
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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Gast
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20.02.2013 19:14
von Gast
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Hallo Eugene!
Du solltest versuchen, den Satzbau nicht allzusehr um der Reime willen zu verbiegen. Gleich die erste Zeile mit dem hinten eigentlich falsch stehenden "erscheint" ist da ein gutes Beispiel.
Ich glaube, deine Verse klängen viel natürlicher und besser, wenn du die Strophenanordnung aufgibst, und vielleicht in die Reime, wenn's Not tut, einfach auch mal eine ungereimte Zeile einschiebst - die Gattung nennt sich dann "Madrigal". Da würde dann zum Beispiel aus einer Strophe wie dieser:
Dunkle Nacht kein Lied erklingt
dumpfer Bass in meiner Seele schwingt
Schatten durch das Zimmer streifen
Schwarze Rosen in meinem Geiste reifen
ein fünfzeiliger Abschnitt wie dieser:
Dunkle Nacht. Kein Lied erklingt,
In meiner Seele schwingt
Dumpfer Bass; durchs Zimmer streifen
Schatten, und im Geiste reifen
Schwarze Rosen mir.
Na, oder zumindest so ähnlich. Da haben die einzelnen Zeilen eine unterschiedliche Länge, der Anfang ist manchmal betont, manchmal unbetont, und eine Zeile reimt sich nicht; Trotzdem hat das ganze Klang, es bewegt sich natürlich und ist recht eindrücklich.
Strophen sind auch schön, aber sich in so einem festen Rahmen bewegen zu können, braucht etwas Übung; da kann es also gut sein, dass du erst noch mal ein paar Dutzend Texte für den Papierkorb schreibst.
Gruß,
Soleatus
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Eugene Schneckenpost
Beiträge: 14 Wohnort: Bayern
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21.02.2013 12:17 Danke zum Feedback von Eugene
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Hallo Harald, hallo Soleatus,
vielen Dank für euer Feedback, die guten Tips und damit auch die Hilfe, die Ihr mir damit gebt.
Ich bin mir im klaren darüber, dass meine Metriken nicht stimmen,
doch ich bin leider immer etwas gespalten.
Wenn ich den Vorschlag von Harald lese (der mir übrigens sehr gefällt)
so ist eine Harmonie in den Zeilen, die mich an einem Walzer erinnert. Flüssig und harmonisch.
Meine Version sehe ich, wenn ich im Musikvergleich bleibe,eher in einem Punk/Rap eine gewisse Disharmonie und etwas ruppig.
Und das ist denke ich mein Problem(über das ich nicht besonders glücklich bin), mir gefällt sowohl der Walzer wie auch der Rap.
Vieleicht muss ich etwas ausholen(ich hoffe es langweilt euch nicht) wie es dazu kam.
Wir hatten einen schönen Abend mit einem befreundeten Paar, es fiel auf, dass es offenbar zwischen den beiden ein ungelöstes Problem gab,
dass aber auch nicht wirklich sehr groß war, es lief eben nicht "Rund".
In der selben Nacht konnte ich nicht einschlafen(zuviel Kaffee) hatte also Zeit den Abend revue passieren zu lassen und dachte darüber nach,
wie die Situation zwischen den beiden weiter ging.
In einem ersten Schritt schrieb ich einen Text und vertonte diesen,
heraus kam ein "disharmonischer" harter Blues, der aber durch seine Härte dem Abend nciht gerecht wurde.
Deshalb(weil ich das Thema spannend finde) versuchte ich (wie Ihr seht mit mehr oder weniger Erfolg) es prosaisch zu beschreiben.
Mein Versuch war es, eben, die Disharmonie zu beschreiben.
Vieleicht hatte ich beim schreiben zuviel "Musik" im Ohr.
Den Vorschlag von Soleatus finde ich auch sehr schön und spannend, ich muss mich aber zuerst mit der Gattung "Madrigal" auseinander setzten um die Logik zu begreifen.
Momentan bin ich mir sehr unsicher, was Stilfragen angeht und wie ich damit umzugehen kann.
Vieleicht habt ihr einen Tip für mich.
Vielen Dank euch beiden
Eugene
_________________ finde dich, dann findet dich die Welt |
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5103 Wohnort: Schlüchtern
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21.02.2013 20:10
von Harald
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Hallo Eugene,
Liedtexte und Gedichte, die haben viel gemeinsam, ein gutes Gedicht kann sehr gut als Liedtext verwendet werden, aber ein guter Liedtext muss nicht unbedingt ein gutes Gedicht sein.
Die in melodischen Songs schon bestehenden Möglichkeiten, an Stellen, die nur eine Silbe enthalten dürften eine Doppelsilbe "einzubauen" oder anstelle von zwei Silben eine zu "ziehen", das kann ein Gedicht nicht verkraften, außer es wird vom Erschaffer selbst gelesen und auch im Lesefluss so betont.
Ein Rap lebt vom Takt, vom harten Text, der aber auch einem gewissen Aufbau unterliegt, der sich an der Aneinanderreihung von "Rapzeilen" zwischen dem harten Beat - dem dominierenden Taktschlag - orientiert.
Diese Zeilen werden in einem recht freien Aufbau geschrieben, wichtig sind dabei aber die drei betonten Silben, die dem Ganzen den ruppigen, fordernden Touch geben, wobei dazwischen mehrere Silben praktisch "geschluckt" werden können (also "dazwischengestreut" werden) oder nur aus einer Textpause bestehen.
Dazu habe ich dies hier gefunden -->
http://rappenlernen.blogspot.de/2010/02/der-raptext.html
***
Nimm mal "Die da", von Fanta 4, das kennt eh jeder, da siehst/hörst du, dass eine "Taktung" da ist, die das Ganze stützt.
Ich habe iegendwann mal einen Text für einen sechzigsten Geburtstag auf diese Melodie-Vorgabe geschrieben, hier ein kurzer Ausschnitt, die Betonung ist fett, der Beat", der Taktschlag //:
Ja und jeden Morgen // sitzt er auf der Küchenbank, //
man sieht die "Bild" ihn lesen, // Mama putzt die Teller blank.//
Da ertönt von ihm ein Seufzen // und er schaut die Mama an //
fragt, ob man nicht alle // schnell zusammenrufen kann. //
Grad wie heute Abend, // da sind wir alle da //
und wir stoßen alle // an auf dich, Papa! //
Du bist der da, // der uns zur Seite steht, //
Du bist der da, // der uns alle versteht, //
Du bist der da, // von dem man alles haben kann //
und beim Lebensalter // steht jetzt ne 6 vorne dran.
Fazit:
Gedichte, die "gereimt" sein sollen, die unterliegen Regeln, die, was Aufbau und Metrik angeht, ein wenig härter sind als bei Liedtexten ...
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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