Gebet

[Hallogallo]

Ich weiß nicht wer du bist
und ich kapier auch nicht was das alles soll
aber ich glaub
ich sollte trotzdem mal Danke sagen

Danke dafür
dass es mich gibt

es gab Zeiten
da war ich darüber nicht so froh
jetzt weiß ich
Sterben ist besser als nie gewesen zu sein

Danke
dass du mich hältst

ich weiß
wie tief die Abgründe unter der Firniss sind
auf der wir gehen
und ich weiß wie leicht sie bricht
und wie einsam man dann fällt

Danke für die Menschen
die immer wieder meine Launen
und meine schlechten Angewohnheiten ertragen
die mit mir lachen und weinen
auch wenn ich sie erst am Tag davor verletzt habe

und Danke auch für die Musik
ohne Mozart und Neil Young
ohne das Requiem von Brahms und die Alben von Jimi Hendrix
wäre es das hier alles schwer auszuhalten

[firstoffertio]

Du schreibst oft von Musik. Sie ist dir sehr wichtig.

Ich habe früher auch sehr gern Musik gehört, aber seit ich dreiviertel taub bin, nicht mehr. Ich freue mich dafür sehr an dem, was ich sehe, und da würde ich auch "danke" dafür sagen, zu wem auch immer. Es fiele mir viel schwerer, das Sehen missen zu müssen, als das Hören.

[Hallogallo]

Ein Leben ohne Musik kann ich mir nicht vorstellen, ich bewundere dich dafür wie du das hinkriegst ...

[Aranka]

Was mir hier gefällt ist die spürbare Gebetshaltung: ehrlich, kritisch. Hier wird beten zu einem Sprechen, einem Nachdenken über sich selbst und die anderen. Danken wird hier zu einem Bedürfnis, ebenso das Benennen der Dinge, die man nicht versteht und die man schwer aushält. So kann es gehen, das Beten. Gerne gelesen. Gruß Aranka