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Erzählung im Präteritum – Ausblick auf die Zukunft

 
 
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BerndHH
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 60
Beiträge: 971
Wohnort: HH


Beitrag02.02.2013 07:36
Erzählung im Präteritum – Ausblick auf die Zukunft
von BerndHH
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Morgen liebe Leute,

In meinem Text bekomme ich immer wieder massive Probleme, wenn ich die Zeitformen der Verben ändere.
Die Erzählung spielt in den 1930er/1940er Jahren und ist in der Vergangenheitsform abgefasst. Die Geschichte entwickelt sich aus der Sicht eines auktorialen, allwissenden Erzählers, welcher teilweise in die Vergangenheit blickt (WK I 1914-1918), sich dann wieder in der Gegenwart befindet (1932, 1934,…), sich aber auch immer wieder Ausblicke auf die Zukunft erlaubt.
Hier zwei Beispielsätze:

Beispiel (1)
Der Altonaer Blutsonntag lag gerade erst eine Woche zurück und Karl-Heinz konnte nur schwerlich die verwackelten Bilder von schreienden Menschen, die übereinander fielen und in Blutlachen ihr Leben auf der Straße aushauchten, vertreiben.
Doch dies war nur einer von mehreren Höhepunkten, welche die Republik bis ins Mark erschütterten. Deutschland hatte den gewalttätigsten Wahlkampf seiner Geschichte erlebt und in einer Woche am 31. Juli 1934 würde sich zeigen, wer in den Reichstag einziehen wird. Vor vier Tagen wurde die demokratische Regierung des Freistaates Preußen abgesetzt. von Papen setzte seinen Reichskommissar Franz Bracht an ihre Stelle.

Beispiel (2)
Wir schreiben das Jahr 1916. Das dritte Kriegsjahr in Europa.
Das deutsche und das französische Heer hatten sich ineinander verbissen.
Keiner wollte mehr loslassen. Wie zwei Ringer, die bereits gewaltig Luft holten, um genug Kraft zu bekommen, dem anderen die Kehle abzudrücken.
Das ganz große Sterben hatte noch nicht begonnen. Berüchtigte Namen, die später vom Schrecken des Krieges zeugen werden, wie Verdun, Douaumont, Fort Vaux, Höhe Toter Mann oder Thiepval an der Somme waren noch kleine unbedeutende Punkte auf der deutschen Generalstabskarte. Noch konnte sie kaum jemand aussprechen. Werdeng statt dem melodisch nasal französischem Verdun.
An der Elbe wusste man noch überhaupt nichts davon und genauso wenig von dem unvorstellbaren Leid, welches diese Orte schon sehr bald über die Menschheit bringen werden.

Wenn ich nicht daran denke, dann falle ich automatisch und rein instinktiv in die Gegenwart zurück, Karl-Heinz ist betrunken, dann ermahnt mich der auktoriale Erzähler wieder: halt, es sind Ereignisse aus der Vergangenheit, Karl-Heinz war betrunken.
Welche Zukunftsform ist korrekt und wie wirkt der Tempuswechsel der Verben auf den Leser?

Gruss,
Bernd
PS: Germanistik u. Grammatik sind nicht unbedingt meine….kann aber noch werden…


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Paradigma
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Alter: 54
Beiträge: 959
Wohnort: Östlich von Westfalen
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Beitrag02.02.2013 11:11

von Paradigma
Antworten mit Zitat

Nicht, das ich Deutsche Grammatik studiert hätte - aber nach meinem Bauchgefühl würde ich das flogendermaßen lösen:


Beispiel (1)
Doch dies war nur einer von mehreren Höhepunkten, welche die Republik bis ins Mark erschütterten. Deutschland hatte den gewalttätigsten Wahlkampf seiner Geschichte erlebt und in einer Woche, am 31. Juli 1934, würde sich zeigen, wer in den Reichstag einziehen wird. Vor vier Tagen war die demokratische Regierung des Freistaates Preußen abgesetzt worden. Von Papen hatte seinen Reichskommissar Franz Bracht an ihre Stelle gesetzt.

Beispiel (2)
Wir schrieben das Jahr 1916. Das dritte Kriegsjahr in Europa.
Das deutsche und das französische Heer hatten sich ineinander verbissen.
Keiner wollte mehr loslassen. Wie zwei Ringer, die bereits gewaltig Luft holten, um genug Kraft zu bekommen, dem anderen die Kehle abzudrücken.
Das ganz große Sterben hatte noch nicht begonnen. Berüchtigte Namen, die später vom Schrecken des Krieges zeugen würden, wie Verdun, Douaumont, Fort Vaux, Höhe Toter Mann oder Thiepval an der Somme waren noch kleine unbedeutende Punkte auf der deutschen Generalstabskarte. Noch konnte sie kaum jemand aussprechen. Werdeng statt dem melodisch nasal französischem Verdun.
An der Elbe wusste man noch überhaupt nichts davon und genauso wenig von dem unvorstellbaren Leid, welches diese Orte schon sehr bald über die Menschheit bringen würden.


Man könnte es auch ganz anders lösen:

Das ganz große Sterben stand den Menschen noch bevor. Namen wie Verdun, Douaumont, Fort Vaux, Höhe Toter Mann oder Thiepval an der Somme waren noch kleine unbedeutende Punkte auf der deutschen Generalstabskarte und zeugten noch nicht vom Schrecken des Krieges. Kaum jemand ein Deutscher (die Franzosen wussten es  ja vermutlich schon) wusste, wie man sie aussprach. Noch sagten die Deutschen "Werdeng" statt dem melodisch nasal französischem "Verdun".
An der Elbe war all das noch völlig unbekannt, kein Mensch hatte eine Ahnung von dem unvorstellbaren Leid, welches an diesen Orten schon sehr bald über die Menschheit hereinbrechen würde (die Orte werden nichts über die Menscheit bringen, die sind völlig unschuldig am Leid, das dort der Krieg über die Menschheit brachte).


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Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.

William Faulkner
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BerndHH
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 60
Beiträge: 971
Wohnort: HH


Beitrag02.02.2013 18:30

von BerndHH
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Hallo Paradigma,
was Satzstellung und die logische Anordnung von Sätzen doch ausmachen kann.
Aber manchmal sind das Dinge, die nur ein Dritter sehen kann, weil man so vernagelt davor steht.

In Deiner Version hast Du das Futur vermieden. Futur wirkt auch wie ein Fremdkörper:
Kalli spielte Fußball. Er ging zur Schule. Er kaufte in der Bäckerei ein. Er traf eine Person, die einmal die wichtigste Rolle in seinem Leben spielen wird.
Zukünftige Ereignisse kann ja auch nur der auktoriale allwissende Erzähler kennen.

Besten Dank für die Anregung!
Gruss,
Bernd


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seitenlinie
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Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag02.02.2013 19:22

von seitenlinie
Antworten mit Zitat

Hallo Bernd,

ich habe mehrere Textausschnitte von dir gelesen. Es gibt vielleicht eine Nische dafür, aber mir würde die Erzählweise nicht
gefallen und ich vermute, der Mehrzahl der Leser auch nicht.

Du willst den Leser mit Wortgewalt erreichen. Die Sprache erinnert bisweilen an die Deutsche Wochenschau.
Die Formulierungen sind oft drastisch bis zynisch. Ich erinnere mich an einen Wir-Erzähler. Hier agiert ein auktorialer
Erzähler, der nicht nur in der Zeitform, sondern auch bei den Ereignissen und Schauplätzen, bzw. in der Fokussierung hin
und her springt.

Du möchtest der Erzählerstimme mit diesen Freiheiten Gewicht verschaffen. Waren die Ereignisse von epochaler Tragweite,
muss der Erzähler schließlich noch einen draufsetzen. Folgerichtig nutzt du alle Tempusformen.
Doch erst mit der Beschränkung entsteht ein System, ein Stil, wo sich sagen lässt, was dazu passt, was falsch und richtig ist.
 

Der Altonaer Blutsonntag lag gerade erst eine Woche zurück und Karl-Heinz konnte nur schwerlich die verwackelten Bilder
von schreienden Menschen, die übereinander fielen und in Blutlachen ihr Leben auf der Straße aushauchten, vertreiben.

Hier zoomt der Erzähler von einem geschichtlichen Ereignis auf Karl-Heinz. Völlig richtig.

Doch dies war nur einer von mehreren Höhepunkten, welche die Republik bis ins Mark erschütterten.

Schon springt er zurück zur deutschen Geschichte.

Deutschland hatte den gewalttätigsten Wahlkampf seiner Geschichte erlebt

Wo sind wir jetzt? Gerade waren wir bei Karl-Heinz, eine Woche nach dem Blutsonntag. Gilt dieser Bezug, den der Erzähler
aufgebaut hatte, überhaupt noch?

und in einer Woche am 31. Juli 1934 würde sich zeigen, wer in den Reichstag einziehen wird einzieht.
(Datum?) Noch im gleichen Satz springen wir in die Zukunft.   

Vor vier Tagen wurde die demokratische Regierung des Freistaates Preußen abgesetzt. von Papen setzte seinen
Reichskommissar Franz Bracht an ihre Stelle

Um im nächsten Satz einen Schritt in die Vergangenheit zu machen. Und das alles von einem fiktiven Zeitpunkt und
Schauplatz aus.


So wird der Leser nicht in die Geschichte hineingezogen, die Erzähltechnik zerschlägt die Story.

 
Wir schreiben das Jahr 1916.“ ist eine beliebte Floskel, um historisches Präsens anzukündigen. Durchaus möglich, aber das
müsste dann in der Geschichte durchgehalten werden.

Oder man formuliert es um und bleibt im Präteritum. Durch geeignete Formulierungen lässt sich Plusquamperfekt auf ein
notwendiges Maß beschränken. Der Anfang könnte z.B. so aussehen:

Mit dem September 1916 begann für Europa das dritte Kriegjahr. Bei Verdun lieferten sich deutsche und französische Truppen
seit acht Monaten einen unerbittlichen und verzehrenden Stellungskrieg. An der Elbe spürten die Menschen noch wenig vom
großen Sterben auf den Schlachtfeldern. Doch die Nahrungsvorräte wurden zunehmend knapper und in vielen Firmen musste
die Produktion bereits gedrosselt werden. Im Hamburger Hafen liefen jetzt nur noch Fischkutter ein. Die Handelsblockade
zeigte ihre Wirkung.


Dann könnte man konkreter werden, die Situation vor Ort schildern und in die Geschichte von Karl-Heinz hineingleiten,
hineinzoomen. Allgemeine Fakten und Zahlen, so schrecklich sie auch sein mögen, berühren den Leser wenig. Er braucht
Handelnde, mit denen er sich identifizieren kann, mit denen er lacht, bangt und leidet. Nur wenn es dir gelingt, lebendige
Figuren zu erschaffen, kannst du den Leser packen.


Gruß,
Carsten
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BerndHH
Geschlecht:männlichKlammeraffe

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Wohnort: HH


Beitrag02.02.2013 19:46

von BerndHH
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Hallo Carsten,
ehrlich gesagt, mir gefällt mein eigener Stil manchmal auch nicht so recht und ist nicht das, was ich eigentlich ausdrücken möchte, da er mich immer wieder bei jedem dritten Satz stolpern lässt.
Völlig richtig, die Formulierung macht die Musik und letztendlich auch das, was der Autor eigentlich transportieren will.
Ich fühl mich auch etwas ertappt, dass Du erkannt hast, dass es bei mir viel um globale, europäische und deutsche Ereignisse geht, also nicht nur um das, was Karl-Heinz/“Kalli“ gerade in diesem Moment in seinen Barmbeker Straßen erlebt.
Denn ich denke, sein kleiner Ausschnitt, seine Miniaturperspektive ist so unbedeutend, dass sie dem ganzen Rahmen gar nicht gerecht wird.
Vielleicht habe ich auch völlig außer Acht gelassen, dass das Leben damals, zumal in der Arbeiterklasse nun mal sehr lokal war. Die heutige Reiz- und Informationsüberflutung gab es noch nicht und das Leben bestand vermutlich nur aus Familie, dem fensterlosen Loch als Wohnung, dem Hinterhof, die Straße, die Schlägerei mit der Bande von der anderen Straßenseite…
Natürlich bekommt er auch mit, wenn Nazis und Kommunisten aufeinander losgehen aber halt nur aus einem sehr begrenzten und engen Blickwinkel.

Follett macht das viel geschickter, er zeigt die Geschichte eines Reichstagsabgeordneten, welcher dann sehr wohl mitbekommt, was sich 1933 in Deutschland ereignet, verwickelt eine seiner Figuren dann in den Reichstagsbrand, Terror im KZ Oranienburg.

Gruss,
Bernd


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seitenlinie
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Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag02.02.2013 21:22

von seitenlinie
Antworten mit Zitat

Hallo Bernd,

wenn Karl-Heinz nur Strohpuppe ist und du eigentlich etwas anderes erzählen möchtest, wirst du keine gute
Geschichte schreiben. Du bekommst keine Beziehung zur Figur, bist erst dann in deinem Element, wenn du
abschweifst.

Mit Protagonisten, die näher am Zentrum der Macht sind und  Hintergrundinformationen besitzen, ließe sich
natürlich mehr machen.

Wie gelingt es, abstrakte Zeitgeschichte mit dem konkreten, alltäglichen Leben zu verbinden?

Spannende Dokumentationen nutzen z.B. einen Kunstgriff.  
In der Historie gibt es  Schlüsselereignisse. Diese werden mit einer Figur verknüpft und schon wird ein einfacher
Rekrut zum Retter des Abendlandes. In einem Roman lässt sich das natürlich viel weiter ausbauen.  


Gruß,
Carsten
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BerndHH
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Beiträge: 971
Wohnort: HH


Beitrag03.02.2013 08:23

von BerndHH
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Moin Carsten,

Dein Hinweis wie ein ganz einfacher Mensch auf einmal seine Sternstunde erleben kann und den Lauf der Geschichte verändert klingt schon sehr reizvoll.
Man  muss sich bei einem zeitgenössischen/historischen Roman immer überlegen, beackert man ein sehr populäres Ereignis, welches von Historikern intensiv erforscht wurde, dann hat man eine Unzahl von historischen Fakten, an die man sich halten muss, um glaubhaft und authentisch zu sein. Oder ist es ein Bereich in einer wenig bekannten Epoche oder etwas, was bislang wenig beleuchtet wurde, desto mehr Freiheitsgrade hat man auch.

Ich habe mir auch überlegt: Sommer 1934, der Wendepunkt im Leben des Protagonisten, wo er sich für den Beitritt in den Orden, in das Schwarze Korps entscheidet. Der Abschied vom zivilen Leben und Beginn eines Männerbündnisses, einer verschworenen Kameradschaft, gewissermaßen einem Paralleluniversum mit eigener Mythologie, Symbolik, etc.
Abgeschottet von der normalen bürgerlichen Welt entsteht etwas Monströses in Deutschland, etwas was nach heutigem Verständnis kaum noch zu begreifen ist. Die Innenansicht der SS-Welt ist ja das eigentliche Thema meines Romanprojektes.
Geschichte aus der Perspektive der Täter (vgl. Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten)
1934 begann der Aufstieg der SS, von den kasernierten Hundertschaften zur Politischen Bereitschaft und gegen den Widerstand der Reichswehr zur SS-VT (Verfügungstruppe), die Herausbildung der SS-Leibstandarte Adolf Hitler in Berlin (Sepp Dietrich) und der Totenkopf-Standarte in München-Dachau (Theodor Eicke).
Schicke ich die Hauptfigur mit einem SS-Sonderkommando während der Nacht der langen Messer, während des Röhm-Putsches nach Bayern, nach Bad Wiessee? Lass ich Ihn bei der Erschießung Röhms im Münchner Gefängnis Stadelheim persönlich anwesend sein? Vielleicht bei der Liquidierung anderer politischer Gegner wie Strasser, etc.?
Nein, das war mir dann doch viel zu konstruiert.

Ja, meine Figur ist schwach und da muss noch viel getan werden.
Aus dem Grunde stell ich dem Protagonisten Karl-Heinz Rockel ja auch Figuren, wie z.B. Otto Kumm (WP: http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Kumm * 1909 - † 2004) als väterlichen Freund zur Seite.

Der derzeitige Aufbau ist wie folgt:

Protagonist: Karl-Heinz „Kalli“ Rockel (*1916), uneheliches Kind
Mutter: Elsbeth Rockel (Gelegenheitsarbeiterin), einzige Tochter einer Berlinerin, die unter falschen Versprechungen nach Hamburg gelockt wurde und dort tief i.d. Unterschicht absinkt
Vater: Eduard Sander (Kaufmann), Besitzer einer Kaffeerösterei i.d. Speicherstadt
Umfeld: Barmbeker Arbeitermillieu, Kalli Mitglied i.e. Kameradschaft d. Roten Jungsturms (RFB) [dies ist noch nicht ausgearbeitet]
Konflikte: arm vs. reich, Auseinandersetzung Kommunismus vs. Nationalsozialismus

1. Kapitel (1916): Geburt d. Protagonisten u. umfangreiche Millieubeschreibung, Schicksal seiner Mutter u. Großmutter, Neffe d. Vaters kommt als Freikorpssoldat während der Sülzeunruhen v. 1919 um
2. Kapitel (1932): Kalli ist 16. Die eigentliche Geschichte beginnt. Juli 1932 Kalli begegnet während des Altonaer Blutsonntags erstmalig Otto Kumm, Kalli will die Seite wechseln
histor. Hintergrund: Weimarer Republik am Ende, Arbeitslosigkeit auf d. Höchststand, Sturmabteilung wächst zu einer Millionenmiliz an, SA provoziert blutige Ausschreitungen in Altona, die als Anlass zum Preußenschlag genommen werden. SS (Himmler) ist disziplinarisch noch der SA (Stabschef Röhm) unterstellt
3. Kapitel (1932): Sanders ehelicher Sohn Armin wird i.d. Irrenanstalt eingeliefert. Sander benötigt einen Nachfolger für sein Geschäft. Angebot an seinen unehelichen Sohn Kalli bei ihm eine Lehre zu machen. Aus Boshaftigkeit entlässt er seinen Sohn nach Monaten wieder. (ist eigentlich idiotisch) Kalli ist arbeitslos und hat keinerlei Perspektiven mehr.
4. Kapitel (1934): Kalli begegnet Kumm zum zweiten Mal, der überredet ihn, der SS beizutreten und aktiv am „neuen Deutschland“ mitzuwirken. Kalli tritt in die Partei und i.d. Schutzstaffel ein, wird SS-Anwärter i.d. neu entstehenden SS-Standarte „Germania“
histor. Hintergrund: das Jahr 1 n. Machtergreifung d. Nationalsozialisten

Das ist nur die Vorgeschichte, welche umständlich und sehr mühselig begründen soll, warum Karl-Heinz Rockel eine Karriere b.d. SS beginnt. Im Laufe der Zeit hat sich diese „Vorgeschichte“ verselbstständigt und ist interessanter und faszettenreicher als der eigentliche Hauptteil geworden.
Im Hauptteil geht es um die stufenweise Entmenschung, sprich Lagerausbildung in Dachau, weltanschauliche Schulung in der SS-Junkerschule und natürlich um den Ostfeldzug seines Regimentes bis zur finalen Katastrophe am Wolgaknie im Februar 1942.

Wenn ich mir das so vor Augen halte, ist die Geschichte ganz schön verquast und die Kritik an einem fehlenden roten Faden mehr als berechtigt.
Ich weiß auch, dass das Thema eine Nummer zu groß für mich ist aber egal, ich mach weiter.
Gruss,
Bernd


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