Ohne Worte

[hypnobader]

Ohne Worte

Ich schau dir in die Augen
seh ein Silberland
ein Lächeln will verweilen
hält dem Zagen stand

ein Wagnis immer wieder
wie uns ein Leuchten band
wenn Blicke sich berühren
flimmernd von Land zu Land

[Simon]

Hat mir gefallen zu lesen hypnobader.

Was ich mir noch vorstellen könnte, wäre eine dritte Strophe, in der man damit spielt, dass doch fast etwas gesagt wird, aber im letzten Moment wird deutlich, dass alles schon ohne Worte gesagt wurde. Das fände ich noch 'ne jute Idee.

Beste Grüße

Simon

[crim]

Hi Hypnobader,
metrisch schön und klangvoll finde ich das Stückchen. Altbewährt kommt mir in den Sinn, wenn ich ich Lächeln und Zagen und Wagnis und Leuchten lese. Aber keineswegs störend sondern stimmig für mich. Das Silberland sticht dann als Wortschöpfung umso besser hinaus. Allerdings stoß ich mich am letzten Vers ein wenig. Inhaltlich beschreibt er den Blick selbst? Von Land zu Land, also Auge zu Auge? Hinter dem flimmernd für den Rythmus vielleicht ein Beistrich? Oder Umbruch? Und ist flimmernd da treffend genug?
LG Crim

[anuphti]

[hypnobader]

Vielen Dank Simon für dein Kompliment.
Nette Idee mit der dritten Strophe.
Aber die müsstest dann du schreiben  

Hallo Crim,
auch dir ein Danke für dein kommentierendes Reinschauen. Würde mich freuen, wenn du das wiederholste  
Ich spüre bei dir ein ausgeprägtes Sprachgefühl. Wobei ich an dieser Stelle sowieso mal sagen muß, dass ich in diesem Forum von dem Niveau sehr positiv überrascht und eingenommen bin (ich bin ja erst seit einem Monat hier).
Zu deinen Anmerkungen: es ist tatsächlich eher klassisch und altbewährt (für meine Verhältnisse auf jeden Fall). Von Land zu Land meint im Grunde von Wesen zu Wesen. Mit flimmernd und Bindestrich? Hmm. In dem flimmernd soll sich das unsicher zitternde und zugleich funkelnde ausdrücken, evtl wäre auch flirrend eine Möglichkeit. Ein Bindestrich wäre mir zu mächtig, aber ein Komma könnte dem Rhythmus helfen.

Herzliche Grüße
Michael

[hypnobader]

Ups, Anuphti
(Hört sich altägyptisch an. Und dann auch noch Isarstrand, 47 Jahre und dieses Avatar. Was für ein Glück, dass ich glücklich verheiratet bin   )

Wir haben uns überkreuzt

Das von dir angemahnte Stolpern hat auch schon crim angesprochen.
Wäre ein Komma nach Flimmern stimmig?

Flirrende Grüße
Michael

[Gast]

Hallo!

Anuphti, eigentlich gibt dir die erste Strophe doch das Muster vor "in den geradzahligen Versen die erste Silbe betonen"? Dementsprechen solltest du vielleicht in S2,V2 "wie uns ein" lesen; zumal das Muster dann ja in S2,V4 noch einmal bestätigt wird.

Hypnobader, also entweder überall Satzzeichen oder nirgends. Nur in S2,V4 eins zu setzen, sähe arg befremdlich aus.

Insgesamt haut mich der Text jetzt nicht vom Hocker - dafür ist er doch arg brav -, aber die Zeit, die man mit dem Lesen verbringt, ist sicher auch nicht verschwendet.

S1, V2 vielleicht "sehe"? Ich habe es mir einige Male vorgesprochen, es passt ganz gut und belebt die sonst einförmige Strophe etwas. Aber dein Ohr entscheidet natürlich.

Gruß,

Soleatus

[Simon]

Warum nicht, versuch ich mich mal an 'ner dritten Strophe:

Ich schnupper unser Abendbrot,
in deinen Augen liegt ein Bild
ist gemalt mit Herzensrot
und tausend Worte wirbeln wild.




So vielleicht. Sie öffnet den Mund, man kann das Abendbrot schon riechen, aber dann sagt das Bild mal wieder mehr als tausend Worte.

Beste Grüße
Simon

[anuphti]

[hypnobader]

Oh Mann Soleatus,
du machst mich fettisch.

Stimmt: S2 V2 wie (wie sonst? Ist mir bei Anuphtis Kommentar gar nicht aufgefallen)

Arg brav stimmt. Ist so ziemlich mein bravstes Gedicht  

S1 V2: erst mal Respekt und Dank, dass du es dir einige Male vorgesprochen hast. Für mein Ohr ist `sehe´ unakzeptabel.

@Simon:  

[Gast]

Hallo Anuphti!

Ein Grund mehr für ein "sehe" in S1,V2 ... Ich glaube, wir schauen da einfach von verschiedenen Seiten drauf - mir ist die Silbenzahl zum Beispiel gar nicht wichtig, soll heißen, die Menge der unbetonten Silben. Und mit verschiedenen Ohren hören tun wir auch: "wie uns ein", vorne betont, klingt mir ganz richtig. Was aber nichts heißt, jemand anderem (dir) klingt da dann eben etwas anderes richtig, entscheidbar ist das bei Wörtern wie "wie" und "uns" eher nicht (oder nur über anderswo gewonnenes Formwissen) ... Nur: "Flimmernd" muss man schon vorne betonen, da hilft ja nichts.

Gruß,

Soleatus

[hypnobader]

Gibt's das?
Jetzt haben wir uns schon wieder gekreuzt.
Bitte nicht den Mund halten.
Und flimmernd auf der ersten Silbe betonen.
Nur muß da irgendwie eine kleine Pause rein, da hast du und crim recht.
Vlt ein Punkt? Aber ne, Soleatus meint ja, überall oder nirgends Satzzeichen. Wieso eigentlich?
Oder eine neue Zeile? Das wäre auch ein netter Bruch mit der sonetten Form:

ein Wagnis immer wieder
wie uns ein Leuchten band
wenn Blicke sich berühren
flimmernd
von Land zu Land

[hypnobader]

Soleatus!
Stimmt alles.
Aber sehe geht gar nicht.

So nette Grüße
Michael

[hypnobader]

Hallo Soleatus,

nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe, muss ich zugeben, dass ich `sehe´ nicht mehr ganz so unmöglich finde. Erstaunlich, dass sich das Einhören so verändern kann. Es wirkt jetzt für mich eleganter.

Sähe dann mit crims Vorschlag so aus:

Ohne Worte

Ich schau dir in die Augen
sehe ein Silberland
ein Lächeln will verweilen
hält dem Zagen stand

ein Wagnis immer wieder
wie uns ein Leuchten band
wenn Blicke sich berühren
flimmernd - von Land zu Land
 
 
Grüße
Michael

[hypnobader]

Ne, das "sehe" gefällt mir doch nicht so gut.

Aber wie wärs denn so:

Ohne Worte

Ich schau dir in die Augen
seh - ein Silberland
ein Lächeln will verweilen
hält dem Zagen stand

ein Wagnis immer wieder
wie uns ein Leuchten band
wenn Blicke sich berühren
flimmernd - von Land zu Land


Dadurch wird das ungünstige Verschmelzen zu "sehein" verhindert. Und es wird eine Verbindung zum letzten Vers hergestellt.

[Osiana]

Hallo hypnobader,

[hypnobader]

Danke Osiana,

für mich bedeutet es ein Sichaufeinanderlassen zweier vertrauter Menschen, also eher `Liebe´ als Verliebtheit. Ein Wagnis ("immer wieder") ist dies aber auch nach Jahren noch.
Schön, dass dir die Verse und Worte gefallen.

Liebe Grüße
Michael

[Stimmgabel]

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Hallo Michael,


ich wags nun auch mal


Ohne Worte

Ich schau dir in die Augen
seh ein Silberland
ein Lächeln will verweilen
hält dem Zagen stand

ein Wagnis immer wieder ....... <-- denke mir hier einen Punkt
wie uns ein Leuchten band .... <-- uns jenes Leuchtenband
wenn Blicke sich berühren
flimmernd von Land zu Land

---------------------------------------------

Mich fasziniert hier, die (lebende) Liebe in Bindung mit einem Wagnis zu bringen (ja, so realistisch u.a. ...), und gleichzeitig, gerade wegen des Wagnis ein Band bindendes Leuchten zu begreifen, zu verstehen.

Habe mal oben diese "wie" Zeile etwas umgeändert - eben einerseits, wegen eines deutlichen Daktylus am Anfang - zum anderen, da mir irgendwie dieses Zeilen beginnende "wie" kausal nicht einleuchtet

... ungeachtet dessen: würde die Orig-Version rhythmisch belassen - ist mMn sauber arrangiert (klar, vllt mit meiner Worte-Idee infiltriert, hi, hi ... )

Michael, wieder ein sehr Tschüss, Frank


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[hypnobader]

Hallo Frank,

das ist nett, dass du bei diesen doch eher braven Reimen eine Spur hinterläßt.
Was die Rhythmisierung durch Gedankenstriche oder ein e anbetrifft, bin ich inzwischen auch eher wieder bei der Ausgangsversion. Aber ich bin da schon ganz ramdösig und es ist dann besser, es erstmal ruhen zu lassen.
Und genau: auf diese Verbindung von Vertrautheit und Wagnis kams mir an. Schön, dass das angekommen ist.
Und zu dem "kausalen wie": das Wagnis besteht eben auch darin, das Leuchten zuzulassen. Mann, wird hier genau hingeschaut. Und ich dachte immer, ich liebe Sprache.

Auch dir ein sehr Gruß, Michael

[Stimmgabel]

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Hallo Michael,

kurz nur zu meinem textalen Vorschlag, den Du scheinbar überlesen hast ... vllt ???


ein Wagnis immer wieder ....... <-- denke mir hier einen Punkt
wie uns ein Leuchten band .... <-- uns jenes Leuchtenband
wenn Blicke sich berühren
flimmernd von Land zu Land

Was meinst Du dazu???? - trifft doch genau Deine inhaltliche Intention - und doch bzgl der "wie" Zeile mMn sprachlich-rhythmisch eindeutiger, oder nicht ... nicht, nicht?


Du, das war es schon - wieder ein Tschüss, Frank ...


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[hypnobader]

Also du meinst:

ein Wagnis immer wieder.
uns jenes Leuchtenband
wenn Blicke sich berühren
flimmernd von Land zu Land

Da steh ich auf dem Schlauch. Oder im Zwiedicht

Damit wäre das Wagnis vom Leuchten getrennt (und auch nicht mit den Blicken verbunden, wäre ein vereinsamtes Leuchtenband ). In dem Zulassen des Leuchtens besteht aber ein Teil des Wagnisses. Und durch das Spüren des Leuchtens entsteht das Band, die Bindung, also nicht ein Leuchtenband.
Tut mir leid, ich kann bis auf weiteres deinen Anregungen nicht folgen.

Dir dennoch einen dankbaren Gruß
Michael

[Stimmgabel]

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Guten Morgen Michael,