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Wolkenflügel Wortedrechsler
Beiträge: 85 Wohnort: BaWü
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29.01.2013 18:07 Charakter zu Anfang "unbekannt" lassen? von Wolkenflügel
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EDIT: Oh je, tut mir leid, ich hab leider das falsche Forum erwischt!
Hallo alle zusammen,
in meinem ersten Kapitel beschreibe ich nur die Situation meiner Protagonistin, es ist "medias in res". Ich schreibe im ersten, kurzen Kapitel immer nur über "sie", nenne nie ihren Namen.
Ist es eurer Meinung nach eher gut oder eher schlecht, den Protagonisten zu Anfang "unbekannt" zu lassen, namenlos und ohne Geschichte (alles wird im Laufe des Buches aufgedeckt)? Oder sollte ich ihren Namen erwähnen?
Ich dachte mir, dass es spannender ist, wenn man zu Anfang einfach gar nichts weiß außer der verzwickten Situation. Wie denkt ihr darüber?
Danke für die Antworten!
Wolkenflügel
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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29.01.2013 18:33
von Piratin
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Hallo Wolkenflügel,
wenn der Prota einen Namen hat, folgt man ihm als Leser. Meines Erachtens sollte man spätestens nach den ersten zwei oder drei Sätzen, in denen der Prota auftaucht, seinen Namen nennen. Spannung erzeugst Du durch das Setting oder das Erleben des Prota aber nicht dadurch, dass er namenlos bleibt.
Liebe Grüße
Piratin
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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FrauMö Gänsefüßchen
Beiträge: 34
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29.01.2013 19:15
von FrauMö
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Warum sollte man den Namen nennen, wenn keiner in der Nähe ist, der ihn wissen will? Ich mache das bei meinem aktuellen Text auch so. Der Name wird erst nach der Hälfte des ersten Kapitels, während des ersten Dialoges preis gegeben... funktioniert ganz hervorragend finde ich, solange man das "Spiel" nicht übertreibt.
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DJ Leseratte
D Alter: 56 Beiträge: 108 Wohnort: Cologne
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D 29.01.2013 20:06
von DJ
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Hallo Wolkenflügel.
Ich antworte dir zuerst als (leidenschaftlicher) Leser.
Ich glaube, diese Entscheidung sollte aus der Geschichte heraus kommen, die du erzählen möchtest, Wolkenflügel.
Der Klassiker des Namenlosen ist zum Beispiel die "Bourne Identität" von Robert Ludlum. Am Anfang heißt es ganze Weile nur "Er", "der Mann", "der Patient" ... klar, wie auch in den Neuverfilmungen mit Matt Damon dauert es eine geraume Weile, bis der Held seinen (vermeintlichen Namen) Namen erfährt. Das macht gerade am Anfang einen großen Teil der Spannung aus. Hier war es für Ludlum geradezu unabdingbar, ohne einen Namen zu arbeiten.
Dann gibt es aber auch das andere Beispiel eines Einstiegs, wo es zuerst etwas ruhiger zugeht, also mit weniger Action. Hier ist es wirklich pure Geschmackssache / Lesart, wann und wie du dem Leser den Namen deines Protagonisten mitteilst.
Meine Antwort als Autor
Ich selber schreibe gerne so, dass ich zu Beginn des ersten Kapitels so kurz und einprägsam wie möglich die Handlungsträger der Szene (i.d.R. den Helden) einführe. Mit Namen. Eine halbe bis zwei Seiten, in einer ruhigen Situation, die dann urplötzlich "explodiert" oder zumindest stimmungstechnisch kippt.
Das ist eben meine Art des Erzählens.
Wenn deine Art, oder deine Geschichte, da anders herum funktionieren, dann versuche es einfach. Nichts empfinde ich als Leser schlimmer, als wenn ein Autor sich versucht zu verbiegen, sich an alle Regeln "Guten Schreibens" zu halten, und mir dadurch die (sprachlich gesehen) eierlegende Wollmilchsau anzubieten Ein paar Ecken und Kanten sollten ruhig drin sein. (Wohlgemerkt keine Grammatik- oder Rechtschreibfehler) "Glattbegügelt und ohne eigene Stimme", schießt es mir dann immer durch den Kopf.
Daher mein Tipp an dich:
Höre auf deinen Bauch und die "Stimme" deiner Geschichte. Ändern, weil es einem Lektor oder einem Agenten nicht gefällt, kannst du immer noch. Hauptsache ist, dass du schon etwas geschrieben hast, mit dem du selber gut leben kannst.
Wenn da was geschrieben steht, kann man es ändern und überarbeiten.
Steht da nix ... nun ja ...
LG
DJ
_________________ Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit |
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Pat Langdon Reißwolf
Alter: 59 Beiträge: 1061 Wohnort: Siegburg
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30.01.2013 20:53
von Pat Langdon
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Hallo Wolkenflügel,
ich denke, das hängt davon ab, wie lange du das durchziehen willst. Wenn du die Namenlosigkeit als Spannungserzeuger benutzen möchtest, funktioniert das, denke ich vielleicht innerhalb einer Situationsbeschreibung. Wenn du dann aber nicht auflöst, sprich deiner Prota Namen und Gestalt gibst, beginnt der Leser sich zu ärgern. Er möchte mitfiebern mit der Gestalt, die du ihm da vorstellst. Löst du zu spät auf, verliert er möglicherweise das Interesse.
LG
Traumfänger
_________________ "Wirklich gut bist du nur, wenn du einmal mehr aufstehst, als du gefallen bist" (Pat Langdon)
#Palliative Begleitung - Abschied nehmen" Pat Langdon |
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Fahrender Gaukler Grundgütiger
Alter: 40 Beiträge: 2697 Wohnort: Irgendwo in meinem Geiste
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30.01.2013 21:17
von Fahrender Gaukler
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Ich habe es so gelernt, dass man den Namen des Protas mit als erstes nennen soll. Es mag sicher Ausnahmen geben (die gibt es wohl immer und überall), aber in der Regel baut man keine Spannung auf, indem man den Namen so lange wie möglich weglässt. Bei Nebenfiguren, aus deren Sicht beispielsweise ein möglicher Prolog erzählt wird, muss ich den Namen nicht unbedingt erfahren, aber beim Protagonisten erschwert die Namenlosigkeit nur die Identifikation mit selbigem. Und das finde ich ungünstig.
Ich verschiebe den Thread übrigens gleich in die Selbsthilfe, Abteilung 'Genre, Stil, Technik, Sprache'. Oder doch lieber 'Plot, Handlung, Spannungsaufbau'?
Naja, lasst euch überraschen.
_________________ Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.
(Mark Twain) |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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31.01.2013 05:40
von Nihil
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Ich halte es lieber mit der Logik, anstatt sofort den Namen zu nennen. Nichts ist schlimmer als Anfänge wie hier von Ralphie zitiert: http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?p=31487#31487
Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Genial, nicht wahr? Warum kommen wir nicht auf solche Ideen? |
Ich bin froh, dass solche Ideen mich in Ruhe lassen.
Dass man sich mit Figuren mehr identifiziert, weil man weiß, dass sie Heinrich Eberhardt heißen und nicht „Er“, halte ich für eine Theorie, die wenigstens bei mir so gar nicht funktioniert. Was sagt der Name schon über eine Person aus? Handlungen sind doch tausendmal wichtiger als Haarfarbe, Name, Alter und Beruf. Über kurze Zeit geht das schon durch, mit dem Er. Dann sollte aber jemand kommen, der die Figur vorstellt, ohne dass es zu offensichtlich wird.
Zitat: | „He, Peter!“, rief ein blonder Mann auf der anderen Straßenseite ihm zu. |
(Oder so ähnlich eben.)
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Rheinsberg écrivaine émigrée
Alter: 64 Beiträge: 2251 NaNoWriMo: 35000 Wohnort: Amman
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31.01.2013 06:27
von Rheinsberg
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Mir fällt da Daphne du Mauriers "Rebecca" ein. Bis zur letzten Seite erfährt man nicht, wie die Hauptperson heißt.
_________________ "Write what should not be forgotten…" Isabel Allende
"Books are written with blood, tears, laughter and kisses. " - Isabel Allende
"Die größte Gefahr ist die Selbstzensur. Dass ich Texte zu bestimmten Themen gar nicht schreibe, weil ich ahnen kann, welche Reaktionen sie hervorrufen." - Ingrid Brodnig |
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Jana2 Eselsohr
Alter: 46 Beiträge: 427 Wohnort: Sachsen
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31.01.2013 10:54
von Jana2
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Wenn es einen Grund hat, den Namen im 1 Kap. nicht zu nennen, und nicht nur eine Spielerei ist, finde ich das völlig in Ordnung. Der Text sollte so gut geschrieben sein, dass ich bei der Stange bleibe. Und zwischen den Zeilen erfahre ich ja sicher so einiges über den Prota. (wie Nihil schon schrieb)
Im 2 Kap. sollte der Name dann aber auftauchen.
Genauso ist es mit der "Geschichte" des Protas, nichts ist schlimmer, als wenn im zweiten Absatz der Name "abgearbeitet" wird und am Anfang von Seite zwei die Vergangenheit der Figur.
Der Leser hat mehr Geduld und kann einige Ungewissheit aushalten, wenn der Text nur interessant ist.
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Vidora Leseratte
Alter: 36 Beiträge: 151
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31.01.2013 12:51
von Vidora
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Was soll ich als Leser spannend daran finden, wenn der Name des Prota mir nicht genannt wird? Sowas passt, wenn es fuer die Story eine wichtige Rolle spielt (zum Beispiel verlorene Identitaet, Gedaechtnisverlust, usw.) Ansonsten finde ich persoenlich es eher kindisch.. "oh mein Gott, er heisst Malte! Wahnsinn, endlich weiss ich es!" Und eventuell hinderlich, denn wen ich mit Namen kenne, zu dem baue ich auch eher eine Verbindung auf.
_________________ Always be yourself! Unless you can be a unicorn. Then always be a unicorn! |
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nothingisreal Papiertiger
Beiträge: 4002 Wohnort: unter einer Brücke
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31.01.2013 13:06
von nothingisreal
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Hallo Wolkenflügel,
das hängt sehr stark davon ab, wie die Story aufgebaut wird.
Ich habe zum Beispiel im Prolog den Namen der Figur nicht genannt, weil das beim Lesen Spannung erzeugt. Nicht unbedingt schon beim Prolog, sondern im Nachhinein. Da der Prolog später spielt, als der Anfang der "echten" Story und man nicht mit Sicherheit sagen kann, wer denn nun dieser Unbekannte ist.
Es ist überhaupt nicht kindisch und viele Autoren verfahren so. Nehmen wor doch Herr der Ringe. Aragorn wird auch nicht als Aragorn von der ersten Seite bezeichnet, obwohl es schon bald sehr offensichtlich ist, dass ein gewisser Aragorn der Erbe ist. Auch wenn es den Leser bekannt ist, wer er ist, erzeugt es eine Spannung: Wann wird es denn Frodo erfahren?
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Wolfi Klammeraffe
Beiträge: 600 Wohnort: München
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31.01.2013 14:22
von Wolfi
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Hallo Wolkenflügel,
meine Prota taucht im Kapitel 3 erst auf. Bis dahin sind es 35 Seiten.
Es kommt immer auf die Geschichte an. Es kann nicht jedes MS so gestaltet sein, dass sie in den ersten Zeilen beschrieben wird.
LG
Wolfi
_________________ Falls Gott die Welt geschaffen hat, war seine Hauptsorge sicher nicht, sie so zu machen, dass wir sie verstehen können.
(Albert Einstein) |
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nothingisreal Papiertiger
Beiträge: 4002 Wohnort: unter einer Brücke
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31.01.2013 14:37
von nothingisreal
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Wie gesagt, kommt auf die Geschichte an. Vielleicht solltest du die ersten paar Absätze hier rausstellen. Dann ist es einfacher zu sagen, wie es spannender klingt.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Vidora Leseratte
Alter: 36 Beiträge: 151
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31.01.2013 14:45
von Vidora
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben: |
das hängt sehr stark davon ab, wie die Story aufgebaut wird.
[...]
Es ist überhaupt nicht kindisch und viele Autoren verfahren so. Nehmen wor doch Herr der Ringe. Aragorn wird auch nicht als Aragorn von der ersten Seite bezeichnet, obwohl es schon bald sehr offensichtlich ist, dass ein gewisser Aragorn der Erbe ist. Auch wenn es den Leser bekannt ist, wer er ist, erzeugt es eine Spannung: Wann wird es denn Frodo erfahren? |
In dem Fall hat es ja auch was mit der Story zu tun...
Was ich meinte war, das Vorenthalten des Namens ohne tiefere Bedeutung.
Da wir die genauen Umstaende in der betroffenen Geschichte nicht kennen, ...
_________________ Always be yourself! Unless you can be a unicorn. Then always be a unicorn! |
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nothingisreal Papiertiger
Beiträge: 4002 Wohnort: unter einer Brücke
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31.01.2013 14:50
von nothingisreal
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Vidora hat Folgendes geschrieben: |
In dem Fall hat es ja auch was mit der Story zu tun...
Was ich meinte war, das Vorenthalten des Namens ohne tiefere Bedeutung. |
Klar! Aber ich bezog mich ausschliesslich auf die Möglichkeit, dass es SINNVOLL ist.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6380 Wohnort: USA
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31.01.2013 17:54
von Murmel
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Immer schwierig von Regeln zu sprechen, denn sofort zieht einer ein Beispiel hervor, wie es ein anderer gemacht hat...
Zum Nachdenken: Wir neigen dazu, Dingen einen Namen geben zu wollen, wir personifizieren Menschen mit ihrem Namen. Wir sind so gestrickt. Daher ist es ratsam, dem personalem Erzähler, der in die Handlung eingebunden ist, so schnell wie möglich einen Namen zu geben.
Ausnahmen liegen auf der Hand. Wenn Bourne seinen Namen nicht kennt, kann er ihn nicht nennen. Wenn der Erzähler der Rebecca nicht genannt werden möchte, dann werden wir den Namen nicht erfahren. Dann ist aber auch die Frage nach Wer ist er, wer steckt hinter der Person? ein Hauptbestandteil des Geheimnisses, der Hauptfrage in der Story. Geht es in der Story nicht um die Identität des Erzählers, fühlt sich der Leser schnell veralbert.
Macht Sinn?
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Fahrender Gaukler Grundgütiger
Alter: 40 Beiträge: 2697 Wohnort: Irgendwo in meinem Geiste
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31.01.2013 21:41
von Fahrender Gaukler
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Nihil hat Folgendes geschrieben: | Was sagt der Name schon über eine Person aus? |
Im realen Leben wenig bis gar nichts. In der Literatur kommt es aber vor, dass der Name auf die Figur zugeschnitten wurde. Nehmen wir mal als Beispiel den Namen "Arthur Wellington". Der suggeriert gleich dreierlei. Zum einen, dass die Figur wahrscheinlich Engländer ist, zum anderen, dass die Geschichte auch in England spielen könnte, und zuletzt, dass eine Person mit einem derart hochgestochenen Namen wohl eher nicht als Kassierer bei Woolworth arbeitetet, sondern dem Adel angehören könnte oder sonst irgendwie vermögend ist. In dem Fall dient die Wahl des Namens zugegebenermaßen der Erfüllung von Klischees oder löst zumindest eine Erwartungshaltung aus. Sollte Arthur wider Erwarten doch in der örtlichen Frittenbude von Castrop-Rauxel arbeiten, gehe ich aber von einer Parodie/Humoreske aus.
Oder nehmen wir mal den Namen "David Hunter". Auf den ersten Blick ein ziemlich öder Name. Er passt aber zur Rolle, die David Hunter innerhalb der von Simon Beckett erdachten Krimireihe spielt, nämlich die eines forensischen Anthropologens, der Mordfälle aufklärt und die bösen Buben "jagt".
Aber selbst wenn der Name nur ein Allerweltsname ist, der rein gar nichts über die Person aussagt, würde ich ihn gerne wissen. Durch das ständige er/sie fühle ich mich nämlich auf Distanz gehalten und nach einer Weile auch genervt. Dann weiß ich nicht: Ist das jetzt die Reflexionsfigur? Oder vielleicht gar der Bösewicht? Oder doch nur eine Randfigur, aus deren Sicht die Geschichte für kurze Zeit erzählt wird und auf die ich mich gar nicht einzulassen brauche, weil sie gleich sowieso wieder verschwindet? Warum verheimlicht mir der Autor das? Hat es eine größere Bewandnis? Das Problem an der Sache: Meistens - nicht immer - aber meistens hat es eben keine größere Bewandnis, außer der, durch das Weglassen des Namens ein vermeintliches Gefühl von Spannung zu erzeugen, das, sofern es sich überhaupt einstellt, schnell wieder verpufft.
Was ich damit sagen will: Es gibt sicher Ausnahmen, wo das Verschweigen sinnvoll ist (einige wurden ja bereits genannt), aber wehe der Autor verschweigt mir den Namen nur, um meine Geduld auf die Probe zu stellen bzw. um, seiner Meinung nach, die Spannung ins Unermessliche zu treiben. Dann werde ich schnell ungnädig und greife lieber zum nächsten Buch.
_________________ Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.
(Mark Twain) |
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nothingisreal Papiertiger
Beiträge: 4002 Wohnort: unter einer Brücke
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31.01.2013 23:04
von nothingisreal
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Fahrender Gaukler hat Folgendes geschrieben: |
Was ich damit sagen will: Es gibt sicher Ausnahmen, wo das Verschweigen sinnvoll ist (einige wurden ja bereits genannt), aber wehe der Autor verschweigt mir den Namen nur, um meine Geduld auf die Probe zu stellen bzw. um, seiner Meinung nach, die Spannung ins Unermessliche zu treiben. Dann werde ich schnell ungnädig und greife lieber zum nächsten Buch. |
Ja... das denke ich mir auch manchmal...
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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01.02.2013 00:57
von Nihil
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Zitat: | Dann weiß ich nicht: Ist das jetzt die Reflexionsfigur? Oder vielleicht gar der Bösewicht? Oder doch nur eine Randfigur, aus deren Sicht die Geschichte für kurze Zeit erzählt wird und auf die ich mich gar nicht einzulassen brauche, weil sie gleich sowieso wieder verschwindet? Warum verheimlicht mir der Autor das? Hat es eine größere Bewandnis? |
Solche wichtigen Fragen stelle ich mir beim Lesen gar nicht. Wenn ich lese, dann fange ich einfach an. Wie gesagt, wenn ich mal länger Er oder Sie schreibe, dann zum einen, weil ich es irgendwie unlogisch finde, den Namen einfach zu nennen. Und zum anderen weil mich diese Anfänge nach Muster A, auch wie bereits gesagt, einfach nerven und ich dann gleich das Vorurteil habe, das zieht sich durch den Rest der Geschichte.
„Entschuldigen Sie bitte!“, rief Ina Sturm. Sie quetschte sich durch die Menschenmassen auf dem Alexanderplatz und war wie immer viel zu spät dran.
Der Anfang würde natürlich auch dadurch nicht besser werden, dass man den Namen weglässt, aber meiner Meinung nach wird das alles, was in diesem Anfang steckt, oft als „Gesamtpaket“ gelehrt. Letztendlich ist es mal wieder nur Geschmack, aber ich wollte das gesagt haben. Und ich verheimliche den Namen nicht aus Spannungszwecken.
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Wolkenflügel Wortedrechsler
Beiträge: 85 Wohnort: BaWü
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02.02.2013 14:00
von Wolkenflügel
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Wow, gleich so viele verschiedene tolle Meinungen! Vielen Dank für die Antworten!
Wie ihr bereits sagtet, das kommt auf die Geschichte an. In meinem Prolog geht es darum, dass ein Mädchen in einem ihr völlig unbekannten Zimmer erwacht und nicht weiß, was passiert ist und wie sie dorthin gekommen ist.
Ich denke, ich werde ihren Namen einfach nennen - schaden kann's ja nicht. Mir persönlich ist es immer relativ egal, ob ich den Namen kenne oder nicht, wenn mich die Geschichte sofort fesselt.
Nochmals herzlichen Dank an euch alle!
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DJ Leseratte
D Alter: 56 Beiträge: 108 Wohnort: Cologne
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D 02.02.2013 14:13
von DJ
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Hallo Wolkenflügel.
Also in diesem Fall, wo ein Mädchen in einem ihr unbekannten Zimmer erwacht, würde ich auf Fälle den Namen nennen, und sogar minimal auf den Background, der Figur eingehen, selbst wenn sie "nur" ein Redshirt (Opfer) ist.
Gerade bei so einem Einstieg hast du alle Chancen offen, den Leser dadurch zu packen, dass du den Antagonisten durch eine verwerfliche (?) Tat ins "richtige" Licht rückst. Wenn es "nur" ein Mädchen ist, wirkt es vielleicht etwas fern und abgedämpft. Hat das Mädchen aber einen Namen (und vielleicht erfahre ich als Leser sogar von dir, was sie kurz vor ihrer Bewusstlosigkeit getan hat, oder wie sich es sich nach Hause wünscht, wo ihre Eltern warten etc), dann bin ich bei ihr, teile ich ihre Angst, willl ich ihr helfen, eben weil ich sie beim Namen nennen kann.
Viel Erfolg, und ich würde sehr gerne, wenn du magst, diesen Einstieg mal lesen.
LG
DJ
_________________ Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit |
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DJ Leseratte
D Alter: 56 Beiträge: 108 Wohnort: Cologne
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