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Gamone
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Beitrag12.03.2013 17:32

von Gamone
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Liebe Hilde,
eigentlich wollte ich grade mit meinem Hund rausgehen, als ich sah, dass der Browser noch auf ist und natürlich musste mir dein neuer Beitrag ins Auge springen - der arme Hund  Wink

Ich freue mich, wenn ich dir helfen kann!


Ja, es ist hart! Ich konnte den dumpfen Schlag in den Magen gradezu fühlen!

Dieses „Ich war allein!“ würde ich allerdings noch drastischer betonen. „Ich war allein! Ganz allein. Ich hatte niemanden! Begreifst du das nicht?“ Das zeigt Caroline noch deutlicher, dass sie Lisa keinen Vorwurf zu machen hat, denn sie ließ ihre Mutter ja im Stich, weil sie den Zustand ihres Vaters nicht ertrug. So habe ich es verstanden, oder liege ich falsch?

Dieser Satzteil: "ob du das akzeptieren kannst, akzeptieren willst, ich jedenfalls konnte nicht mehr." liest sich für mich etwas holprig.


madrilena hat Folgendes geschrieben:
Einsame Tage, leben in der Vergangenheit. Das ist es doch nicht, was du von mir verlangen kannst“.
-
„Ich verstehe dich nicht, aber das wird dich wahrscheinlich nicht interessieren. Du hast Papa abgeschoben, aber so etwas willst du gewiss nicht hören“.
-
Hastig trat sie ans Fenster, zerrte ungestüm am Fenstergriff, wollte rufen, als Caroline aus dem Haus stürzte, mit einer Passantin zusammen stieß, sich aber offensichtlich nicht mit einer Entschuldigung aufhielt, sondern davon rannte. Lisa brachte keinen Ton heraus.



Diese Abschnitte lesen sich für mich besser mit kurzen Sätzen. Also so würde ich es zumindest sagen, wenn ich diesen Dialog führen würde.
z.B. "Einsame Tage. Leben in der Vergangenheit." oder Carolines Satz: "Ich verstehe dich nicht! Das interessiert dich (wahrscheinlich) nicht! Du hast Papa abgeschoben. Aber das willst du gewiss nicht hören!"
so in der Art. Ich kann mir vorstellen, dass Caroline wütend ist, dann wird sie eher zu kurzen Sätzen, als zu Schachteln neigen, oder?

madrilena hat Folgendes geschrieben:
Plötzlich erfüllte sie ein unbändiger Zorn, den sie laut herausschrie: ‚Soll ich etwa auf Abruf bereit stehen? Kein eigenes Leben mehr führen dürfen? In trauernden Erinnerungen verharren? Leb ich nicht genauso wie du, hab ich kein Recht darauf zu fühlen, zu lieben und noch etwas anderes in meinem Dasein zu haben als Pflegeheim, Arbeit und darauf warten, dass mich meine Tochter braucht’?


Schreit Lisa? Dann sollte das in Anführungszeichen stehen, sonst müsste es eher heißen: "...den sie laut herausschreien wollte"


Ganz toll! Weiter so!


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madrilena
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Beitrag12.03.2013 20:53

von madrilena
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Hallo Simone, Du kannst dir nicht vorstellen, wie toll ich Deine Vorschläge immer finde. Außer das mit dem Schreien werde ich jeden Tipp übernehmen, denn ich liebe an und für sich sowieso kurze Sätze und verfalle dann doch immer in längere. Aber wie Du es formuliert hast, bringt es natürlich wesentlich mehr Spannung. Also wieder einmal vielen lieben Dank.
Ich wünsche einen schönen Abend trotz Schnee und Kälte. Hoffentlich ist das jetzt der letzte Aufschrei des Winters...
LG hilde


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Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
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Gamone
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Beitrag13.03.2013 11:56

von Gamone
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Guten Morgen Hilde!

Das "herausschreien" setzt Du nicht in die direkte  Rede? Aber schreit Lisa das denn nu heraus oder denkt sie sich das nur? Das wird mir nicht verständlich.

Zitat:
Du kannst dir nicht vorstellen, wie toll ich Deine Vorschläge immer finde.
Du kannst Dir nicht vorstellen, wie mich das freut!

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madrilena
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Beitrag13.03.2013 15:25

von madrilena
Antworten mit Zitat

Hier sind zwei mir sehr wichtige Kapitel, die ich verbessert habe. Sie kommen im Buch nicht hintereinander, trotzdem ist mir Kritik gerade an diesen Kapiteln ungemein erwünscht. Dieses 5. Kapitel hatte ich im ersten mit eingebaut und das ging gar nicht. Deshalb habe ich es jetzt getrennt.

5 vor anderthalb Jahren
Am schlimmsten waren seine Augen. Diese Augen mit ihrem einst zärtlichen, lachenden, ernsten, fragenden Blick waren jetzt weit geöffnet und leer.
„Ihr Mann ist wach, aber er hat keine Bewusstheit.“
„Soll das heißen, er hat das Apallische Syndrom?“ Wie fremd ihr diese Ausdrücke einst waren, die sie vor Jahren noch nicht einmal vom Hörensagen gekannt hatte. Heute gehörten sie zu ihrer Sprache, ihrem Denken und ihrer Wirklichkeit.
Professor Zimmer schaute sie ernst über seine randlose Brille hinweg an: „Jede Therapie war wirkungslos geblieben, Frau Lohmann. Wir haben wirklich alles, was in unserer Macht stand,  versucht. Sein Tag wird eingeteilt sein in täglich zwei Stunden „wach“ sein“, dann drei Stunden schlafen. Er lebt zwar, aber davon nimmt er nichts wahr“.
„Und wie soll es jetzt weitergehen?“ Lisa wunderte sich, dass ihre Stimme so gefasst klang. Hatte sie sich wirklich mit Lukas Situation abgefunden? Oder gab es auch für die Verzweiflung Grenzen, die nicht überschreitbar waren?
Professor Zimmer trat auf sie zu, legte einen Augenblick seine Hände auf ihre Schultern: „Es tut mir so Leid, Frau Lohmann. Es ist das Schwerste in unserem Beruf, zugeben zu müssen, dass wir mit unserem ganzen Wissen nichts mehr erreichen können.“
„Sie meinen, er ist...“
„Austherapiert“ .
Ein einziges Wort - unerträgliche Endgültigkeit.  Aus. Vorbei. Für immer.
Der Arzt sprach leise weiter: „Nehmen sie ihn nach Hause oder suchen sie eine gute Pflegeeinrichtung. Und seien Sie für ihn da.“
Sie steht an seinem Bett. Starrt in das leblos-bleiche Gesicht. Nie mehr, Lukas. Erinnerungen zusammengesetzt aus winzigen Mosaiksteinen des Erlebens. Schon so lange her: Der erste Blick. Das erste gemeinsame Lachen. Der erste Kuss.  Die Heimlichkeit. ‘Wir wollten unsere Liebe nicht teilen. Sie sollte uns ganz allein gehören. Wenigstens eine Zeitlang. Aufregend, dieser gemeinsame Besitz eines Geheimnisses.’
Ein Jahr später das Offizielle, die Heirat. Zeit des Zusammenlebens. Der Pläne für eine Zukunft, erst allein, dann mit Caroline. Kleine Reisen, große Entfernungen - ‘Lukas, wir haben uns immer so aufeinander gefreut. Feste des Wiedersehens - keine Angst vor Entfremdung’.
Austherapiert!
‘Einsamkeit. Du in deinem Nichtsein - ich in meinem Dasein.’
Und nirgends Trost. Stark sein. Caroline im Ertragen helfen.
Unzählige Stunden am seinem Bett. Die geflüsterten Bitten! Die innerlich bettelnde Hoffnung.  Sich abfinden müssen. Es nicht können.
Das  Leben war zu plötzlich Vergangenheit geworden. Gegenwart und Zukunft zusammengeprallt an der Leitplanke einer unbekannten Autobahn. Das Hineinrasen in einen Nichttod.
Und es blieb keine Zeit, damit umzugehen.
Austherapiert!
‘Du zu Hause bei mir? Dieses gemeinsame Zuhause gibt es nicht mehr. Es bestünde aus der Wohnung und deinem Bett darin. Ich kann das nicht, dafür reicht meine Kraft nicht mehr, Lukas. Nein, das ist kein Verrat an Dir, an unserer Liebe. Das Schicksal hat uns verraten’.
 
Sie hatte Caroline nichts von den beiden Möglichkeiten eines zukünftigen Lebens mit Lukas gesagt. Sie ahnte, wie Caroline entschieden hätte - der Vater zu Hause. Professor Zimmer hatte sie nicht gedrängt - sie durfte sich für ihre Entscheidung Zeit nehmen und auch für die Suche nach einem Pflegeheim. Seit einem Jahr lag Lukas im Marienstift.
Caroline hatte nie gefragt.




14.
Auf ihrem Handy fand Lisa eine Woche später eine kurze SMS. „Ich muss dich sprechen. Caroline“
Das war eigentlich überhaupt nicht Carolines Art. Sie wusste, dass ihre Mutter keine SMS mochte, entweder Telefon oder Mail, aber diese bis ins Unkenntliche abgekürzten Mitteilungen - nein, das war nicht ihr Stil. Als sie zurückrufen wollte, war das Handy von Caro ständig ausgeschaltet, nur die Mailbox war an. Deshalb schrieb sie ebenso kurz zurück: „Wann“?
Postwendend kam die Antwort „Komm morgen zu dir“. Also hatte sie doch die Nachricht gehört? Was war geschehen? Warum die Kürze und warum keinen persönlichen Kontakt? Lisa spürte eine Unruhe, deren Grund sie sich nicht vorstellen konnte.
Caroline kam schon sehr zeitig. Aber da Lisa das erwartet hatte, war sie früher als gewöhnlich aufgestanden. Hatte Kaffee gekocht und ein wenig Gebäck hingestellt.
Wortlos ging Caro an der Mutter vorbei, drehte sich dann abrupt um und meinte: „Ich war gestern im Marienstift“!
Am liebsten hätte Lisa gesagt: „Na und“. Aber sie wartete ab, was kommen würde.
„Ich habe mit Professor Zimmer gesprochen“.
„Und? Gibt es etwas Neues? Das müsste dann aber sehr plötzlich geschehen sein, denn ich war erst gestern bei Deinem Vater“.
„Nein, Neuigkeiten gibt es nicht. Es sei denn, du empfindest die Tatsache, dass Papa auch zu Hause hätte gepflegt werden können, als Neuigkeit. Dass es eine andere Möglichkeit gegeben hätte,  habe ich heute im Stift von einer Schwester erfahren“.
Lisa spürte, wie die Beine unter ihr nachgeben wollten. Jetzt war es also doch geschehen. Sie hätte Caroline so gern verschwiegen, dass es zwei Lösungen gegeben hatte. Sie ließ sich auf den nächstbesten Sessel nieder und sagte: „Ich wollte nicht, dass du dies erfährst. Ich wollte nicht, dass wir beide mit dem Zweifel weitergelebt hätten, ob die oder jene Entscheidung richtiger gewesen wäre.
„Die oder jene Entscheidung! Machst du Witze? Es hätte für mich nur eine einzige Entscheidung gegeben“.
Bitter dachte Lisa: ‘Klar, du ziehst hier aus, und ich bin den ganzen Tag ans Haus gefesselt - vielleicht Monate oder gar Jahre!’ Laut sagte sie: „Ich fühlte mich nicht in der Lage, diese Verantwortung zu übernehmen“.
„Aber er ist doch dein Mann. Du hast ihn einfach der Pflege anderer überlassen! Hast nur an dich gedacht“!
„Jetzt reicht es“, Lisa war aufgesprungen. „Deine Vorwürfe kannst du dir sparen. Oder hättest du Berlin abgesagt, um mit mir die Pflege deines Vaters zu übernehmen? Hättest du auf irgendetwas verzichtet? Wärst du nicht zu Amelie gezogen, weil dein Vater hier gelegen hätte? Weißt du, was es bedeutet, Tag und Nacht bereit sein zu müssen? Für seine Ernährung sorgen. Für seine Verdauung. Ihn zu waschen und zu windeln. Die Urinbeutel zu leeren. Ihn alle zwei Stunden im Bett umzudrehen, damit er sich nicht wund legt trotz der Sonderanfertigung seines Bettes? Kannst du dir das vorstellen? Und obendrein die Angst, irgendetwas falsch zu machen, der Aufgabe und vor allem der Verantwortung nicht gerecht zu werden? Ich habe nicht Medizin studiert, ich habe keine pflegerischen Erfahrungen“.
Caroline blickte ihre Mutter verächtlich an. „Das mag alles stimmen, aber wenn ich einen Menschen liebe, hätte ich mir eben diese Kenntnisse angeeignet. Du hättest dir tagsüber eine Schwester dazu holen können. Nein, gib es doch zu. Du wolltest frei sein. Du wolltest diese Verpflichtung nicht. Du wolltest deine Reisen, deine Kunst, deine Zeit für dich“.
„Selbst wenn es so wäre, was ist daran so schwer verständlich? Ich war 46, als dieser Unfall passierte. Jahrelang kannte ich nichts anderes als tagein tagaus am Bett deines Vaters zu verbringen. Ich konnte verstehen, dass du das Leid, deinen geliebten Vater so da liegen zu sehen, nicht ertragen konntest und deshalb immer seltener ins Krankenhaus kamst. Ich wollte bei ihm sein. Ich hoffte, ihm meine Kraft geben zu können. Ich wartete auf ein Lebenszeichen,  Stunde um Stunde. Ich betete und fluchte und weinte und klammerte mich an all die positiven Geschichten, die ich über diesen Zustand im Internet recherchiert hatte - aber nichts geschah. Ich war allein! Ganz allein!  Ich hatte niemanden. Begreifst du das nicht?  Nimanden! Und so sollte es den Rest meines Lebens weitergehen? Nein, das konnte ich nicht ertragen. Du kannst meine Entscheidung akzeptieren oder auch nicht - ich jedenfalls konnte einfach  nicht mehr. Nach der endgültigen Diagnose von Professor Zimmer habe ich anderthalb Jahre nach einem guten, einem gepflegten und schönen Heim für meinen Mann gesucht. Anderthalb Jahre hatte der Professor mir Zeit gelassen. Mir - nicht uns! Dich wollten wir damit nicht belasten. Kannst du mich überhaupt nicht verstehen“?
Lisa merkte, wie flehend ihre Stimme klang. ‘Das will ich nicht, nein, ich möchte sie nicht anflehen, meine Handlungsweise zu begreifen. Dafür verbindet uns doch viel zu viel, sie muss, sie wird mich verstehen’!
Doch Caroline drehte sich nur um, schnappte sich ihren kleinen Rucksack und wandte sich zum Gehen. „Ich dachte, Papa wäre deine große Liebe. Ich dachte, eine Ehe bedeutet, alles miteinander zu teilen. Wie heißt es so schön: Freud und Leid! Offensichtlich hat deine Liebe für die Freude gereicht, aber nicht fürs Leid“.
Lisa stellte sich ihrer Tochter in den Weg.
„Caroline, ich habe dir eben gesagt, ich war 46 Jahre alt, 46 - als dieses schreckliche Unglück geschah. Mein Mann war mit dir zusammen das Ein und Alles in meinem Leben. Aber er kennt uns nicht mehr! Sein Leben, wenn man es überhaupt so nennen will, spielt sich in Zonen ab, in die ich nicht vordringen kann. Er existiert nur noch, aber ich lebe! Du gehst in deine Zukunft, und ich bin stolz darauf, wie du das bewältigst. Und ich- ich muss in meine Zukunft gehen. Und die kann nicht aus Selbstaufgabe und Einsamkeit bestehen. Ich glaube auch nicht, dass du mir das wünschst. Einsame Tage. Leben in der Vergangenheit. Das ist es doch nicht, was du von mir verlangen kannst“.
Caroline schob sie ungeduldig zur Seite. „Lass mich durch. Was ich denke, interessiert dich eh nicht. Du tust doch wie immer das, was du für richtig hältst“.
Lisa starrte ihre Tochter entgeistert an: „Das ist nicht dein Ernst. Über mich und damit auch über dich hat das Schicksal entschieden. Ich hatte einen wunderbaren Mann und du einen Vater, wie ein Kind ihn nur selten findet. So wird es nie mehr sein. Auch wenn du solche Gedanken ablehnst,  du weißt so gut wie ich - sollte er eines Tages aufwachen, wogegen  alle Tatsachen sprechen, bleibt sein Gehirn so schwer geschädigt, dass wir für ihn auch dann nicht mehr existieren. Ich aber lebe“!
Caroline stürmte an ihr vorbei zur Tür, riss sie auf und stieß wütend hervor: „Ich verstehe dich nicht. Nein!  Du hast Papa abgeschoben. Und das willst du nicht zugeben“.
Die Tür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss.
Lisa blieb wie betäubt zurück. Suchte Halt. Hatte das Empfinden, als sei in diesem Moment wie nach einem Erdbeben ihre ganze Welt auseinander gebrochen. Hastig trat sie ans Fenster. Zerrte ungestüm am Fenstergriff. Wollte rufen, als Caroline aus dem Haus stürzte, mit einer Passantin zusammen stieß, sich aber offensichtlich nicht mit einer Entschuldigung aufhielt, sondern davon rannte. Lisa brachte keinen Ton heraus.
Zitternd wandte sie sich ins Zimmer zurück. ‘Was habe ich nur falsch gemacht? Meine Tochter und so viel Egoismus! Egoismus? Nein, das ist es doch gar nicht. Es ist kindliches Aufbegehren gegen die Wirklichkeit’.
Aber das Wort „abgeschoben“ dröhnte in ihrem Kopf wie ein von Donnerstimme gesprochenes Urteil.
Plötzlich erfüllte sie ein unbändiger Zorn, den sie laut herausschrie: „Soll ich etwa auf Abruf bereit stehen? Kein eigenes Leben mehr führen dürfen? In trauernden Erinnerungen verharren? Leb ich nicht genauso wie du.  Hab ich kein Recht darauf zu fühlen, zu lieben und noch etwas anderes in meinem Dasein zu haben als Pflegeheim, Arbeit und darauf warten, dass mich meine Tochter braucht“?
Ihre Wut brach so rasch in sich zusammen, wie sie gekommen war. ‘Lukas, bitte Lukas verzeih mir. Ich habe dich nicht abgeschoben.  Das musst du mir glauben. Ich habe so verzweifelt nach einem Weg gesucht, der für dich, aber auch für mich der richtige ist’.


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1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
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Gamone
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Beitrag13.03.2013 16:31

von Gamone
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Wow! Du schreibst echt toll! So gefühlvoll, dass ich Lisas Zerrissenheit regelrecht spüren kann.

Aber dennoch, habe ich wieder was gefunden  Embarassed

madrilena hat Folgendes geschrieben:
„Jede Therapie war wirkungslos geblieben, Frau Lohmann

ist
madrilena hat Folgendes geschrieben:
Der Arzt sprach leise weiter: „Nehmen sie ihn nach Hause oder suchen sie eine gute Pflegeeinrichtung. Und seien Sie für ihn da.“
Sie steht an seinem Bett. Starrt in das leblos-bleiche Gesicht.
 

stand und starrte

madrilena hat Folgendes geschrieben:
Wortlos ging Caro an der Mutter vorbei, drehte sich dann abrupt um und meinte: „Ich war gestern im Marienstift“!

finde ich zu passiv. Aber mir fällt grad auch nichts Besseres ein. Vielleicht so was wie "Sagte lauernd" Denn das tut sie doch? Sie ist auf Streit aus.

madrilena hat Folgendes geschrieben:
Ich war allein! Ganz allein! Ich hatte niemanden. Begreifst du das nicht? Nimanden!

 Wink

Alles andere; hervorragend!


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madrilena
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Beitrag13.03.2013 16:48

von madrilena
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Siehst du, liebe Simone - das meine ich manchmal. "Nimand" - man ist seinem Text so nah, dass man über einen solchen Fehler (und ich hasse Rechtschreibfehler) einfach hinwegsieht, weil man ERWARTET, dass das Wort richtig geschrieben ist.
Das mit Gegenwart und Vergangenheit schau ich mir noch an, ich möchte  die Kapitel, die im Pflegeheim spielen, im Präsenz bringen. Allerdings dürfte es da anders sein, weil es in diesem Fall ja nicht in der Gegenwart stattfindet.
Danke für die rasche Antwort, werde alles nachher entweder verbessern oder wenigstens in Erwägung ziehen.
LG Hilde


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madrilena
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Beitrag17.03.2013 19:05

von madrilena
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Hier eine Fortsetzung - alle andern Kapitel habe ich bearbeitet und verbessert, werde sie aber nicht noch einmal hier einstellen - schließlich gibt es von allen andern genug Texte zum Begutachten. wie immer - danke für Kritiken
madrilena


15
Kein Wort von Caroline. Was hatte sie, Lisa, auch erwartet? Was? Ein wenig Verständnis. Die Absicht, einzulenken. Vielleicht sogar die Erkenntnis, dass die Mutter nicht anders hatte handeln können?
Von Schwester Gertrud vom Marienstift hörte sie, dass Caroline seit neuestem öfter zu ihrem Vater kam, sich aber immer die Tage aussuchte, an denen sie sicher sein konnte, ihrer Mutter nicht zu begegnen. Lisa respektierte diesen Wunsch, vor allem aber, um keine weitere Auseinandersetzung in der Nähe von Lukas zu riskieren.
Die Besuche im Marienstift verliefen meist in bleierner Gleichförmigkeit. Manchmal suchte sie immer noch nach einer kleinen Änderung im Dasein von Lukas, doch nichts, was auf irgendeinen Wechsel hingedeutet hätte. Das Zimmer erfüllt vom rasselnden Geräusch des Beatmungsgerätes, dem Aufleuchten der Werte des EKG, des Blutdrucks. Der sterile Geruch nach Desinfektionslösungen. Von der Straße drangen Stimmen, fern, als wagten sich die Töne nicht ins Zimmer.
Sie möchte Lukas von ihren Plänen erzählen, aber alles schien hier plötzlich so unwichtig. Was sie erfüllte, was ihr wichtig war, was sie bewegte, erstarrte in dieser Umgebung, als hätte sie kein Recht auf ein Eigenleben. Schon oft hatte sie versucht, von ihrem Wüstenabenteuer zu erzählen, so, als wollte sie seinen Rat zu diesem Unternehmen. Aber die Worte blieben ihr in der Kehle stecken. Sinnlos - das war das Gefühl, das durch ihre Adern floss, sich in ihrem Kopf festsetzte.
‘Bitte lieber ‘Gott oder wer auch immer, mach, dass ich Lukas nicht eines Tages hasse’. Sie erschrak über ihre Gedanken. Dann erinnerte sie sich der Geschichte, die Mutter oft von ihrer Freundin erzählte. Diese Freundin Ilsa hatte noch fünf Geschwister. Als der Vater nach einem Schlaganfall zum Pflegefall wurde, entschieden die Geschwister, den Vater in ein Pflegeheim zu geben. Ilse empörte sich über diese Herzlosigkeit. ‘Das könnt ihr nicht. Er war immer für uns da und in dem Moment, wo er uns braucht, soll er in ein Pflegeheim’. Sie nahm den dementen Vater zu sich. Monate später kam sie zu Lisas Mutter. Entsetzt, total verwirrt. Auf die Frage, was geschehen sei, gestand sie, dass sie es nicht mehr aushielte, dass sie auf den Tod des Vaters fast sehnlichst warte und dass sie ihn manchmal - hasste.
Seltsam, dass ihr diese Geschichte gerade nach der Auseinandersetzung mit Caroline wieder einfiel. Suchte sie nach Entschuldigungen für ihr Handeln? Sie schmiegte ihr Tränen überströmtes Gesicht in die leblose Hand von Lukas. Schuld! Ist es das, was sie verstummen ließ? Was es ihr unmöglich machte, ihn wenigstens in Worten an ihrem Alltag teilnehmen zu lassen?
Teilnehmen? Immer noch geisterten diese Worte, die Spiegelbilder von Lebendigkeit waren, durch ihre Gedanken, wenn sie bei ihm war.
Schuld! Gab es keinen Freispruch? Am liebsten würde sie einmal wochenlang nicht herkommen. Wagte es nicht.
Und ganz langsam veränderte sich ihr Erinnern, wenn sie am Bett von Lukas saß. Es gab sie nicht mehr -  die Flucht in gemeinsam mit ihm erlebte Stunden, in Glücksgefühl und Zusammengehörigkeit. Sie spürte, dass sie sich innerlich immer weiter entfernte und blieb dennoch oft bis sehr spät in der Nacht sitzen, eingesponnen in das Nichtsein des Mannes, der regungslos vor ihr ruhte.

Wenn sie nach solchen Tagen endlich zu Hause ankam, schien ihr jeder Raum eiskalt, leer und vereinsamt. Nur in ihrem Atelier spürte sie noch Lebendigkeit, aber wie etwas Fremdes, nicht zu ihr Gehörendes. Wartete sie auch?


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Beitrag18.03.2013 12:30

von Gamone
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Hallo Hilde!

Ich habe es zweimal gelesen und konnte nichts finden.
Außer ein paar "Schachteln", die aber gut ins Tempo des Textes passen und mich deshalb nicht weiter stören.

Lisas Zweifel sind so gut beschrieben, dass ich gut mitfühlen kann. Und auch Carolines Trotz (so nenne ich das jetzt mal) ist zu verstehen. Meine Interpretation: Caroline hat sich mit der Situation noch nicht intensiv auseinandergesetzt und will nicht verstehen, warum Lisa so entschieden hat. Richtig?


Gespannt lauere ich auf das nächste Kapitel!


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madrilena
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Beitrag18.03.2013 15:41

von madrilena
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Ein ganz kurzes Kapitel, vielleicht trägt es die Handlung weiter.
Es ist schön, wenn es ein Echo gibt, danke Simone
LG Hilde


15
Kein Wort von Caroline. Was hatte sie, Lisa, auch erwartet?
Was?
Ein wenig Verständnis. Die Absicht, einzulenken. Vielleicht sogar die Erkenntnis, dass die Mutter nicht anders hatte handeln können?
Von Schwester Gertrud vom Marienstift hörte sie, dass Caroline seit neuestem öfter zu ihrem Vater kam, sich aber immer die Tage aussuchte, an denen sie sicher sein konnte, ihrer Mutter nicht zu begegnen. Lisa respektierte diesen Wunsch, vor allem aber, um keine weitere Auseinandersetzung in der Nähe von Lukas zu riskieren.
Die Besuche im Marienstift verliefen meist in bleierner Gleichförmigkeit. Manchmal suchte sie immer noch nach einer kleinen Änderung im Dasein von Lukas, doch nichts, was auf irgendeinen Wechsel hingedeutet hätte. Das Zimmer erfüllt vom rasselnden Geräusch des Beatmungsgerätes, dem Aufleuchten der Werte des EKG, des Blutdrucks. Der sterile Geruch nach Desinfektionslösungen. Von der Straße drangen Stimmen, fern, als wagten sich die Töne nicht ins Zimmer.
Sie möchte Lukas von ihren Plänen erzählen, aber alles schien hier plötzlich so unwichtig. Was sie erfüllte, was ihr wichtig war, was sie bewegte, erstarrte in dieser Umgebung, als hätte sie kein Recht auf ein Eigenleben. Schon oft hatte sie versucht, von ihrem geplanten Wüstenabenteuer zu erzählen, so, als wollte sie seinen Rat zu diesem Unternehmen. Aber die Worte blieben ihr in der Kehle stecken. Sinnlos - das war das Gefühl, das durch ihre Adern floss, sich in ihrem Kopf festsetzte.
‘Bitte lieber ‘Gott oder wer auch immer, mach, dass ich Lukas nicht eines Tages hasse’. Sie erschrak über ihre Gedanken. Dann erinnerte sie sich der Geschichte, die Mutter oft von ihrer Freundin erzählte. Diese Freundin Ilsa hatte noch fünf Geschwister. Als der Vater nach einem Schlaganfall zum Pflegefall wurde, entschieden die Geschwister, den Vater in ein Pflegeheim zu geben. Ilse empörte sich über diese Herzlosigkeit. ‘Das könnt ihr nicht. Er war immer für uns da und in dem Moment, wo er uns braucht, soll er in ein Pflegeheim’. Sie nahm den dementen Vater zu sich. Monate später kam sie zu Lisas Mutter. Entsetzt, total verwirrt. Auf die Frage, was geschehen sei, gestand sie, dass sie es nicht mehr aushielte, dass sie auf den Tod des Vaters fast sehnlichst warte und dass sie ihn manchmal - hasste.
Seltsam, dass ihr diese Geschichte gerade nach der Auseinandersetzung mit Caroline wieder einfiel. Suchte sie nach Entschuldigungen für ihr Handeln? Sie schmiegte ihr Tränen überströmtes Gesicht in die leblose Hand von Lukas. Schuld! Ist es das, was sie verstummen ließ? Was es ihr unmöglich machte, ihn wenigstens in Worten an ihrem Alltag teilnehmen zu lassen?
Teilnehmen? Immer noch geisterten diese Worte, die Spiegelbilder von Lebendigkeit waren, durch ihre Gedanken, wenn sie bei ihm war.
Schuld! Gab es keinen Freispruch? Am liebsten würde sie einmal wochenlang nicht herkommen. Wagte es nicht.
Und ganz langsam veränderte sich ihr Erinnern, wenn sie am Bett von Lukas saß. Es gab sie nicht mehr -  die Flucht in gemeinsam mit ihm erlebte Stunden, in Glücksgefühl und Zusammengehörigkeit. Sie spürte, dass sie sich immer weiter entfernte und blieb dennoch oft bis sehr spät in der Nacht sitzen, eingesponnen in das Nichtsein des Mannes, der regungslos vor ihr ruhte.

Wenn sie nach solchen Tagen endlich zu Hause ankam, schien ihr jeder Raum eiskalt, leer und vereinsamt. Nur in ihrem Atelier spürte sie noch Lebendigkeit, aber wie etwas Fremdes, nicht zu ihr Gehörendes. Wartete sie auch?


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Beitrag18.03.2013 16:25

von Gamone
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Gefunden! Wupdidu! Ich habe tatsächlich was gefunden!

Ilse oder Ilsa?
(Aber das hast Du doch extra für mich eingebaut, oder?)

Mit "Weitertragen" meinst Du, dass der Leser (sowie Lisa) begreift, dass sich etwas in Lisas Gefühlswelt/ ihrer Wahrnehmung verändert? So verstehe ich den Schluss des Kapitels.

Die Absätze am Anfang sind mir auch aufgefallen, aber ich kenne mich damit ja nicht so gut aus und wollte nicht "nur Rummeckern". Jetzt ist es so, wie ich es laut lesen würde.


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Beitrag18.03.2013 16:39

von madrilena
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Hast Recht und ich wollte das mit Ilse noch verbessern, weil es mir gestern beim Vorlesen bei meiner Freundin aufgefallen war. Der Schlusssatz verwirrt. Ich muss Lisas Namen nennen, damit man merkt, dass sie fragt, ob die Lebendigkeit auch wartet.
Danke fürs Lesen und Aufpassen.
LG Hilde


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2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
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Gamone
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Beitrag18.03.2013 16:45

von Gamone
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Ja, da hast Du Recht. Ich habe das nämlich so verstanden, ob Lisa auch darauf wartet, dass Lukas stirbt. So wie Ilse/a auf den Tod ihres Vaters gewartet hat.

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madrilena
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Beitrag18.03.2013 16:54

von madrilena
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Stimmt. So kann man es auffassen. Dann lasse ich einfach das "Wartete sie auch" weg, denn das wollte ich auf keinen Fall damit ausdrücken.
Danke


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Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
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3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
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madrilena
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Beitrag19.03.2013 16:55

von madrilena
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Hier die Nummer 16. Ab jetzt wird es wohl etwas langsamer weiter gehen, denn jetzt muss ich mich wieder einmal dem Wüstenthema nähern. Allerdings nur kurz, denn noch ist ja nicht März.
Die "Fehlerfinder" sind mir sehr willkommen.
madrilena


16
Der Anruf kam am zweiten Weihnachtsfeiertag. Erwartungsvoll nahm Lisa das Telefon von der Station. Sie rechnete nicht  damit, dass Caroline sie anrief. Die vergangenen beide Tage, die früher eine so große Rolle in ihrem gemeinsamen Leben gespielt hatten, waren die Hölle gewesen. Eingeschlossen in Traurigkeit,  Ratlosigkeit und Alleinsein. Die Wohnung ungeschmückt.  Kein Kerzenlicht flackerte über Wände. Füllte nicht die Räume mit  Wärme und Festlichkeit.
Sie ging an beiden Tagen ins Marienstift, hielt Lukas’ Hand, erzählte ihm von früheren Weihnachtsfeiern. Davon, wie sie gemeinsam ihr Haus für dieses Fest geschmückt hatten. Vom Tannenbaum, der nach den Feiertagen immer sein Leben im Garten fortsetzen konnte. Sie legte auf dem kleinen CD-Player das Weihnachtsoratorium von Franz von Suppé auf, das sie beide einst im Autoradio gehört hatten und so begeistert davon gewesen waren, dass sie einfach im Auto sitzen blieben. Und nachher die CD beim Nachhausekommen sofort bestellten.
Von den Gängen drangen die Stimmen der Familienangehörigen anderer Pflegebedürftigen. Der Besucherstrom war an Feiertagen immer besonders groß. Beruhigung von schlechtem Gewissen? Was trieb sie selbst dann hierher?
Auf dem Weg nach Hause kaufte sie sich meist in einem kleinen Restaurant eine Pizza. Gleichgültig welche. Saß stundenlang im nur von der Straßenlaterne erleuchteten Wohnzimmer. Antriebslos. Tatenlos.
Und heute plötzlich das Läuten des Telefons. Eine ihr wohlbekannte Stimme meinte: „Ich wollte dir ein frohes Fest wünschen“.
‘Froh? Ach Philipp’!
Aber sie sagte diese Worte nicht laut, sondern bemühte sich, ihre Stimme zwanglos klingen zu lassen. „Das wünsch ich dir auch. Bist du in Konstanz“?
Irgendwann hatte er ihr erzählt, dass er am Bodensee wohnte, aber sehr häufig nach Mainz käme, vor allem, nachdem er Teil ihrer Reisegruppe geworden war. Sie glaubte ihm dieses Argument nicht ganz, fand aber die Idee, er könnte wegen ihr so oft hierher kommen, auch wenig glaubhaft.
„Deine Stimme klingt aber nicht nach fröhlicher Weihnacht. Ist etwas? Bist du krank? Klappt was nicht mit unseren Plänen“?
„Das sind ja viele Fragen auf einmal. Weihnachten war für mich noch nie das sogenannte ‘Frohe Fest’. Ich  mag es nicht, wenn ich an irgendeinem bestimmten Datum dazu gezwungen werde, fröhlich, traurig oder gar in Fasnachtslaune zu sein“.
„Nun, ich nehme an, du bist nicht allein. Du hast doch gewiss Familie“!
Das war ein ziemlich plumper Versuch, mehr über ihr Privatleben in Erfahrung  bringen zu wollen. Bisher hatte sie strikt  zwischen privat und ihrer Tätigkeit als Reiseleiterin getrennt. Und so sollte es auch bleiben. Sie brauchte kein Mitleid. Von Lukas sollte er jedenfalls vorläufig nichts erfahren. So antwortete sie nur: „Meine Tochter ist bei ihrer Freundin. Hast du denn keine Familie, die dich heute bei sich erwartet“?
„Ich  habe keine Kinder und meine Frau - meine Frau ist vor  zwei Jahren gestorben“.
„Oh, das tut mir Leid“. Sie wusste nicht, was sie noch sagen sollte, die Situation war zu eindeutig. Zwei die einsam waren. Da kommt  bestimmt noch mehr. Sie lächelte über die prompte Frage von Philipp: „Hast du Lust, heute Abend mit mir essen zu gehen“.
Blitzschnell lief vor Lisa der Film ihres kommenden Abends ab, wenn sie nein sagte.. Er würde nicht viel anders sein als die beiden letzten. Warum also nicht? Damit vergab sie sich nichts und vielleicht kam es zu einem anregenden Gespräch, vielleicht würde sie sogar auch mehr über ihn erfahren. Also sagte sie zu.
„Ich hol dich in deiner Wohnung ab“.
‘Ganz sicher nicht’, war Lisas spontaner Gedanke. Rasch sagte sie: „Lass uns am Domplatz treffen. Dann suchen wir das Restaurant aus, das uns am besten gefällt“.
Sie erhob sich, spürte, dass ein wenig der gewohnten Lebendigkeit zurückkehrte, als sie ihren Kleiderschrank nach der passenden Garderobe für den Abend inspizierte.
Am Domplatz schlug Philipp vor, zum Bassenheimer Hof zu gehen. „Der ist aber nicht gerade billig“.
„Macht nichts. Ich beichte es lieber gleich - ich habe dort schon einen Tisch bestellt. Man hat mir nämlich gesagt, dass es sonst ziemlich schwer wäre, an einem solchen Abend auch nur noch einen Stuhl, geschweige denn einen Tisch zu bekommen“.
Lisa fühlte sich zu ihrer eigenen Überraschung nicht bevormundet, obgleich sie es überhaupt nicht mochte, dass man Entscheidungen ohne sie traf. Aber es war schon so lange her, dass irgendjemand irgendetwas für sie entschieden hätte, und so empfand  sie Philipps Vorschlag eher als Verwöhntwerden.
Er hakte sich sofort bei ihr unter. ‘Herjemineh, der geht aber heute Abend forsch los’, aber sie musste lächeln und passte ihren Schritt dem seinen an, als sie die Ludwigstraße in Richtung Schillerplatz gingen.
„Sag mal, hast du zu der Tochter auch einen Mann“?
Was sollte sie bloß machen. Sie will ihm nichts von Lukas sagen, aber lügen möchte sie auch nicht. Also antwortete sie so ruhig sie konnte: „Ja, den gibt es. Aber davon möchte ich nicht sprechen“.
„Entschuldigung. Ich wollte nicht neugierig oder aufdringlich sein“, war die schnelle Antwort von Philipp. Lisa grinste, denn als was wenn nicht aus Neugierde würde er seine Frage sonst stellen.
Im Bassenheimer Hof herrschte festliche Stimmung. Ein Tannenbaum strahlte im Lichterglanz, auf den weiß gedeckten Tischen standen Kerzen und Blumengebinde, die Unterhaltung der Gäste klang gedämpft herüber, so dass man selbst auch die Chance hatte, sich zu unterhalten, was bei vielen anderen Restaurants heute nicht mehr der Fall war.
Lisa war zum ersten Mal hier und ihr gefiel die Wahl des Restaurants und so vertiefte sie sich voller Lust in die Speisekarte. Philipp hatte als Apperitiv Sekt bestellt, lächelnd prosteten sie sich zu.
Und danach: Schweigen.
Lisa suchte verzweifelt nach einem neutralen Gesprächsstoff,   wurde allerdings von Philipps Blicken, seinem Lächeln und der Zärtlichkeit in seinen Augen zu Gefühlen verführt, die sie so einfach nicht zulassen wollte.. Rasch fragte sie: „Was machst du eigentlich neben dem Reisen in deinem Rentnerdasein“.
„Das klingt ja schrecklich: Rentnerdasein!  Da fühl ich mich gleich zehn Jahre älter. Aber was deine Frage betrifft: Ich schreibe an einem Buch“.
„Ein Buch! Über was?  Einen Roman? Oder vielleicht einen Krimi? Oder etwas ganz anderes?“
Er lachte: „Ein Krimi ist es nicht. Aber – wenn ich es mir recht  überlege – dem  Thema  „was ist Zeit“ nachzugehen,  kann schon mit einem Krimi verglichen werden“!
Lisa fragte verblüfft. „Über die Zeit? Ein ziemlich weit gefasstes Thema.  Welche Zeit meinst du denn? Die menschliche Lebensdauer? Die Zeit nach dem Sterben und Tod? Die Zeit seit Bestehen der Erde? Oder – die Zeit des Universums? Aber – wie hältst du das Nichts oder das Alles fest?“ “
Philipp strich über seinen Bart, merkte, dass es gar nicht so leicht war, sein Vorhaben in klare Worte zu fassen. Dachte: ‚Ich probier es einfach. Ich möchte so sehr, dass sie mich versteht’.
In diesem Augenblick unterbrach der Kellner die Unterhaltung und fragte nach ihren Getränkewünschen. Es entspann sich eine angeregte Diskussion über Wein und Philipp entschied sich, nachdem er Lisa gefragt hatte, zur Vorspeise für einen Monopol und für den Rest des Menus für einen Vega Sicilla. Lisa verstand von Weinen wenig bis gar nichts, sah aber am schwärmerischen Blick, mit dem der Kellner die Bestellung aufnahm, dass Philipp wohl etwas Außergewöhnliches gewählt hatte.
Als der Kellner gegangen war, fing Philipp zögernd an auf Lisas Frage zu antworten: „Zeit, es gibt keine Zeit des Universums, es gibt auch keine Zeit nach der Zeit. Mich interessiert die Zeit als Vorgang – das Nacheinander. Das Unumkehrbare. Vor allem das nicht Wiederholbare. Ich geb’s zu, das Thema ist eine Herausforderung“.
Seine Stimme klang immer drängender, als er fortfuhr: „Das Geheimnis ‚Zeit’. Es hat mich seit jeher gefesselt. Schon meine Diplomarbeit schrieb ich über die Bedeutung der Zeit, wie ich sie sehe, – also nicht unbedingt etwas Neues für mich. Allerdings ist es was völlig anderes, ob ich mit 30 darüber schreibe oder mit 58. Ich hab vorhin von Herausforderung gesprochen. Aber ist nicht das einzig Wichtige für unser geistiges Dasein die Suche danach, unlösbare Gedankengänge zu ergründen?“
Er merkte anscheinend, dass gerade der innere Lehrer mit ihm durchgegangen war und schwieg verlegen. Er empfand es in diesem Augenblick wohl als erlösend, dass die cremige Knoblauchsuppe  serviert wurde und er den Weißwein probieren konnte. Fast entschuldigend sagte er dann: „Das Thema ist nicht unbedingt das Richtige für ein gemütliches Abendessen. Aber du hast mich gefragt, was mich noch so beschäftigt.  Und dieses Buch nimmt meine gesamte Freizeit in Anspruch. Außer natürlich die Reisen mit Dir“.
Wieder dieses verführerische Lächeln. Lisa flüchtete sich in den Genuss der Suppe. Nach einer Weile fragte Philipp: „Und was machst du außer reisen“?
Da waren sie wieder, die persönlichen Fragen, auf die sie am liebsten nicht geantwortet hätte. Aber das wäre unfair gewesen, also antwortete zwischen zwei Löffeln Suppe: „Ich arbeite mit Steinen“. „Ja, so was ähnliches hast du in Seyn schon angedeutet. Aber wie kann ich das verstehen“?
‘Ich kann doch nicht sagen, ich sei Bildhauerin, das wäre viel zu übertrieben. Aber wie soll ich sonst erklären, was für mich an meiner Arbeit so wichtig ist. Zögernd fing sie an: „Ich mache Skulpturen“.
„Was! Du bist Bildhauerin“?
„Nein, das wäre eine Übertreibung. Ich arbeite mit Steinen, erschaffe Figuren, versuche sogar so manchen Traum in meinen Arbeiten Wirklichkeit werden zu lassen“.
„Beide arbeiten wir also kreativ. Nicht nur das Reisen verbindet uns also“!
Sie hätte so gern gesagt: „Bitte, Philipp, sprich nicht weiter“. Aber dafür war es schon zu spät.
„Lisa, du weißt, dass ich nicht nur der Reisen wegen immer mit deiner Gruppe unterwegs bin“.
Sie sah ihn mit einem gequälten Lächeln an:
„Philipp, lass es bei der Reisebekanntschaft und manchmal einem Treffen wie heute Abend. Mehr geht nicht und ich möchte dir nicht den Grund sagen“.
An seinem Gesichtsausdruck erkannte sie seine Enttäuschung, aber  zumindest äußerlich schien er ihre Antwort zu respektieren.
Schweigend gaben sie sich dem Genuss der zweiten Vorspeise hin, einem Thunfisch-Carpaccio mit Blutorange.
„Ist bei all euren Restaurant das Essen so köstlich“?
„Nein, ich gesteh, ich kann mir diese Restaurant nicht so oft leisten.  Aber schließlich ist Weihnachten und - beide sind wir allein. Also war deine Idee mit dem Bassenheimer Hof genau das Richtige. Wir lassen uns einfach ein wenig verwöhnen“.  
Einen Augenblick legte Philipp seine Hand auf die von Lisa - wann hatte sie ein Mann zum letzten Mal so zärtlich berührt. Lukas - Erinnerung - Sehnsucht.  Rasch lenkte sie ab: „Erzähl mir bitte weiter von Deinem Buchprojekt, magst du“?
„Du spürst schon, dass du ablenkst? Aber gut - sprechen wir von der Zeit, die vielleicht auch einmal zwischen uns etwas ändern wird.  Du hast nach dem Alles und Nichts gefragt. Gegenfrage. Was meinst du mit dem Nichts? Wenn ich über Zeit nachdenke, gehört sie für mich ausschließlich zum menschlichen Dasein. Ansonsten bin ich überzeugt davon, dass es nach unserer Zeit, also nach unserem Leben auch noch etwas gibt. Das Nichts, nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Es gibt viel mehr, wofür wir keine Begriffe haben, weil sie außerhalb unseres Denkens liegen“.  
„Ich beneide dich um diesen Glauben“, wie unsicher ihre Stimme klang.
„Warum beneiden! Wenn ich nicht von einem Nachher überzeugt wäre, hätte ich ganz schreckliche Angst vor dem Tod“.
„Hab ich ja auch“, flüsterte Lisa und wusste gleichzeitig, dass sie im Begriff war, die Grenze zwischen ihnen zu überschreiten. Dass diese letzten Worte zu viel von ihr preisgaben.
Doch Philipp machte es ihr leicht, indem er nicht auf ihre Bemerkung einging, sondern eindringlich fortfuhr:
„Lisa, unser Leben hier kann einfach nicht alles gewesen sein. Es muss noch etwas anderes geben. Ich denke dabei an Sokrates und seine Rede kurz vor seinem Tod durch den Schirlingstrunk. Er meinte, zu allem gibt es immer auch das Gegenteil. Zum Ungeraden das Gerade, zur Unsicherheit die Sicherheit und zum Leben…“?
“Den Tod“, ergänzte Lisa leise.
„Ja, aber zum Tod auch wieder das Leben. Das bestätigt mich irgendwie in meinen eigenen Gedanken. Aber genug davon, ich möchte ja auch noch bei anderen Treffen mit dir was zu erzählen haben“. Es sollte wohl ein Scherz sein, klang dafür aber viel zu ernst.
Lisa hob ihr Glas, trank einen Schluck von dem wunderbaren Rotwein, wartete bis der Kellner den Hauptgang serviert hatte. Sie spürte, dass sie nun an der Reihe war, ein wenig von sich zu erzählen. Sie sprach von ihrem Atelier, von ihrer letzten Arbeit, ohne auf die damit verbundenen seelischen Probleme einzugehen und von dem Schmetterlingserlebnis in Schloss Seyn: „Als ich das beobachtete,  wusste ich, dass dies meine nächste Arbeit sein würde. Dieser Kampf ums Geborenwerden, um die Selbständigkeit bis hin zum befreienden letzten Schritt, in diesem Fall dem des Davonfliegens“.
„Würdest du mir irgendwann einmal dein Atelier zeigen“?
„Gern“, so spontan hatte sie  gar nicht antworten wollen.
Nach Stunden begleitete sie Philipp noch zu ihrer Wohnung. „Du musst hier einen wunderbaren Blick bis zum Dom haben, stimmt’s“?
„Ja. Gute Nacht Philipp und vielen Dank für den wunderschönen Abend“. Mit einem zärtlichen Handkuss verabschiedete sich Philipp und Lisa war froh, als sie die sichere Tür hinter sich schließen konnte.



17


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Beitrag20.03.2013 10:55

von Gamone
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Guten Morgen Hilde!

Sehr schön geschrieben. Ich empfinde Lisas Widerstand ein bisschen Halbherzig. Ist das so gewollt? Ich meine, mir ist schon klar, dass sich da etwas entwickeln wird. Aber ist Lisa zu dem Zeitpunkt schon "willig" oder eher untenschieden?

Und dann noch das hier:
madrilena hat Folgendes geschrieben:

Die vergangenen beiden Tage, die früher eine so große Rolle in ihrem gemeinsamen Leben gespielt hatten, waren die Hölle gewesen.
Vielleicht besser: Die vergangenen zwei Tage(...)

madrilena hat Folgendes geschrieben:
Und nachher die CD beim Nachhausekommen sofort bestellten.


madrilena hat Folgendes geschrieben:
Lass uns am Domplatz treffen.

Irgendwie piept das in meinen Ohren. Das ist so Umgangsprachlich. Du hast eine so schöne Ausdrucksweise und dieser Satz steht dazu im Widderspruch. Finde ich.


madrilena hat Folgendes geschrieben:
Lisa grinste, denn als was wenn nicht aus Neugierde würde er seine Frage sonst stellen.  
Als was? Gefällt mir auch nicht. Vielleicht: Denn was, außer Neugierde konnte der Grund für die Frage sein? Oder: Aus welchem Grund, als aus Neugierde würde er die Frage stellen?

madrilena hat Folgendes geschrieben:
Du spürst schon, dass du ablenkst?  
Wirklich spürst? Merkst wäre für mich näher. Aber das kann auch am unterschiedlichen Sprachraum liegen.


Und meinst Du nicht, dass Phillip irgendwas ahnt? Würde, wenn er glaubte, da wäre ein Ehemann, wirklich an Weihnachten anrufen und sie zum Essen einladen? Aber vielleicht sind das die Stellen, an denen der Leser selber denken kann/soll.

Es war mir eine Freude zu Lesen und hoffe, dass ich nicht zu viel gemeckert habe!


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Beitrag20.03.2013 13:23

von madrilena
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Liebe Simone - ich drucke mir immer Deine Anregungen aus und  vergleiche sie später mit meinem Text. Dann kann ich die Änderungen besser verarbeiten. Ich gehe nachher auf Deine liebe Antwort ein, bin im Augenblick sehr in Eile, wollte Dir nur danken.
LG madrilena


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madrilena
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Beitrag20.03.2013 18:49

von madrilena
Antworten mit Zitat

So, jetzt hatte ich ein wenig Zeit, habe Deine Vorschläge mit meinem Text verglichen und fast alles so geändert bis auf zwei - oder - beide Tage. Da finde ich beide besser.
Du fragst nach der Ahnung von Philipp wegen des Ehemannes von Lisa. Ich würde in diesem Augenblick eher an Scheidung denken. Und dass er am zweiten Weihnachtsfeiertag anruft, finde ich dann nicht zu übertrieben. Ich möchte die Beiden erst ihre Liebesgeschichte auf dem langen Trip durch die Wüste haben lassen (was für ein Deutsch!!!) und dann habe ich mir überlegt, ob vielleicht sogar Caroline ihm von ihrem Vater berichtet. Aber da bin ich mir noch nicht sicher und ebensowenig darüber, wie sich Lisa letztendlich entscheidet. Das kommt dann noch, das sagen mir die Personen dann selbst. Das wollte ich früher nie glauben. Wenn jemand meinte, meine Prota will das aber so, dann habe ich immer gelacht: es waren doch von mir erschaffene Figuren, wie können die was wollen, was nicht von mir kommt!!! Und dann geschah mir genau das in meinem Buch "Schatten umarmen". Eine Person machte sich total selbständig und verlangte eine andere Rolle und darüber kann man jetzt spotten oder nicht, es ist mir wirklich so geschehen und an und für sich bin ich ein ziemlich pragmatischer Mensch.
Ich wünsche Dir einen schönen Abend. Ist meine Sendung noch nicht angekommen? Hatte ich vielleicht die falsche Adresse?
LG Hilde


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Beitrag21.03.2013 10:05

von Gamone
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Aber Hilde! Ich gebe Dir doch keine falsche Adresse! Nein, es kam gestern Nachmittag an. Hier schneit es, deshalb muss sich der arme Postbote mit seinem Fahrrad durchkämpfen, bis er hier ankommt.

Zu Deinem Text: "Die vergangenen beide Tage, die früher eine so große Rolle in ihrem gemeinsamen Leben gespielt hatten, waren die Hölle gewesen." <- Gegen beiden spricht nichts, aber dann bitte beideN. Das habe ich gemeint.  Wink

Wow! Caroline führt zum Eklat! Das wäre gut. So kann ich sie mir nach ihren kurzen Auftritten gut vorstellen.

Meine Protas machen sich beinahe alle selbstständig. Vor Jahren habe ich eine Geschichte mit einer Freundin zusammen geschireben. Sie wollte, dass das Mädchen mit dem einen zusammenkommt. Im Laufe der Geschichte, passte Lissa aber immer besser zu dem anderen. Ich habe dann auf Wunsch meiner Freundin eine "Liebesszene" (was ich gar nicht mag) zwischen den beiden Vorausgewählten geschrieben und kam mir vor, wie auf einem Karneval. Hab sie dann wieder gelöscht und beschlossen, Lissa selbst entscheiden zu lassen. Klingt seltsam, aber wenn es sich nicht gut anfühlt, kann ich es nicht schreiben.


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Beitrag21.03.2013 14:24

von madrilena
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Das mit "beideN" hast Du natürlich Recht. Ansonsten, hast BM
Gruß m.


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Beitrag25.03.2013 21:15

von madrilena
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Simone - Das muss ich Dir einfach mitteilen. Gestern hatten wir unsere Schreibwerkstatt Gruppe 95 und ich habe mein Kapitel mit der Auseinandersetzung zwischen Lisa und Caroline in Bezug auf Lukas, das Du ja auch mit Deinen guten Ratschlägen "bearbeitet" hast, dort gelesen und es kam sehr gut an. Das macht immer wieder Mut, weiter zu schreiben.

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Beitrag03.04.2013 09:46

von Gamone
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Meine Liebe,
das freut mich! Und was heißt denn, "Mut um weiterzuschreiben"?  Wink
Ich hoffe doch, dass wir bald gemeinsam in die Wüste "reisen"!


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Beitrag09.04.2013 22:05

von madrilena
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Hallo Simone - gemeinsam in die Wüste reisen". Ein etwas schwieriges Kapitel, an dem ich mich eben abarbeite - zumindest noch an den Vorbereitungen.
Ich war am Samstag bei meiner Freundin, die auch meine Erstleserin ist (ehemalige Deutschlehrerin) und wir haben den Fortgang der Geschichte mal durchgesprochen. Es ist schon interessant, wie viele Versionen einem dabei einfallen. Aber ich glaube über das Thema Lisa - Lukas - Philipp sind wir uns einig geworden - ich meine damit, wie und auf welche Weise Philipp von Lukas erfährt. Eigentlich ist Bücherschreiben super spannend. Man kann mit den von einem selbst erfundenen Personen machen, was man will - solange die es sich gefallen lassen!!!!

Am Donnerstag fahre ich zur Lesung nach Essen, die am Freitag Nachmittag stattfindet. Bin gespannt.
Ich wünsche Dir eine gute Nacht.  
LG madrilena


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