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madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
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Beitrag08.08.2013 14:32

von madrilena
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Hallo Simone - ja, ich schon wieder. Meinst Du, Du könntest Dich aufraffen, das Kapitel 24 nochmals zu überfliegen. Ich möchte nur wissen, ob ich jetzt das Trockene mehr oder weniger rausgenommen habe und vor allem, ob ich jetzt genügend gekürzt habe?
Lieben Dank und Gruß Hilde


24
Die Tage waren angefüllt mit Konstanz und die Nächte mit der Glut einer Wirklichkeit gewordenen Sehnsucht.
Sie machten viele Spaziergänge durch die Stadt, schlenderten über die Uferpromenade. Beobachteten die Menschen, die schon zu dieser Jahreszeit das Seeufer bevölkerten.
Das Wetter schien sie verwöhnen zu wollen, so dass sie sich treiben ließen, die zaghaft scheinende Sonne, den Blick über die gleißende, flimmernde  Oberfläche des Wassers genießend. Und unterhielten sich über Philipps Buchprojekt.
Zögernd fing er an: „Du hast mich am Weihnachtsabend - mein Gott, wie lange ist das schon her - na ja, du hattest mich gefragt, was die Zeit eigentlich misst. Die Antwort lautet schlicht und einfach: wir wissen es nicht.’
Sie unterbrach ihn: „Auf unserem Planeten wissen wir es schon. oder?“
„Das bilden wir uns ein. Wirklich verstehen können wir doch nur das, was wir uns auch vorstellen, also alles, was wir sinnlich wahrnehmen. Zeit können wir weder riechen, fühlen, noch sehen. Aber sie ist nun mal da. Möglicherweise machen wir uns einfach ein falsches Bild von der Zeit. Ich glaube, du hast mal gesagt,  dass fünf Minuten Freude scheinbar schneller vergehen als fünf Minuten Schmerz. Schon das ist ein Phänomen oder? Und dann heißt es auch noch, dass es gar keine Gegenwart gibt.“
„Wie - keine Gegenwart?“
„Na ja, wir nehmen den Augenblick mit einer kurzen Verzögerung wahr. Das heißt doch - nichts ist’s mit einer wirklichen Gegenwart, alles ist entweder Vergangenheit oder Zukunft“. Philipp hatte immer eindringlicher gesprochen. Mit lebhaften Gesten begleitete er das, was er deutlich machen wollte.
„Soll das heißen, unser Zusammensein eben ist schon Vergangenheit?“, es sollte lustig klingen, war es aber nicht. Denn Lisa spürte, wie sehr ihn dieses Thema beschäftigte und das wahrscheinlich nicht erst seit kurzer Zeit. Sie erinnerte sich daran, wie er vom Tod seiner Frau gesprochen hatte. War das Thema Zeit sein Fluchtpunkt, wie für sie die Steine? Sie hatte fast ihre Frage schon vergessen, als Philipp sagte:
„Vielleicht! Ich weiß es nicht“.
Sie waren während des Gesprächs langsam in die Innenstadt zurückgekehrt. „Lass uns morgen oder in den nächsten Tagen weiter sprechen. Ich möchte dir noch so viele meiner Überlegungen erklären, dafür langt ein Nachmittag einfach nicht.“
Arm in Arm, ohne Hast wurden sie Teil des Touristenstroms, bis sie beim Café Aran, Halt machten. „Du hast dein Lieblingscafé in Mainz und das Aran ist meines hier in Konstanz. Ich glaube, wir könnten jetzt beide unbedingt einen Kaffee gebrauchen.“, scherzte Philipp.
Als sie in den bequemen Sesseln in den kleinen Nischen ihren Kaffee tranken, meinte Lisa: „Lass uns noch ein wenig über dein Thema sprechen. Es interessiert mich sehr und ...“ sie zögerte, bevor sie leiser fortfuhr: „es berührt wahrscheinlich auch etwas sehr Wichtiges in mir.“
Philipp sah sie forschend an, ging aber nicht weiter auf den letzten Teil ihres Satzes ein, wofür sie sehr dankbar war und fing wieder an:
Philipp, ich möchte wirklich, dass du deine Gedanken weiter spinnst. Ich kann doch nicht immer nur davon laufen“.
„Nein, das brauchst du ja auch gar nicht. Denn im Grunde erreicht gerade die Auseinandersetzung mit dem Thema das Gegenteil von Angst und Alptraum. Zeit kann man nicht einfach in Schubladen stecken. Sie ist etwas" er zögerte und fuhr dann mit einer Begeisterung fort zu sprechen, die Lisa berührte: „Sie ist etwas Wanderndes, Schwingendes, und genau deshalb so schwer zu erfassen. Glaub mir, es ist mir auch schwer gefallen zu akzeptieren, dass unsere menschliche Zeit eingeteilt ist in Gegenwart, aber auch in Vergangenheit und Zukunft. Ich betone ‚unsere menschliche Zeit' und das heißt nun mal, dass es die Vergänglichkeit und den Tod gibt“.
Lisa nickte bestätigend, wollte sagen, ‚das ist es doch gerade, was mich ängstigt‘. Aber sie schwieg und Philipp fuhr fort:
„Für uns ist die Zeit eine Grenze zwischen dem Universum und ... der Ungewissheit“.
Über die Ungewissheit wollte Lisa im Augenblick eigentlich nichts hören, fragte stattdessen:
„Sag mal, wie kamst du eigentlich auf dieses Thema“?
„Wie? Da kann ich dir sogar ein genaues Datum sagen. Es war 2009, als es genau 40 Jahre her war, dass der Mensch ins Universum aufgebrochen ist, dass er ins All vorstieß. Das bedeutete, dass er zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte auf den eigenen heimatlichen Planeten, nämlich auf die Erde blicken konnte. Stell dir das doch mal vor! Da schwebte in tiefschwarzer Nacht unter den Astronauten schwerelos ein leuchtender Körper. Ich erinnere mich, wie sie davon geradezu überschwänglich mit den Worten schwärmten: „Die Erde erschien vor der unendlichen Schwärze des Alls als ein leuchtender Saphir auf schwarzem Samt“.
Das löste etwas in mir aus. Etwas, nach dem ich vielleicht immer schon gesucht hatte. Es war nicht nur der Blick auf die Erde, es war mir, als seien sie aus der menschlichen Zeit ausgebrochen. Eine phantastische Vorstellung! Darüber musste ich einfach schreiben. Über die Bedeutungslosigkeit, das Zerfließende unserer Zeit und als Gegensatz dazu die einzig gültige Wirklichkeit.“
Lisa unterbrach ihn skeptisch: „Die einzig gültige Wirklichkeit? Ist das der Glaube, von dem du vorhin gesprochen hast?“
„Nenn es Glaube, nenn es Vorstellung oder Überzeugung. Für mich gilt jedenfalls, dass es eben hinter der Zeit noch eine Wirklichkeit gibt, auch wenn wir sie nicht kennen, wenn wir nur an sie glauben können.“
„Du glaubst also an eine Ewigkeit“?
„Ja! Mir hat der Gedanke an eine bestehende Ewigkeit, an etwas, das nach dem Tod kommt, lange Zeit Kraft gegeben“.
Ein leichter Wind war aufgekommen, der das Wasser zu kleinen Wellen auftürmte. Der Himmel wölbte sich grau und regenschwer über dem See. Lisa und Philipp waren stehen geblieben, folgten mit ihren Blicken den Bewegungen des Wassers.
Nach einer Weile unterbrach Philipp die Stille: „Vor Jahren habe ich einmal in einem kleinen indianischen Poesieband ein Gedicht von Barbara Booth gefunden, das mich so erschreckte, dass ich es mir merkte. Willst du es hören?“
Sie schmiegte sich in seinen Arm: „Ja, natürlich.“
Mit monotoner Stimme deklamierte Philipp:
„Ich habe das „Morgen“
Von meiner Seele gestreift,
da alles sicher zu sein schien.
Die Zukunft verwirrt nicht länger meine Gedanken
Denn da ist
Nichts!
Verscharrt wie ein alter Hundeknochen
Weggeworfen, begraben …
die Leere hat über die Träume gesiegt“.


Plötzlich war die Kälte greifbar, sie strömte durch Lisas Gedanken, durch ihren Körper, so dass sie anfing zu zittern „Das ist – das ist so schrecklich hoffnungslos“, sie konnte nur flüstern.
„Ist es nicht das, was du nach dem Tod erwartest – das Nichts, die Leere, die über die Träume siegt“?
„Aber wenn ich doch unfähig bin, meine Zweifel und damit meine Angst zu überwinden? Wenn ich mir das, was du für selbstverständlich hältst, nicht vorstellen kann?“ Sie merkte selbst, wie verzweifelt ihre Stimme klang.
Philipp hielt sie wortlos in seinen Armen und seine Wärme schuf Vertrauen und Verbundenheit.


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
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madrilena
Klammeraffe

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Beitrag08.08.2013 14:39

von madrilena
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Das Kapitel 26 fällt dann ganz weg, denn das habe ich ja zusammengefasst in 24 und danach kommt dann der Traum.
Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich machen kann.
LG Hilde


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madrilena
Klammeraffe

Alter: 88
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Beitrag08.08.2013 15:13

von madrilena
Antworten mit Zitat

So, und hier gleich das nächste Kapitel. Vielleicht interessiert es ja noch jemand. Ich bin sehr dankbar für Gamones Zeit, die sie für meine Texte aufwendet. Und für Deine guten Ratschläge, liebe Simone.
Kapitel 25 ist dann der Traum (danke für den Tipp, das Wort "Traum" draußen zu lassen)
LG Hilde

26
Lisa blieb zwei Tage länger, als sie eigentlich beabsichtigt hatte. Am Montagmorgen entschloss sie sich, Philipp eine Nachricht zu hinterlassen und nach Hause zu fahren. Sie brauchte fast eine Stunde für die paar Worte, die sie schließlich auf der aus einem Prospekt herausgerissenen Seite schrieb.
„Philipp, du wirst mich im ersten Augenblick nicht verstehen, wenn du diese paar Zeilen liest. Du hast gemerkt, dass ich dir etwas sehr Wichtiges aus meinem Leben verschweige. Ich kann hier nicht darüber sprechen, möchte dich aber auch nicht länger im Unklaren lassen. Wenn du mir meine überstürzte Abreise verzeihen kannst, warte ich auf dich in Mainz. Lisa“
Sie hatte ihre paar Sachen schon in der Nacht, die sie nicht zusammen verbracht hatten, zusammen gepackt, bezahlte jetzt nur die Rechnung, bat an der Rezeption um einen Briefumschlag, steckte den Zettel hinein, klebte ihn zu und hinterließ ihn für Philipp am Empfang. Den erstaunten Blick von Teresa, der kleinen Empfangsdame übersah sie geflissentlich.
Auf der Rückfahrt versuchte sie sich vorzustellen, wie sie Philipp am behutsamsten von Lukas erzählen würde. Plötzlich war alles wieder ganz nah – das Pflegeheim, Lukas, die Trennung von Caroline, all die Trostlosigkeit, die sie in den paar Tagen mit Philipp  erfolgreich verdrängt hatte.  
´Warum sage ich ihm nicht einfach die Wahrheit’?
Weil es keine Wahrheit gab. Hier war Philipp, von dem sie sich – vor allem nach den vergangenen Tagen - wünschte, dass er zu ihrem Leben gehören möge, und dort war Lukas und der Gedanke an ihn, an ihren Mann, der nicht mehr ihr Mann war, brach ihr fast das Herz. War es Verrat an Lukas, wenn sie mit einem Wildfremden - und das war Philipp für Lukas - von seiner Krankheit sprechen würde? Wenn sie einfach im Marienstift auftauchen würden. Oder wollte sie sich nicht doch  ihre Ehe als eine Art Zufluchtstätte offenhalten, wenn sie spüren würde, dass es keine Zukunft mit Philipp geben kann?  
‘Immer diese Fragen! Ich halte es nicht mehr aus! Wenn Philipp tatsächlich kommt, dann werde ich ihm einfach die Wahrheit sagen. Oder... zeigen?’ Sie schämte sich, wie sie an Lukas dachte. War er plötzlich ein Etwas, ein Neutrum, das man vorführen darf? ‘Quatsch, so denke ich nicht an ihn. Ich glaube nur, dass die direkte Konfrontation der richtige Weg ist. Philipp muss die ganze brutale Wahrheit erleben, erst dann wird er sich entscheiden’.
Entscheiden für wen, zu was? Sie wollte sich darüber jetzt keine Gedanken machen-
Denn sie war sich überhaupt nicht darüber im klaren, ob er sie nicht verlassen würde. Ob der Schock ihn nicht von ihr entfernte. Oder ob er annahm, kein Recht auf eine Beziehung zu ihr zu haben. Oder... ob er sie verurteilen wird. Der Untreue anklagen?’

Philipp kam drei Tage später.
„Ich bin schon seit vorgestern in der Stadt, aber ich wusste nicht so recht, ob du mich jetzt schon sehen möchtest und warum du eigentlich ohne das persönliche Tschüs weggefahren bist. Ich stand ziemlich blöd ein paar Stunden später vor deiner Tür in der Pensio Gretel“.
„Ich weiß nicht, warum ich so unvermittelt gehen wollte. Feigheit? Vielleicht. Angst dich zu verlieren? Vielleicht!“
„Aber wovor Angst - muss ich das jetzt verstehen?“
„Nein, aber du wirst es verstehen. Komm, wir gehen.“
„Und wohin?“
„Vertrau mir, komm einfach mit!“
Sie rief ein Taxi, sagte dem Taxifahrer als Adresse den Straßennamen und nicht das Stift, möchte sich noch ein wenig Gnadenfrist gewähren. Unsicher wollte sie nach Philipps Hand greifen. Ließ es, weil der Gang, den sie jetzt vorhatte, eine körperliche Nähe zu Philipp einfach verbat.
Als der Taxifahrer sie absetzte, blickte Philipp sich suchend um. „Und jetzt? Was sollen wir hier“?
Sie antwortete nicht, ging ihm voraus auf das Stift zu. Sie hörte seine fragende, zögernde Stimme: „Lisa...“, aber sie verhielt nicht den Schritt, ging ruhig und jetzt sehr entschlossen weiter. Entweder in eine Zukunft mit Philipp oder in das Ende ihrer Beziehung. Sie wusste es nicht und es hatte auch plötzlich keine Wichtigkeit mehr.
Im Marienstift wurde sie wie immer sehr herzlich begrüßt, während Philipp neugierig gemustert wurde. Er blieb stehen, und Lisa drehte sich zu ihm um: „Bist du überzeugt davon, dass du das Richtige tust? Willst du dem Menschen, der hier liegt und uns das wirklich antun“.
Tränen stiegen ihr in die Augen: „Bitte Philipp, es ist der einzige Weg. Danach - danach wirst du verstehen, entscheiden oder... einfach gehen.“


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Isa
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Beitrag09.08.2013 10:46

von Isa
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Hallo madrilena,

jetzt hier  beim letzten Abschnitt (Philipp kam drei Tage später) würde ich eventuell die Dialoge etwas ausschmücken. Also vielleicht das  Wetter kurz beschreiben, die Stimmung, die in der Luft  liegt.  
Vielleicht den Ausdruck rüberbringen, der in Phillips Augen liegt, möglichweise ist er leicht gekränkt darüber, dass er vor der verschlossenen Türe stand…. Einfach ein paar Regungen zulassen, damit es lebendiger wird.  

Zitat:
Sie rief ein Taxi, sagte dem Taxifahrer als Adresse den Straßennamen und nicht das Stift, möchte sich noch ein wenig Gnadenfrist gewähren.

… vielleicht um sich ein wenig Gnadenfrist zu gewähren,  um den Augenblick der Wirklichkeit hinauszuzögern…. (eventuell könntest du hier ja einen Bogen spannen zum vorhin Erklärten über die Zeit -
Zitat:
„Na ja, wir nehmen den Augenblick mit einer kurzen Verzögerung wahr.


Auch hier würde ich einen Einschub machen, weil ich zweimal sehen musste, wer das jetzt sagt…
Zitat:
„Bist du überzeugt davon, dass du das Richtige tust? Willst du dem Menschen, der hier liegt und uns das wirklich antun“
, stieß sie hervor, während ihre Stimme brach….

LG, Isa
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madrilena
Klammeraffe

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Beitrag09.08.2013 11:35

von madrilena
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Hallo Isa - danke für Dein Feedback, ich werde mir natürlich alles ganz genau anschauen.
Aber so viel kann ich schn sagen - es müssen mehr Ausschmückungen rein, damit hast Du völlig Recht. Den letzten Satz stieß übrigens  nicht sie hervor, sondern Philipp - ich glaube, das muss ich auch noch emotionaler machen. Das ist für mich halt ein sehr heikles Kapitel, es darf nicht überladen und nicht zu nüchtern sein, es muss mit "Untreue" und "Schuld" umgehen, und Philipp muss reagieren. Nun, es wird schon werden. Aber nochmals danke für Deine Hilfe
LG Hilde


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Gamone
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Beitrag12.08.2013 14:33

von Gamone
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Jetzt auch hier:
Hallo Hilde!

Das Marzipan ist ja mal was lecker!
Alles in allem gefällt mir das Kapitel 24 wesentlich besser.
Aber:

Zitat:
"Philipp, ich möchte wirklich, dass du deine Gedanken weiter spinnst. Ich kann doch nicht immer nur davon laufen."


Kontinuität prüfen. Sie erreichen das Cafe Aran, reden und plötzlich kommt Wind auf und sie bleiben mit Blick auf den Wellen stehen.

Sie könnten auf der Sonnenterasse sitzen, wenn der Wind sie erreichen soll, oder erst später ins Cafe gehen.


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Gamone
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Beitrag12.08.2013 14:43

von Gamone
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Zu 26:

Zitat:
War es Verrat an Lukas, wenn sie mit einem Wildfremden - und das war Philipp für Lukas - von seiner Krankheit sprechen würde?


Entweder:War es Verrat an Lukas, wenn sie mit einem Wildfremden - und das war Philipp für Lukas - über seine Krankheit sprechen würde?  
Oder: War es Verrat an Lukas, wenn sie einem Wildfremden - und das war Philipp für Lukas - von seiner Krankheit erzählen würde?

Ich weiß, du magst das Wort erzählen nicht, aber es passt dorthin.

Zitat:
Ich stand ziemlich blöd ein paar Stunden später vor deiner Tür in der Pensio Gretel



Entschuldige, dass ich so kurz ab bin, aber jetzt krieg ich doch noch Schmerzen sad
LG


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madrilena
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Beitrag12.08.2013 16:18

von madrilena
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Hier die bearbeitete Fassung des letzten Kapitels. Danke für jede Hilfe, jeden Tipp. LG. madrilena

26
Lisa blieb zwei Tage länger, als sie eigentlich beabsichtigt hatte. Am Montagmorgen entschloss sie sich, Philipp eine Nachricht zu hinterlassen und nach Hause zu fahren. Sie brauchte fast eine Stunde für die paar Worte, die sie schließlich auf der aus einem Prospekt herausgerissenen Seite schrieb.
„Philipp, du wirst mich vielleicht nicht verstehen, wenn du diese paar Zeilen liest. Du hast gemerkt, dass ich dir etwas sehr Wichtiges aus meinem Leben verschweige. Ich kann hier nicht darüber sprechen, möchte dich aber auch nicht länger im Unklaren lassen. Wenn du mir meine überstürzte Abreise verzeihen kannst, warte ich auf dich in Mainz. Lisa“
Sie hatte ihre paar Sachen schon in der Nacht, die sie nicht zusammen verbracht hatten, zusammen gepackt, bezahlte jetzt nur die Rechnung, bat an der Rezeption um einen Briefumschlag, steckte den Zettel hinein, klebte ihn zu und hinterließ ihn für Philipp am Empfang. Den erstaunten Blick von Teresa, der kleinen Empfangsdame übersah sie geflissentlich.
Auf der Rückfahrt versuchte sie sich vorzustellen, wie sie Philipp am behutsamsten von Lukas erzählen würde. Plötzlich war alles wieder ganz nah – das Pflegeheim, Lukas, die Trennung von Caroline, all die Trostlosigkeit, die sie in den paar Tagen mit Philipp  erfolgreich verdrängt hatte.  
´Warum sage ich ihm nicht einfach die Wahrheit’?
Weil es keine Wahrheit gab. Hier war Philipp, von dem sie sich – vor allem nach den vergangenen Tagen - wünschte, dass er zu ihrem Leben gehören möge, und dort war Lukas und der Gedanke an ihn, an ihren Mann, der nicht mehr ihr Mann war, brach ihr fast das Herz. War es Verrat an Lukas, wenn sie mit einem Wildfremden - und das war Philipp für Lukas - von seiner Krankheit sprechen würde? Wenn sie einfach im Marienstift auftauchen würden. ‘Immer diese Fragen! Ich halte es nicht mehr aus! Wenn Philipp tatsächlich kommt, dann werde ich ihm einfach die Wahrheit sagen. Oder... zeigen?’ Sie schämte sich, wie sie an Lukas dachte. War er plötzlich ein Etwas, ein Neutrum, das man vorführen darf? ‘Quatsch, so denke ich doch gar nicht an ihn. Ich glaube nur, dass die direkte Konfrontation der richtige Weg ist. Philipp muss die ganze brutale Wahrheit erleben, erst dann wird es eine Entscheidung geben.
Entscheidung -  für wen, für was? Ihr Kopf brummte. Das war alles einfach zu viel. Sie wollte sich jetzt darüber keine Gedanken machen und war doch unfähig, das Denken, das Fragen einfach abzuschalten: ‘Ich bin doch noch nicht mal sicher, ob er mich nicht einfach verlässt. Ob der Schock ihn nicht von mir entfernt. Vielleicht denkt er auch, dass wir kein Recht auf unsere Beziehung haben. Wird mich eventuell sogar verurteilen, weil ich Lukas, der sich nicht wehren kann, untreu geworden bin? Hör auf! Das bringt doch nichts“!
Sie flüchtete geradezu in ihr Atelier, das sie seit ihrer Rückkehr noch nicht betreten hatte. Strich über die schwarze Frauenfigur, die noch immer auf dem Bock kniete. Betrachtete den weißen Macael, der unberührt in der Nähe des Fensters stand, damit das Licht ihn in all seiner geheimnisvollen Schönheit sichtbar machte. Wann würde sie mit ihrer Arbeit an ihrer neuen Idee beginnen? Sie erinnerte sich daran, wie sie vor Wochen, die ihr wie Jahre vorkamen, gedacht hatte, mit ihrer Schmetterlingstrilogie etwas schaffen zu wollen, das all ihre Sehnsüchte ausdrücken würde. Dass sie davor aber aufbrechen wollte -   in neue Gedankenwelten,  in nie gelebte Erfahrungen. „Und genau das mache ich jetzt. In knapp drei Wochen werden wir unterwegs sein zu Unbekanntem. Aber war sie zu diesem Unbekannten nicht jetzt schon unterwegs - jetzt, wo sie nicht wusste, ob Philipp kommen und wie das Nachher dann ausschauen würde?

Philipp kam drei Tage später.
„Ich bin schon seit vorgestern in der Stadt, aber ich wusste nicht so recht, ob du mich jetzt schon sehen möchtest und warum du eigentlich ohne das persönliche Tschüs weggefahren bist. Ich stand ziemlich blöd ein paar Stunden später vor deiner Tür in der Pension Gretel“. Seine Stimme klang zwar leicht verärgert, dennoch hatte Lisa das Empfinden, dass auch ein gewisses fragendes Verständnis darin schwang.
„Das tut mir so Leid, Philipp. Ich konnte einfach nicht anders, dabei weiß ich gar nicht wirklich, warum ich so unvermittelt gehen wollte. Feigheit? Vielleicht. Angst dich zu verlieren? Vielleicht!“
„Aber wovor Angst - muss ich das jetzt verstehen?“
„Nein, aber du wirst es verstehen. Komm, wir gehen.“
„Und wohin?“ Widerstrebend sah er sie an.
„Vertrau mir, bitte! Es geht einfach nicht anders - bitte, komm einfach mit!“
Sie rief ein Taxi, sagte dem Taxifahrer als Adresse den Straßennamen und nicht das Stift … vielleicht um sich noch ein wenig Gnadenfrist zu gewähren, um den Augenblick der Wirklichkeit hinauszuzögern.
Sie wollte so gern nach Philipps Hand greifen, seine Wärme spüren. Und sagte sich gleichzeitig:  „Das darf ich jetzt nicht. Keine körperliche Nähe zu Philipp auf dem Weg zu Lukas.“ Und plötzlich das Gefühl einer alles überschwemmenden Panik, wenn sie sich die nächsten Minuten vorstellte. Eine abgrundtiefe Traurigkeit, die zu dem grauen, lichtlosen Tag passte. Sie wollte eigentlich dieser meteorologischen Tatsache, die für Ende Februar wohl völlig normal war, keine besondere Bedeutung geben und dennoch entsprach sie so sehr ihrer Stimmung.
Als der Taxifahrer sie absetzte, blickte Philipp sich suchend um. „Und jetzt? Was sollen wir hier“? Er steckte die Hände tief in seine Anoraktaschen. Gewiss nicht nur wegen der Kälte. Es bedeutete auch Abwehr, Unsicherheit. Durfte sie ihn wirklich so im Ungewissen lassen? „Ich weiß keinen anderen Weg - irgendwelche Erklärungen wären einfach zu armselig“.
So antwortete sie ihm nicht, ging ihm nur voraus auf das Stift zu. Sie hörte seine fragende, zögernde Stimme: „Lisa...“, aber jetzt gab es kein Zurück mehr, sie verhielt nicht den Schritt, bemüht, die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Sie wusste, sie ging in diesem Augenblick entweder in eine Zukunft mit Philipp oder in das Ende ihrer Beziehung.
Im Marienstift begrüßte man sie wie immer sehr herzlich, während Philipp neugierig gemustert wurde. Er blieb stehen, und Lisa drehte sich zu ihm um: „Bist du überzeugt davon, dass du das Richtige tust? Willst du dem Menschen, der hier liegt und uns das wirklich antun“. Seine Stimme klang rau und voller Zweifel.
Verzweifelt schaute sie ihn an: „Bitte Philipp, es ist der einzige Weg. Danach - danach wirst du verstehen, entscheiden oder... einfach gehen.“


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1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
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madrilena
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Beitrag12.08.2013 16:24

von madrilena
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Liebe Gamone, das mit dem Blick über die Wellen habe ich rausgenommen, das war schlicht ein Irrtum, übernommen noch aus der vorherigen Fassung.
Was hast du für Schmerzen? Ich wünsche Dir gute Besserung.
LG madrilena


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Beitrag13.08.2013 07:49

von Gamone
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So sieht es gut aus! Ist gekauft.
Ich hatte einene kleinen Unfall mit einem Körnerbrötchen und das hat mich einen Zahn gekostet  Confused  Erst tat es überhaupt nicht weh, weil es ja betäubt war, aber dann ... richtig mies!


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Isa
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Beitrag13.08.2013 10:12

von Isa
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Hallo madrilena,

gefällt  mir, was du geändert hast.
Zitat:
So antwortete sie ihm nicht, ging ihm nur voraus auf das Stift zu
(ein „ihm“  vielleicht weglassen)

LG, Isa
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madrilena
Klammeraffe

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Beitrag13.08.2013 19:10

von madrilena
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Hallo Gamone - gute Besserung für Deinen Zahn.

Hallo Isa - danke für den Tipp, muss wirklich nicht dahin dieses "ihm". Ansonsten freu ich mich sehr, dass es jetzt doch ein anderes Kapitel geworden ist.
Noch einen schönen Abend Euch Beiden
LG madrilena


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Beitrag27.08.2013 16:46

von madrilena
Antworten mit Zitat

Ich weiß nicht, ob es mir gelungen ist, die Dramatik der Situation richtig rüber zu bringen. Für ehrliche feedbacks wäre ich sehr dankbar.
madrilena




27
Sie klopfte an Lukas Tür, wie sie es immer tat. Für sie war das nicht nur eine Geste des Respekts ihrem Mann gegenüber - sie wollte einfach nicht ungefragt und jederzeit und so selbstverständlich seinen Raum betreten, auch wenn keine Antwort zu erwarten war. Langsam öffnete sie die Tür. Das Zimmer war von früher Februarsonne durchflutet, alle sonst geschlossenen Fenster standen weit offen, so, als ob Schwester Gertrud oder war es Elke von ihrem heute ganz besonderen Kommen gewusst hätten.
Sie trat ans Bett ihres Mannes: „Lukas -“ sie beugte sich über die reglose Gestalt ihres Mannes, strich ihm übers Gesicht. Wie kalt sich seine Haut anfühlte! War es die Februarkälte, die durch die Fenster strömte oder ...? Zärtlich griff sie nach seiner Hand. Wo sollte sie nur anfangen, was sollte sie sagen? Sie entschloss sich für den ihr am meisten gerecht werdenden, den direkten Weg. Leise sprach sie auf ihn ein: „Lukas, bitte verzeih mir, aber ... es geht einfach nicht mehr anders. Ich kann nicht weiterleben mit dieser Lüge, Lüge dir, aber auch Philipp gegenüber“. Sie schluckte. Und wenn er sie hörte? Wenn er vielleicht sogar ein wenig von dem begriff, was sie ihm sagen wollte, sagen musste? Immer diese Frage, diese Unsicherheit, ohne zu wissen, noch nicht mal zu ahnen, ob er es irgendwo in seinem Inneren doch mitbekam?
„Lukas, Philipp ist hier. Wenn du dich nur daran erinnern könntest, dass ich schon mehrmals versuchte, dir von ihm zu erzählen. Ich habe es nie gewagt, nur manchmal seinen Namen erwähnt“.
Sie wandte sich um, Philipp war kreidebleich an der Tür stehen geblieben, machte jetzt ein paar zögernde Schritte auf die Zimmermitte zu, den Blick starr auf Lukas gerichtet. Dann trat er neben Lisa und legte spontan seinen Arm um ihre Schultern: „Warum – warum hast du mir das so lange verschwiegen?“ Seine flüsternde Stimme brach, als könnte er keine Worte mehr finden. Sie  lehnte den Kopf an seine Schulter: „Warum? Ach Philipp. Nach dem schrecklichen Unfall von Lukas gab es nur noch ihn und Caroline. Jede Stunde verbrachte ich hier, jeder Gedanke fesselte mich an ihn. So viel Hoffnung, jeden Tag, jeden Tag. Bis mir immer klarer wurde, er wird nicht zurückkehren. Er lebt und er lebt nicht. Ich wollte es nicht akzeptieren, ich wartete. Und dann lernte ich dich kennen. Vom ersten Augenblick an schwang etwas nicht wirklich Greifbares, aber so wunderbar Erregendes  zwischen uns. Es war so viel  mehr als Sympathie - es war wie ein Ruf zurück ins Leben, in mein Leben. Ich habe mich so sehr dagegen gewehrt. Ich wollte nicht an mich denken. Mein Leben hatte doch keine Wichtigkeit mehr, alles hatte seinen Sinn verloren".
Sie spürte die Wärme von Philipps Arm und starrte gleichzeitig auf die fast reglose Gestalt von Lukas. Nur der Brustkorb hob und senkte sich in einem mechanischen Rhythmus.
Zögernd fing sie wieder an: "Ich flüchtete zu meinen Steinen. Ich wollte meiner Verzweiflung ein Gesicht geben. Ich weiß nicht, warum es mir trotz allem offensichtlich unbewusst gelungen war, diese Frauenfigur, die nach Carolines Worten Demut, Urvertrauen und vor allem völliges Loslassen darstellte, zu schaffen. Wussten meine Hände, meine Augen, all meine Sinne eher von meinem Wunsch nach Loslassen als ich selbst? Oder haben Steine einfach ihren eigenen Willen? Wollten sie mich zum Leben zurückführen? Wollte meine schwarze Unbekannte, meine vor mir Knieende mir zeigen, dass das Leben weitergehen konnte? Das ertrug ich nicht und brachte ihr die tiefe Rückenverletzung bei. Sie hatte kein Recht, so vollendet Gefühle darzustellen, die ich mir im wirklichen Leben verbot“. Lisa schluckte, einen Augenblick war es ihr unmöglich, weiter zu sprechen. Nach einer kleinen Pause und einigen tiefen Atemzügen fuhr sie fort: „Plötzlich begriff ich, dass ich die Einsamkeit, diese Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit nicht mehr aushalten konnte, nicht mehr aushalten wollte. Und ich begann, mich innerlich von meinem Mann zu trennen.  Mein Leben war noch nicht zu Ende! Ich war nicht verunglückt! Ich fühlte, dachte, lebte. Und da warst immer du und meine Sehnsucht nach dir. Dennoch - wäre es nicht Verrat an Lukas,  wenn ich dir von ihm gesprochen hätte? Er ist doch so wehrlos. Schau ihn dir an, ausgeliefert, eingeschlossen in sein Nichtsein und ich weiß noch nicht einmal, ob nicht doch noch Empfindungen da sind. Das macht mich fast wahnsinnig“.
Philipp antwortete nicht. Sie spürte, dass er versuchte, sie zu verstehen. Lisa streifte seinen Arm ab, ging im Zimmer hin und her. „Irgendwann wurde mir klar, dass ich sie überschreiten musste, die Grenze zwischen meiner sinnlosen Hoffnung und der Wirklichkeit. Dass ich mit dieser inneren Zerrissenheit nicht weiter leben konnte“.
Sie blieb am offenen Fenster stehen, sah hinab auf die parkenden Autos, auf die wenigen Fußgänger, die um diese Zeit die Straße bevölkerten, und sah doch nichts. Philipp verstand sie kaum, als sie wieder anfing zu sprechen: „Und dann noch Caroline. Meine Gefühle für dich - nein, sie würde sie nie verstehen. Sie kann ja schon nicht akzeptieren, dass Lukas hier im Marienstift liegt, statt bei mir zu Hause.“
Es war, als erwache Philipp aus der Starre, in die ihn die Gegenwart von Lukas versetzt hatte. „Aber das wäre doch Wahnsinn! Du könntest doch gar nicht so für deinen Mann da sein, wie er es braucht.“
„Philipp, was nutzen alle verstandesmäßigen Erklärungen. Nicht nur für mich, auch für Caroline ist eine Welt untergegangen - die Welt ihrer Kindheit, ihrer Jugend. Sie hatte eine wunderbare Beziehung zu ihrem Vater. Sie kann meinen Schritt einfach nicht verstehen.  Und wenn ich ihr jetzt auch noch von dir sprechen würde, hätte ich sie wahrscheinlich für immer verloren.“
Lisas Stimme hatte immer verzweifelter geklungen. „Aber das Schicksal kann doch von mir nicht verlangen, dass ich meine Erwartungen an Gegenwart und Zukunft, meine Wünsche ans Leben ihretwegen aufgebe? Ich wusste einfach nicht, wie ich mich entscheiden sollte. Ich war hin und her gerissen zwischen meinen Empfindungen für dich, meinen Schuldgefühlen meinem Mann gegenüber und dem Verlangen Carolines, für alle da zu sein, nur nicht für mich.  Bis ich zu dir gefahren bin, bis ich endlich meinen Gefühlen für dich nachgegeben habe. Und - ich kann es nicht bereuen, jetzt nicht und auch hier am Bett von Lukas nicht.“
„Lisa, ich wusste nichts, gar nichts von Dir. Nur dass ich vom ersten Augenblick unserer Begegnung an, damals vor unserer Spanienreise hoffte, nach den langen, einsamen Jahren nach dem Tod meiner Frau doch wieder lieben zu können. Wie viel schwerer hast du es dagegen. Und ich hatte nichts davon gewusst. Vielleicht geahnt, dass du mir etwas dir unendlich Wichtiges verschweigst. Aber das, was du wirklich durchgemacht hast - nein, das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich war so glücklich darüber, dass du nach Konstanz gekommen warst - für mich der erste Schritt in eine Zukunft, die wir vielleicht doch haben könnten. Und jetzt?“
„Was meinst du mit ‘und jetzt’.“  Sie schwieg - was wollte er ihr sagen mit diesem „und jetzt“? Waren seine Gefühle für sie plötzlich erloschen? Konnte er ihre Situation nicht ertragen? Flüchtete er vor der Ungewissheit, vor der Zwiespältigkeit ihrer künftigen Beziehung? Einer Beziehung zwischen Liebe und Schuld.
Fast hätten sie das zaghafte Klopfen an der Tür überhört. Schwester Gertrud öffnete nur einen schmalen Spalt, streckte den Kopf herein und sagte aufgeregt: „Frau Lohmann, eben haben sie vom Empfang angerufen. Ihre Tochter wird gleich hier sein.“


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1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
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Isa
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Beitrag28.08.2013 12:19

von Isa
Antworten mit Zitat

Hallo madrilena

Die Dramatik bringst du für meine Begriffe gut rüber.  Hier jetzt am Ende würde ich es noch etwas untermalen. Denn es ist eine schreckliche  Vorstellung, die du andeutest.

Zitat:
„Was meinst du mit ‘und jetzt’.“ (fragte sie, während ihre Augen sich angstvoll weiteten). Sie schwieg - was wollte er ihr sagen mit diesem „und jetzt“? Waren seine Gefühle für sie plötzlich erloschen? Konnte er ihre Situation nicht ertragen? Flüchtete er vor der Ungewissheit, vor der Zwiespältigkeit ihrer künftigen Beziehung? Einer Beziehung zwischen Liebe und Schuld.


Zitat:
Lisa streifte seinen Arm ab, ging (unruhig) im Zimmer hin und her.


Und irgendwann in dieser Szene würde ich Lisa die Fenster schließen lassen, denn es wird zu kalt für Februar und frösteln wird sie ja eh...

LG, Isa
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madrilena
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Beitrag28.08.2013 12:49

von madrilena
Antworten mit Zitat

Danke liebe Gamone- Deine Verbesserungsvorschläge werde ich umsetzen. Das Ende des Kapitels aber lassen, denn gerade diese kurze Andeutung weckt die Spannung - meine Meinung. Das war eine Momenteingabe, ich weiß noch nicht, ob ich sie jetzt zusammenprallen lasse oder doch lieber endlich die Reise in die Wüste antrete. Mal sehen...!!!!
LG madrilena


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Isa
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Beitrag28.08.2013 13:46

von Isa
Antworten mit Zitat

... mit "untermalen"  meinte ich die Körpersprache an sich (die angstvoll geweiteten Augen oder sowas in der Richtung...), das Kapitel selbst ist völlig in Ordnung...
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madrilena
Klammeraffe

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Beitrag28.08.2013 14:20

von madrilena
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Hallo Isa - ich glaube, mir ist ein Irrtum unterlaufen. Vielen Dank für Deine Vorschläge und das mit den angstvoll geweiteten Augen etc. finde ich eine tolle Idee. Wie kam ich nur dazu, Isa und Simone zu verwechseln - ja ja, das Alter!!! Entschuldigung. Ich freu mich immer so, wenn ich Rückmeldungen bekomme.
LG madrilena


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Gamone
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Beitrag28.08.2013 18:08

von Gamone
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Hallo Hilde,
hier ist im Moment so viel Betrieb, dass ich dein neues Kapitel glatt übersehen hab.
Schreib mir demnächst einfach ne PN wenn ich mich nicht mucke, oder schubs mich auf FB an. Irgendwas, dann komm ich schnell gerannt Wink

Auf den ersten Blick gefällt mir das Kapitel ganz gut. Die Erbsen pick ich dir später raus.
LG


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Isa
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Beitrag28.08.2013 18:33

von Isa
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... madrilena, kein Grund, sich für irgend etwas zu entschuldigen...
schönen Abend für dich!

Isa
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Gamone
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Beitrag28.08.2013 18:48

von Gamone
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Da bin ich wieder:
Zitat:
„Irgendwann wurde mir klar, dass ich sie überschreiten musste, die Grenze zwischen meiner sinnlosen Hoffnung und der Wirklichkeit. Dass ich mit dieser inneren Zerrissenheit nicht weiter leben konnte"
Dieses Irgendwann solltest du definieren. Sie haben doch schon einiges erlebt und da gibt es auch ein paar Szenen, die als Auslöser dienen könnten.

Das Kapitel ist sehr dialoglastig, da könntest du noch ein paar Gesten oder Gedanken einbauen.

Im Februar ist es doch noch ziemlich kalt. Meinst du wirklich, die lassen die Fenster sperrangelweit aufstehen?
Da holt sich Lukas nur eine Lungenentzündung. Wäre wohl nicht im Sinne des Pflegepersonals.

LG


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madrilena
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Beitrag01.09.2013 19:26

von madrilena
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Hallo Gamone - die Fenster habe ich zugemacht! Dass Gespräche in diesem Augenblick notwendig sind - davon bin ich eigentlich überzeugt. Aber auch hier habe ich einiges, wenn auch nicht viel, geändert.
Irgendwann - ich benutze dieses Wort eigentlich ziemlich gern - weil ich nicht glaube, dass man einen exakten Punkt benennen kann, wo man sich anders entscheidet. Es ist ein Wort da, eine Geste dort, ein Lächeln, ein Blick - all das umfasst für mich das Wort "irgendwann". Vielleicht liege ich falsch, aber gerade bei diesem Kapitel wollte ich nicht so exakt sein. Ist das verständlich oder irre ich mich?
Ich wünsche Dir einen guten Wochenanfang. Lieben Gruß Hilde


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Feraud
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Beitrag01.09.2013 20:57

von Feraud
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madrilena hat Folgendes geschrieben:


1.
Schon?  'Wie schade, dass ich das Geläute nicht wie einen Wecker einfach ausmachen kann’, dachte Lisa
6.16! Pünktlich wie jeden Morgen schickten die Glocken des Mainzer Doms ihren Weckruf in den beginnenden ....


Hallo madrilena,

als Späteinsteiger in den Thread möchte ich dir mitteilen, dass mir der Anfang in der ersten Version besser gefällt. Wenn ich über den Anfang eines Buches husche, dann will ich alles verständlich haben. Die ersten beiden Sätze erschließen sich erst durch den dritten Satz und sind für mich unnötig kompliziert für den Leser gemacht. Der einfach Erzählstil der ersten Version gefällt mir da besser.

Auf fremde Kritiken à la: "da muss was passieren / show don't tell" finde ich, dass gerade zu deinem nachdenklichen Text Erzählendes sehr gut passt. In einem Thriller wäre das Gegenteil der Fall.

Allgemein gefällt mir das erste Kapitel sehr gut, d.h. es berührt mich und kann mich in die Protagonistin hinein versetzen.

Lieben Gruß aus Bad Homburg!
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