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madrilena
Klammeraffe

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Beitrag09.07.2013 15:47

von madrilena
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Mal eine Frage. Was haltet Ihr davon - wenn ich Lisa jetzt nach Konstanz fahren lasse (das tut sie eh) und dort gibt sie endlich dem Werben Philipps nach.
Ich dachte, das sollte noch vor der geplanten Reise stattfinden.
Er merkt aber, dass sie weit davon entfern ist, sich wirklich "hinzugeben", d. h. dass Sie Barrieren um sich herum aufbaut. Als er anfängt, an ihrem Vertrauen zu zweifeln, nimmt sie ihn ohne Vorankündigung, um was es sich handelt, ins Pflegeheim mit.
Ich weiß, ich sollte es vielleicht erst mal schreiben, mach ich auch jetzt, aber dennoch wollte ich mal fragen, was Ihr meint.
LG madrilena


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Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
Erhältlich bei Amazon über buchimport Peter Reimer + in Buchhandlungen
Schatten umarmen auch über Libri.
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Gamone
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G
Beitrag09.07.2013 16:04

von Gamone
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Wuuh! Schwierig. Aber bestimmt auch total spannend mitzuerleben, wie Phillip auf Lukas reagiert.

Mach mal, ich freu mich drauf!


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madrilena
Klammeraffe

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Beitrag09.07.2013 17:02

von madrilena
Antworten mit Zitat

Hier ist die Vorstufe. Danach fährt sie nach Konstanz und dann kommt die Szene, vor der ich fast ein wenig Angst habe. Was - wenn es im wirklichen Leben so wäre????

22
Noch am gleichen Abend nach diesem mit so vielen Eindrücken und Empfindungen angefüllten Tag, saß Lisa lange am Bett von Lukas. Die Besuchszeiten waren zwar längst vorbei, aber sie wusste, dass sie jederzeit kommen konnte. Man hatte sich auf der Station an sie gewöhnt und oft hatte sie das Empfinden, als wären die Schwestern und Ärzte der Meinung, sie gehöre hierher als der lebendige Teil von Lukas.
Jetzt griff sie nach der Hand ihres Mannes und dachte:  „Wenn doch nur einmal, ein einziges Mal eine Reaktion zu spüren wäre“.
Sie strich über sein Gesicht, einst so lebendig und geliebt und plötzlich konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten, die sie mit einer solchen Trostlosigkeit zu überschwemmen drohten, dass sie meinte, daran zu ersticken. Wann hatte sie zum letzten Mal so hemmungslos am Bett von Lukas geweint? Hatte sie sich nicht eingebildet, sich an das Leben ohne ihn und doch bestimmt durch ihn längst gewöhnt zu haben?
„Lukas, ich möchte dir von Caroline sprechen, von Philipp, von meiner Reisegruppe und unserer Wüstenwanderung, von meiner Kunst, aber du hast mich allein gelassen. Lukas, es gibt doch niemanden in meinem Leben, mit dem ich all das teilen könnte!’
Nein? Und wo war Philipp? Wie lange wollte sie sich noch etwas vormachen, wie lange noch fliehen vor Gefühlen und Wünschen?
Sofort wich sie diesen Gedanken aus und sprach weiter: ‘Caroline versteht mich nicht. Für sie gehörst du nach Hause. In ihrem Augen bin ich egoistisch. Sie verlangt, dass ich mich, dass ich mein Leben aufgebe, weil sie immer noch nicht begriffen hat, dass es unser Leben, deines und meines nicht mehr gibt. Und jetzt geht sie nach Berlin! Ohne eine weitere Aussprache, ohne einen Abschied!’  
Wieder stiegen Tränen hoch und  völlig verzweifelt legte sie ihren Kopf auf Lukas Brust, hörte den Herzschlag, der Leben vortäuschte. Und dachte, ‘selbst jetzt verschweigst du ihm Philipp’. Dass er der Mensch in ihrem Dasein ist, der sie versteht, der sie begehrt, und mit dem sie sich vorstellen könnte, ein neues Leben anzufangen. Aber was heißt denn „ein neues Leben“. Das alte würde doch sofort alles ersticken. Zu einer neuen Beziehung gehörte nicht nur Liebe und gegenseitiges Verstehen, nein, auch Freiheit war wichtig. Sie aber war nicht frei, würde es, so lange es Lukas gab, nie sein.
‘Lulas, kannst du verstehen, dass ich leben möchte? Ich hatte keinen Unfall, mein Leben hatte nicht an einer Autobahnplanke geendet, und ich möchte wieder fühlen, lieben, begehren, ich sein.
Und plötzlich die Erkenntnis, um genau dieses „Ich“ sein zu können, musste sie Philipp mit ihrer Situation konfrontieren.  Alles andere wäre Betrug, nicht nur an Philipp, auch an Lukas.
Ein kreisendes Chaos in ihrem Kopf machte es ihr unmöglich, sich zu erheben, wegzugehen ins Draußen ‘Und wenn ich einfach hier liegen bleibe? Wenn ich wie du und mit dir mich nicht mehr diesem Draußen aussetze?’
Noch während sie dies dachte, wusste sie, dass ihre Lebenslust diese Entscheidung sofort zunichte machen würde.
Mit schweren Gliedern erhob sie sich, beugte sich über Lukas, küsste ihn sanft auf die Stirn und entfernte sich mit leisen Schritten von seinem Bett. Bevor sie die Tür öffnete, drehte sie sich nochmals um und flüsterte. ‘In zwei Tagen fahre ich nach Konstanz, Lukas’.


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Gamone
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G
Beitrag09.07.2013 17:18

von Gamone
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madrilena hat Folgendes geschrieben:
Was - wenn es im wirklichen Leben so wäre????
Ich kann mir diese Situation gut vorstellen. Dass eine Frau irgendwann nicht mehr trauern kann und leben will. Und trotzdem mit ihrer Loyalität dem Partner gegenüber kämpft. Wie will man sich denn entscheiden? Sich oder den Partner aufgeben? Das ist schon ganz schön schwierig.

Zwei Dinge:
Gibt es in Pflegeheimen Ärzte? (Lukas ist doch im Pflegeheim, oder?)

Zitat:
Lukas, ich möchte dir von Caroline sprechen, von Philipp, von meiner Reisegruppe und unserer Wüstenwanderung, von meiner Kunst, aber du hast mich allein gelassen. Lukas, es gibt doch niemanden in meinem Leben, mit dem ich all das teilen könnte!
Ich bin sicher, auf hochdeutsch sagt man erzählen.

So - weitermachen Wink


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madrilena
Klammeraffe

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Beitrag09.07.2013 17:25

von madrilena
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Erzählen klingt nach Märchen. Sie spricht ja mit ihm.
Ja, und das mit dem Lebenwollen habe ich selbst erlebt und doch ist es etwas ganz anderes. Man denkt zwar auch, jetzt ist dein Leben zu Ende, aber vor Wünschen kann  man nicht fliehen, will sich nicht lebendig begraben lassen und ist schließlich wirklich allein.

Ja, an Pflegeheimen gibt es auch Ärzte, je nachdem, in welchem man untergebracht ist. Aber vielleicht lass ich das einfach weg - bevor irgendwelche Unklarheiten auftauchen.
LG Hilde


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Gurke
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Beitrag09.07.2013 17:53

von Gurke
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Hallo madrilena,

ich würde da vielleicht ein "mit" zwischendrücken, dass rundet den Satz mehr ab!

„Lukas, ich möchte [mit] dir von Caroline sprechen, von Philipp, von meiner Reisegruppe und unserer Wüstenwanderung, von meiner Kunst, aber du hast mich allein gelassen.

Obwohl, "mit dir von", ist auch blöd, denn er kann ja nicht mit dir reden. Vielleicht >, ich möchte dir von Caroline erzählen ..., klingt doch besser.  

Der Text gefällt mir!

Gruss
Gurke  hmm
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madrilena
Klammeraffe

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Beitrag09.07.2013 19:02

von madrilena
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Hallo Gurke - vielen Dank für Dein feedback. Ja, das "mit" klingt nicht so toll, mir ist das "ich möchte dir" eigentlich sehr geläufig. Ist es denn Dialekt?
Ich wünsche Dir noch einen harmonischen Sommerabend
LG madrilena


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Gurke
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Beitrag09.07.2013 19:17

von Gurke
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Hallo madrilena,

was ich eigentlich schreiben wollte oder ich habe es oben geschrieben, kannst du den Satzanfang nicht so stehen lassen!!

„Lukas, ich möchte ____ dir _____ von Caroline sprechen,

Alternativ: "Lukas, ich möchte von Carolin sprechen". Dann streichen wir das "dir" und sprechen bleibt.

Da fehlt etwas ... find ich!? Oder ist das Dialekt?

Gruss
Gurke  hmm
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Gamone
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Beitrag10.07.2013 08:15

von Gamone
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Das muss Dialekt sein.
Ich hab das noch nie gehört oder gelesen.


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Gurke
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Beitrag10.07.2013 10:53

von Gurke
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madrilena hat Folgendes geschrieben:


‘Lulas, kannst du verstehen, dass ich leben möchte? Ich hatte keinen Unfall, mein Leben hat (-te) nicht an
einer Autobahnplanke geendet
, und ich möchte wieder fühlen, lieben, begehren, ich sein.  [/i]


Das "nicht an einer Autobahnplanke geendet", passt einfach nicht. So spricht niemand zu einem geliebten oder sollte er zu mindest nicht. Auch lebt er ja noch!

Gruss
Gurke  hmm
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Gamone
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Beitrag10.07.2013 11:51

von Gamone
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Meines Erachtens kann Lisa so ihrem Inneren Konflik Luft machen. Wer sagt, dass sie sich in ihrem Gefühlschaos immer korrekt verhalten muss?
Ich denke schon, dass es autentisch ist, auch mal was Gemeines zu sagen. Sie fühlt sich ja auch im Stich gelassen. Und vorallem empfindet sie die Situation als unfair.


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madrilena
Klammeraffe

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Beitrag10.07.2013 12:58

von madrilena
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Hallo Gurke - ich glaube schon, dass man so denken kann. Das Leben von Lukas ist zu Ende, er darf nur nicht sterben. Und Lisa? Über vier Jahre ist eine lange Zeit und Liebe ändert sich. Wenn die eigene Liebe so gar keine Nahrung bekommt, wenn sie ins "Leere" läuft, ermüdet sie, bedrückt sie, und am Ende bleibt noch Sorge und Kümmern. Aber lebendige Liebe? Dann dürfte Lisa sich auch nicht für Philipp interessieren.
Danke Dir und Gamone fürs feedback
LG madrilena


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madrilena
Klammeraffe

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Beitrag17.07.2013 14:28

von madrilena
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Ich habe hier jetzt das nächste Kapitel. Übermorgen fahre ich in Urlaub und trotzdem hat mich plötzlich die Lust gepackt, ein wenig weiter zu schreiben.
Wäre toll, wenn ich ein feedback bekäme, am liebsten kritisch.
LG madrilena

23
Zwei Tage später holte Lisa ihren kleinen Sportwagen aus der Garage, den sie seit dem Unfall von Lukas nur noch selten fuhr, stellte ihr Navi ein und fuhr los in Richtung Konstanz.
Es war ein für Februar viel zu milder, sonniger Tag. Sie schob eine CD in den Player - Christoph Willibald Gluck. Er war einer ihrer Lieblingskomponisten. Seine Oper Alceste  ebenso wie die Balettmusik aus der Don Juan Symphonie, aber auch der Reigen seliger Geister aus Orpheus und Euridice. „Ich muss nur aufpassen, wenn die Arie „Ach ich habe sie verloren“  kommt’. In den ersten Wochen nach Lukas Unfall war es die einzige Melodie gewesen, die sie, unerträglich aufgewühlt,  ertragen hatte.  
‘Ich sollte eine andere Musik auflegen, die gehört zu Lukas und mir und ich bin auf dem Weg zu Philipp.’ Sie hielt kurz auf dem nächsten Parkplatz an, suchte im Radio einen Sender mit Unterhaltungsmusik, ging ein paar Schritte, was sie immer machte, wenn sie länger mit dem Auto unterwegs war. Als sie weiterfuhr freute sie sich auf die kleine Pension „Gretel“, die zumindest auf ihrer homepage einen sehr guten Eindruck machte. Schlicht möblierte Zimmer, wobei sie das etwas teurere genommen hatte, denn Dusche auf der Etage, nein, aus dem Alter war sie raus.
Sie hatte Philipp nicht geschrieben, dass sie kommt, sie wollte ihn überraschen, um ihn mitten in seinem Alltag zu erleben und nicht vorbereitet auf sie.
Sie merkte, dass sie zu schnell fuhr - Sehnsucht konnte das ja nicht sein, eher Neugier und ein kleines bisschen Aufregung und ... Freude. Sie wiederholte leise die Frage,  die sie vor einigen Tagen in einem Buch gelesen hatte: ‚Welche Farbe hat die Freude, welchen Klang die Hoffnung?’
‘Doch gibt es sie überhaupt noch in meinem Leben – Freude – Hoffnung? Ja – ja, es muss sie noch geben und ich werde mir sie auch nicht nehmen lassen’. Die Worte hallten wie eine Botschaft von irgendwoher durch ihren Kopf, als sie jetzt ins Zentrum von Konstanz einbog, sicher von ihrem Navi zur Zollemstraße geleitet. Schon auf den ersten Blick gefiel ihr dieses mittelalterliche Häuserensemble. Und als sie in ihr Zimmer kam, wusste sie, dass sie eine gute Wahl getroffen hatte. Hier könnte sie es dieses lange Wochenende, das jetzt vor ihr lag, aushalten. Rasch packte sie ihren kleinen Koffer aus, dann griff sie zum Handy. Legte es wieder weg. Warum so viel Unentschiedenheit? Warum so viel Unsicherheit? Ich habe mich doch längst entschieden. Wirklich? Ja, ja, und sie spürte plötzlich  völlig unerwartet Sehnsucht, die ihren ganzen Körper, jede Zelle durchflutete. Die Hitze, die über ihre Brüste und Hals zu ihrem Gesicht hochstieg.
‘Ich muss ihn fühlen, seine Haut riechen, mich seinen zärtlich über meinen Körper streichelnden Händen hingeben und in seinem Begehren die Antwort auf meine Wünsche finden. Es ist schon so lange her, dass ich mir solche Gedanken oder gar Gefühle eingestanden habe. Mit Lukas – ja, aber das ist Vergangenheit. Vergangenheit? Ja - Vergangenheit. Am liebsten hätte sie losgeschrieen: ‘Ich kann mich doch kaum noch an seine Zärtlichkeiten erinnern. Höre nicht mehr den erregten Klang seiner Stimme, wenn er mir die verrücktesten Liebesworte ins Ohr flüsterte. Ich weiß nicht mehr, was ich empfunden habe, als er langsam in mich eindrang, darauf bedacht, uns gleichzeitig Lust zu schenken’.
Aber das ist doch nicht immer so. Manchmal ist sie noch da, die Erinnerung. Wenn die warme Stimme Nat King Coles erklang. Da war doch noch eine Ahnung ihrer Nächte Wenn er ihr gemeinsames Lieblingslied sang.
‚Oh how I miss you tonight’
Leise summte ich den Text vor mich hin :
Oh, how I miss you tonight,
miss you while lights are low.
Oh, how I need you tonight,
more than you'll ever know.’
Und nun ... Philipp?
Entschlossen griff sie nach ihrem Handy, wählte seine Nummer. „Hallo“, nie meldete er sich mit seinem Namen. Lisa zögerte einen Augenblick zu lang, hörte seine fragende Stimme: „Lisa?“ Warum rechnete er mit ihrem Anruf? Und warum nicht?
„Philipp!“
„Lisa, wo bist du? Ist was passiert? Soll ich kommen?“
„Ja, Philipp, komm. Aber du brauchst nicht nach Mainz zu fahren. Ich bin in Konstanz, in der Pension Gretel“, und ohne eine Antwort abzuwarten, legte sie auf.
Eine halbe  Stunde später klopfte es an ihrer Zimmertür. Sie hatte sich in der Zwischenzeit nicht bewegt, hatte gewartet. Jetzt standen sie sich gegenüber, zögernd, beinahe schüchtern. Doch dann zog Philipp die Tür hinter sich zu,  nahm  Lisa einfach in die Arme.
„Endlich“, seine Stimme, so zärtlich und leidenschaftlich. Das Gefühl, sich nie mehr loslassen zu wollen. Keine Zeit mehr zu verlieren. Sein Mund suchte ihre Lippen, strich mit der Zunge darüber, bis sie sich öffneten zu einem hungrigen Kuss voll Begierde und Sehnsucht. .Ungeduldig zogen sie sich gegenseitig aus. Seine Hände in ihrem Haar, Finger, die ihr Gesicht nachzeichneten, über den Hals zu meinen Brüsten glitten. Sie zitterte, möchte mehr und mehr, wehrt sich nicht, ließ seine Hände und Lippen gewähren, sie  überall berühren, spürte sein Erschauern, als sie seine Zärtlichkeiten erwiderte!
Ihre Haut brannte, der Körper glühte, ein helles Lachen stieg in ihr  auf – ich bin jung. Ich bin stark und schön und ich lebe – und zu leben ist herrlich.
Als sie wieder zu Atem kamen, sagt er sehr leise direkt an ihrem Ohr „Ich hab so auf dich gewartet. Könnte es so nicht immer sein? “
Diesmal ließ sie ihre Zweifel nicht zu Wort kommen, fragte nicht „wie lange ist immer“. Sie  kuschelte sich in seine Wärme. Seine Arme hielten mich fest. Ihr Gesicht an seinem Hals. Tief atmete sie  den Geruch nach Schweiß und Rasierwasser ein - glücklich wie seit viereinhalb Jahren nicht mehr.


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madrilena
Klammeraffe

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Beitrag18.07.2013 20:12

von madrilena
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Schade, dass man ab einer gewissen Kapitelzahl keine Kritiken oder feedbacks mehr bekommt. Nun, ich gebe die Hoffnung nicht auf.
LG madrilena


24
Die Tage waren angefüllt mit Konstanz und die Nächte mit der Glut einer Wirklichkeit gewordenen Sehnsucht.
Sie machten viele Spaziergänge durch die Stadt, schlenderten über die Uferpromenade. Beobachteten die Menschen, die schon zu dieser Jahreszeit das Seeufer bevölkerten.
Das Wetter schien sie verwöhnen zu wollen, so dass sie sich treiben ließen, die zaghaft scheinende Sonne, den Blick über die gleißende, flimmernde  Oberfläche des Wassers genießend. Und unterhielten sich über Philipps Buchprojekt.
Zögernd fing er an: „Du hast mich am Weihnachtsabend - mein Gott, wie lange ist das schon her - na ja, du hattest mich gefragt, was die Zeit eigentlich misst. Die Antwort lautet schlicht und einfach: wir wissen es nicht.’
Sie unterbrach ihn: „Auf unserem Planeten wissen wir es schon. oder?“
„Das bilden wir uns ein. Wirklich verstehen können wir doch nur das, was wir uns auch vorstellen, also all das, was wir sinnlich wahrnehmen. Zeit können wir weder riechen, fühlen, noch sehen. Aber sie ist existent. Möglicherweise machen wir uns einfach ein falsches Bild von der Zeit. Ich glaube, du hast damals darauf hingewiesen, dass fünf Minuten Freude  scheinbar schneller vergehen als fünf Minuten Schmerz. Obendrein hat die Wissenschaft noch herausgefunden, dass wir den Augenblick offensichtlich mit einer kurzen Verzögerung wahrnehmen. Eine der Fragen, der ich nachgehen möchte, ist: Gibt es überhaupt eine Gegenwart? Kaum haben wir sie erlebt, ist sie schon wieder Vergangenheit. Oder noch deutlicher ausgedrückt: Während wir sie erleben, ist sie doch schon Vergangenheit, wenn wir sie erst mit Verzögerung wahrnehmen.“ Philipp hatte immer eindringlicher gesprochen. Mit lebhaften Gesten begleitete er das, was er deutlich machen wollte.
„Soll das heißen, unser Zusammensein eben ist schon Vergangenheit?“, es sollte lustig klingen, war es aber nicht. Denn Lisa spürte, wie sehr ihn dieses Thema beschäftigte und das wahrscheinlich nicht erst seit kurzer Zeit. Sie erinnerte sich daran, wie er vom Tod seiner Frau gesprochen hatte. War das Thema Zeit sein Fluchtpunkt, wie für sie die Steine? Sie hatte fast ihre Frage schon vergessen, als Philipp sagte:
„Vielleicht! Ich weiß es nicht“.
Wir waren während des Gesprächs langsam in die Innenstadt zurückgekehrt. „Lass uns morgen oder in den nächsten Tagen weiter sprechen. Ich möchte dir noch so viele meiner Überlegungen erklären, dafür langt ein Nachmittag einfach nicht.“
Arm in Arm, ohne Hast wurden sie Teil des Touristenstroms, bis sie sich von ihm trennten und beim Café Aran, halt machten.  „Du hast dein Lieblingscafé in Mainz und das Aran ist meines hier in Konstanz. Ich glaube, wir könnten jetzt beide unbedingt einen Kaffee gebrauchen.“, scherzte Philipp.
Als sie in den bequemen Sesseln in den kleinen Nischen ihren Kaffee tranken, meinte Lisa: „Lass uns noch ein wenig über dein Thema sprechen. Es interessiert mich sehr und ...“ sie zögerte, bevor sie leiser fortfuhr: „es berührt wahrscheinlich auch etwas sehr Wichtiges in mir.“
Philipp sah sie forschend an, ging aber nicht weiter auf den letzten Teil ihres Satzes ein, wofür sie sehr dankbar war und fing wieder an:
„Also, Wir sprachen von der Zeit und der Gegenwart, vielleicht nicht einmal existierenden Gegenwart. Aber das ist nicht alles, es gibt auch keine Zeit ohne Raum.“
„Jetzt wird es aber wirklich ziemlich schwierig, oder?“
„Nein, du musst dir nur folgendes vorstellen – ein Raum ist dreidimensional – Länge – Höhe - Breite, Diesen Raum könntest du aber ohne die Zeit gar nicht wahrnehmen, deshalb spricht man auch von der Zeit als der vierten Dimension.“
Lisa unterbrach ihn: „Philipp, bitte erklär mir doch erst einmal, warum ich einen Raum ohne die Zeit nicht wahrnehmen könnte?“
Philipp schaute Lisa nachdenklich an: „Ein Raum ist existent – oder? Du kannst diesen Ort hier sehen. Ohne die Zeit aber wäre das unmöglich, ohne die Zeit gäbe es keinen Raum, wir könnten uns auch nicht durch den Raum bewegen, ja noch nicht mal unsere Augen bewegen, da jede Bewegung das Vorhandensein der Zeit braucht. Wir könnten also sagen: Gäbe es die Zeit nicht, wäre dieses Café für uns nicht real, weil wir es nicht wahrnehmen könnten. Allerdings ist es umgekehrt genauso, wenn es den Raum nicht gibt, könnten wir uns nicht darin bewegen und ohne Bewegung durch den Raum hätten wir keinen Maßstab für die Zeit und damit sind wir wiederum am Anfang angekommen, denn jetzt können wir wieder sagen, Zeit ist eigentlich überhaupt nicht existent.“
„Das klingt alles so schwer verständlich, ist es aber vielleicht gar nicht“, warf Lisa ein. „Ich verstehe jetzt, warum die Zeit nur auf uns, auf die Erde und unser Dasein hier bezogen ist. Aber hat Zeit nicht mit dem Verhältnis der Sonne zur Erde zu tun, was bedeuten würde, dass die Zeit dennoch existiert.“
„Der Gedanke ist nicht ganz falsch, aber im Verhältnis der Sonne zur Erde geht es schlicht um Dunkelheit und Licht, und das sind keine Zeitbegriffe. Schon in der Bibel heißt es am Anfang: „Und es ward Licht“, und nicht ‚es ward Tag.“


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madrilena
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Beitrag23.07.2013 15:41

von madrilena
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In diesem Kapitel Lisas Reaktion auf das Thema Zeit. Mir ist dieses Kapitel sehr wichtig, weil hier zum ersten Mal auch der enorme Konflikt sichtbar wird, zwischem dem Lebenwollen und der Angst vor Strafe. Zwischen Lukas und Philipp und ihren Wünschen.
Vielleicht kommt das nicht richtig raus. Für Kritik wäre ich sehr dankbar.
madrilena



25
Schattenkälte – lärmende Stille. Die Frau machte kein Licht. Angst – überall nur Angst. Der Puls jagte. Das Blutdruckmessgerät – auf dem Nachttisch. Es leuchtete in Furcht erregenden grellen Farben. Immer greifbar. Gesetz der Kontrolle!
Jetzt erhob sich die Fremde aus ihrem Bett. Schaudernd erkannte Lisa, dass sie selbst die Fremde war. Sie lief ruhelos in der Wohnung auf und ab.
Es war das Herz – wenn es plötzlich stehen blieb?
Atemnot – das Gefühl zu ersticken.
Sie fiel auf einen Stuhl in einer kleinen fremden Küche. Der Herz-schlag dröhnte in ihrem Kopf, hämmerte gegen die engen Wände ihres Körpers, verselbständigte sich und wurde zum dumpfen Ge-räusch, das die Küche ausfüllte, als würde es neben ihr stehen.
Tiefe Einsamkeit und … Angst.
W‘ar es das Ende?
Plötzlich tauchte im Traum ein kleines Mädchen auf. Es stand am Bett der toten Mutter. Starrte erschreckt auf die skelettartigen Hände. Die leeren Augen. Den leicht geöffneten Mund.
Das Bild wechselte, es war wieder sie selbst, die durch die Küche hastete. Aufräumen - sie muss aufräumen – kein schmutziger Teller, kein gebrauchtes Glas durfte mehr in der Spüle stehen. Alles musste blank geputzt sein. Dann hetzte sie ins Wohnzimmer, schüttelte Kissen auf, rannte ins Bad – polierte die metallenen Wasserhähne. Wischte über Wände, Waschbecken, Spiegel.
Dabei lärmten stets die gleichen Worte in ihrem Kopf. Wie lange noch?
Sie wollte fliehen – und dennoch der unsinnige Wunsch, immer bereit sein zu müssen – bereit für den Tod. Ein Gedanke, der ihr die Luft zum Atmen nahm, den Mund austrocknete, ihre Hände zittern ließ.
Unvermutet tauchte Philipp im Traum auf, aber es war nicht wirk-lich Philipp, er sah nur so aus. Sie ahnte, dass es Lukas war. Sie fing an zu weinen. ‚Ich will nicht sterben. Tod bedeutet Nicht-mehr-sein’! Lukas holst du mich? Weil ich mit Philipp …
Das Herz raste.
Farbsplitter leuchteten auf wie Zerrbilder: Menschen, die sich liebten oder stritten, lachten oder weinten. Leben!
Sie wollte dabei sein – immer und wusste gleichzeitig:
Nie mehr Mozart. Nie mehr im Gras liegen und in die Sonne blinzeln. Nie mehr barfuß durch warmen Sand laufen und dem aufgeregten Spiel der Wellen zuschauen. Nie mehr erste Regentropfen auf dem nach oben gewandten Gesicht. Nie mehr streichelnde Hände und stöhnende Lust.
Denn… sie war tot! Alles, was sie empfunden, was sie gedacht, was sie erlebt hatte von Flammen verbrannt oder von unzähligen Würmern zernagt, zerfressen, ausgelöscht.
Dieses Labyrinth der gnadenlosen Angst.

Sie erwachte davon, dass Philipp sie schüttelte. „Lisa, was ist? Du hast geschrieen. Es ist nur ein Traum, nichts als ein Traum.“
Zitternd klammerte sie sich an ihn, möchte in seinen Armen Schutz, nur Schutz suchen.


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Beitrag26.07.2013 17:14

von madrilena
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Ich habe gemerkt, dass ich im Kapitel 23 über Lisas Fahrt nach Konstanz und der Begegnung mit Philipp etliche Ungereimtheiten und Fehler übersehen hatte. Hier die korrigierte Fassung. Was würde ich mich über hilfreiche Kritik freuen.
madrilena

23
Zwei Tage später holte Lisa ihren kleinen Sportwagen aus der Ga-rage, den sie seit dem Unfall von Lukas nur noch selten fuhr, stellte ihr Navi ein und fuhr los in Richtung Konstanz.
Es war ein für Februar viel zu milder, sonniger Tag. Sie schob eine CD in den Player - Christoph Willibald Gluck. Er war einer ihrer Lieblingskomponisten. Die Oper Alceste  oder die Balettmusik aus Don Juan, aber am meisten der Reigen seliger Geister aus Orpheus und Euridice. Und wusste, dass die Arie „ach ich habe sie verloren“ nicht die richtige Begleitmusik fürs Autofahren war. In den ersten Wochen nach Lukas Unfall war es die einzige Musik gewesen, die sie, unerträglich aufgewühlt,  ertragen hatte.  
‘Ich sollte eine andere Musik auflegen, die gehört zu Lukas und mir und ich bin auf dem Weg zu Philipp.’ Sie hielt kurz auf dem näch-sten Parkplatz an, suchte im Radio einen Sender mit Unterhal-tungsmusik, ging ein paar Schritte, was sie immer machte, wenn sie länger mit dem Auto unterwegs war. Als sie weiterfuhr freute sie sich auf die kleine Pension „Gretel“, die zumindest auf ihrer home-page einen sehr guten Eindruck machte. Schlicht möblierte Zimmer, wobei sie das etwas teurere genommen hatte, denn Dusche auf der Etage, nein, aus dem Alter war sie raus.
Sie hatte Philipp nicht geschrieben, dass sie kommt, sie wollte ihn überraschen, um ihn mitten in seinem Alltag zu erleben und nicht vorbereitet auf sie.
Sie merkte, dass sie zu schnell fuhr - Sehnsucht konnte das ja nicht sein, eher Neugier, Aufregung und ... ja, auch Freude. Sie wieder-holte leise die Frage,  die sie vor einigen Tagen in einem Buch gele-sen hatte: ‚Welche Farbe hat die Freude, welchen Klang die Hoff-nung?’
‘Doch gibt es sie überhaupt noch in meinem Leben – Freude – Hoff-nung? Ja – ja, es muss sie noch geben und ich werde mir sie auch nicht nehmen lassen’. Die Worte hallten wie eine Botschaft von ir-gendwoher durch ihren Kopf, als sie Stunden später ins Zentrum von Konstanz einbog, sicher von ihrem Navi zur Zollemstraße geleitet. Schon auf den ersten Blick gefiel ihr dieses mittelalterliche Häuser-ensemble. Und als sie in ihr Zimmer kam, wusste sie, dass sie eine gute Wahl getroffen hatte. Hier könnte sie es dieses lange Wochenende, das vor ihr lag, aushalten. Rasch packte sie ihren kleinen Koffer aus, dann griff sie zum Handy. Legte es wieder weg. Immer noch unentschieden? Immer noch unsicher? Warum so viel Unentschiedenheit? Warum so viel Unsicherheit? Sie hatte sich doch schon längst entschieden! Wirklich? Ja, ja, und sie spürte völlig unerwartet Sehnsucht, die ihren ganzen Körper, jede Zelle durchflutete. Die Hitze, die über ihre Brüste und Hals zu ihrem Ge-sicht hochstieg.
‘Ich möchte ihn fühlen, seine Haut riechen, mich seinen zärtlichen Händen hingeben. In seinem Begehren die Antwort auf meine Wün-sche finden. Es ist schon so lange her, dass ich mir solche Gefühle eingestanden habe. Mit Lukas – ja, aber das ist Vergangenheit. Vergangenheit? Ja - Vergangenheit. Am liebsten hätte sie losge-schrieen: ‘Ich kann mich doch kaum noch an seine Zärtlichkeiten erinnern. Höre nicht mehr den erregten Klang seiner Stimme, wenn er mir die verrücktesten Liebesworte ins Ohr flüsterte. Ich weiß nicht mehr, was ich empfunden habe, als er langsam in mich ein-drang, immer darauf bedacht, uns gleichzeitig Lust zu schenken’.
Aber das war doch nicht immer so. Manchmal war sie noch da, die Erinnerung. Wenn die warme Stimme Nat King Coles erklang. Da war doch noch eine Ahnung ihrer Nächte Wenn er ihr gemeinsames Lieblingslied sang.
Leise summte sie den Text vor sich hin :
Oh, how I miss you tonight,
miss you while lights are low.
Oh, how I need you tonight,
more than you'll ever know.’
Und nun ... Philipp?
Entschlossen griff sie nach ihrem Handy, wählte seine Nummer. „Hallo“, nie meldete er sich mit seinem Namen. Lisa zögerte einen Augenblick zu lang, hörte seine fragende Stimme: „Lisa?“
Warum rechnete er mit ihrem Anruf?
Und warum nicht?
„Philipp!“
„Lisa, wo bist du? Ist was passiert? Soll ich kommen?“
„Ja, Philipp, komm. Aber du brauchst nicht nach Mainz zu fahren. Ich bin in Konstanz, in der Pension Gretel“, und ohne eine Antwort abzuwarten, legte sie auf.
Die nächste halbe Stunde war angefüllt mit atemloser Erregung. Mit Warten, das es ihr fast unmöglich machte, sich zu bewegen. Es schien eine unendlich lange Zeit vergangen, bis es endlich an ihre Zimmertür klopfte. Sie wusste später nicht mehr, dass sie ihm ge-öffnet hatte. Sie standen sich gegenüber, zögernd, beinahe schüch-tern. Bis Philipp die Tür hinter sich zuzog. Bis er Lisa einfach in die Arme nahm.
„Endlich“, seine Stimme, so zärtlich und leidenschaftlich. Das Ge-fühl, sich nie mehr loslassen zu wollen. Keine Zeit mehr zu verlieren. Sein Mund suchte ihre Lippen, strich mit der Zunge darüber, bis sie sich öffneten zu einem hungrigen Kuss voll Begierde und Sehnsucht. .Ungeduldig zogen sie sich gegenseitig aus. Seine Hände in ihrem Haar, Finger, die ihr Gesicht nachzeichneten, über den Hals zu ihren Brüsten glitten. Sie zitterte, möchte mehr und mehr, wehrte sich nicht, ließ seine Hände und Lippen gewähren, sie  überall berühren, spürte sein Erschauern, als sie seine Zärtlichkeiten erwiderte!
Ihre Haut brannte, der Körper glühte, ein helles Lachen stieg in ihr  auf – ich bin jung. Ich bin stark und schön und ich lebe – und zu leben ist herrlich.
Als sie wieder zu Atem kamen, sagt er sehr leise direkt an ihrem Ohr „Ich hab so auf dich gewartet. Könnte es so nicht immer sein? “
Diesmal ließ sie ihre Zweifel nicht zu Wort kommen, fragte nicht „wie lange ist immer“. Sie  kuschelte sich in seine Wärme. Seine Arme hielten sie fest. Ihr Gesicht an seinem Hals. Tief atmete sie  den Geruch nach Schweiß und Rasierwasser ein - glücklich wie seit viereinhalb Jahren nicht mehr.


_________________
Bücher im Alkyon Irmgard Keil Verlag/Marbach "Schatten umarmen" Kranichsteiner Literaturverlag.
1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
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madrilena
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Beitrag27.07.2013 16:31

von madrilena
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Dafür ist der Urlaub eigentlich da: dass man die Zeit zum Schreiben nutzt. Vor allem wenn man einen Unfall gebaut hat, nicht laufen kann und dann ganz gern am PC sitzt. Hier also die Fortsetzung. Auch wenn ich keine Kommentare mehr bekomme, ich gebe den Wunsch nach fairer Kritik nicht auf.
LG madrilena




26

Sie waren spät aufgestanden. Entschieden, im Café Rosgarten zu frühstücken. Lisa hatte heute lange gebraucht, um die Spuren der letzten Nacht aus ihrem Gesicht zu tilgen. Sie sah müde aus, und war Philipp dankbar, dass er keine Bemerkungen machte. Es war kälter geworden, so dass sie sich im Café selbst einen Platz suchten, weit entfernt von offenen Fenstern und Türen.
„Eigentlich bin ich lieber in dem schönen Garten, aber das muss wohl noch ein bisschen warten“, bedauerte Philipp, nachdem sie das Frühstück bestellt hatten.
„Wahrscheinlich bin ich ja nicht zum letzten Mal hier“, Lisa versuchte auf seinen neutralen Ton einzugehen, während sie die Gäste an den Nebentischen beobachtete. Wenig Touristen, alle älteren Semesters, aber auch Studenten, die wie selbstverständlich die Lautstärke im Lokal bestimmten.
Lisa genoss die Wärme und Süße ihres Kaffees, griff dann nach dem Croissant und drückte es, wie sie es immer machte, auf dem Teller platt, bevor sie anfing, es zu bestreichen.
Philipp lachte: „Ich will dir ja nicht reinreden, aber wäre es nicht einfacher, das Ding auseinander zu schneiden“?
Sie schüttelte den Kopf und meinte dann wie nebenbei: „Du, das heute Nacht, das war nix. Nur ein Alptraum. Wahrscheinlich wegen unseres Gesprächs gestern“.
„Du meinst, unser Gespräch über die Zeit“?
„Ja. Es hat offensichtlich wieder meine Angst, die ich einfach nicht kontrollieren kann, ausgelöst“.
„Angst? Wovor“?
Sie zögerte. Das war nicht gerade ein passendes Gespräch für ein gemütliches Frühstück. Aber sie verbarg so viel vor Philipp, wenigstens jetzt wollte sie ehrlich sein.
„Vor dem Sterben. Vor dem Tod. Vor dem Nachher – nein, davor, dass es dieses Nachher gar nicht gibt. Philipp, lass uns nicht darüber sprechen, bitte. Ich muss – ich muss einfach einen Weg finden, diese Panik zu überwinden. Ich weiß, wie lächerlich das alles ist, denn das Einzige, was ich bisher gemacht habe, ist davon zu laufen. So nach dem Motto ‚mir passiert das  eh nicht. Ich leb ewig’“.
Sie schluckte, fügte hinzu:
„Ich weiß selbst, dass solche Gedanken blöd sind. Aber irgendwie sind sie für mich eine Art Rettung“.
„Rettung! Wovor“?
„Nicht abzutauchen in den Wahnsinn. Klingt übertrieben, aber es stimmt dennoch – für mich. Es ist mir einfach unvorstellbar, nicht mehr zu sein mit allem, was dieses Sein bedeutet“.
Philipp legte einen Augenblick seine Hand auf ihre krampfhaft geschlossene Faust, mit der sie eine Gabel wie Halt suchend umklammerte:
„Wenn ich dir nur helfen könnte. Ich sehe das so ganz anders als du. Für mich besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass es ein Nachher geben wird. Und zwar nicht aus religiösen Gründen. Vielleicht hat diese Sicherheit meiner Überzeugung mit meinem Thema zu tun“.
“Wahrscheinlich“, gab sie ihm widerstrebend Recht. Und gleichzeitig konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, woher er aus dem Thema Zeit den Glauben an eine Zukunft nach dem Tod herleitete. Andererseits wollte sie unbedingt noch mehr über seine Ideen hören.
Als sie mit dem Frühstück fertig waren, schlug sie daher vor, wieder runter an den See zu gehen. Sie liebte die Atmosphäre dort und wehrte seine Einwände, dafür könnte es zu kalt sein, ab: „Es gibt bestimmt windgeschützte Ecken, ich möchte so gern noch mehr über deine Buchidee hören“.
Philipp schien zu überlegen, ob er Lisa, nachdem sie von ihrer Angst gesprochen hatte, wirklich mehr von seinen Gedanken zumuten konnte. Sie spürte sein Zögern, hakte sich bei ihm ein und versicherte:.
„Philipp, ich möchte wirklich, dass du deine Gedanken weiter spinnst. Ich kann doch nicht immer nur davon laufen“.
„Nein, das brauchst du ja auch gar nicht. Denn im Grunde kann man mit dieser Auseinandersetzung genau das Gegenteil von Alptraum und Angst erreichen. Überleg doch mal - Zeit kannst du nicht in Schubladen stecken als einen starren Begriff.  Sie ist etwas" er zögerte und fuhr dann mit einer Begeisterung fort zu sprechen, die Lisa berührte: Sie ist etwas Wanderndes,  Schwingendes, und genau deshalb so schwer zu erfassen. Glaub mir, es ist mir auch schwer gefallen zu akzeptieren, dass unsere menschliche Zeit eingeteilt ist in Gegenwart, aber auch in Vergangenheit und Zukunft. Ich betone ‚unsere menschliche Zeit’. Das bedeutet aber, dass es eben die Vergänglichkeit und den Tod gibt“.
Lisa nickte bestätigend, wollte sagen, ‚das ist es doch gerade, was mich ängstigt‘. Aber sie schwieg und Philipp fuhr fort:
„Die Zeit ist also sozusagen in unserer irdischen Gegenwart eine Grenze zwischen dem Universum und ... der Ungewissheit“.
Über die Ungewissheit wollte Lisa im Augenblick eigentlich nichts hören, fragte stattdessen:
„Sag mal, wie kamst du eigentlich auf dieses Thema“?
„Wie?  Da kann ich dir sogar ein genaues Datum sagen. Es war 2009, als es genau 40 Jahre her war, dass der Mensch ins Universum aufgebrochen ist, dass er ins All vorstieß. Das bedeutete, dass er zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte auf den eigenen heimatlichen Planeten, nämlich auf die Erde blicken konnte. Stell dir das doch mal vor! Da schwebte in tiefschwarzer Nacht unter den Astronauten schwerelos ein leuchtender Körper. Ih erinnere mich, wie sie davon geradezu überschwänglich mit den Worten schwärmten: „Die Erde erschien vor der unendlichen Schwärze des Alls als ein leuchtender Saphir auf schwarzem Samt“.
Das löste etwas in mir aus. Etwas, nach dem ich vielleicht immer schon gesucht hatte. Es war nicht nur der Blick auf die Erde, es war mir, als seien sie aus der menschlichen Zeit ausgebrochen. Eine phantastische Vorstellung! Darüber musste ich einfach schreiben. Über die Bedeutungslosigkeit, das Zerfließende unserer Zeit und als Gegensatz dazu die einzig gültige Wirklichkeit.“
Lisa unterbrach ihn skeptisch: „Die einzig gültige Wirklichkeit? Ist das der Glaube, von dem du vorhin gesprochen hast?“
„Nenn es Glaube, nenn es Vorstellung oder Überzeugung. Für mich gilt jedenfalls, dass es eben hinter der Zeit noch eine Wirklichkeit gibt, auch wenn wir sie nicht kennen, wenn wir nur an sie glauben können.“
„Du glaubst also an eine Ewigkeit“?
„Ja! Mir hat der Gedanke an eine bestehende Ewigkeit, an etwas, das nach dem Tod kommt,  lange Zeit Kraft gegeben“.
Ein leichter Wind war aufgekommen, der das Wasser zu kleinen Wellen auftürmte. Der Himmel wölbte sich grau und regenschwer über dem See.  Lisa und Philipp waren stehen geblieben, folgten  mit ihren Blicken den Bewegungen des Wassers.
Nach einer Weile unterbrach Philipp die Stille: „Vor Jahren habe ich einmal in einem kleinen indianischen Poesieband ein Gedicht von Barbara Booth gefunden, das mich so erschreckte, dass ich es mir merkte. Willst du es hören?“
Sie schmiegte sich in seinen Arm: „Ja, natürlich.“
Mit monotoner Stimme deklamierte Philipp:
„Ich habe das „Morgen“
Von meiner Seele gestreift,
da alles sicher zu sein schien.
Die Zukunft verwirrt nicht länger meine Gedanken
Denn da ist
Nichts!
Verscharrt wie ein alter Hundeknochen
Weggeworfen, begraben,……
die Leere hat über die Träume gesiegt“.


Plötzlich war die Kälte greifbar, sie strömte durch Lisas Gedanken, durch ihren Körper, so dass sie anfing zu zittern „Das ist – das ist so schrecklich hoffnungslos“, sie konnte nur  flüstern.
„Ist es nicht das, was du nach dem Tod erwartest – das Nichts, die Leere, die über die Träume siegt“?
„Aber wenn ich doch unfähig bin, meine Zweifel und damit meine Angst zu überwinden? Wenn ich mir das, was du für selbstverständlich hältst, nicht vorstellen kann?“ Sie merkte selbst, wie verzweifelt ihre Stimme klang.
Philipp hielt sie wortlos in seinen Armen und seine Wärme schuf Vertrauen und Verbundenheit.


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1. "den Himmel mit Händen fassen" ISBN
10:3934136303
2. "Schatten umarmen ISBN 10:3929265133
3. "...und die Zeit stand still" ISBN 10: 3934136311
4."leben" ISBN 10:3934136656
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Beitrag05.08.2013 15:30

von Gamone
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Meine Liebe,
ich hab dich total übersehen! In den zwei Wochen ist aber auch viel Text neueingestellt worden. Aber nu hab ich es ja gefunden Wink

madrilena hat Folgendes geschrieben:

23
Zwei Tage später holte Lisa ihren kleinen Sportwagen aus der Ga-rage, den sie seit dem Unfall von Lukas nur noch selten fuhr, stellte ihr Navi ein und fuhr los in Richtung Konstanz.
Es war ein für Februar viel zu milder, sonniger Tag. Sie schob eine CD in den Player - Christoph Willibald Gluck. Er war einer ihrer Lieblingskomponisten. Die Oper Alceste  oder die Balettmusik aus Don Juan, aber am meisten der Reigen seliger Geister aus Orpheus und Euridice. Und wusste, dass die Arie „ach ich habe sie verloren“ nicht die richtige Begleitmusik fürs Autofahren war. In den ersten Wochen nach Lukas Unfall war es die einzige Musik gewesen, die sie, unerträglich aufgewühlt,  ertragen hatte.  
‘Ich sollte eine andere Musik auflegen, die gehört zu Lukas und mir und ich bin auf dem Weg zu Philipp.’ Sie hielt kurz auf dem näch-sten Parkplatz an, suchte im Radio einen Sender mit Unterhal-tungsmusik, ging ein paar Schritte, was sie immer machte, wenn sie länger mit dem Auto unterwegs war. Als sie weiterfuhr freute sie sich auf die kleine Pension „Gretel“, die zumindest auf ihrer Home-page einen sehr guten Eindruck machte. Schlicht möblierte Zimmer, wobei sie das etwas teurere genommen hatte, denn Dusche auf der Etage, nein, aus dem Alter war sie raus.
Sie hatte Philipp nicht geschrieben, dass sie kommt, sie wollte ihn überraschen, um ihn mitten in seinem Alltag zu erleben und nicht vorbereitet auf sie.
Sie merkte, dass sie zu schnell fuhr - Sehnsucht konnte das ja nicht sein, eher Neugier, Aufregung und ... ja, auch Freude. Sie wieder-holte leise die Frage, (Leerzeichen zuviel) die sie vor einigen Tagen in einem Buch gele-sen hatte: ‚Welche Farbe hat die Freude, welchen Klang die Hoff-nung?’
‘Doch gibt es sie überhaupt noch in meinem Leben – Freude – Hoff-nung? Ja – ja, es muss sie noch geben und ich werde mir sie auch nicht nehmen lassen’. Die Worte hallten wie eine Botschaft von ir-gendwoher durch ihren Kopf, als sie Stunden später ins Zentrum von Konstanz einbog, sicher von ihrem Navi zur Zollemstraße geleitet. Schon auf den ersten Blick gefiel ihr dieses mittelalterliche Häuser-ensemble. Und als sie in ihr Zimmer kam, wusste sie, dass sie eine gute Wahl getroffen hatte. Hier könnte sie es dieses lange Wochenende, das vor ihr lag, aushalten. Rasch packte sie ihren kleinen Koffer aus, dann griff sie zum Handy. Legte es wieder weg. Immer noch unentschieden? Immer noch unsicher? Warum so viel Unentschiedenheit? Warum so viel Unsicherheit? Sie hatte sich doch schon längst entschieden! Wirklich? Ja, ja, und sie spürte völlig unerwartet Sehnsucht, die ihren ganzen Körper, jede Zelle durchflutete. Die Hitze, die über ihre Brüste und Hals zu ihrem Ge-sicht hochstieg.
‘Ich möchte ihn fühlen, seine Haut riechen, mich seinen zärtlichen Händen hingeben. In seinem Begehren die Antwort auf meine Wün-sche finden. Es ist schon so lange her, dass ich mir solche Gefühle eingestanden habe. Mit Lukas – ja, aber das ist Vergangenheit. Vergangenheit? Ja - Vergangenheit. Am liebsten hätte sie losge-schrieen: ‘Ich kann mich doch kaum noch an seine Zärtlichkeiten erinnern. Höre nicht mehr den erregten Klang seiner Stimme, wenn er mir die verrücktesten Liebesworte ins Ohr flüsterte. Ich weiß nicht mehr, was ich empfunden habe, als er langsam in mich ein-drang, immer darauf bedacht, uns gleichzeitig Lust zu schenken’.
Aber das war doch nicht immer so. Manchmal war sie noch da, die Erinnerung. Wenn die warme Stimme Nat King Coles erklang. Da war doch noch eine Ahnung ihrer Nächte Wenn er ihr gemeinsames Lieblingslied sang.
Leise summte sie den Text vor sich hin :
Oh, how I miss you tonight,
miss you while lights are low.
Oh, how I need you tonight,
more than you'll ever know.’
Und nun ... Philipp?
Entschlossen griff sie nach ihrem Handy, wählte seine Nummer. „Hallo“, nie meldete er sich mit seinem Namen. Lisa zögerte einen Augenblick zu lang, hörte seine fragende Stimme: „Lisa?“
Warum rechnete er mit ihrem Anruf?
Und warum nicht?
„Philipp!“
„Lisa, wo bist du? Ist was passiert? Soll ich kommen?“
„Ja, Philipp, komm. Aber du brauchst nicht nach Mainz zu fahren. Ich bin in Konstanz, in der Pension Gretel“, und ohne eine Antwort abzuwarten, legte sie auf.
Die nächste halbe Stunde war angefüllt mit atemloser Erregung. Mit Warten, das es ihr fast unmöglich machte, sich zu bewegen. Es schien eine unendlich lange Zeit vergangen, bis es endlich an ihre Zimmertür klopfte. Sie wusste später nicht mehr, dass sie ihm ge-öffnet hatte. Sie standen sich gegenüber, zögernd, beinahe schüch-tern. Bis Philipp die Tür hinter sich zuzog. Bis er Lisa einfach in die Arme nahm.
„Endlich“, seine Stimme, so zärtlich und leidenschaftlich. Das Ge-fühl, sich nie mehr loslassen zu wollen. Keine Zeit mehr zu verlieren. Sein Mund suchte ihre Lippen, strich mit der Zunge darüber, bis sie sich öffneten zu einem hungrigen Kuss voll Begierde und Sehnsucht. . (Zwei Punkte) Ungeduldig zogen sie sich gegenseitig aus. Seine Hände in ihrem Haar, Finger, die ihr Gesicht nachzeichneten, über den Hals zu ihren Brüsten glitten. Sie zitterte, möchte mehr und mehr, wehrte sich nicht, ließ seine Hände und Lippen gewähren, sie  überall berühren, spürte sein Erschauern, als sie seine Zärtlichkeiten erwiderte!
Ihre Haut brannte, der Körper glühte, ein helles Lachen stieg in ihr  auf – ich bin jung. Ich bin stark und schön und ich lebe – und zu leben ist herrlich.
Als sie wieder zu Atem kamen, sagt er sehr leise direkt an ihrem Ohr „Ich hab so auf dich gewartet. Könnte es so nicht immer sein? “
Diesmal ließ sie ihre Zweifel nicht zu Wort kommen, fragte nicht „wie lange ist immer“. Sie  kuschelte sich in seine Wärme. Seine Arme hielten sie fest. Ihr Gesicht an seinem Hals. Tief atmete sie  den Geruch nach Schweiß und Rasierwasser ein - glücklich wie seit viereinhalb Jahren nicht mehr.


Sehr schöner Text. Da kannst du mir bei der ein oder anderen Szene auch noch helfen!
Aber was bitteschön sollen die ganzen Trennstriche? Die haben mich ja was genervt ...


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Beitrag05.08.2013 19:20

von madrilena
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Danke fürs Nachschauen. Die vielen Trennstriche würden mich auch nerven. Das lag bestimmt an der Übertragung des Textes, der Laptop ist einfach mies, wenn man seinen PC gewohnt ist.
Mach's gut und hoffentlich verträgst Du die Hitze einigermaßen.
LG Hilde


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Beitrag08.08.2013 09:41

von Gamone
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Ich wieder Wink
madrilena hat Folgendes geschrieben:


24
Die Tage waren angefüllt mit Konstanz und die Nächte mit der Glut einer Wirklichkeit gewordenen Sehnsucht.
Sie machten viele Spaziergänge durch die Stadt, schlenderten über die Uferpromenade. Beobachteten die Menschen, die schon zu dieser Jahreszeit das Seeufer bevölkerten.
Das Wetter schien sie mit zaghaft scheinender Sonne verwöhnen zu wollen, so dass sie sich treiben ließen, die zaghaft scheinende Sonne, den Blick über die gleißende, flimmernde  Oberfläche des Wassers genießend. Und unterhielten sich über Philipps Buchprojekt.
Zögernd fing er an: „Du hast mich am Weihnachtsabend - mein Gott, wie lange ist das schon her - na ja, du hattest mich gefragt, was die Zeit eigentlich misst. Die Antwort lautet schlicht und einfach: wir wissen es nicht.’
Sie unterbrach ihn: „Auf unserem Planeten wissen wir es schon. oder?“
„Das bilden wir uns ein. Wirklich verstehen können wir doch nur das, was wir uns auch vorstellen, also all das, was wir sinnlich wahrnehmen. Zeit können wir weder riechen, fühlen, noch sehen. Aber sie ist existent. Möglicherweise machen wir uns einfach ein falsches Bild von der Zeit. Ich glaube, du hast damals darauf hingewiesen, dass fünf Minuten Freude  scheinbar schneller vergehen als fünf Minuten Schmerz. Obendrein hat die Wissenschaft noch herausgefunden, dass wir den Augenblick offensichtlich mit einer kurzen Verzögerung wahrnehmen. Eine der Fragen, der ich nachgehen möchte, ist: Gibt es überhaupt eine Gegenwart? Kaum haben wir sie erlebt, ist sie schon wieder Vergangenheit. Oder noch deutlicher ausgedrückt: Während wir sie erleben, ist sie doch schon Vergangenheit, wenn wir sie erst mit Verzögerung wahrnehmen.“ Philipp hatte immer eindringlicher gesprochen. Mit lebhaften Gesten begleitete er das, was er deutlich machen wollte.
„Soll das heißen, unser Zusammensein eben ist schon Vergangenheit?“, es sollte lustig klingen, war es aber nicht. Denn Lisa spürte, wie sehr ihn dieses Thema beschäftigte und das wahrscheinlich nicht erst seit kurzer Zeit. Sie erinnerte sich daran, wie er vom Tod seiner Frau gesprochen hatte. War das Thema Zeit sein Fluchtpunkt, wie für sie die Steine? Sie hatte fast ihre Frage schon vergessen, als Philipp sagte:
„Vielleicht! Ich weiß es nicht“.
Wir Perspektivwechsel waren während des Gesprächs langsam in die Innenstadt zurückgekehrt. „Lass uns morgen oder in den nächsten Tagen weiter sprechen. Ich möchte dir noch so viele meiner Überlegungen erklären, dafür langt ein Nachmittag einfach nicht.“
Arm in Arm, ohne Hast wurden sie Teil des Touristenstroms, bis sie sich von ihm trennten und beim Café Aran, halt machten.  „Du hast dein Lieblingscafé in Mainz und das Aran ist meines hier in Konstanz. Ich glaube, wir könnten jetzt beide unbedingt einen Kaffee gebrauchen.“, scherzte Philipp.
Als sie in den bequemen Sesseln in den kleinen Nischen ihren Kaffee tranken, meinte Lisa: „Lass uns noch ein wenig über dein Thema sprechen. Es interessiert mich sehr und ...“ sie zögerte, bevor sie leiser fortfuhr: „es berührt wahrscheinlich auch etwas sehr Wichtiges in mir.“
Philipp sah sie forschend an, ging aber nicht weiter auf den letzten Teil ihres Satzes ein, wofür sie sehr dankbar war und fing wieder an:
„Also, Wir sprachen von der Zeit und der Gegenwart, vielleicht nicht einmal existierenden Gegenwart. Aber das ist nicht alles, es gibt auch keine Zeit ohne Raum.“
„Jetzt wird es aber wirklich ziemlich schwierig, oder?“
„Nein, du musst dir nur folgendes vorstellen – ein Raum ist dreidimensional – Länge – Höhe - Breite, Diesen Raum könntest du aber ohne die Zeit gar nicht wahrnehmen, deshalb spricht man auch von der Zeit als der vierten Dimension.“
Lisa unterbrach ihn: „Philipp, bitte erklär mir doch erst einmal, warum ich einen Raum ohne die Zeit nicht wahrnehmen könnte?“
Philipp schaute Lisa nachdenklich an: „Ein Raum ist existent – oder? Du kannst diesen Ort hier sehen. Ohne die Zeit aber wäre das unmöglich, ohne die Zeit gäbe es keinen Raum, wir könnten uns auch nicht durch den Raum bewegen, ja noch nicht mal unsere Augen bewegen, da jede Bewegung das Vorhandensein der Zeit braucht. Wir könnten also sagen: Gäbe es die Zeit nicht, wäre dieses Café für uns nicht real, weil wir es nicht wahrnehmen könnten. Allerdings ist es umgekehrt genauso, wenn es den Raum nicht gibt, könnten wir uns nicht darin bewegen und ohne Bewegung durch den Raum hätten wir keinen Maßstab für die Zeit und damit sind wir wiederum am Anfang angekommen, denn jetzt können wir wieder sagen, Zeit ist eigentlich überhaupt nicht existent.“
„Das klingt alles so schwer verständlich, ist es aber vielleicht gar nicht“, warf Lisa ein. „Ich verstehe jetzt, warum die Zeit nur auf uns, auf die Erde und unser Dasein hier bezogen ist. Aber hat Zeit nicht mit dem Verhältnis der Sonne zur Erde zu tun, was bedeuten würde, dass die Zeit dennoch existiert.“
„Der Gedanke ist nicht ganz falsch, aber im Verhältnis der Sonne zur Erde geht es schlicht um Dunkelheit und Licht, und das sind keine Zeitbegriffe. Schon in der Bibel heißt es am Anfang: „Und es ward Licht“, und nicht ‚es ward Tag.“

Ganz schön viel trockenes und verwirrendes Gerede. Ich war kurz davor auszusteigen. Obwohl alles gut recherchiert kling. (Ich hab nicht nachgesehen)


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Beitrag08.08.2013 12:48

von Gamone
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Zu Kapitel 25:

Es ist mitreißend geschrieben. Ein paar Zeichenfehler sind drin, aber die doofen Striche findest du allein.

madrilena hat Folgendes geschrieben:
Plötzlich tauchte im Traum ein kleines Mädchen auf. Es stand am Bett der toten Mutter. Starrte erschreckt auf die skelettartigen Hände. Die leeren Augen. Den leicht geöffneten Mund.
Ich glaube nicht, dass du da erwähnen musst, dass es sich um einen Traum handelt, dass wusste ich bereits im ersten Absatz.

Der Konflikt ist greifbar. Den hast du gut getroffen.


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madrilena
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Beitrag08.08.2013 13:48

von madrilena
Antworten mit Zitat

Hallo Simone, ich habe das Kapitel mit der Zeit schon gekürzt, werde es aber nochmals kürzen.Es interessiert mich natürlich sehr, vor allem im Zusammenhang mit der Lebenszeit und an erster Stelle mit der Frage nach dem Nachher. Da dies mein ganz großes auch persönliches Problem ist, suche ich vielleicht gerade über diese Zeit-Analysen nach einer Antwort. Manche machen das mit dem Glauben, meine jetzt verstorbene Freundin näherte sich ihrer Angst mit der Astrologie, andere streiten alles ab und sagen, unser Dasein hier ist alles. Und genau damit finde ich mich einfach nicht ab. Blöd, ich weiß, aber bei solchen Gedanken habe ich einfach - genau wie meine Lisa - nichts als Panik. Und dieser Panik wollte ich diese "trockenen" Überlegungen über die Zeit gegenüber stellen.
Na ja, ich werde es sehen. Vielen Dank für Deine Mühe.
LG Hilde


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