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Hunter_S_Thompson1988 Wortedrechsler
Alter: 36 Beiträge: 64 Wohnort: Tirol
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20.01.2013 15:26 Die Leiden eines Generals von Hunter_S_Thompson1988
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Ich war in starker Bedrängnis. Die Russen waren nun gefährlich nahe an der Hauptstadt. Teufel auch, ich hatte diese roten Bastarde während meiner Verhandlungen mit den Deutschen völlig außer Acht gelassen. Als ich noch damit beschäftigt war, meine Botschafter mit Friedensgesuchen zu den Befehlshabern der Deutschen zu schicken, brachten die Russen ihre Kriegsmaschinerie ins Rollen und nahmen in einer Art rachsüchtigem Blitzkrieg zwei meiner wichtigsten Städte ein. Unsere Infanterie dort war nicht darauf vorbereitet und als ich die Gefahr erkannte, war es bereits zu spät. Einige unserer fähigsten Wissenschaftler befanden sich nun in ihrer Gewalt. Ein schwarzer Tag für die amerikanische Nation. Plötzlich stürmte mein Unteroffizier herein.
„Herr, die Deutschen haben unser Friedensangebot abgelehnt.“ Ich war völlig außer mir.
„Was stehen Sie dann noch wie angewurzelt hier herum? Wissen Sie denn nicht, dass die Russen kurz vor unseren Toren stehen?“, schrie ich ihn an.
„Ich erwarte eure Befehle, Herr.“
Meine Wut kannte nun keine Grenzen mehr. Mein Stab bestand aus den unfähigsten Stümpern, die je die Ehre hatten unserer Nation zu dienen.
„Ist ein bisschen eigenständiges Denken etwa Zuviel verlangt?! Sie sind Unteroffizier, Menschenskind, also verhalten Sie sich gefälligst auch so, habe ich mich klar genug ausgedrückt?!“
Dieser eitle Fatzke besaß doch tatsächlich die Frechheit, mich weiter stumm anzublicken, um anschließend seine unwürdige Frage zu wiederholen.
„Ich erwarte eure Befehle, Herr.“
Ich musste mich beruhigen. Ich musste einsehen, dass ich von Idioten und Feiglingen umgeben war, die bei der erstbesten Gelegenheit kapitulieren würden, wenn ich es nur zuließe.
„Unteroffizier! Schicken Sie zwei Bataillone zur Ostfront, um den Deutschen zu zeigen, dass wir noch über Verteidigungsmittel verfügen. Das wird die Krauts zum Nachdenken bringen. Anschließend geben Sie Befehl, St. Louis von den Russen zurückzuerobern. Chesterfield können die roten Hunde meinetwegen behalten, aber nicht das Gottverdammte St. Louis!“
„Herr, unsere Mittel reichen nicht aus, um einen Angriff auf St. Louis zu starten.“
Ich sprang von meinem Stuhl auf und schlug mit der Faust auf den Tisch.
„Wir sind im Krieg, Sie erbärmlicher Sohn eines Deserteurs! Glauben Sie, dass die Welt immer nach Rosen duftet?! Wenn wir nichts unternehmen, stehen die Russen in kürzester Zeit dort, wo Sie gerade ihre jämmerliche Gestalt aufrecht erhalten! Tun Sie wenigstens so, als würden Sie einen Funken Kampfgeist besitzen. Alles, was unsere Stadt noch an Milizen mobilisieren kann, steht am besten schon gestern vor St. Louis. Das ist ein Befehl!“
„So wird es geschehen, Herr.“
Und schon war er verschwunden. Ich ließ mich schwer atmend in meinen Stuhl zurückfallen.
Womit hatte ich das bloß verdient. Ich war es, der diese Nation aufgebaut hatte. Ohne mich würden diese Einfaltspinsel heute noch nach dem Geheimnis des Feuers suchen.
Hätte ich doch nur Leute wie General Lee Custer, oder George Washington an meiner Seite.
Generäle mit Mumm. Stattdessen bekam ich die weichgespülte Version des Feiglings Robert Ford. Jetzt konnte nur noch ein Schluck Scotch helfen. Ich öffnete die Flasche und füllte mein Glas.
Gerade als ich zum trinken ansetzte, ging die Tür auf und mein Unteroffizier kam herein.
Man gönnte mir einfach keine Pause. Ich wollte gar nicht wissen, um was es sich diesmal handelte.
„Herr, die Deutsche Armee hat unsere Bataillone vernichtet.“
„Was!? Sie sind vor kaum zwei Minuten zur Tür hinaus, Sie windiger Schleimbeutel! Gehen Sie mir aus den Augen!!“
„Ich erwarte ihre Befehle, Herr.“
Das war Zuviel. Trotz meiner taktischen Vorgehensweise, standen die Krauts und die Kommunisten jetzt vor der Tür. Aber ich würde als Held sterben. Erhobenen Hauptes und mit einem Glas Scotch in der Hand. Gleich musste es soweit sein. Ich salutierte ein letztes Mal, und wartete, meinem Schicksal ergeben, auf den „GAME OVER“ Schriftzug…
Weitere Werke von Hunter_S_Thompson1988:
_________________ Some may never live, but the crazy never die... |
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jürg Leseratte
Beiträge: 163
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21.01.2013 12:06
von jürg
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Hallo hunter,
das es beim Militär so zu geht, glaube ich dir gerne. Auch außerhalb eines PC Spiels. Ich kann da nicht mitreden, ich war nie beim Bund und im Krieg schon gar nicht.
Trotzdem kann ich mich mit deinem Text nicht so richtig anfreunden. Das es keine reale Situation ist kriegt man ja recht bald mit. Vielleicht musst du die Situation doch noch mehr überziehen.
Kann auch sein das ich nicht damit warm werde, weil ich ungern etwas über Krieg lese und auch keine PC Games spiele.
Sorry jürg
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Hunter_S_Thompson1988 Wortedrechsler
Alter: 36 Beiträge: 64 Wohnort: Tirol
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21.01.2013 17:03
von Hunter_S_Thompson1988
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Hallo Jürg,
Erst mal danke für die Kritik meines aktuellsten "Trash"
Wäre vielleicht wirklich nicht schlecht, das Ganze noch mehr zu überziehen,
mein Ziel wäre ja eigentlich, dass man erst im letzten Drittel merkt, dass es tatsächlich um ein Spiel geht. Aber die ganze Sache ist nicht im geringsten ausgefeilt, hab das in einem Rutsch durchgeschrieben und deshalb auch erst mal im Trash Bereich positioniert, um zu sehen, ob die Idee an sich überhaupt was taugt. Ich war übrigens auch nicht beim Bund...
Aber dass du es trotz deiner Anti-Krieg Einstellung überhaupt zu Ende gelesen hast, ist mir auf jeden Fall ein großes Dankeschön wert.
LG Hunter
_________________ Some may never live, but the crazy never die... |
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Paradigma Klammeraffe
Alter: 54 Beiträge: 962 Wohnort: Östlich von Westfalen
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21.01.2013 20:12
von Paradigma
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Servus, Hunter,
also, mir hat es gefallen. Nicht immer komme ich in einen Text flüssig hinein, und nicht immer lese ich gerne weiter. Die Idee gefällt mir ebenfalls.
Zitat: | Ich war in starker Bedrängnis. Die Russen waren nun gefährlich nahe an der Hauptstadt. Teufel auch, ich hatte diese roten Bastarde während meiner Verhandlungen mit den Deutschen völlig außer Acht gelassen. |
Ich mag das. Ein ganz direkter Einstig und es ist sofort klar, das die Kacke am dampfen ist.
Zitat: | Als ich noch damit beschäftigt war, meine Botschafter mit Friedensgesuchen zu den Befehlshabern der Deutschen zu schicken, brachten die Russen ihre Kriegsmaschinerie ins Rollen und nahmen in einer Art rachsüchtigem Blitzkrieg zwei meiner wichtigsten Städte ein. |
Das würde aufteilen und umformulieren:
Meine Botschafter verhandelten gerade mit den Deutschen. Friedensgesuche wurden geschrieben und überbracht. Das nutzten die Russen und brachten ihre Kriegsmaschinerie ins Rollen. Sie hatten Rache geschworen und nahmen in einem Blitzkrieg zwei meiner wichtigsten Städte ein.
Zitat: | Plötzlich stürmte mein Unteroffizier herein.
„Herr, die Deutschen haben unser Friedensangebot abgelehnt.“ Ich war völlig außer mir.
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Hier geht mir das zu schnell, da sollte noch ein Satz dazwischen: …angebot abgelehnt." Was für eine Katastrophe (oder was ähnliches)! Ich war völlig außer mir.
Zitat: | „Was stehen Sie dann noch wie angewurzelt hier herum? Wissen Sie denn nicht, dass die Russen kurz vor unseren Toren stehen?“, schrie ich ihn an. |
Auch hier: Ein Satz extra wäre gut: "Wir müssen sofort handeln! Was stehen Sie ....
Zitat: | „Ich erwarte eure Befehle, Herr.“
Meine Wut kannte nun keine Grenzen mehr. Mein Stab bestand aus den unfähigsten Stümpern, die je die Ehre hatten unserer Nation zu dienen.
„Ist ein bisschen eigenständiges Denken etwa Zuviel verlangt?! Sie sind Unteroffizier, Menschenskind, also verhalten Sie sich gefälligst auch so, habe ich mich klar genug ausgedrückt?!“ |
Da das ganze offenbar in den USA spielt, wäre ein "Sir" stimmiger. In Deutschland würde er glaube ich mit "Herr General" angesprochen werden, nicht nur mit "Herr". Bin aber kein Experte
Auch hier fände ich einen extra-Satz gut: "… Befehle, Herr!" Was für ein Dummkopf! Meine Wut kannte …
Stabsoffiziere der Bundeswehr umfassen die Dienstgrade Major, Oberstleutnant und Oberst. Ein Unteroffizier gehört nicht zum Stab eines Generals. Der könnte höchstens eine Meldefunktion haben. Wäre schön, wenn das stimmig wäre, dann bleibt man etwas länger auf dem "Glatteis".
Zitat: | Dieser eitle Fatzke besaß doch tatsächlich die Frechheit, mich weiter stumm anzublicken, um anschließend seine unwürdige Frage zu wiederholen.
„Ich erwarte eure Befehle, Herr.“ |
verblödete Fatzke? impertinente Frage?
Zitat: | „Unteroffizier! Schicken Sie zwei Bataillone zur Ostfront, um den Deutschen zu zeigen, dass wir noch über Verteidigungsmittel verfügen. Das wird die Krauts zum Nachdenken bringen. Anschließend geben Sie Befehl, St. Louis von den Russen zurückzuerobern. Chesterfield können die roten Hunde meinetwegen behalten, aber nicht das gottverdammte St. Louis!“
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das wir noch lange nicht am Ende sind?
Zitat: | „Herr, unsere Mittel reichen nicht aus, um einen Angriff auf St. Louis zu starten.“
Ich sprang von meinem Stuhl auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. |
Truppen?
Zitat: | „So wird es geschehen, Herr.“ |
Klingt eher nach einem Flaschengeist ... wie wäre es mit einem "Zu Befehl, Herr!"
Zitat: | Generäle mit Mumm. Stattdessen bekam ich die weichgespülte Version des Feiglings Robert Ford. |
War Robert Ford ein Feigling? Hier fehlen mir die Geschichtskenntnisse, von daher sagt mir das nichts ...
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Ich hoffe, du ziehst ein paar Anregungen für dich raus.
LG, Para
_________________ Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.
William Faulkner |
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Hunter_S_Thompson1988 Wortedrechsler
Alter: 36 Beiträge: 64 Wohnort: Tirol
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22.01.2013 00:19
von Hunter_S_Thompson1988
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Paradigma hat Folgendes geschrieben: | Servus, Hunter,
also, mir hat es gefallen. Nicht immer komme ich in einen Text flüssig hinein, und nicht immer lese ich gerne weiter. Die Idee gefällt mir ebenfalls.
Vielen Dank, die Idee kam mir während einer Runde "Civilization"
Zitat: | Ich war in starker Bedrängnis. Die Russen waren nun gefährlich nahe an der Hauptstadt. Teufel auch, ich hatte diese roten Bastarde während meiner Verhandlungen mit den Deutschen völlig außer Acht gelassen. |
Ich mag das. Ein ganz direkter Einstig und es ist sofort klar, das die Kacke am dampfen ist.
Zitat: | Als ich noch damit beschäftigt war, meine Botschafter mit Friedensgesuchen zu den Befehlshabern der Deutschen zu schicken, brachten die Russen ihre Kriegsmaschinerie ins Rollen und nahmen in einer Art rachsüchtigem Blitzkrieg zwei meiner wichtigsten Städte ein. |
Das würde aufteilen und umformulieren:
Meine Botschafter verhandelten gerade mit den Deutschen. Friedensgesuche wurden geschrieben und überbracht. Das nutzten die Russen und brachten ihre Kriegsmaschinerie ins Rollen. Sie hatten Rache geschworen und nahmen in einem Blitzkrieg zwei meiner wichtigsten Städte ein.
Aufteilung kommt tatsächlich besser.
Zitat: | Plötzlich stürmte mein Unteroffizier herein.
„Herr, die Deutschen haben unser Friedensangebot abgelehnt.“ Ich war völlig außer mir.
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Hier geht mir das zu schnell, da sollte noch ein Satz dazwischen: …angebot abgelehnt." Was für eine Katastrophe (oder was ähnliches)! Ich war völlig außer mir.
Zitat: | „Was stehen Sie dann noch wie angewurzelt hier herum? Wissen Sie denn nicht, dass die Russen kurz vor unseren Toren stehen?“, schrie ich ihn an. |
Auch hier: Ein Satz extra wäre gut: "Wir müssen sofort handeln! Was stehen Sie ....
Alles sehr gute Vorschläge. Werde ich gerne übernehmen.
Zitat: | „Ich erwarte eure Befehle, Herr.“
Meine Wut kannte nun keine Grenzen mehr. Mein Stab bestand aus den unfähigsten Stümpern, die je die Ehre hatten unserer Nation zu dienen.
„Ist ein bisschen eigenständiges Denken etwa Zuviel verlangt?! Sie sind Unteroffizier, Menschenskind, also verhalten Sie sich gefälligst auch so, habe ich mich klar genug ausgedrückt?!“ |
Da das ganze offenbar in den USA spielt, wäre ein "Sir" stimmiger. In Deutschland würde er glaube ich mit "Herr General" angesprochen werden, nicht nur mit "Herr". Bin aber kein Experte
Das mit dem "Herr" habe ich eigentlich nur verwendet, weil die Sätze des Unteroffiziers auch so im Spiel vorkommen. Da das aber niemand kennt, sollte ich es wirklich durch "Sir" ersetzen, hast schon recht.
Auch hier fände ich einen extra-Satz gut: "… Befehle, Herr!" Was für ein Dummkopf! Meine Wut kannte …
Stabsoffiziere der Bundeswehr umfassen die Dienstgrade Major, Oberstleutnant und Oberst. Ein Unteroffizier gehört nicht zum Stab eines Generals. Der könnte höchstens eine Meldefunktion haben. Wäre schön, wenn das stimmig wäre, dann bleibt man etwas länger auf dem "Glatteis".
Zitat: | Dieser eitle Fatzke besaß doch tatsächlich die Frechheit, mich weiter stumm anzublicken, um anschließend seine unwürdige Frage zu wiederholen.
„Ich erwarte eure Befehle, Herr.“ |
verblödete Fatzke? impertinente Frage?
Zitat: | „Unteroffizier! Schicken Sie zwei Bataillone zur Ostfront, um den Deutschen zu zeigen, dass wir noch über Verteidigungsmittel verfügen. Das wird die Krauts zum Nachdenken bringen. Anschließend geben Sie Befehl, St. Louis von den Russen zurückzuerobern. Chesterfield können die roten Hunde meinetwegen behalten, aber nicht das gottverdammte St. Louis!“
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das wir noch lange nicht am Ende sind?
Zitat: | „Herr, unsere Mittel reichen nicht aus, um einen Angriff auf St. Louis zu starten.“
Ich sprang von meinem Stuhl auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. |
Truppen?
Zitat: | „So wird es geschehen, Herr.“ |
Klingt eher nach einem Flaschengeist ... wie wäre es mit einem "Zu Befehl, Herr!"
Zitat: | Generäle mit Mumm. Stattdessen bekam ich die weichgespülte Version des Feiglings Robert Ford. |
War Robert Ford ein Feigling? Hier fehlen mir die Geschichtskenntnisse, von daher sagt mir das nichts ...
"Robert Ford hat Jesse James hinterrücks aus Angst ermordet, nachdem er jahrelang einer seiner treuesten Männer war. (Siehe z.B. Film - Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford)
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Ich hoffe, du ziehst ein paar Anregungen für dich raus.
LG, Para |
Wieder mal eine Kritik, die ich so fast gänzlich übernehmen kann.
Hat sehr geholfen, danke für das Feedback, Para
LG Hunter
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Paradigma Klammeraffe
Alter: 54 Beiträge: 962 Wohnort: Östlich von Westfalen
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22.01.2013 07:50
von Paradigma
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Gerne doch. Freut mich, wenn es dich weitergebracht hat
_________________ Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.
William Faulkner |
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