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Valachord Gänsefüßchen
V Alter: 45 Beiträge: 37
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V 10.01.2013 19:34 Drum Kelly Drum (Erster Teil eines Drama Krimis) von Valachord
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Dies ist der Anfang einer Geschichte doch ich bin mir einfach nicht sicher was den Stil anbetrifft.
Die wenigen der noch funktionierenden Neonröhren flackerten, als er schnellen Schrittes zu seinem Wagen lief. Bis auf das Geräusch das seine Schuhe verursachten war es still, niemand sonst hielt sich hier auf. Das Parkhaus war schon längere Zeit außer Betrieb und sollte abgerissen werden, doch schien sich niemand die Mühe zu machen das Gelände abzusperren oder überhaupt hin und wieder mal nach dem Rechten zu sehen.Sein Wagen war daher auch der Einzige, der sich auf diesem Parkdeck befand. Das Klacken der Zentralverriegelung hallte verstärkt von den nackten Wänden wieder und ließ den Mann zusammenzucken. Schnell öffnete er die Wagentür, ließ sich auf den Sitz fallen und schlug sie zu. Er war frustriert. Seine Hände zitterten, als er aus dem Handschuhfach eine zerdrückte Schachtel Marlboro herausholte.
Zischend flammte das Streichholz auf, das er mit leicht zitternder Hand, zu der Zigarette in seinem Mund führte. Einen tiefen Zug nehmend ließ sich der Mann in den Sitz sinken. Er blinzelte mehrmals um die Müdigkeit aus seinen Augen zu vertreiben, als sein Blick auf dem Polaroid Foto hängen blieb, dass er an die abblende, gepinnt hatte.
Als müsste er es überhaupt noch ansehen. Jedes Detail, was darauf zu sehen war, hatte sich in sein Gehirn gebrannt. Seine Finger zitterten trotz des Nikotins in seinem Blut heftiger, seine Atmung ging schwerer als wieder die Bilder vor seinen inneren Augen erschienen. Bilder, die er mit aller Macht zu unterdrücken versuchte, was ihm jedoch aber immer seltener in letzter Zeit gelang.
„Nein!“ Wütend schlug er mit der Hand auf das Lenkrad, riss das Foto ab, zerknüllte es und warf es auf den Beifahrersitz. Nur um es einige Sekunden später wieder ordentlich zu glätten und wieder an seinen Platz zu heften. Nach einigen tiefen Zügen an seiner Zigarette hatte der Mann sich wieder im Griff. Mit quietschenden Reifen schoss der Wagen kurze Zeit später aus der Ausfahrt und verschwand in der Nacht.
„New blood joins this earth
And quickly he's subdued
Through constant pain disgrace
The young boy learns their rules
With time the child draws in
This whipping boy done wrong
Deprived of all his thoughts
The young man struggles on and on...
James Hetfields Stimme zog sie, wie jedes Mal wenn sie diesen Song hörte, vollkommen in seinen Bann, sodass sie nicht einmal mitbekam, wie der Wind auffrischte. Er spielte mit ihren langen schwarzen Haaren, während sie vollkommen abwesend ins Leere starrte. Kaum jemand nahm wirklich von ihrer Notiz, nicht die Autofahrer, auch nicht die wenigen Passanten, die an ihr vorbeiliefen. Was sollten diese auch sehen? Ein junges Mädchen 1,67 groß, schlank, nicht älter als 17. Ihr Outfit bestand aus Sportschuhen, einer zerrissen Jeans und über dem braunen T-Shirt mit dem kunstvoll gestalteten Totenkopf trug sie eine schwarze Lederjacke. Zu ihren Füßen lehnte ein etwas mitgenommener Rucksack, an der Brüstung der Queen Way Brücke. Absolut nichts Außergewöhnliches.
Wäre da nicht ihr Begleiter. Mit fast 1,90 und über 100 Kg überragte er das Mädchen bei Weitem doch das war noch nicht einmal das Auffälligste. Ein buntes Kopftuch in Piratenmanier gebunden, ein zerrissener Pulli darüber einen grauen Mantel. Die schwarzen Hosen waren ebenfalls schon arg mitgenommen und von den alten Boots schälten sich schon stellenweise die Sohlen. Zwei große silberne Ohrringe zierten beide Ohrläppchen. Auch er starrte einfach nur vor sich hin. Doch selbst für ihn schien sich niemand auch nur im Geringsten zu interessieren.
Die letzten Akkorde des Songs verklangen, als Kelly Williams etwas in ihrer linken Wange spürte. Sie tastete danach und blickte verwundert auf die nassen Fingerspitzen. Es dauerte einige Sekunden, bis sie begriff. Es waren Tränen. Sie hatte zu weinen begonnen und es nicht einmal bemerkt. Zornig wischte sie sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Verdammt was war denn heute bloß los mit ihr? Den ganzen Tag lang folgte ein Desaster dem nächsten und jetzt hatte sie nicht einmal mehr ihr Nerven im Griff! Vala, ihr Begleiter, knuffte sie in die Seite und grinste. Wie immer. Egal was passierte Vala hatte immer gute Laune und die ließ er sich auch von nichts und niemandem nehmen!
Es wurde Zeit weiterzugehen. Kelly warf sich gerade ihren Rucksack über die Schulter, als ihr Blick auf den Streifenwagen viel der gerade auf die Brücke abbog. Ihr Herzschlag beschleunigte um ein Vielfaches. Mit aller Kraft zwang Kelly sich, ruhig zu bleiben und lief einfach los den Blick stur gerade ausgerichtet. Sie hörte das Knirschen der Reifen neben ihr auf dem Asphalt, als der Wagen langsam an ihr vorbei rollte. Scheinbar unendliche Sekunden verstrichen doch dann beschleunigte der Wagen und verschwand kurz darauf aus ihrem Blickfeld. Erst jetzt wagte es Kelly auszuatmen. Ihr Rücken war schweißgebadet, ihre Hände zitterten. Kelly beschleunigte ihre Schritte, noch einmal wollte sie das Glück nicht herausfordern.
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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10.01.2013 21:22
von Jenni
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Hallo Valachord,
Willkommen im Forum! Du hast in deiner Vorstellung geschrieben, du magst schwarzen Humor - ich auch, deshalb hat es mich neugierig in deinen Thread gezogen.
Leider habe ich hier keinen gefunden. Beim nächsten Mal aber dann!
Ich versuche trotzdem, dir ein paar Anregungen mitzugeben.
Erstmal vorweg: Setz dich mal mit Kommaregeln auseinander. Als ich hierher kam, war ich der felsenfesten Überzeugung, Kommata gefühlsmäßig richtig setzen zu können. Will man ernsthaft schreiben, reicht das aber leider nicht aus, wie ich dann lernte. Inzwischen habe ich all die doofen Regeln nachgelesen, und man tut sich damit schon leichter. (Ich erzähl das, weil deine mitunter etwas zufällig gestreut wirken, und an ein paar Stellen ein paar mehr nicht schaden würden.) Und: Man macht sich hier beliebt, wenn man seine Texte vorher mal durch ein Korrekturprogramm schickt, um Tippfehler auszumerzen (da musste ich in deinem Text einige wohlwollend überlesen).
Hm, was fiel mir noch auf. Du magst es, Sätze mit "als" zu verknüpfen. Ich ehrlich gesagt auch. Trotzdem muss das Sinn machen.
Zitat: | Die wenigen der noch funktionierenden Neonröhren flackerten, als er schnellen Schrittes zu seinem Wagen lief. | Macht keinen Sinn, weil die Neonröhren ja nicht im Zusammenhang mit seinen Schritten flackern, sondern vermutlich die ganze Zeit. Apropos Schritte: Wenn man läuft, sind die eh schon schnell, ist also unnötig, das zu erwähnen.
Schau dir mal alle deine Adverben an. Wo die nicht eine eigene Aussage haben, schwächen die nämlich perfiderweise die Verben ab, statt sie zu verstärken. Z.B. Zitat: | Das Klacken der Zentralverriegelung hallte verstärkt von den nackten Wänden wieder und ließ den Mann zusammenzucken. | Ohne "verstärkt" hallt es viel deutlicher.
Zitat: | Schnell öffnete er die Wagentür, ließ sich auf den Sitz fallen und schlug sie zu. | "Er öffnete die Wagentür, ließ sich auf den Sitz fallen ..." Ist schneller und prägnanter als "Schnell öffnete er ..."
Der ganze erste Abschnitt liest sich für mich wie eine Filmszene, also sehr beobachtend. (Das nur als Anmerkung. Ich weiß nicht, ob du bewusst eine so externe Perspektive wählst.)
Wie kommt das übrigens mit dem Parkhaus zustande? Wenn es nicht abgesperrt ist (und normalerweise haben die doch immer diese Schranken), wieso parkt er dann als einziger dort? Falls Parkplatznot herrscht, dann müssten doch mehr Leute auf die Idee kommen ... und wenn nicht - warum dann er? Gib mir einen Hinweis! (Also nicht mir, sondern gib im Text einen Hinweis). Apropos "er": Warum hat er eigentlich keinen Namen?
Die anderen beiden haben zwar Namen, aber warum nennst du sie nicht gleich am Anfang? Wirf lieber am Anfang interessantere Fragen auf, als "wie heißen die beiden wohl". Die beiden finde ich übrigens ein interessantes Paar. Sie impulsiv und mit blankliegenden Nerven, er cool und gutgelaunt. Diesen Aspekt könntest du vielleicht ein bisschen ausbauen und noch anschaulicher machen. Mit dem Streifenwagen, vor dem sich deine Protagonistin fürchtet, wirfst du interessante Fragen auf.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen.
Und bin gespannt, was noch von dir kommt.
LG Jenni
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Neraka Wortedrechsler
Alter: 31 Beiträge: 70
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10.01.2013 23:43
von Neraka
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Hi,
nun möchte ich mich auch mal zu Wort melden und aufzeigen, welche Dinge mir ins Auge gefallen sind.
Zunächst solltest du, wie Jenni ja auch schon schrieb, nochmal die Kommasetzung überprüfen. Teilweise liest es sich etwas holprig, da an vielen Stellen ein Komma fehlt oder falsch gesetzt wurde.
Die Charaktere finde auch ich recht interessant, aber auch ich würde mir wünschen, dass der Leser sich dem Mann im Parkhaus etwas "näher" fühlt (es sei denn, das Ganze hat einen bestimmten Grund).
Zitat: | Mit fast 1,90 und über 100 Kg überragte er das Mädchen bei Weitem doch das war noch nicht einmal das Auffälligste. |
Hier finde ich die Erwähnung seines Körpergewichtes etwas fehl am Platz, aber das ist natürlich nur meine persönliche Meinung. Aus meiner Sicht könnte man lieber erwähnen, dass er breite Schultern besitzt oder allgemein einen recht breiten Körperbau besitzt. Denn unter über 100 KG bei einer Größe von 1,90 kann man sich Vieles vorstellen. Entweder ist er eher muskulös und überragt deshalb das Mädchen, oder er ist ein wenig fülliger
Zitat: |
Bilder, die er mit aller Macht zu unterdrücken versuchte, was ihm jedoch aber immer seltener in letzter Zeit gelang. |
Bei "jedoch aber" solltest du eines der Worte streichen, denn sie sind in ihrer Bedeutung gleich.
Ansonsten finde ich den Auszug aber durchaus interessant und er macht Lust, die Geschichte weiterzulesen.
Liebe Grüße,
Neraka
_________________ Wait, until you take a look inside yourself -
Recognize, what is growing there.
Oh seeker,
A leaf in this garden,
Means more than all leaves
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-Faun- |
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Valachord Gänsefüßchen
V Alter: 45 Beiträge: 37
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Kätzchen Klammeraffe
Alter: 33 Beiträge: 713 Wohnort: Katzenkörbchen
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11.01.2013 11:49
von Kätzchen
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Hi Valachord!
Da ich den Text interessant fand, gebe ich auch mal meinen Senf dazu.
Zitat: | Die wenigen der noch funktionierenden Neonröhren flackerten, als er schnellen Schrittes zu seinem Wagen lief. |
Ich würde das hier nicht, wie im Kommentar oben, in Zusammenhang setzen. Das "als" impliziert das zwar, aber objektiv gesehen flackern die Röhren, als/während er da entlang läuft. Das geht doch eigentlich noch klar.
Zitat: | Bis auf das Geräusch das seine Schuhe verursachten war es still, niemand sonst hielt sich hier auf. |
Dadurch, dass es still ist, merkt man schon, dass es leer sein muss, wo er sich befindet. Die nachgestelle Info geht aus der Stille bereits heraus, finde ich, und liest sich hier unnötig wie: "Es ist still. Niemand war da, also war es still."
Zitat: | Das Klacken der Zentralverriegelung hallte verstärkt von den nackten Wänden wieder und ließ den Mann zusammenzucken. Schnell öffnete er die Wagentür, ließ sich auf den Sitz fallen und schlug sie zu. Er war frustriert. Seine Hände zitterten, als er eine zerdrückte Schachtel Marlboro aus dem Handschuhfach ein herausholte. |
Im letzten Satz täte eine Umstellung gut wie markiert.
WW Wagen, eine Autotür tuts doch auch mal. Tut tut.
Das "frustriert" würde ich hier weg lassen. In einer Szene wie dieser sollte es entweder aus dem "show" hervorgehen, oder es ist eine Information, mit der der Leser nichts anfangen kann. Denn sein Verhalten deutet eher auf "Angst" hin und man fragt sich wieso, was nicht beantwortet wird.
Zitat: | Zischend flammte das Streichholz auf, das er mit leicht zitternder Hand, zu der Zigarette in seinem Mund führte. |
Ich glaube wir wissen aus dem vorhergehenden Satz, dass er zittert
Zitat: | als sein Blick auf dem Polaroid Foto hängen blieb, dass er an die Abblende, gepinnt hatte | .
Zitat: | Als müsste er es überhaupt noch ansehen. Jedes Detail, was darauf zu sehen war, hatte sich in sein Gehirn gebrannt. |
ansehen, sehen - zuviel Sehen hier!
Zitat: | Seine Finger zitterten trotz des Nikotins in seinem Blut heftiger, seine Atmung ging schwerer als wieder die Bilder vor seinen inneren Augen erschienen. Bilder, die er mit aller Macht zu unterdrücken versuchte, was ihm jedoch aber immer seltener in letzter Zeit gelang. |
Schon wieder lauter Faktenwiederholungen die nun wirken, als müssten sie den Text zwanghaft strecken.
Zitat: | „Nein!“ Wütend schlug er mit der Hand auf das Lenkrad, riss das Foto ab, zerknüllte es und warf es auf den Beifahrersitz. Nur um es einige Sekunden später wieder ordentlich zu glätten und [s]wieder [/s]an seinen Platz zu heften. Nach einigen tiefen Zügen an seiner Zigarette hatte der Mann er sich wieder im Griff. Mit quietschenden Reifen schoss der Wagen kurze Zeit später aus der Ausfahrt und verschwand in der Nacht. |
Wieeeederhooolungsdooosis
Zitat: | James Hetfields Stimme zog sie, wie jedes Mal wenn sie diesen Song hörte, vollkommen in seinen Bann, sodass sie nicht einmal mitbekam, wie der Wind auffrischte. Er spielte mit ihren langen schwarzen Haaren, während sie vollkommen abwesend ins Leere starrte. |
James oder der Wind? Der Bezug ist hier nicht ganz klar.
Zitat: | Kaum jemand nahm wirklich von ihrer Notiz, nicht die Autofahrer, auch nicht die wenigen Passanten, die an ihr vorbeiliefen. Was sollten diese auch sehen? Ein junges Mädchen 1,67 groß, schlank, nicht älter als 17. |
Die Autofahrer sollten auch auf die Straße gucken Die Beschreibung wirkt hier irgendwie wieder wie ein Infodumb.
Zitat: | Ihr Outfit bestand aus Sportschuhen, einer zerrissen Jeans und über dem braunen T-Shirt mit dem kunstvoll gestalteten Totenkopf trug sie eine schwarze Lederjacke. Zu ihren Füßen lehnte ein etwas mitgenommener Rucksack, an der Brüstung der Queen Way Brücke. Absolut nichts Außergewöhnliches. |
"Sie trug" währe hier passender. Und wenn es so langweilig ist, wieso beschreibst du es dann? Lass das lieber weg, das gibt dem Leser sonst das Gefühl: "Ähh wieso soll ich das dann lesen?"
Zitat: | Wäre da nicht ihr Begleiter. Mit fast 1,90 und über 100 Kg überragte er das Mädchen bei Weitem doch das war noch nicht einmal das Auffälligste. Ein buntes Kopftuch in Piratenmanier gebunden, ein zerrissener Pulli darüber einen grauen Mantel. Die schwarzen Hosen waren ebenfalls schon arg mitgenommen und von den alten Boots schälten sich schon stellenweise die Sohlen. Zwei große silberne Ohrringe zierten beide Ohrläppchen. Auch er starrte einfach nur vor sich hin. Doch selbst für ihn schien sich niemand auch nur im Geringsten zu interessieren. |
Das ist wieder Presswurstinfo, der ganze Abschnitt klingt merkwürdig und könnte mit obigen Anregungen überarbeitet werden.
Zitat: | Die letzten Akkorde des Songs verklangen, als Kelly Williams etwas in ihrer linken Wange spürte. Sie tastete danach und blickte verwundert auf die nassen Fingerspitzen. Es dauerte einige Sekunden, bis sie begriff: Es waren Tränen. Sie hatte zu weinen begonnen und es nicht einmal bemerkt. |
Den Namen würde ich gleich zu Anfang einschieben.
"In" ihrer linken Wange sagt mir, dass etwas darin steckt, wie ein Dorn oder ein Glassplitter. "Auf" ihrer Wange ist doch etwas besser!
Hast du schon mal probiert zu weinen ohne es zu merken? Das wird sehr schwer.
Zornig wischte sie sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Verdammt was war denn heute bloß los mit ihr? Den ganzen Tag lang folgte ein Desaster dem nächsten und jetzt hatte sie nicht einmal mehr ihr Nerven im Griff! Vala, ihr Begleiter, knuffte sie in die Seite und grinste. Wie immer. Egal was passierte Vala hatte immer gute Laune und die ließ er sich auch von nichts und niemandem nehmen!. [/quote]
Zitat: | Es wurde Zeit weiterzugehen. Kelly warf sich gerade ihren Rucksack über die Schulter, als ihr Blick auf den Streifenwagen fiel der gerade auf die Brücke abbog. Ihr Herzschlag beschleunigte um ein Vielfaches. Mit aller Kraft zwang Kelly sich, ruhig zu bleiben und lief einfach los den Blick stur gerade ausgerichtet. Sie hörte das Knirschen der Reifen neben ihr auf dem Asphalt, als der Wagen langsam an ihr vorbei rollte. Scheinbar unendliche Sekunden verstrichen [...] |
Um ein Vielfaches würde sie umbringen. Er sollte sich besser einfach nur beschleunigen.
"unendlicher Augenblick/Moment". Eine unendliche Sekunde ist irgendwie ein Widerspruch in sich.
Der erste Teil des Textes hat mich wesentlich mehr gepackt als der Zweite, denn dort reihen sich schlampige Fehlerchen und Logikfehler aneinander. Du sollst da wirklich nochmal gründlich durchgehen, aber bleib dem Stil vom ersten Teil treu, dann lese ich gerne weiter.
LG
Katze
_________________ Wir sind, wer wir sind.
Ich tippe und rede schneller, als mein Hirn denken kann.
Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor. |
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Valachord Gänsefüßchen
V Alter: 45 Beiträge: 37
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Valachord Gänsefüßchen
V Alter: 45 Beiträge: 37
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V 12.01.2013 14:48 Drum Kelly Drum Überarbeitet von Valachord
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Ich hoffe es ist besser geworden?!
Die wenigen der noch funktionierenden Neonröhren flackerten und summten, als der Mann auf den einzigen Wagen zulief, der sich auf dem Parkdeck aufhielt. Das Parkhaus war schon längere Zeit außer Betrieb und sollte abgerissen werden. Doch da es die Stadtverwaltung anscheinend nicht allzu eilig hatte, wurde das Gebäude im Laufe der Zeit zu einem begehrten Treffpunkt für Junkies und Obdachlose.
Mit einer Hand stützte der Mann sich an einem Pfeiler ab, mit der anderen suchte er den Schlüssel. Das Klacken der Zentralverriegelung hallte von den nackten Wänden wieder und ließ ihn zusammenzucken. Er öffnete die Wagentür, ließ sich auf den Sitz fallen und schlug sie zu. Seine Hände zitterten, als er aus dem Handschuhfach eine zerdrückte Schachtel Marlboro herausholte. Hatte ihn jemand beobachtet?
Das zischende Geräusch, als er das Zündholz anriss und das Knistern, als er die Zigarette anzündete, beruhigten ihn ein wenig. Einen tiefen Zug nehmend, ließ sich der Mann tiefer in den Sitz sinken. Er blinzelte mehrmals um die Müdigkeit aus seinen Augen zu vertreiben, als sein Blick auf dem Polaroid Foto hängen blieb, dass er an die abblende, gepinnt hatte.
Als müsste er es überhaupt noch ansehen. Jedes Detail darauf hatte sich schon lange in sein Gehirn gebrannt. Seine Finger begannen, trotz des Nikotins, heftiger zu zittern und seine Atmung ging schwerer, als wieder die Bilder vor seinen inneren Augen erschienen. Bilder, die er mit aller Macht zu unterdrücken versuchte, was ihm jedoch aber immer seltener in letzter Zeit gelang.
„Nein!“ Wütend schlug er mit der Hand auf das Lenkrad, riss das Foto ab, zerknüllte es und warf es auf den Beifahrersitz. Nur um es einige Sekunden später ordentlich zu glätten und wieder an seinen Platz zu heften. Er blickte in den Rückspiegel. Der Drei Tage Bart, die immer mehr größer werdende Ansammlung von Augenringen, die geröteten Augen. Er brauchte eine Pause. Doch konnte er sich das erlauben? Würde er der Spur dann noch folgen können? Waren die Infos, die er eben bekommen hatte auch echt? Nach einigen tiefen Zügen an seiner Zigarette hatte der Mann sich wieder im Griff. Mit quietschenden Reifen schoss der Wagen schließlich aus der Ausfahrt und verschwand in der Nacht. An dem Pfeiler blieb ein kleiner dunkelroter Fleck zurück.
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Deprived of all his thoughts
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James Hetfields Stimme zog Kelly, wie jedes Mal wenn sie diesen Song hörte, vollkommen in seinen Bann. Vollkommen abwesend stand sie einfach nur da, an das Geländer der Brücke gelehnt und blickte ins Leere. Der Wind frischte auf und spielte mit ihren langen schwarzen Haaren, ohne dass sie auch nur blinzelte. Als die letzten Akkorde des Songs verklangen, spürte sie etwas auf ihrer linken Wange. Kelly tastete danach und blickte verwundert auf die nassen Fingerspitzen. Es dauerte einige Sekunden, bis sie begriff. Es waren Tränen. Sie hatte zu weinen begonnen. Zornig wischte sie sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Verdammt was war denn heute bloß los mit ihr?
Den ganzen Tag lang folgte ein Desaster dem nächsten und jetzt hatte sie nicht einmal mehr ihr Nerven im Griff! Nervös blickte sie zu ihrem Freund, doch dieser schien ebenfalls mit seinen Gedanken woanders zu sein. Mit einem Unterschied zu ihr, er lächelte verträumt. Das war typisch für Vala, noch nie hatte Kelly ihn anders gesehen. Immer war er stets gut gelaunt. Und nichts schien ihm seine Laune verderben zu können.
Was für ein ungleiches Paar sie doch für die Passanten abgeben mussten. Kelly mit ihren 1,67 und dem zierlichen Körperbau, im Gegensatz zu Vala mit seinen fast 2 Metern und dem massigen Körper, hinter dem sich Kelly gleich 2-mal verstecken könnte. Doch nicht nur darin unterschieden sich die beiden. Während Kelly wie ein typischer Teenager gekleidet war, Jeans, T-Shirt, dazu eine Lederjacke, schlug Vala vollkommen aus der Art. Kopftuch, ein gestreiftes, mit Flicken übersätes Hemd, einer sehr weiten Hose mit großer Gürtelschnalle, dazu Schnallenstiefel. Dazu trug er eine Sonnenbrille, die direkt auf seiner Nasenspitze saß. Trotz seiner kuriosen Erscheinung schien niemand ihn, auch nur eines Blickes zu würdigen, wie Kelly immer wieder erstaunt feststellte.
Die Sonne begann bereits unter zu gehen, es wurde langsam Zeit aufzubrechen. Kelly warf sich gerade ihren Rucksack über die Schulter, als ihr Blick auf den Streifenwagen fiel der gerade auf die Brücke abbog. Ihr Herzschlag begann sich zu beschleunigen. Mit aller Kraft zwang sich Kelly ruhig zu bleiben und lief einfach los, den Blick stur gerade ausgerichtet. Sie hörte das Knirschen der Reifen neben ihr auf dem Asphalt, als der Wagen langsam an ihr vorbei rollte. Sekunden, die sich wie Minuten anfühlten, verstrichen, doch dann beschleunigte der Wagen und verschwand kurz darauf aus ihrem Blickfeld. Erst jetzt wagte es Kelly auszuatmen. Ihr Rücken war schweißgebadet, ihre Hände zitterten. Sie beschleunigte ihre Schritte, noch einmal wollte sie das Glück nicht herausfordern.
_________________ Ich kann, will und werde nie jedem gefallen! |
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Neraka Wortedrechsler
Alter: 31 Beiträge: 70
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13.01.2013 16:03
von Neraka
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Hi,
mir persönlich gefällt diese zweite Version besser. Sie ist etwas "handfester", wirkt ausführlicher und der Leser kann sich etwas besser in die Situation hineinfinden.
Ein paar kleine Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler sind noch enthalten, die könntest du vielleicht noch eliminieren
Aber ansonsten gefällt es mir gut.
Liebe Grüße,
Neraka
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Kätzchen Klammeraffe
Alter: 33 Beiträge: 713 Wohnort: Katzenkörbchen
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14.01.2013 09:54
von Kätzchen
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Hi Vala!
Erstmal was zum ersten Teil. Ich finde es ist schon deutlich besser geworden, dennoch hast du viele WW und Schreibfehler immernoch drin gelassen. Ich zeigs dir aber gerne. Abwechslungsreiche Sprache und vor allem wenig Fehler lassen den Text nochmal mehr gewinnen.
Zitat: | Die wenigen der noch funktionierenden Neonröhren flackerten und summten, als der Mann auf den einzigen Wagen zulief, der sich auf dem Parkdeck aufhielt. |
Das Durchgeschtrichene finde ich zu dick aufgetragen, aber du kannst es natürlich lassen, wenn es dir besser gefällt! Geschmackssache.
Das "aufhielt" impliziert, dass der Wagen von sich aus auf dem Parkdeck wartet und sozusagen aus freiem Willen dort war. Das klingt vielleicht doof, aber ich denke Personen können "sich aufhalten" und Dinge "stehen" einfach.
Zitat: | Das Parkhaus war schon längere Zeit außer Betrieb und sollte abgerissen werden. Doch da es die Stadtverwaltung anscheinend nicht allzu eilig hatte, wurde das Gebäude im Laufe der Zeit zu einem begehrten Treffpunkt für Junkies und Obdachlose. |
Das ist dir, finde ich, sehr gut gelungen!
Zitat: | Mit einer Hand stützte der Mann sich an einem Pfeiler ab, mit der anderen suchte er den Schlüssel. Das Klacken der Zentralverriegelung hallte von den nackten Wänden wieder und ließ ihn zusammenzucken. Er öffnete die Wagentür, ließ sich auf den Sitz fallen und schlug sie zu. Seine Hände zitterten, als er aus dem Handschuhfach eine zerdrückte Schachtel Marlboro herausholte. Hatte ihn jemand beobachtet? |
Auch ein sehr schöner Abschnitt, ohne Holpern. Die Frage allerdings verrät zu viel und nimmt die ganze Atmosphäre - puff - weg.
Zitat: | Das zischende Geräusch, als er das Zündholz anriss und das Knistern, als er die Zigarette anzündete, beruhigten ihn ein wenig. Einen tiefen Zug nehmend, ließ sich der Mann tiefer in den Sitz sinken. Er blinzelte mehrmals um die Müdigkeit aus seinen Augen zu vertreiben, als sein Blick auf dem Polaroid Foto hängen blieb, dass er an die Abblende, gepinnt hatte. |
Das alles hier in rot habe ich dir schonmal aufgezeigt. Schade, dass du es nicht bereits geändert hast. Die Wortwiederholung von "tiefer" nimmt Qualität weg, "Abblende" wird groß geschrieben.
Das Orangene ist viel zu umständlich und glänzt durch die WW (Wortwiederholung) von "als". Schau mal:
Das zischende Geräusch des Streichholzes und das leise Knistern der Zigarette beruhigten ihn ein wenig.
Ist auch nicht soo schön durch die Artikel. Aber weniger ist manchmal mehr, also gewöhn dir lieber nicht an, Satzmonster zu züchten
Zitat: | Als müsste er es überhaupt noch ansehen. Jedes Detail darauf hatte sich schon lange in sein Gehirn gebrannt. Seine Finger begannen, trotz des Nikotins, heftiger zu zittern und seine Atmung ging schwerer, als wieder die Bilder vor seinen inneren Augen erschienen. Bilder, die er mit aller Macht zu unterdrücken versuchte, was ihm jedoch aber immer seltener in letzter Zeit gelang. |
Auch dieser Abschnitt ist wirklich gut geworden! Eine Sache:
was ihm jedoch in letzter Zeit aber immer seltener gelang.
Satzstellung beachten.
Zitat: | „Nein!“ Wütend schlug er mit der Hand auf das Lenkrad, riss das Foto ab, zerknüllte es und warf es auf den Beifahrersitz. Nur um es einige Sekunden später ordentlich zu glätten und wieder an seinen Platz zu heften. Er blickte in den Rückspiegel. Der Drei Tage Bart, die immer mehr größer werdende Ansammlung von Augenringen, die geröteten Augen. |
Auch das ist dir sehr schön gelungen. Nur überleg mal:
"eine Ansammlung von Augenringen", "eine Ansammlung von Menschen". Das heißt, er müsste mindestens ca. zehn verschiedene Augenringe haben, die sich unter seinem Auge treffen Besser: "die immer dunkler werdenden Augenringe" oder so.
Zitat: | An dem Pfeiler blieb ein kleiner dunkelroter Fleck zurück. |
Wieso?
Wenn es der Pfeiler ist, auf dem die Hand abgestützt war, wieso ist der Fleck dann klein? Mir will der Satz nicht recht gefallen und ich frage mich dazu, ob er zuviel Spannung klaut.
Alles in allem Meilen besser als der letzte Text, aber du musst unbedingt auf logische Zusammenhänge der Worte im Bezug auf Dinge achten und vor allem in einem korrigierten Text nicht die gleichen Rechtschreib- und WWFehler wieder einbauen wie davor. Ich weiß ja wieviel Mühe du dir mit Übungen u.Ä. gibst, was m.M. nach auch fruchtet, daher nehm ich dir die nicht korrigierten Fehler weniger krumm. Aber Kritiker könnten sich auch etwas nicht-ernst-genommen fühlen, wenn du ihre Hinweise auf Rechtschreibfehler und WW übergehst.
LG
Katze
LG
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Ich tippe und rede schneller, als mein Hirn denken kann.
Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor. |
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Valachord Gänsefüßchen
V Alter: 45 Beiträge: 37
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seitenlinie Reißwolf
Beiträge: 1829
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14.01.2013 18:14
von seitenlinie
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Hallo Valachord,
inhaltlich gefällt mir der Einstieg. Du möchtest Spannung aufbauen durch das Zurückhalten von Informationen und
Atmosphäre schaffen. Es ist gut gedacht und ich spüre auch, wo du hin möchtest.
Mit kleinen Veränderungen wird es straffer und lebendiger. Ich hab mir erlaubt, das mal zu zeigen:
Die wenigen funktionierenden Neonröhren flackerten. Es war still hier, bis auf den Widerhall seiner Schritte. Das Parkhaus
sollte längst abgerissen sein, doch niemand kümmerte sich um die Überwachung des Objektes. Er eilte zu seinem Wagen,
der einzige auf dem Parkdeck. Das Klacken der Zentralverriegelung hallte von den nackten Wänden. Rasch öffnete er die Tür
des Autos und ließ sich auf den Sitz fallen, griff ins Handschuhfach, fingerte aus der zerdrückten Marlboro-Schachtel eine
Zigarette heraus und klemmte sie zwischen die Lippen. Zischend flammte ein Streichholz auf, das er mit zitternder Hand
heranführte. Einen tiefen Zug nehmend ließ er sich in den Sitz sinken. Er blinzelte, rieb sich die Augen und schaute nach oben.
Sein Blick blieb an dem Polaroid-Foto hängen, das an der Abblende klebte. Als müsse er es überhaupt noch ansehen: Hatte
sich nicht jedes Detail tief in sein Gehirn gebrannt?
„Nein!“ Wütend schlug er mit der Hand aufs Lenkrad, riss das Foto ab, zerknüllte es und warf es auf den Beifahrersitz, um
das Bild wenige Sekunden später wieder zu glätten und an seinen alten Platz zu heften. Nach ein paar tiefen Zügen an der
Zigarette flog der Stummel auf das Parkdeck. Er zog die Wagentür ran. Mit quietschenden Reifen schoss der Wagen aus der
Ausfahrt und verschwand in der Nacht.
Im zweiten Teil darfst du dem Leser nicht schon wieder Rätsel aufgeben, sonst ist er total verwirrt. Mit der Neufassung führst
du die Figur besser ein. Doch was ist mit der Musik, kommt James Hetfield auf einem Dampfer singend vorbeigefahren?
Verdammt was war denn heute bloß los mit ihr?
Den ganzen Tag lang folgte ein Desaster dem nächsten … Geht es jetzt zeitlich folgerichtig weiter oder springen wir zurück?
Was für ein ungleiches Paar sie doch für die Passanten abgeben mussten. Kelly mit ihren 1,67 und dem zierlichen Körperbau,
im Gegensatz zu Vala mit seinen fast 2 Metern und dem massigen Körper, hinter dem sich Kelly gleich 2-mal verstecken
könnte. Doch nicht nur darin unterschieden sich die beiden. … schien niemand ihn, auch nur eines Blickes zu würdigen, wie
Kelly immer wieder erstaunt feststellte.
Zu viele Maße wirken immer etwas störend. Das entscheidende Problem ist jedoch, dass die Erzählsituation (–perspektive)
etwas durcheinander gerät. Erst sind wir bei Kelly, dann beschreibt der Erzähler, zum Schluss ist es wieder Kelly.
Mit Songtexten musst du aufpassen. Das geht nur mit freundlicher Genehmigung des Rechteinhabers. Bei ein, zwei Zeilen
dürfte es unproblematisch sein. Viele Leser werden damit auch gar nichts anfangen können, die fliegen an dieser Stelle
raus. Mir gefällt es besser, wenn man solche Zeilen nicht einfach hinwirft, sondern in den Text einbaut.
Gruß,
Carsten
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Valachord Gänsefüßchen
V Alter: 45 Beiträge: 37
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5976 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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14.01.2013 19:33 Re: Drum Kelly Drum Überarbeitet von nebenfluss
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Hallo Valachord,
ich gehe auch mal durch die überarbeitete Version. Manches ist schon gesagt worden, aber schadet ja nichts zu wissen, wenn mehrere drüber stolpern ...
Valachord hat Folgendes geschrieben: | Die wenigen der noch funktionierenden Neonröhren flackerten und summten, als der Mann auf den einzigen Wagen zulief, der sich auf dem Parkdeck aufhielt.
Den Einstieg finde ich insofern schön, dass dein Protagonist in Eile ist (was mich als Leser neugierig macht) und ich auch gleich ein Parkhaus als Schauplatz assoziiert habe. Das "der" kannst du streichen, dann wird der Satz etwas runder, das "aufhielt", wie von Kätzchen schon angemerkt, geht gar nicht ("sich aufhalten" setzt einen eigenen Willen voraus und den hat der PKW sicher nicht)
Das Parkhaus war schon längere Zeit außer Betrieb und sollte abgerissen werden. Doch da es die Stadtverwaltung anscheinend nicht allzu eilig hatte, wurde das Gebäude im Laufe der Zeit zu einem begehrten Treffpunkt für Junkies und Obdachlose.
Mit einer Hand stützte der Mann sich an einem Pfeiler ab, mit der anderen suchte er den Schlüssel.
Hier fällt mir auf, dass dein Protagonist keinen Namen hat. Den braucht er in einer Kurzgeschichte auch nicht unbedingt, aber etwas Spezifischeres, einen Beruf oder etwas anderes, was ihn charakterisiert, fände ich besser als immer nur "der Mann".
Das Klacken der Zentralverriegelung hallte von den nackten Wänden wieder und ließ ihn zusammenzucken. Er öffnete die Wagentür, ließ sich auf den Sitz fallen und schlug sie zu. Seine Hände zitterten, als er aus dem Handschuhfach eine zerdrückte Schachtel Marlboro herausholte. Hatte ihn jemand beobachtet?
Da baut sich eine ganz schöne Spannung auf.
Das zischende Geräusch, als er das Zündholz anriss und das Knistern, als er die Zigarette anzündete, beruhigten ihn ein wenig. Einen tiefen Zug nehmend, ließ sich der Mann tiefer in den Sitz sinken. Er blinzelte mehrmals um die Müdigkeit aus seinen Augen zu vertreiben, als sein Blick auf dem Polaroid Foto hängen blieb, dass er an die abblende, gepinnt hatte.
Als müsste er es überhaupt noch ansehen. Jedes Detail darauf hatte sich schon lange in sein Gehirn gebrannt. Seine Finger begannen, trotz des Nikotins, heftiger zu zittern und seine Atmung ging schwerer, als wieder die Bilder vor seinen inneren Augen erschienen. Bilder, die er mit aller Macht zu unterdrücken versuchte, was ihm jedoch aber immer seltener in letzter Zeit gelang.
Er hatte es doch eilig, ich hätte jetzt erwartet, dass er mit quietschenden Reifen Richtung Ausfahrt startet. Stattdessen sitzt er da und raucht und guckt ein Foto an.
„Nein!“ Wütend schlug er mit der Hand auf das Lenkrad, riss das Foto ab, zerknüllte es und warf es auf den Beifahrersitz. Nur um es einige Sekunden später ordentlich zu glätten und wieder an seinen Platz zu heften. Er blickte in den Rückspiegel. Der Drei Tage Bart, die immer mehr größer werdende Ansammlung von Augenringen, die geröteten Augen. Er brauchte eine Pause. Doch konnte er sich das erlauben? Würde er der Spur dann noch folgen können? Waren die Infos, die er eben bekommen hatte auch echt? Nach einigen tiefen Zügen an seiner Zigarette hatte der Mann sich wieder im Griff. Mit quietschenden Reifen schoss der Wagen schließlich aus der Ausfahrt und verschwand in der Nacht. An dem Pfeiler blieb ein kleiner dunkelroter Fleck zurück.
Ist ja witzig, hier kommt es tatsächlich. Na gut, ich brauche wohl nicht mehr viel dazu zu sagen, warum ich über die quietschenden Reifen an dieser Stelle die Stirn runzle. Ich frage mich übrigens, ob man nicht in jedem Parkhaus (ob öffentlich oder in einer Firma) an der Ausfahrt von einer Schranke aufgehalten wird, die man erstmal per Ticket oder Plastikkarte überreden muss, den Weg freizugeben.
„New blood joins this earth
And quickly he's subdued
Through constant pain disgrace
The young boy learns their rules
With time the child draws in
This whipping boy done wrong
Deprived of all his thoughts
The young man struggles on and on...
James Hetfields Stimme zog Kelly, wie jedes Mal wenn sie diesen Song hörte, vollkommen in seinen Bann. Vollkommen abwesend stand sie einfach nur da, an das Geländer der Brücke gelehnt und blickte ins Leere. Der Wind frischte auf und spielte mit ihren langen schwarzen Haaren, ohne dass sie auch nur blinzelte.
Hm, soll ich hier einen Zusammenhang sehen zwischen den wehenden Haaren und dem Blinzeln - weil ihr die Spitzen in die Augen wehen? Dann würde ich das verdeutlichen.
Als die letzten Akkorde des Songs verklangen, spürte sie etwas auf ihrer linken Wange. Kelly tastete danach und blickte verwundert auf die nassen Fingerspitzen. Es dauerte einige Sekunden, bis sie begriff. Es waren Tränen. Sie hatte zu weinen begonnen. Zornig wischte sie sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Verdammt was war denn heute bloß los mit ihr?
Hm, ehrlich gesagt überzeugt mich das nicht. Man merkt doch, wenn man weint, es sei denn vielleicht, man steht unter Schock. So wirkt sie aber auf mich nicht.
Den ganzen Tag lang folgte ein Desaster dem nächsten und jetzt hatte sie nicht einmal mehr ihr Nerven im Griff! Nervös blickte sie zu ihrem Freund, doch dieser schien ebenfalls mit seinen Gedanken woanders zu sein. Mit einem Unterschied zu ihr, er lächelte verträumt. Das war typisch für Vala, noch nie hatte Kelly ihn anders gesehen. Immer war er stets gut gelaunt. Und nichts schien ihm seine Laune verderben zu können.
Ich finde, hier sagst du ziemlich oft das Gleiche, ohne dass es Vala wirklich charakterisiert.
Was für ein ungleiches Paar sie doch für die Passanten abgeben mussten. Kelly mit ihren 1,67 und dem zierlichen Körperbau, im Gegensatz zu Vala mit seinen fast 2 Metern und dem massigen Körper, hinter dem sich Kelly gleich 2-mal verstecken könnte. Doch nicht nur darin unterschieden sich die beiden.
Da du oben schon von einem Unterschied zwischen den beiden gesprochen hast, würde ich den Satz einfach streichen (zumal er auch ziemlich auktorial wirkt).
Während Kelly wie ein typischer Teenager gekleidet war, Jeans, T-Shirt, dazu eine Lederjacke, schlug Vala vollkommen aus der Art. Kopftuch, ein gestreiftes, mit Flicken übersätes Hemd, einer sehr weiten Hose mit großer Gürtelschnalle, dazu Schnallenstiefel. Dazu trug er eine Sonnenbrille, die direkt auf seiner Nasenspitze saß. Trotz seiner kuriosen Erscheinung schien niemand ihn, auch nur eines Blickes zu würdigen, wie Kelly immer wieder erstaunt feststellte.
Die Sonne begann bereits unter zu gehen, es wurde langsam Zeit aufzubrechen. Kelly warf sich gerade ihren Rucksack über die Schulter, als ihr Blick auf den Streifenwagen fiel, der gerade auf die Brücke abbog. Ihr Herzschlag begann sich zu beschleunigen. Mit aller Kraft zwang sich Kelly ruhig zu bleiben und lief einfach los, den Blick stur gerade ausgerichtet. Sie hörte das Knirschen der Reifen neben ihr auf dem Asphalt, als der Wagen langsam an ihr vorbei rollte. Sekunden, die sich wie Minuten anfühlten, verstrichen, doch dann beschleunigte der Wagen und verschwand kurz darauf aus ihrem Blickfeld. Erst jetzt wagte es Kelly auszuatmen. Ihr Rücken war schweißgebadet, ihre Hände zitterten. Sie beschleunigte ihre Schritte, noch einmal wollte sie das Glück nicht herausfordern. |
ich denke, das könnte der Anfang einer spannenden Geschichte sein. Wie anderen ist mir aber aufgefallen, dass ich deine Figuren nicht wirklich kennenlerne. Es fehlt mir insgesamt das Spezifische, Besondere. Hoffe, meine Anmerkungen helfen dir weiter auf der Suche nach dem Stil ...
LG
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Valachord Gänsefüßchen
V Alter: 45 Beiträge: 37
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Valachord Gänsefüßchen
V Alter: 45 Beiträge: 37
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V 20.01.2013 14:47
von Valachord
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So ich habe den ersten Abschnitt mal komplett überarbeitet und verlängert! Beim letzten Absatz bin ich mir aber nicht so sicher!
Mit einem lauten Knall wurde die Tür zum Treppenhaus aufgestoßen. Ein Mann betrat das Parkdeck und blickte sich um. Er wirkte nervös und gehetzt. Sein Basecap hatte er tief ins Gesicht gezogen, der Kragen seines Mantels war hochgeschlagen. Sein linkes Bein leicht nachziehend, bewegte er sich auf den einzigen Wagen zu, der auf dem Deck abgestellt war.
Mit einer Hand stützte der Mann sich an einem Pfeiler ab, mit der anderen suchte er den Schlüssel. Das Klacken der Zentralverriegelung hallte von den nackten Wänden wieder und ließ ihn zusammenzucken. Er öffnete die Wagentür, ließ sich auf den Sitz fallen und schlug sie zu. Es dauerte einige Sekunden bis er den Schlüssel ins Schloss bekam, seine Finger wollten ihm nicht mehr gehorchen. Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn, er atmete stoßweise. Schließlich sprang der Motor an und mit quietschenden Reifen schoss der Wagen die Ausfahrt hinauf.
Die Fahrt durch die Stadt erschien ihm endlos lang. Als er schließlich den Wagen in seiner Auffahrt abstellte, lehnte er sich völlig erschöpft zurück. Mit zittrigen Händen kramte er aus seiner Manteltasche eine Schachtel Lucky Strike samt Feuerzeug. Als er es mit einigen Schwierigkeiten geschafft hatte sich eine anzuzünden, ließ er sich tiefer in den Sitz sinken.
Sein Blick blieb einem Foto hängen, das er an die Abblende gepinnt hatte. Sofort verkrampfte sich sein Magen, wie jedes Mal wenn er es ansah. Seine Finger begannen, trotz des Nikotins, noch heftiger zu zittern und seine Atmung ging schwerer, als wieder die Bilder vor seinen inneren Augen erschienen. Bilder, die er mit aller Macht zu unterdrücken versuchte, was ihm jedoch in letzter Zeit immer seltener gelang. „Nein!“ Wütend schlug er mit der Hand auf das Lenkrad, riss das Foto ab, zerknüllte es und warf es auf den Beifahrersitz. Der Mann atmete ein paar mal tief ein und aus. Als er sich wieder im Griff hatte, hob er das Foto auf, glättete es so gut es ging und steckte es ein.
Dunkelheit und Stille empfingen ihn, als er die Haustür schloss. Achtlos warf er die Schlüssel in die kleine Schale auf der Kommode und knipste das Licht an. Er stellte sich vor den Spiegel, der über der Kommode hing, und blickte hinein. Dreitagebart dunkle Augenringe, seine Augen stark gerötet. Die Wangen waren eingefallen, überhaupt hatte er in der letzten Zeit viel Gewicht verloren. So langsam ging ihm die Kraft aus, und noch immer war es ihm nicht gelungen eine vielversprechende Spur zu finden.Er leerte seine Taschen. Als er die silberne Marke in der Hand hielt, blickte er auf. Egal was es kosten würde, hatte er sich geschworen und in diesem Moment wurde ihm bewusst das er heute eine Grenze überschritten hatte.
_________________ Ich kann, will und werde nie jedem gefallen! |
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