18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Das Ereignis neben der Bushaltestelle


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Rote_Hexe_
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 26



Beitrag09.12.2012 21:56
Das Ereignis neben der Bushaltestelle
von Rote_Hexe_
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ein seltsames Ereignis mitten in der Nacht.
Es geht mir hier eher um die Interpretation! Habe ich wirklich das beschrieben, was mir durch den Kopf ging?
(Ich verrate euch in ein paar Tagen, was ich mir dabei gedacht habe.)
PS: Kritiken über den Stil nehme ich natürlich auch gerne an!

Das Ereignis auf der Straße, die neben einer Bushaltestelle entlanglief

Ein Mädchen saß an der Bushaltestelle, die Füße in den neuen, bunt gescheckten Schuhen auf den schmutzigen Asphalt und die großen, runden Einkaufstüten neben sich auf den zweiten, letztverfügbaren Sitz sorgsam gestellt. Eintönige Musik übertönte die gähnende Stille auf der breiten Straße vor ihr, die in beiden Richtungen nach wenigen Häuserblocks um die Ecke in die Stille verschwand. In den Gässchen abseits der gelblichen, breiten Wege – die pedantisch in einem strengen, öden Muster von der Hauptstraße abzweigten – schlich sich die Dunkelheit wie Diebesgesindel um den Laternenschein.
Ab und zu liefen kleine, große, dicke, dünne Gestalten dicht an den Häuserwänden vorbei, die sie sorgsam vermied zu betrachten, nur hin und wieder wenn ein Bus oder Auto an ihr vorbei rauschte, blickte sie kurz auf, Nervosität ausstrahlend, um sich dann sogleich wieder in der hellen Freundlichkeit ihres Bildschirms zu verlieren.
Mehrere Minuten waren vergangen – auf einmal blickte sie abermals auf, spähte nach einem Wagen, der nicht da war. Leise witternd schaute sie um sich, in dunkle Ecken, in den grauen Himmel, aber erkennen konnte sie nicht, was sie erschreckt hatte. Sie war sich eigentlich gar nicht sicher, was genau sie erschreckt hatte. Beunruhigt wandte sie den Blick wieder nach unten.
Seit einer Weile schon war kein Motorenlärm mehr zu ihr gedrungen.
Sie wünschte sich eine Jacke.
Der Nachthimmel war bedeckt.
Ein warmer Windhauch strich dem Mädchen sanft über die linke Wange. Sie blickte um ich auf der Suche nach einem Bus. Der Boden vibrierte, drang leise durch ihre Sohlen. Sie lauschte hoffnungsvoll auf Motorengeräusch.
Wieder geschah nichts. Das Mädchen blickte nach unten und schob sich die langen Haare vor das Gesicht.
Plötzlich, ein zerschlagender lauter Krach ertönte – mit Schrecken warf sie den Kopf um sich, ihre Haare bildeten einen panischen hellen Kreis. Grausige Echos jagten lachend durch die Häuserschluchten, die Erde schnarrte. Die Kälte hatte abgenommen.
Ihr Herz trommelte. Der Nervosität schrieb sie alles zu, es war kühl, sie war allein! Sie beruhigte sich, versuchte es beinahe erfolgreich, beruhigte sich und presste die Hand gegen den Kopf. Sie atmete langsam aus um im nächsten Moment mit ersticktem Kreischen aufzuspringen; ein gewaltiger Schlag erschütterte die Spitzen der Laternen ebenso wie ihren übrig gebliebenen Rest Zurückhaltung. Hektisch presste sie sich in die Ecke des Glashäuschens, die Tüten und Taschen wie eine Mauer um sich herum aufgerichtet.
Sie schwitzte.
Und wartete.
Sie lauschte auf Geräusche. Weit draußen, am Rande ihres Gehörfeldes nahm sie einen Ton wahr, der ihr kleines Herz auf einen Schlag von Höchstleistung zum absoluten Überlebensminimum herabsetzte. Es knirschte und malmte, sie glaubte fast, in der Ferne rieben die Hochhäuser aneinander und stürzten ein. Aus diesen unheimlichen Geräuschen schälte sich langsam, leise und stetig anschwellend ein hoher, klagender Laut heraus, der gerade und pfeilschnell aus den bröckelnden, in sich selbst zusammenstürzenden Crescendo der Zerstörung hervorschoss.
Sich zu einer undurchdringlichen Kugel zusammenkauernd, starrte sie willenlos in die Richtung der Katastrophe – ein düster roter Schein, als ob die Häuser tatsächlich in ihrem eigenen Elend versinkend brannten, leuchtete ihr die Blickrichtung.
Der Geräuschpegel stieg. Seinem eigenen, geradeaus fliehendem Ton folgend rannte eine dürre Gestalt um die Straßenecke, schoss die Straße entlang, präzise und exakt in der Straßenmitte, während das symmetrische Oval seines Mundes als Kundschafter die ihm folgende, zerstörerische Gewalt mit aller ihm verfügbarer Lautstärke ankündigte.
Ein Feuerball schoss hinter der Häuserecke hervor, zerrte über den Boden und hinterließ eine Spur aus Gift. Eine Woge heißer, schwüler Luft schlug dem Mädchen ins Gesicht; sie wähnte sich in schwärzesten Alpträumen.
Eine feuerrote Gestalt folgte Kundschafter und Feuerteppich, sie sprang die Straße entlang wie der Mann auf dem Mond, nur düsterrot glühend, mit brennenden Händen und dunklem, strahlendem Hass. Die Straße war breit: ein Blitz schrie die gesamte Straßenbreite entlang, auf irrigen, verqueren Wegen über den Asphalt, bis er den rennenden Mann während seines letzten, siegreichen Bogens zu Fall brachte, wie der Teufel durch den nächsten Kanaldeckel fuhr und dort tief unten kreischend explodierte. Das Geschrei des Barhäuptigen brach abrupt ab; er lag regungslos auf der Straße und die schwarze Brandspur des Blitzes lief unter seinem Körper hindurch.
Das Mädchen taxierte den Mann für einen kurzen Augenblick, schlang die Details seiner grotesken Gestalt in sich hinein. Er war barhäuptig, der schwarze, geschäftsmännische Anzug war ihm zu groß und und hing schlaff an seinem dünnen Körper herab. Er trug keine Schuhe, seine Füße waren rot. Mehr als der Mann beschäftigte sie aber der eckige, winkelartige Gegenstand, der, ihm aus der Hand gefallen, mehrere Meter vor ihm ruhte. Es war eine Pistole.
Aber ihre Aufmerksamkeit wurde abgelenkt durch ein noch viel drängenderes Problem: Der Feuerteufel landete, Hitze ausstrahlend,  mehrere Meter vor der barhäuptigen und barfüßigen Gestalt, in nicht unwesentlichem Abstand zu der Bushaltestelle. Seine ganze Erscheinung war hoch und schmächtig, die kardinalrote Kutte hing mit grausamer Wildheit von ihm herab, ein spitzer, langer Hexenhut saß ihm auf dem Kopf. Giftgrüne, unkenntliche Buchstaben glühten herab von der Erhabenheit seiner Kleidung. Kaum berührten seine Füße den Boden, öffnete sich sein Mund zu einem gezackten Loch – Ketzer schrie er in die Leere der Dunkelheit.
Nein, kreischte der Barfüßige und robbte rückwärts. Ich glaube dir nicht! Niemals!
Dummer, schwacher, kleiner, ignoranter Kerl!, brüllte der Rotgewandete.
Das gibt es nicht! Er sprang auf, riss die Pistole an sich und rannte weiter.
Der rote Riese sprang wieder in die Nacht, eine lodernde Feuerkugel ruhte wie eine Siegestrophäe in seiner hoch erhobenen Hand. Blinder! Siehst du hier nicht diese Realität? Er warf sie.
Die Jagd verschwand um den Häuserblock. Der Lärm ebbte ab, je weiter sie sich entfernten und es blieb nichts zurück als Stille, durchsetzt mit dem leisen Raunen der Motoren irgendwo in der Nähe, die wie auf ein geheimes Zeichen hin wieder in der Nacht ertönten.
Wortlos starrte das Mädchen auf die Straße. Langsam verflüchtigten sich die schwarzen Brandspuren auf dem grauen Asphalt wie ihr Atemhauch an der Scheibe der Haltestelle. Aus der Ferne vernahm sie ein vertrautes Geräusch. Der Bus kam. Still sammelte sie ihr Gepäck auf. Sie schwitzte. Ihre Augen waren unruhig.
Wähnte sie sich immer noch in einem Alptraum?

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Grendel
Geschlecht:weiblichEselsohr
G

Alter: 60
Beiträge: 243



G
Beitrag10.12.2012 10:07

von Grendel
Antworten mit Zitat

Hallo Rote Hexe,

Du bist mehr an einer Interpretation interessiert? Nun, was gibt es da? Ein Mädchen wartet an einer Haltestelle und weiß vor Langeweile nicht genau, ob das Geschehen real ist oder ein Tagtraum. In dem Vielleicht-Traum verfolgt ein Zauberer einen Bewaffneten, der nicht an Zauberei glaubt, auch dann nicht, wenn er von ihr schon angesengt wird. Zwei Ebenen, zweimal Schein und Sein, Glaube und Leugnung.

Dein Stil ist adjektivlastig und die Bezüge stimmen häufig nicht. Das macht das Lesen der Geschichte sehr schwer. Auch auf Wiederholungen solltest Du beim Korrekturlesen achten.

Zitat:
Ein Mädchen saß an der Bushaltestelle, die Füße in den neuen, bunt gescheckten Schuhen (Sind die Schuhe wichtig?) auf den schmutzigen Asphalt (An der Haltestelle steht eine Bank, und dann ist da Asphalt? Warum betonst Du, dass der schmutzig ist? Das ist die Straße, da erwartet niemand, dass der vor Sauberkeit glänzt.) und die großen, runden (runde Tüten? Du meinst wahrscheinlich, dass sie rund ausgebeult, also voll sind. Die Tüte an sich dürfte kaum rund sein.) Einkaufstüten neben sich auf den zweiten, letztverfügbaren (letztverfügbar? Ein einfaches "auf den Sitz neben sich" täte es hier.) Sitz sorgsam (auch sorgsam erfüllt keine besondere Funktion, wird nicht benötigt) gestellt. (Ein Satz, neun Adjektive/Adverbien - das ist zu viel.) Eintönige Musik übertönte (tönen gleich zweimal) die gähnende (Gähnende Leere vermittelt ein Bild, das von einem weit aufgerissenen Mund. Zur Stille mag mir das nicht passen.) Stille auf der breiten Straße (Die Stille hockt auf der Straße?) vor ihr, die in beiden Richtungen nach wenigen Häuserblocks um die Ecke in die Stille (und nochmal die Stille) verschwand (Die Straße verschwindet aktiv in beide Richtungen um die Ecke - Vielleicht könntest Du das etwas umformulieren, oder weglassen. So entsteht leider eine ungewollte Komik.)  In den Gässchen abseits der gelblichen, breiten Wege – die pedantisch in einem strengen, öden Muster von der Hauptstraße abzweigten – schlich sich (ohne sich) die Dunkelheit wie Diebesgesindel um den Laternenschein. (Das ist definitiv nicht dort, wo sich das Mädchen befindet. Von ihrer Bushaltestelle ist das mindestens einen Weg und ein Gässchen entfernt. Warum also erwähnst Du das?)
Ab und zu liefen kleine, große, dicke, dünne Gestalten (So, wie Du die Adjektive hier aneinanderreihst, kann kein Bild beim Leser entstehen. Die Gestalt wechselt zu schnell. Wenn die Gestalten wichtig sind, lass sie einzeln vorüberlaufen. Wenn sie nur zur Atmosphäre beitragen sollen, beschränke Dich auf ein Adjektiv, z. B. unheimlich, verschwommen, oder lass alle weg.) dicht an den Häuserwänden vorbei, die sie sorgsam vermied zu betrachten (woher weiß sie, wie die Gestalten aussehen, wenn sie nicht hinsieht?) , nur hin und wieder wenn ein Bus oder Auto an ihr vorbei rauschte, blickte sie kurz auf, Nervosität ausstrahlend (Wer nimmt die Ausstrahlung wahr?) , um sich dann sogleich wieder in der hellen Freundlichkeit ihres Bildschirms (Bildschirm? Hat sie ein Laptop dabei? Davon abgesehen ist das ein sehr gutes Bild, der helle Bildschirm als Kontrast zu der feindlichen Dunkelheit) zu verlieren.
Mehrere Minuten waren vergangen – auf einmal (Auf einmal? Und von welchem Ereignis an sind die Minuten vergangen? Da war vorher kein einzelnes genannt. Du könntest z. B. einfach schreiben: Als sie wieder einmal aufsah, ...) blickte sie abermals auf, spähte nach einem Wagen, der nicht da war (Warum, war da ein Geräusch?). Leise witternd (Wittern hat etwas mit riechen zu tun.) schaute sie um sich, in dunkle Ecken (Sie sitzt an der Haltestelle, hat die dunkle Ecken?, in den grauen Himmel (in den Himmel? Warum nicht die Straße hinauf und hinunter, in die dunklen Einmündungen oder Hauseingänge?), aber erkennen konnte sie nicht, was sie erschreckt hatte. Sie war sich eigentlich gar nicht sicher, was genau sie erschreckt (doppelt, sowohl Wort als auch Inhalt) hatte. Beunruhigt wandte sie den Blick wieder nach unten. (Sie ist ängstlich und blickt dann nach unten? Außerdem hat sie vorher auf den Bildschirm gesehen, der war doch nicht unter ihr, oder?)


Hier höre ich auf. Du siehst vielleicht, warum es für mich anstrengend war, den Text zu lesen. Überlege Dir, was Du genau vermitteln willst, und streiche alles Überflüssige. Bei dem Rest kannst Du dann noch mal die Feile ansetzen. Die Idee ist brauchbar, aber da steckt noch sehr viel Arbeit drin.

LG
Grendel
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Trearu
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 16
Beiträge: 342
Wohnort: Jenseits der Legenden


Beitrag10.12.2012 17:19
Re: Das Ereignis neben der Bushaltestelle
von Trearu
Antworten mit Zitat

Die Adjektive waren selbst mir etwas zu viel. Teilweise waren sie nicht nur überflüssig, sie erschwerten es mir sogar zu verstehen, was du meinst.

Die anderen 'Satzverlängerer' stören ebenfalls.
Das erinnert mich an meine eigenen Probleme. (Siehe Signatur) Smile

Rote_Hexe_ hat Folgendes geschrieben:
Ab und zu liefen kleine, große, dicke, dünne Gestalten dicht an den Häuserwänden vorbei, die sie sorgsam vermied zu betrachten, nur hin und wieder wenn ein Bus oder Auto an ihr vorbei rauschte, blickte sie kurz auf, Nervosität ausstrahlend, um sich dann sogleich wieder in der hellen Freundlichkeit ihres Bildschirms zu verlieren.

Was für ein Satz. Very Happy

Zitat:
In den Gässchen abseits der gelblichen, breiten Wege – die pedantisch in einem strengen, öden Muster von der Hauptstraße abzweigten...

Der Begriff "pedantisch" wirkt etwas zu 'umständlich'.
Ich persönlich finde 'gebräuchlichere' Begriffe grundsätzlich ... 'brauchbarer'.

Zitat:
auf einmal blickte sie abermals auf

Ich weiß nicht genau warum, aber die Zwei passen, meiner Meinung nach, nicht zusammen.

Es waren schon einige seltsame Sätze dabei.

Zitat:
Der Boden vibrierte, drang leise durch ihre Sohlen. Sie lauschte hoffnungsvoll auf Motorengeräusch.

Zitat:
Das Mädchen blickte nach unten und schob sich die langen Haare vor das Gesicht.

Das kann ich mir nicht bildlich vorstellen.

Zitat:
Sie beruhigte sich, versuchte es beinahe erfolgreich, beruhigte sich und presste die Hand gegen den Kopf

et cetera ...

Zitat:
Hektisch presste sie sich in die Ecke des Glashäuschens, die Tüten und Taschen wie eine Mauer um sich herum aufgerichtet.

Das finde ich großartig.

Zitat:
Weit draußen, am Rande ihres Gehörfeldes nahm sie einen Ton wahr, der ihr kleines Herz auf einen Schlag von Höchstleistung zum absoluten Überlebensminimum herabsetzte. Es knirschte und malmte, sie glaubte fast, in der Ferne rieben die Hochhäuser aneinander und stürzten ein. Aus diesen unheimlichen Geräuschen schälte sich langsam, leise und stetig anschwellend ein hoher, klagender Laut heraus, der gerade und pfeilschnell aus den bröckelnden, in sich selbst zusammenstürzenden Crescendo der Zerstörung hervorschoss.

Ich weiß was du mit diesen Sätzen sagen willst. Dieses Etwas gefällt mir sehr. ... Aber die Sätze selbst müssten wirklich stark umgestaltet werden.

Zitat:
Ein Feuerball schoss hinter der Häuserecke hervor, zerrte über den Boden und hinterließ eine Spur aus Gift.

Es wirkte bisher so, als würde der Leser wahrnehmen, was der Charakter wahrnimmt. Wie nimmt der Charakter wahr das etwas giftig ist?

Gesprochenes solltest du auf jeden Fall auch noch irgendwie kennzeichnen.

Fazit:
Viele Beschreibungen sind gut, die Sätze aus denen sie zusammengesetzt sind gefallen mir weniger.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rote_Hexe_
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 26



Beitrag12.12.2012 00:22

von Rote_Hexe_
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,
kurz zur Interpretation:
Es sitzt ein Mädchen einsam an einer Bushaltestelle, offenbar ein wenig durch die Umwelt verängstigt - langweilig ist ihr garantiert nicht, als sie Zeugin eines Ereignisses wird, von dem sie nicht weiß, ob es ein Traum oder Realität ist.
Zu den Gegnern: ein Mann, gut gekleidet, gegen einen aggressiven Zauberer. Aus dem Text sollte ersichtlich werden: ein bodenständiger Denker, der sich sogar mit einer Pistole verteidigen muss, um an seinem Glauben festzuhalten und ein "Magier", der aggressiv seinen Glauben an die Zauberei verbreiten will, weil er weiß, dass er im Gegensatz zum Bewaffneten Recht hat und sich deshalb im Recht sieht.
Traf das ungefähr zu?

Tatsächlich, der Text ist etwas adjektivlastig. Ich habe versucht, unnötiges wegzustreichen... außerdem noch den ganzen Text umgestellt. Ich glaube die Einleitung jetzt passt mehr zu der Atmosphäre, die ich vermitteln wollte (diesmal ohne zu viele Adjektive)!

An Trearu: Das sind doch eigentlich schöne "Satzverlängerer", oder ? ... Groß und wuchtig, passend um Leser zu erschlagen ... ... okay, danke für den Tipp. Smile

Bis jetzt habe ich nur die Einleitung überarbeitet:

Ein Mädchen saß an der Bushaltestelle, tief in ihrer Jacke versunken und die Füße in den gerade gekauften Schuhen tief unter den Sitz geschoben. Die ausgebeulten Einkaufstüten hatte sie neben sich auf den zweiten, letztverfügbaren Sitz gestellt. Mit schriller Musik versuchte sie, die leblose Stille zu übertönen, die auf der breiten Straße und deren Umgebung lastete. Das Licht der Straßenlaternen war ungewöhnlich schwach und schmutzig, doch der Bildschirm ihres Handys spendete Trost und Licht.
Die Gegend war schmuddelig – und sie saß ganz alleine hier, das Resultat verwirrender Buslinen. Während die Straße noch erleuchtet war, schlich sich bereits auf den Wegen abseits die Dunkelheit wie Diebesgesindel um die Laternen. Ab und zu sah sie aus dem Augenwinkel dunkle Gestalten dicht an den Häuserwänden vorbeilaufen. Doch das Mädchen tat, als bemerke sie die Silhouetten nicht. Ihre einzige Aufmerksamkeit galt der Straße und ihrem Handy. Ihr Blick glitt die Straße hinauf und hinunter, blieb oft mehrere Sekunden an einem der Enden hängen. Manchmal schoss ein Auto aus der Biegung hervor und rauschte an ihr vorbei. Sie blickte ihm kurz, aber sehnsüchtig hinterher, um sich dann eilig wieder in der hellen Freundlichkeit ihres Bildschirms zu verlieren.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Grendel
Geschlecht:weiblichEselsohr
G

Alter: 60
Beiträge: 243



G
Beitrag12.12.2012 16:28

von Grendel
Antworten mit Zitat

Hallo Hexe,

lass Dir mehr Zeit mit dem Überarbeiten. Man merkt, dass Du Dir viel Mühe gegeben hast, aber auch, dass die Geschichte noch nicht "abgehangen" ist. Mit größerem Abstand kannst Du besser korrigieren und auch Deinen eigenen Blickwinkel verändern. Den Inhalt, den Du vermitteln wolltest, konntest Du auch vermitteln. Dein Problem ist eher der Stil. Dass eine Geschichte lebendig wirkt und den Leser mitnimmt, erfordert viel Arbeit, besonders, wenn man noch nicht so lange schreibt. Da hilft nur lesen, lesen und nochmal lesen und dann schreiben, überarbeiten und nochmal überarbeiten.

Zitat:
Ein Mädchen saß an der Bushaltestelle, tief in ihrer Jacke versunken und die Füße in den gerade gekauften Schuhen tief unter den Sitz geschoben. (Der Satz vermittelt ein sehr grob skizziertes Bild. Das Mädchen könnte einen Namen gut gebrauchen. Wenn Julia oder Birgit an der Haltestelle sitzen, ist die Szene gleich weniger beliebig. Sitzen ist ein statisches Verb. Da Du die Füße anscheinend drin haben willst, könnte es z. B. heißen: Der Bus hatte Verspätung. Julia zog den Kragen ihrer Jacke hoch und bohrte die Spitzen ihrer neuen Stiefeletten in den Sand unter der Sitzbank.)  Die ausgebeulten Einkaufstüten hatte sie neben sich auf den zweiten, letztverfügbaren (dieses letztverfügbar scheint Dir zu gefallen. Was heißt das? Dass es nur zwei Sitzplätze gibt? Dass die anderen Sitzplätze von anderen Wartenden besetzt sind? Dass die anderen Sitze zerstört wurden?) Sitz gestellt. Mit schriller Musik versuchte sie, die leblose (warum leblos? Wenn die Stille etwas sagen würde, wäre das interessant) Stille zu übertönen, die auf der breiten Straße und deren Umgebung lastete. Das Licht der Straßenlaternen war ungewöhnlich schwach und schmutzig, doch der Bildschirm ihres Handys spendete Trost und Licht. (Das ist leider verschlimmbessert. Damit schreibst Du dem Leser eine Wertung vor. Es ist immer besser, den Leser selbst auf etwas kommen zu lassen. Beim Handy sagt man da Bildschirm? Unter Bildschirm stelle ich mir etwas ziemlich Großes vor. Das war es auch, was mich beim ersten Mal gestört hat. Display bezieht sich eher auf ein Handy, Bildschirm auf einen Computer.)
Die Gegend war schmuddelig (So etwas solltest Du zeigen, nicht behaupten.) – und sie saß ganz alleine hier (Diese Information gehört an den Anfang. Siehe auch die Verwirrung, die sonst mit dem letzten freien Sitzplatz entsteht.), das Resultat verwirrender Buslinen (Sind es nicht eher die Fahrpläne, die verwirren?). Während die Straße noch erleuchtet war, schlich sich bereits auf den Wegen abseits die Dunkelheit wie Diebesgesindel um die Laternen. (Damit, dass Du Dinge beschreibst, die von der Haltestelle aus nicht zu sehen sind, verlässt Du die personale Perspektive und wechselst in eine auktoriale. In der personalen Perspektive kann der Erzähler nur das sehen, was auch die Figur sieht.) Ab und zu sah sie aus dem Augenwinkel dunkle Gestalten dicht an den Häuserwänden vorbeilaufen. Doch das Mädchen tat, als bemerke sie die Silhouetten nicht. Ihre einzige (einzige ergibt keinen Sinn, besser ganze) Aufmerksamkeit galt der Straße und ihrem Handy. Ihr Blick glitt die Straße hinauf und hinunter, blieb oft mehrere Sekunden an einem der Enden (Wenn der Blick schon hängen bleiben muss, dann nicht an einem der Enden. Das sagt nichts aus.) hängen. Manchmal schoss ein Auto aus der Biegung (Aus welcher Biegung? Und kann ein Auto aus einer Biegung hervorschießen?) hervor und rauschte an ihr vorbei. Sie blickte ihm kurz, aber sehnsüchtig hinterher, um sich dann eilig (Warum eilig? Ohne eilig ist das immer noch das beste Bild, das Du in dem Text zeigst.) wieder in der hellen Freundlichkeit ihres Bildschirms zu verlieren.


LG
Grendel
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Der Glücksritter
von Peter Hort
Peter Hort Werkstatt 0 22.04.2024 20:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Der Bandit
von dirkheg
dirkheg Einstand 2 22.04.2024 12:43 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rechtliches / Urheberrecht / Copyright
Nach Vertragsabschluss wird der Verla...
von Mion
Mion Rechtliches / Urheberrecht / Copyright 28 22.04.2024 12:05 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Der rote Teppich hat Flecken - oder t...
von schreiby
schreiby Roter Teppich & Check-In 5 22.04.2024 10:09 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Trash
Der Renegat
von wohe
wohe Trash 2 22.04.2024 08:58 Letzten Beitrag anzeigen

BuchBuchBuchBuchEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Fistandantilus

von Akiragirl

von zwima

von Ruth

von Biggi

von Beka

von Rike

von Schmierfink

von Mana

von Jenni

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!