18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> 6. FFF
Komm mir nicht ..

 
 
Gehe zu Seite 1, 2  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3914
Wohnort: wien



Beitrag03.12.2012 01:00
Komm mir nicht ..
von lupus
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Er betrachtete sein Werk – und als solches immerhin erschien es ihm jetzt – sein Werk also, das sich vor ihm ausbreitete und dampfte; so sehr, dass  die Gläser seines Binokels sich beschlugen. Doch was, so dachte er, was sollen die Brillen gut sein, wenn er doch den Duft aufsaugen, wenn er doch jetzt endlich seinen Blumenkohl an seinem Gaumen spüren wollte. Das Gebet war gesprochen, gedacht viel mehr, denn was, so dachte er, was soll es gut sein, laut zu sprechen, wenn Gott doch ohnehin in den Herzen zu lesen vermochte und so prüfte er, ob denn die Stoffserviette sitze, so wie es sein sollte zu solch einem Festmahle. Ein Fest, ein Mahl in diesen schwierigen Zeiten, da die meisten Männer Uniform trugen, zu tragen hatten, da die meisten Männer die Empörung, den Schmerz und die Hoffnung im Süden und im Osten zurückgelassen hatten, auf den Schlachtfeldern des Kaisers, des alten Kaisers. Ein Fest also wollte er sich machen, jetzt, da selbst die Offiziere nichts mehr hatten, das sie eingehüllt in Zeitungspapier oder Lumpen zu ihm in den Laden tragen konnten, um es als Pfand zu hinterlassen, damit wenigstens für Tage sie über die Runden kommen mochten. Und er griff zu Messer und Gabel und der Klang, als Metall auf Porzellan traf und der Klang, als die Tür gegen die Glocke schlug und, ja, und, tatsächlich, das Gegacker eines Huhns vermischten sich zu einem eigentümlichen Ton.
Geschäft also? Ein Soldat vielleicht? Doch wenn er ein Huhn sein Eigen nennen konnte, was führte ihn ins Pfandhaus? Er legte das Besteck zur Seite, nahm die Serviette aus dem Kragen, faltete sie zweifach, legte sie neben seinen Blumenkohl – den er hoffte alsbald noch dampfend vorzufinden – und schritt in seinen holzvertäfelten Verkaufsraum, in dem seit Generationen Ketten, Broschen, Uhren seinen Besitzer gewechselt hatten.
„Rabbi, Rabbi Eppstein, ...“
„Hab ich dir gesagt, Arik, schon hundert Mal, sollst mich nicht nennen Rabbi, wenn ich steh in meinem Laden“
„Is recht, Herr Eppstein, aber wir haben ein Problem und brauchen Ihre Hilfe.“
„No, was is denn, Arik und warum hast du mitgebracht die ganze Mischpoche … “ Die Hände lässt Herr Eppstein an seinem Rücken verschränkt, doch die Augen wandern – jetzt wieder hinter seinem Binokel – von einem zum andern und wieder zum einen, „ … und ein Hendl?“
„Naja, Herr Eppstein, wir – meine Brüder und ich - haben ein Problem.“
„No, seid Ihr drei und habt nur ein Problem. Kann ja nicht so schlimm sein.“
Und so erzählte der Arik, dass sein Vater doch gestorben sei letzte Woche, weil doch die Zeiten so schlecht seien und weil der Joab – sein jüngster Bruder – in Italien gefallen sei und der Vater sich nicht und nicht erholen hat wollen vom Schreck, der ihm in die Glieder gefahren sei, als er die Nachricht erhalten hat und dass die Mutter jetzt gemeint hätte, er – der Arik – sei jetzt das Familienoberhaupt, dass er aber vom Sektionschef Nehiba gefeuert worden sei, nicht weil er ein Jud sei, das gewiss nicht – sogar der Bürgermeister Lueger hätte gemeint er sei ein guter Jud, damals, als der Vater ums Bürgerrecht angesucht hat, sondern weil er nicht zur Arbeit erschienen sei, weil der Vater doch gestorben sei letzte Woche, weil doch die Zeiten … .
„Arik!“
„Und der Vater hat uns doch die Hühner überlassen. Siebzehn Stück. Und er hat gemeint, das ich die Hälfte nehmen soll und meine Brüder jeweils ein Viertel. Aber wie, Rabbi, Herr Eppstein, wie sollen wir bei siebzehn Stück die Hendln gerecht teilen, ohne dass wir sie auseinander schneiden?
Und so hab ich gedacht ich lass meine Uhr da und zahl meine Brüder aus.“
Der Rabbi betrachtete sein Werk – und als solches musste es ihm erscheinen, nach all den Jahren, nach all der Zeit, die er diese jungen Männer gelehrt hatte, nach der Schrift zu leben - sein Werk also, das sich vor ihm ausbreitete und sich verkrampfte. Weil die Schrift allein ohne Verstand dann doch nur das bleibt, worauf sie geschrieben steht.
„Schau Arik, schenkt ihr dem Henoch aus der Taborstraße ein Hendl, schenkt ihr ihm ein Hendl, das er braucht, damit er kann ernähren seine Frau für ein paar Tag', damit sie zur Welt bringen kann ihr Kind. Dann bleiben dir sechzehn Stück. Hast du acht und deine Brüder vier.“
„Aber der Vater, sein Testament, wir sollen doch seinen letzten Wunsch ehren.“
„Was glaubst du Arik? Dass der Vater will, dass ihr euch einschlagt die Köpf, dass du hergibst deine Uhr, oder das ihr gebt ein Hendl dem Henoch?“
Und der Rabbi – ein Fest wollte er sich machen – ging nach hinten, dort wo sein Blumenkohl zwischen Messer und Gabel bereit stand, wo er sein Gebet gesprochen hatte, gedacht hatte, wo er – wie immer – gebeten hatte um 'ein bisserl' Weisheit, nahm den Teller und brachte ihn den Brüdern. „Und das bring mit dem Henoch und richt ihm aus, er soll kommen wieder einmal in die Synagoge.“
„Is recht, Herr Eppstein.“ Und da war dem Arik die Stimme gebrochen und der Rabbi sah es in seinen Augen und er wusste, dass sein Gebete erhört worden waren: „Und Arik, wenn du willst das nächste Mal da lassen ein Hendl als Pfand, dann komm mir nicht mit einer Uhr, im Glauben, ich würd die Uhr als Pfand nicht wollen und statt dessen das Hendl nehmen, damit du kannst gehen ins Kaffeehaus und dem Kraus zuhör'n. Hättest mich g'fragt nach einem Gulden, hättest jetzt ein Hendl mehr.“ Und er liebte den Kang, als die Tür gegen die Glocke schlug.

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Duffydoof
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 34
Beiträge: 121
Wohnort: Municia


Beitrag03.12.2012 13:56

von Duffydoof
Antworten mit Zitat

Juuuha, sehr gut, sehr schön! An der Anzahl der bisherigen Kommentare zu diesem Text gemessen, scheint es mir so, als hätte ihn noch niemand verstanden!
Es ist zwar offensichtlich, dass dem Schreiberling nicht mehr genügend Zeit blieb, dennoch wurde die Idee gekonnt umgesetzt. Ich bin begeistert! Der Titel ist vollkommen unpassend und die Sprache auch nicht perfekt ausgegoren, trotzdem finde ich in diesem Text mehr als in dem Anschein nach strahlend anderen!
Der Dialekt, Wuchey, wudnerbar!


_________________
Es trägt nicht immer faulende Früchte, wenn man einem zweifelnden Rebellenbaum Sonnenstrahlen schenkt.

11618
2166
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag03.12.2012 15:56

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

... ehrlich gesagt, gibt mir die überwortete und doch mMn wenig besagende Geschichte nichts.  Rolling Eyes

Eigentlich doch mehr Palaver, oder?

Hier wird mit über-über-jiddischem Kalauern und Klischees was nun letztlich besagt?
Ein händlernder Pfandleih Judd denkt auch an seinen Vorteil - aber zugleich weiß er das Leid dieser Welt - und weiß dem Bub klarzumachen, dem Armen ein Huhn abzugeben, damit ...

Iss nicht so mein Fall, leider ...., auch erkenne ich hier den Humor, wenn beabsichtigt, zumindest sprachlich nicht adäquat ins Spiel gebracht ...

Gruß Stimmgabel

-


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
mati
Eselsohr
M


Beiträge: 203



M
Beitrag03.12.2012 21:16

von mati
Antworten mit Zitat

Plot: Verwirrend. Aber er wollte ihm doch die Uhr geben und der Rabbi meinte, er hätte das getan, weil er dann doch das Huhn nehmen würde und hätte er nach einem Gulden gefragt hätte der Rabbi auch das Huhn nicht gewollt, obwohl der Bub dann wieder das Problem gehabt hätte, 17 Hühner durch drei teilen zu müssen, häh? Und alle gehen mit der Blumenkohlsuppe über die Gasse und freuen sich.
Ich habe mich auf gewisse Art und Weise amüsiert.

Stil: Naja, die jiddische Satzstellung wurde bemühend versucht. Nicht immer konsequent gehalten. Einmal verfällt sogar der Erzähler in den Konstrukt.
Zitat:
Und der Rabbi – ein Fest wollte er sich machen –

Hätte mit mehr Zeit bestimmt besser geklungen. Aber die Atmosphäre, in die der Text getaucht wurde, kam bei mir an.


_________________
____________
________
_____
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nordlicht
Geschlecht:weiblichWaldschrätin


Beiträge: 3761



Beitrag04.12.2012 05:48

von Nordlicht
Antworten mit Zitat

Aha, mal wieder ein zu verschacherndes Lebewesen Laughing Wobei es nach dem Eintreten unsichtbar zu werden scheint, oder bin ich blind? Wo versteckt sich das Huhn?
Mit den arg verschachtelten Sätzen hab ich meine Mühe, sie transportieren mich nicht in eine andere Zeit zurück, sondern klingen nur furchtbar umständlich. Insgesamt würde ich hier schneller zu Potte kommen, die tatsächliche Handlung und die Protas sind für meinen Geschmack unter viel zu viel Beiwerk begraben.
Die Idee deiner Geschichte gefällt mir, von der Ausführung bin ich nicht so begeistert wink


_________________
If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag04.12.2012 17:34

von adelbo
Antworten mit Zitat

Hallo Inka/o

Zu dieser Geschichte oder eher zu diesem Gleichnis kann ich nicht viel sagen. Positiv ist in meinen Augen die Idee, weil ungewöhnlich.
Auch ist der Text in Angesicht der Zeit, (jetzt übernehme ich schon den Tonfall Smile ) die nur zur Verfügung stand nicht schlecht geschrieben.
Ich werde noch ein wenig darum herum schleichen, bevor ich mich endgültig festlege.

freundliche Grüße
adelbo


_________________
„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beobachter
Klammeraffe


Beiträge: 617



Beitrag04.12.2012 19:52

von Beobachter
Antworten mit Zitat

Und das, so dachte ich, war ja mal irgendwie saucool, und ja, so dachte ich, obwohl ich doch zuerst dachte: HÄ?!

Nein, Spaß beiseite. Das Ding war einfach nur super, super geschrieben, super umgesetzt, originell wie sonstwas und überhaupt. Einwandfrei. Mehr bekommst von mir nicht zu hören. Oder doch? Nein. Mea sog i net.


_________________
Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt.
- Jean Cocteau
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
crim
Geschlecht:männlichsex, crim & rock'n'roll


Beiträge: 1578
Wohnort: München
Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
Pokapro und Lezepo 2014 Pokapro VII & Lezepo V



Beitrag05.12.2012 12:12

von crim
Antworten mit Zitat

Dieser Rabbi ist ein herausragender Protagonist. Die ganze Geschichte ragt für mein Empfinden aus dem Wettbewerb heraus. Zugegeben, ich musste sie zweimal lesen, ob des verschachtelten Anfangs, aber ich habe es gern getan. Eigenwillig erzählt. Charme hat sie. Das Jiddisch. Ich liebe es einfach. Da entblättert sich eine stimmige Welt. Neun! Mein Favorit.

LG Crim
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
lady-in-black
Bitte nicht füttern


Beiträge: 1474
Wohnort: Killer Förde
Der goldene Käfig Extrem Süßes!


Beitrag05.12.2012 18:46

von lady-in-black
Antworten mit Zitat

Moin,  smile

grundsätzlich finde ich es toll, dass du beim FFF etwas anders als die anderen versucht hast.  Daumen hoch

Aber trotzdem lässt du mich damit leider etwas ratlos zurück ...  
Denn ich kann weder mit der dargestellten Sprache, noch dem Inhalt etwas anfangen. Tut mir wirklich leid.  Embarassed


_________________
- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden MSN Messenger
Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag06.12.2012 00:07

von Jenni
Antworten mit Zitat

Die Geschichte mit den drei Brüdern, die ihr Erbe nicht teilen können, ist ja nun nicht neu (nur, wo kommt das im orginal eigentlich her, oder fällt das unter "überliefert"? - ich weiß nur, ich war das Älteste von drei Kindern und wurde ständig mit diesem Rätsel auf die Probe gestellt), aber sehr schön in die Vorgaben impliziert und gefällig erzählt. Der Rabbi Eckstein ist schön charakterisiert. Ganz solide Gschicht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag06.12.2012 00:15

von Dienstwerk
Antworten mit Zitat

Mit der Lyrik bin ich durch, da waren meine Bewertungen geringfügig detailfreudiger. Bei der Prosa erlaube ich mir einen neutralen Befederungskommentar. Zu den Texten, die mir besonders gut gefallen haben, schreibe ich später evtl. noch ein paar ausführlichere Zeilen.

Quergelesen habe ich bereits - es sind ein paar sehr tolle Geschichten dabei. Wirklich schlechtes Textmaterial habe ich nicht gefunden. Trotzdem werde ich der Fairness halber die Federmöglichkeiten von 1-9 ausschöpfen - der Abgrenzung wegen. Wer also eine 1 von mir bekommt, hat deswegen keine grottenschlechte Geschichte, sie ist halt nur nicht so gut wie die mit einer 9. wink

Daumen hoch für alle, die die Vorgaben begriffen haben und in der kurzen Zeit eine stimmige Geschichte in die Tasten hauen konnten. Ich Depp habe sowohl das Essen als auch das Plakat am Anfang ignoriert und mein Text wurde disqualifiziert.

Aber wenn ihr dann alle eure Federchen habt, dürft ihr meinen geistigen Erguss trotzdem lesen. So lange kann ich auch noch warten. smile

LG, Ana
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Zauberstift
Geschlecht:weiblichHonigkuchenpferd

Alter: 44
Beiträge: 389



Beitrag06.12.2012 14:52

von Zauberstift
Antworten mit Zitat

Da hast du dir was orginelles ausgedacht. Nicht schlecht. Am Ende will ich jetzt nicht rummeckern, oder doch ? Nein, ich lass es. lg
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
nebenfluss
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5988
Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
Podcast-Sonderpreis


Beitrag06.12.2012 16:17

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Dickes Plus für den sprachlichen Stil, den Charakter des Rabbi und das jüdische Umfeld. Du scheinst dich da ja richtig gut auszukennen.
Was ich nicht verstanden habe: was die Uhr im letzten Absatz zu suchen hat.

Dass ICH den Klang der Glocke gerade  nicht lieben kann, ist nicht deine Schuld. Hier bimmeln und klingeln im FFF einfach zu viele Glöckchen, wahrscheinlich, weil bald Weihnachten ist.

Toll gemacht, einer meiner Favoriten hier

LG
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
OrangeHair
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 53
Beiträge: 108
Wohnort: Wien


Beitrag06.12.2012 16:19

von OrangeHair
Antworten mit Zitat

Diese Geschichte hebt sich allein sprachlich von allen anderen ab. Das Jüdische und die damit verbundene Sprache so einfließen zu lassen... du hattest doch auch nur 2 Stunden Zeit, wie hast du das gemacht? Bist du vorbelastet? Hast du dich schon mal mit dem Jüdischen beschäftigt?
Sehr schöne Idee!

LG Orange
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
KeTam
Geschlecht:weiblichUngeduld

Alter: 49
Beiträge: 4952

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag06.12.2012 18:22

von KeTam
Antworten mit Zitat

Deine Geschichte hat ihre ganz eigene Sprache. Auch dein Protagonist. Er gewinnt so von Anfang an immer mehr Kontur und gibt, mit seiner Art zu denken und zu reden, der Geschichte ihren Rahmen. Das finde ich gelungen.
Auch die Vorgabe mit der Mahlzeit hast du sinnhaft in das ganze eingeflochten. Nicht nur beschrieben und abgehakt.Dass er am Ende seine Mahlzeit weitergibt finde ich direkt schade, ich hätte ihm sein Festmahl gegönnt!

 smile
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4292

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag07.12.2012 16:02

von hobbes
Antworten mit Zitat

smile Wie war noch gleich die Vorgabe? Finde eine passende Geschichte zu diesem Rätsel mit den siebzehn Hühnern? (bzw. wahlweise Kamele, Pferde, ...)

Die Sprache ist ja schon sehr eigentümlich. Klar, ist gewollt. Aber eine längere Geschichte wollte ich in der Form nicht lesen.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das alles verstanden habe. Arik hat seine Uhr als Pfand geboten, spekulierte aber eigentlich darauf, dass Eppstein das Huhn will?  Wieso bietet er nicht gleich das Huhn an? Weil Eppstein keine Tiere annimmt?
Irgendwie ist mir das eine Wendung zu viel. Aber vielleicht fehlt mir auch einfach "'ein bisserl' Weisheit" smile

Was ich auch nicht so ganz verstehe: Warum gibt Eppstein Arik den Teller mit dem Blumenkohl mit? Also klar, weil Henoch zu wenig zu essen hat. Aber wäre ein Brot oder sowas nicht praktischer gewesen?

Arik ist jedenfalls gut gelungen als einfältiger Tölpel.

Und allein der Satz ist ja schon fast eine Feder wert smile
Zitat:
„No, seid Ihr drei und habt nur ein Problem. Kann ja nicht so schlimm sein.“

Wobei ich mich frage - ist das wirklich und ganz allein deiner? Oder ist der aus der Original-17-Hühner-Geschichte?

Jedenfalls: Gefällt mir gut, trotz aller Meckereien.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18344

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag08.12.2012 14:06

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Hallöchen!

Das ist mutig. Nach anfänglichem Zögern habe ich einfach mal beschlossen, mich auf die eigenwillige Erzählweise einzulassen. Hab ich es bereut? Ganz und gar nicht. Wenn man erstmal drin ist in Sprache und Radebrechen, entfaltet die Geschichte einen ganz feinen Charme. Ich kann zwar nicht behaupten, dass ich völlig hin und weg bin, aber die bloße Entschlossenheit, eine Geschichte so unkonventionell zu erzählen, gepaart mit der echt guten und konsequenten Umsetzung, garniert mit dem tollen Schlussatz verdient eine honorierende Federzahl: Ich vergebe an dieser Stelle sieben, mit der Option auf acht. Das hängt davon ab, was mich noch in diesem Wettbewerb erwartet. Einem eventuellen Über-Favoriten würde ich gerne die neun geben, einem richtig dollen Favoriten die acht.

Ach, Scheiße. Weißt du was? Das Ende schließt so blitzsauber ab, und das ganze Ding fällt schon jetzt dermaßen aus dem Rahmen, dass du die acht Federn bekommst. Sauber! Nach dem Wettbewerb hätte ich dann gerne noch eine Audioversion, haha.

Beste Grüße,

Martin


_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Aiyra
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 28
Beiträge: 76



Beitrag08.12.2012 21:08

von Aiyra
Antworten mit Zitat

Eigenwillig geschrieben, nicht mein Fall.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
halcyonzocalo
Geschlecht:männlichEinsamer Trancer

Alter: 34
Beiträge: 1202
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo


Beitrag09.12.2012 16:58

von halcyonzocalo
Antworten mit Zitat

Eine sehr ungewöhnliche Geschichte, die mir jedoch ausgesprochen gut gefällt. Die Thematik ist einerseits wirklich originell und die Ausgestaltung des Ganzen sehr gelungen. Diese Endlossätze passen perfekt und der Dialekt in der wörtlichen Rede sorgt für den nötigen Pep. Schade, dass sich einige Rechtschreibfehler eingeschlichen haben, aber bei dem Zeitdruck sehe ich da nochmal drüber hinweg. 8 Federn

_________________
Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag09.12.2012 19:26

von Piratin
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

eine Geschichte wie ein Gleichnis, das mich leider nicht so ganz überzeugt. Ich weiß nicht, ob es an der Sprache liegt oder an der Unbeholfenheit von Arik. Auch dass der Rabbi eine Pfandleihe betreibt und dort nun eher schulmeistert als seinem Geschäft nachzugehen ... ist für mich nicht glaubwürdig.
Liebe Grüße
Piratin


_________________
Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag09.12.2012 21:17

von Nihil
Antworten mit Zitat

-> „Doch was, so dachte er, was sollen die Brillen gut sein, wenn er doch den Duft aufsaugen, wenn er doch
jetzt endlich seinen Blumenkohl an seinem Gaumen spüren wollte.“
 Ein sehr verkrampfter und pathetischer Beginn, der jedoch JHWH sei Dank das schlechteste an der
Geschichte ist. Manchmal ist deine Sprache etwas seltsam wie etwa hier: „...damit wenigstens für Tage sie
über die Runden kommen mochten.“ Die Satzstellung klingt etwas verdreht. Auch wieß ich nicht, ob man
ein Mischmasch aus Hühnergegacker und anderen Geräuschen als Ton bezeichnen kann oder sollte. Dass er
den Blumenkohl „alsbald“ noch „dampfend vorzufinden erhofft“, naja. Sprachlich sehr gelungen finde ich
jedoch den Akzent des (Hobby-?)Rabbiners, der mit das Anschaulichste an der ganzen Geschichte ist und
sogar Atmosphäre erzeugt. Wobei mich auch hier das österreichische (?) Hendl rauswirft.

 Sehr positiv gefällt mir hieran jedoch, dass die Geschichte einen Konflikt aufweist, aber ohne viel Drama
auskommt. Da hat jemand eine Henne zu viel geerbt und dieses Problem wird mit der gleichen Wichtigkeit
behandelt, die ihm auch zukommt. Die Menschen fangen deshalb nicht plözlich an, sich die Köpfe
einzuschlagen wie bei anderen Geschichten. Auch die Moral am Ende kommt angenehm sachlich und
überzeugend daher und überraschenderweise mit weniger Pathos als das Mittagessen. Das hat dazu geführt,
dass die Geschichte nach dem ersten Lesen noch eine meiner Favoriten war, was sich allerdings etwas
geändert hat. Denn die Sprache wirkt mir jetzt doch etwas zu aufgesetzt, wobei ich das Setting und die Idee
nach wie vor gut finde.

 Insgesamt also eine ordentliche Geschichte, die vielleicht ihren Stil oder besser die Art der Präsentation noch
mal überdenken sollte. :)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 4998
Wohnort: Berlin


Beitrag10.12.2012 14:04

von Nina
Antworten mit Zitat

Komm mir nicht

Der Einstieg ist ganz wundervoll! Sehr schön, das mit Gott, dem Werk und das mit dem Blumenkohl.

Zitat:
Ein Fest also wollte er sich machen,


Machen – ist nicht so schön.

Ich mag Deine Beschreibungen! Sehr schön! Sprachlich ist das mein absoluter Favorit bis jetzt! Sehr schön gemacht, sehr schön.


_________________
Liebe tut der Seele gut.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 2 Gehe zu Seite 1, 2  Weiter

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> 6. FFF
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Inhalt
[die schlechteste Geschichte] Deshalb...
von Mogmeier
Mogmeier Inhalt 4 01.04.2024 02:18 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Ab wann zählen Käufe nicht mehr zur...
von Gast
Gast Agenten, Verlage und Verleger 34 28.03.2024 14:09 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Formsache und Manuskript / Software und Hilfsmittel
Roman geschrieben und weiß nicht wei...
von J.B.Fletcher
J.B.Fletcher Formsache und Manuskript / Software und Hilfsmittel 10 19.03.2024 00:27 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
Roman geschrieben und weiß nicht wei...
von J.B.Fletcher
J.B.Fletcher Profession Schriftsteller (Leid und Lust) 8 19.03.2024 00:27 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Wir haben sie nicht gezählt,
von Veritas
Veritas Roter Teppich & Check-In 2 10.03.2024 01:43 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchBuch

von hexsaa

von Assy

von Cholyrika

von nicolailevin

von czil

von hobbes

von Epiker

von Epiker

von preusse

von Nayeli Irkalla

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!