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Und er bewegt sich noch

 
 
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Bananenfischin
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant

Moderatorin

Beiträge: 5339
Wohnort: NRW
Goldene Feder Prosa Pokapro IV & Lezepo II
Silberne Harfe



Beitrag03.12.2012 01:00
Und er bewegt sich noch
von Bananenfischin
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Und er bewegt sich noch

Besser arm dran als Bein ab hatte irgendwer auf das Plakat mit der Hühnchenkeulenwerbung geschrieben. Die fettgedruckten Großbuchstaben, die das Sonderangebot priesen, waren aber immer noch gut neben dem Teller mit knusprig Gebratenem erkennbar. „Eins neunundsiebzig pro Kilogramm, das ist erbärmlich.“ Kapp schüttelte den Kopf. Dem Graffito konnte er auch in keiner Weise zustimmen, von dem Rechtschreibfehler darin ganz zu schweigen. Es verstand wohl nicht jeder die Zeichen der Zeit.

Am Haus gegenüber prangte golden der Schriftzug seines Ziels. PFANDKREDITE WUERGER. Kapp fasste den Henkel seines Stoffbeutels fester und überquerte die Straße. Hart schlug die Tasche vor die Eingangstür, die sich schwerer öffnen ließ als gedacht. Zusätzlich beeilte sich eine Glocke, auf den Gast aufmerksam zu machen. Drinnen eine Frontlinie aus Glas, mit einem schmalen Raum dahinter. „Komme sofort!“ Der Pfandleiher, der Kapp aus dem abzweigenden Hinterzimmer entgegenblickte, stellte sein Mittagessen auf dem Schreibtisch ab. Tintenfischringe, wie es aussah. Kapp wartete.

„So!“ Der Mann, der überhaupt nicht so aussah, wie man sich einen Pfandleiher gewöhnlich vorstellte, wischte sich beim Näherkommen noch den Mund ab und ließ die Serviette mit einem gekonnten Wurf im Papierkorb verschwinden. Höchstens dreißig war der Knabe, schmalbrüstig und trug noch nicht einmal eine Brille. Als er an die Glasscheibe trat, rückte auch Kapp von der anderen Seite näher. Das Schubfach für die Wertgegenstände war klein. Aber es würde schon gehen. Er öffnete den Beutel und legte auf den Tresen, was er mitgebracht hatte.

Die Augen seines Gegenübers sahen plötzlich aus, als hätte jemand Jalousien darin heruntergelassen. „Eine Axt? Wir beleihen Schmuck und elektronische Gegenstände von Wert, aber damit sind Sie hier falsch.“
Kapp schüttelte den Kopf. „Keine Axt.“ Der Knabe sah ihn nur verständnislos an. „Ich will nicht die Axt verpfänden. Ich brauche sie nur für das, was ich Ihnen geben will.“
Auf der anderen Seite legte sich eine Stirn in Wellen. „Dafür brauchen Sie dieses ... dieses Ding? Was um Himmels Willen ist es denn, das Sie beleihen lassen wollen?“
„Meinen rechten Arm. Ich brauche ihn nicht mehr.“ Kapp begann, den Ärmel seines Hemds hochzukrempeln.

Der Pfandleiher ließ zischend die Luft zwischen den Zähnen entweichen und begann, sich suchend umzusehen. „Ihren Arm, natürlich. Wo sind die Kameras versteckt, das ist doch Verstehen Sie Spaß? hier, oder was?“
„Das ist kein Spaß. Niemand sollte seinen Arm zum Spaß verkaufen. Er ist das wertvollste, das ich habe, das ist alles. Sollte ich über dem Ellbogen ansetzen, was meinen Sie?“ Prüfend hielt Kapp das Beil auf mittlerer Höhe seines Oberarms an. „Oder noch ein bisschen mehr?“ Die Klinge rutschte noch zwei Zentimeter höher.

Der Knabe trat inzwischen so heftig von einem Fuß auf den anderen, dass er regelrecht taumelte. „Hören Sie auf, machen Sie keinen Unsinn, wir können mit einem Arm hier nichts anfangen, verstehen Sie das nicht? Wenn Sie ein bisschen Gold haben, vielleicht Schmuck von Ihrer Großmutter, dann kommen Sie gern wieder und ...“
„Nein. Ich bin Autor, wissen Sie.“ Kapp hob die Axt und schlug zu. Blut spritzte an die Scheibe, aber der Knochen war noch längst nicht durchtrennt. „Schwerer als ich dachte. Entschuldigung. Könnten Sie mir vielleicht behilflich sein?“

Der Pfandleiher, vorübergehend erstarrt, kam nicht recht in Bewegung. Die roten Tropfen an der Scheibe ließen sein Gesicht noch bleicher wirken als es ohnehin war. Der Kiefer klappte herunter. „Oh Gott. Ohgottogottogottgott“, plapperte er.
Er würde ihm keine Hilfe sein. Kapp schlug erneut zu. Und erneut. Und erneut. Dann war der Arm, der ihm so wertvoll und doch so nutzlos war, endlich ab. Aber er passte nicht in die Schublade. Mit aus dem Mund hängenden Speichelfaden sah der Knabe ihm bei seinen vergeblichen Versuchen zu. "Er passt nicht rein, das sehen Sie ja. Ich leg ihn einfach hier hin. Und nun, was geben Sie mir dafür? Es steckt viel darin, glauben Sie mir. Und jemand anders wird vielleicht damit einmal mehr anfangen können."

Die Stimme des Pfandleihers war kaum hörbar. "Ich kann Ihnen nichts dafür geben, gar ... nichts", flüsterte er und sackte zusammen. Kapp stand einen Moment reglos, dann verstand er. Auch dieser Weg würde ihm verschlossen bleiben. "Banausen, allesamt!" Er ließ das Beil liegen und ging hinaus, fort, fort von hier.

Eine kleine Weile später betrat die nächste Pfanfreudige das Leihhaus. "Was ist ...? Oh Gott, der bewegt sich ja noch", kreischte sie beim Anblick des zuckenden nunmehr auf immer unnützen Armes.

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Beobachter
Klammeraffe


Beiträge: 617



Beitrag03.12.2012 08:52

von Beobachter
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Ich bin immer wieder fasziniert, auf welche Ideen jemand in der kurzen Zeit kommen kann, und wie absolut klassisch man sie umsetzen kann. Du weißt sicherlich, sehr geehrte(r) AutorIN, wie erschütternd deine Geschichte wirkt, und vor allem, DASS sie wirkt, einfach durch die Grausamkeit der Tat und des letzten Satzes. Sie bleibt für immer im Gedächtnis, ob sie gefällt oder nicht. Und es schadet natürlich überhaupt nichts, dass sie sehr, sehr gut geschrieben ist. Hervorragend gemacht.

_________________
Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt.
- Jean Cocteau
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag03.12.2012 15:29

von Stimmgabel
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-

Die unkreative Welt, die den unbekannten, begnadeten Autor nicht versteht - ergo: der Schreib-Arm ab - und nun?

Ehrlich - die Kernaussage dieser 'so' erzählten Blut spritz slapstick Story bleibt mir sehr im Versteckten  Embarassed

Auch baut mir die verwendete Sprache keinerlei Emotionen auf, die mir irgendeinen tieferen Weg aufzeigen würden - leider ...

... und dann am Ende auch noch dies:

Zitat:
Eine kleine Weile später betrat die nächste Pfanfreudige das Leihhaus. "Was ist ...? Oh Gott, der bewegt sich ja noch", kreischte sie beim Anblick des zuckenden nunmehr auf immer unnützen Armes.


...mmhh, doch einfall(t)slos, oder ???


Grüße Stimmgabel

-


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
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Zauberstift
Geschlecht:weiblichHonigkuchenpferd

Alter: 44
Beiträge: 389



Beitrag03.12.2012 15:46

von Zauberstift
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Fängt gut an, aber beim Arm abhacken dachte ich nur och nö.... Wink lg
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Nordlicht
Geschlecht:weiblichWaldschrätin


Beiträge: 3761



Beitrag03.12.2012 17:21

von Nordlicht
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Wie geil lol Absolut geniale Idee! Auch prima Ausführung des Einstiegs mit der Graffiti, die sich dann so schön in der Geschichte wiederfindet. Sprachlich gefällt's mir ebenso, sind einige Flüchtigkeitsfehler drin, aber bei dem Zeitdruck kein Wunder. Das Einzige, was ich zu mäkeln habe, ist die Länge des Einstiegs, besonders, kaum dass er im Pfandhaus ist. Dort eiert der Text mit Details um den Pfandleihherrn, die nicht weiter wichtig sind und daher auch nicht interessieren. Insgesamt auf jeden Fall prima smile extra

_________________
If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood
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Aiyra
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 28
Beiträge: 76



Beitrag03.12.2012 20:42

von Aiyra
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Sehr sehr sehr makaber! Aber gute Idee Wink
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Duffydoof
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 34
Beiträge: 121
Wohnort: Municia


Beitrag04.12.2012 15:27

von Duffydoof
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Oh man, wie kommt man denn auf sowas? Der Gedanke dahinter ist schon erkenntlich: Ein enttäuschter Autor, der einen "Schreibzwang" oder Ähnliches hat, hasst sich selbst dafür und kappt sich deswegen einen Arm ab. "KAPPt" sich den Arm ab.
Der erste Abschnitt hat mir am besten gefallen. Wie der Erzähler die Fehler in den Gedanken Kapps beschreibt: geradezu genial!
Ansonsten habe ich zu bemängeln, dass es fast unmöglich ist, sich den eigenen Arm abzuhacken. Schonmal ausprobiert? Ich jedenfalls wüsste nicht, wie das gehen soll. Rein vom Winkel und der Krafteinwirkung würde man ziemlich lange brauchen...


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Es trägt nicht immer faulende Früchte, wenn man einem zweifelnden Rebellenbaum Sonnenstrahlen schenkt.

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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag05.12.2012 14:26

von Jenni
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Diese Geschichte hat mir nicht so gut gefallen. Pfandstück bewegt sich, Plakat ist da und hat sogar einen Bezug zur Geschichte. (Essen auch da, aber völlig unnötigerweise.) Die Idee mit dem Arm, hm. Vielleicht, wenn sie etwas subtiler umgesetzt wäre. Über mehrere Absätze wird das Abhacken hinausgezögert, aber ohne, dass dabei Spannung, Verzweiflung, oder andere Gefühle rüberkommen, und dann spritzt Blut.
Tut mir leid, kam bei mir nicht an.
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hexsaa
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 56
Beiträge: 1826
Wohnort: im Schneckenhaus
Ei 6 Extrem Süßes!


Beitrag05.12.2012 19:09

von hexsaa
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Die Idee gefällt mir gut – ein Autor, der seinen rechten Arm verpfänden will, weil die Schrifstellerei ihm kein Auskommen sichert. Die Umsetzung fand ich, bis auf ein paar Schwächen, die wahrscheinlich der knappen Zeit geschuldet sind, okay - da ist auf jedem Fall Luft nach oben.
Am Ende fehlt mir Authentizität. Da steht der Mann und redet, dabei müsste er doch verbluten. Natürlich ist die Geschichte ironisch gemeint, aber irgendwie hat mich das gestört.
Im Vergleich zu den anderen Geschichten, sehe ich diese im Mittelfeld.

LG
hexsaa


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Ich lebe in meiner eigenen Welt.
Das ist okay, man kennt mich dort.
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Dienstwerk
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DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag06.12.2012 00:23

von Dienstwerk
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Mit der Lyrik bin ich durch, da waren meine Bewertungen geringfügig detailfreudiger. Bei der Prosa erlaube ich mir einen neutralen Befederungskommentar. Zu den Texten, die mir besonders gut gefallen haben, schreibe ich später evtl. noch ein paar ausführlichere Zeilen.

Quergelesen habe ich bereits - es sind ein paar sehr tolle Geschichten dabei. Wirklich schlechtes Textmaterial habe ich nicht gefunden. Trotzdem werde ich der Fairness halber die Federmöglichkeiten von 1-9 ausschöpfen - der Abgrenzung wegen. Wer also eine 1 von mir bekommt, hat deswegen keine grottenschlechte Geschichte, sie ist halt nur nicht so gut wie die mit einer 9. wink

Daumen hoch für alle, die die Vorgaben begriffen haben und in der kurzen Zeit eine stimmige Geschichte in die Tasten hauen konnten. Ich Depp habe sowohl das Essen als auch das Plakat am Anfang ignoriert und mein Text wurde disqualifiziert.

Aber wenn ihr dann alle eure Federchen habt, dürft ihr meinen geistigen Erguss trotzdem lesen. So lange kann ich auch noch warten. smile

LG, Ana
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lady-in-black
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Der goldene Käfig Extrem Süßes!


Beitrag06.12.2012 11:17

von lady-in-black
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Moin,  smile

gute Idee, sauber geschrieben.  Daumen hoch
Allerdings wäre es wohl besser gewesen, aus dem Autor einen Maler zu machen. Aber mal abwarten, ob - und wie oft - man dir diesen Umstand in Form eines "*gähn* nicht schon wieder ein Autor" vorhalten wird. Vielleicht geht es ja gut.  Laughing

Der wiederholte "Knabe" hat mich übrigens im Text ehrlich gestört. Zur Ich-Perspektive hätte er vielleicht noch gepasst, aber nicht zum auktorialen Erzähler.  
  
Aktuelle Einschätzung: Mittelfeld mit der Tendenz nach oben.


_________________
- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt.
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nebenfluss
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


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Podcast-Sonderpreis


Beitrag06.12.2012 16:02

von nebenfluss
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Ein verarmter Autor, der seinen rechten Arm abhaut, weil er das Wertvollste ist, was er hat? Wertvoll doch nur für ihn, damit er weiter schreiben kann. Was sollte jemand anderes damit wollen?

Die Geschichte scheint mir sehr auf diesen Schock-Effekt ausgerichtet. Folgerichtig ist die Idee für mich nicht. Auch finde ich manches sprachlich unpassend, der Vergleich der (offenen) Augen mit heruntergelassenen Jalousien z. B.

Sorry, das ist eher nichts für mich.

LG
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Nordlicht
Geschlecht:weiblichWaldschrätin


Beiträge: 3761



Beitrag07.12.2012 01:50

von Nordlicht
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Ich befedere diesmal nicht, möchte dir aber kurz sagen, dass mir dein Text trotz der zeitweisen Langatmigkeit von allen am besten gefallen hat smile

_________________
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mati
Eselsohr
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Beiträge: 203



M
Beitrag07.12.2012 09:01

von mati
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Plot: Klingt, als würde der Erzähler hier selbst den Abschied seines desillusionierten Autors (die jeweilige weibliche Form eingeschlossen) von der Schreiberei beschreiben. Aber für ein Psychogramm zu mager. Der schmerzfrei abgehackte Arm für den Überdruss, das sich noch bewegende Teil für 'vielleicht komme ich zurück'. Der Rest bildet nur die Bühne für das Schauspiel.

Stil: Der ausgetretene erste Satz am Anfang warnt eigentlich schon vor dem Rest. Als dieser Satz am Ende des ersten Absatzes sogar selbst vom Erzähler beschossen wird, belegt sich die Unentschlossenheit. Ach so, er meint: Arm wird groß geschrieben. Nein du Dummerchen, lies doch mal weiter: Der Arm soll ab und das Huhn wieder laufen können, weil es in der Legebatterie noch ärmer dran ist als der Prota mit abbem Arm.

Ich stelle mir gerade vor, wie der Prota fluchend durch die Stadt rennt, weil ihm einfiel, dass er Linkshänder ist und jetzt keinen rechten Arm mehr hat, mit dem er sich den linken abschlagen, äh, verleihen kann.


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KeTam
Geschlecht:weiblichUngeduld

Alter: 49
Beiträge: 4952

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag07.12.2012 09:46

von KeTam
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Die Idee, dass ein Autor seinen rechten Arm abhackt, finde ich nicht schlecht!
Nur hat mir die Umsetzung nicht so gut gefallen, ich finde das hätte überraschender kommen sollen.
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crim
Geschlecht:männlichsex, crim & rock'n'roll


Beiträge: 1578
Wohnort: München
Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
Pokapro und Lezepo 2014 Pokapro VII & Lezepo V



Beitrag07.12.2012 12:04

von crim
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Sieht aus, wie ein Text, der mir viel sagen will, mir aber nichts sagt.

Zitat:
Es verstand wohl nicht jeder die Zeichen der Zeit.


Der Kapp kommt sehr überheblich rüber und spricht dabei selbst in Rätseln.

Zitat:
Der Mann, der überhaupt nicht so aussah, wie man sich einen Pfandleiher gewöhnlich vorstellte,


Wohl eher, wie Kapp ihn sich nicht vorstellte. Dieses unpersönliche "man" stört mich hier ungemein.

Zitat:
„Nein. Ich bin Autor, wissen Sie.“


Kommt für mich unvermittelt und bezugslos.

Ja, hmm, dann hackt er sich den Arm ab. Ist vielleicht eine Metapher, die ich nicht verstehe, könnte auch einen Bezug zur Hähnchenkeule auf dem Plakat haben, aber das bleibt alles im luftleeren Raum hängen.

Zitat:
"Banausen, allesamt!"


Mensch Kapp, denk ich, was bist du denn für ein Künstlerseelchen? Den Preis für den unsympathischsten Prota gewinnt er bei mir sofort. Das ist aber nicht das ausschlaggebende für meine eher schlechte Wertung, sondern, dass mir besonders jene Texte missfallen, die wahrscheinlich mehr transportieren sollen, als die eigentliche Handlung, aber es für mein Empfinden nicht schaffen.

So, das war jetzt wahrscheinlich meine härteste Kritik im ganzen Wettbewerb, aber der Text wird trotzdem nicht die wenigsten Federn von mir erhalten, er ist solide geschrieben, flüssig aufzunehmen. Die Idee ganz originell. Drei Federn.

LG Crim
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OrangeHair
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 53
Beiträge: 108
Wohnort: Wien


Beitrag07.12.2012 14:21

von OrangeHair
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Haha! Da hat jemand eine ordentliche Portion Selbstironie bewiesen.
Eine sehr gelungene Idee, v.a. wenn man den ersten Satz am Schluss nochmal liest  Shocked
Hat mir wirklich gut gefallen und ist auch nicht langweilig geschrieben. Daumen hoch

LG Orange
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wunderhuhn
Leseratte


Beiträge: 172

Der bronzene Spiegel - Prosa


Beitrag08.12.2012 00:45

von wunderhuhn
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Krasser Stoff, wenn ich das mal so sagen darf o__o

Dass es wahrscheinlich nicht wirklich realitätsgetreu ist, dass der gute Mann da noch auf zwei Beinen steht, wenn er schon einmal mit der Axt auf sich gehauen hat (geschweige denn, dass er die Axt mit einer Hand heben kann, ohne sich noch an anderen Stellen seines Körpers zu verletzen), habe ich hier jetzt mal als fantastisches Element aufgefasst und somit nicht negativ gewertet.

Dass der Mann sich als unglücklicher Schriftsteller offenbart: Toll, toll, toll! Wohow Eine super Idee, bei der ich auf mehr gefiebert habe, als ich davon erfuhr.
Leider ist das auch mein größter Kritikpunkt an der Geschichte: Ich hätte sooo gern noch viel mehr über den Hintergrund des Mannes erfahren, was er erlebt hat, dass er zu diesem Entschluss gekommen ist, seinen schreibenden Arm nicht mehr haben zu wollen. Diese Erklärung bleibt der Text mir schuldig und das bedauere ich sehr, weil ich die Idee wirklich originell finde.

Versprichst du, dass du die Geschichte überarbeitest und das noch ein bisschen ausbaust? Ja? Ja?  angel
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag08.12.2012 19:26

von adelbo
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Hallo Inko    

Ein für zwei Stunden Zeit gut geschriebener Text, der sicherlich seine Anhänger finden wird. Mir ist das mal wieder zu sehr auf "Effekt" geschrieben und in meinen Augen, wohl gemerkt in meinen Augen, Unsinn, weil ich auch beim besten Willen keinen tieferen Sinn finden kann.

Ein Autor gibt das als Pfand, was für ihn das Wichtigste ist, das soll die Botschaft sein, vermute ich. Es könnte den tieferen Sinn haben, dass im Grunde ja alle, die zum Pfandleiher gehen, am Ende sind, das ihr letzter Schritt ist.
Aber um das zu vermitteln muss kein Blut spritzen, ein abgehackter Arm auf dem Tresen herumzappeln. Warum bringt sich der Autor nicht einfach um? Der Pfandleiher wird ihm für seinen Arm nichts geben, das ist wohl klar. Ich bin immer dafür, dass Übertreiben oft anschaulich macht, aber in diesem Fall ist das für mich eher Kinderfantasie, Märchen für Computerspielende Jugendliche.

Meine persönliche Meinung, andere werden den Text sicherlich anders beurteilen.
Tut mir Leid.
Freundliche Grüße
adelbo


_________________
„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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halcyonzocalo
Geschlecht:männlichEinsamer Trancer

Alter: 34
Beiträge: 1202
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo


Beitrag09.12.2012 19:21

von halcyonzocalo
Antworten mit Zitat

Das ist eine ziemlich verrückte Geschichte. Die Idee ist ja wohl mal mehr als schräg und das Ende empfand ich zum Schreien komisch. Auch die Schreibe an sich überzeugt mich und passt sehr gut zu dieser Geschichte. Kein Überflieger, aber gefällt mir doch ganz gut. 6 Federn

_________________
Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum.
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Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag09.12.2012 20:47

von Piratin
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

ein Autor der sich den Arm abhackt und diesen verpfänden will. Warum? Da ich die Motivation dafür nicht erkennen kann, verstehe ich die Geschichte nicht, tut mir leid.
Liebe Grüße
Piratin


_________________
Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
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gold
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4939
Wohnort: unter Wasser
DSFo-Sponsor


Beitrag09.12.2012 20:56

von gold
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witzig: Dostojewski mit Beil (in der Lyrik) Kapp mit Axt...  Laughing

ich vergebe acht Federn: für die skurile Idee und den Erzählstil.

Lg Gold


_________________
es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern

Make Tofu Not War (Goshka Macuga)

Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
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