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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3761
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03.12.2012 00:00 Pommes mit Soße von Nordlicht
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Braungraue Soße suchte sich ihren Weg über die Pommes, hinunter ins durchweichte Pappschächtelchen, langsam wie Schneckenschleim. Rauchzeichen stiegen empor, ein letztes verzweifeltes Aufdampfen der fettigen Kartoffelschnitze, bevor die Soße sie endgültig erstickte.
Loddi kippelte mit seinem Hocker nach hinten und taste blind nach dem Heizungsregler. Seine Bierwampe zitterte im Balanceakt. Oder vielleicht auch nur wegen der Kälte im gottverdammten Laden. Ein billiger Nachkriegsbau, dessen muffiger Gestank wie ein Überbleibsel des Wiederaufbaus schien, obwohl er wahrscheinlich von dem nicht mehr gewollten Krempel gescheiterter Leben stammte, der sich auf den Regalen drängte.
Gestank, der sich schon so lange in Loddis Kleidung, seine Haut und Kleidung eingegraben hatte, dass ihn keine Dusche und auch kein Seifenbad mit dem Duftzeugs, das Sylvia immer reintat, tilgen konnte.
*
„Verdammt noch mal, jetzt hab ich den Kaffee aber auf!“, keifte Sylvia. „Wozu denkst du eigentlich mache ich mir die ganze Arbeit mit dem Adventskalender? Raus!“
Timo starrte sie an, ihren Mund, aus dem der Speichel flog wie Regentropfen. Regentropfen, Regenbogen. Wasser. Läuft. Er huschte mit dem blauen Geschenkband vor seinen Augen her, rauf und runter, hin und her, es löste sich auf und wurde fließend, ein Fluss. Blau, blau, blau.
„Raus! Es reicht!“
Ein kräftiger Schubs an seinen Schultern beförderte ihn hinaus in den Flur, fort von dem Knistern und Schillern, das bis eben an der Wand gehangen hatte und nun auf dem Fußboden verteilt war. Aber das blaue Flussband hatte er immer noch, tanzte damit den schmalen dunklen Gang entlang, eine Pirouette nach der anderen, im Rausch von Blau, das sogar die quäkenden Geräusche seiner Mutter übertönte.
„Kann nicht mehr … zu Weihnachten … Undank … ganz alleine.“
Und - Licht! Timo sah zu dem hellen Schein in seinem Lieblingszimmer empor und klapperte den Schalter an und aus, an und aus. Blitzgewitter! Sein Flussband fing glitzernd den grellen Schein auf, fing ihn ein und vermischte ihn wie ein Quirl.
„Ohhhh, oh, oh, ohhhh.“ Timo tippelte zum Waschbecken und drückte den Gummistöpsel hinein, machte den Hahn an. Durchsichtig, nicht blau wie sein Band, floss das Wasser heraus und fing gleichzeitig die Dinge um sich ein: den Beckenrand, das Licht, das blasse Gesicht von Timo. Die Welt. Es plätscherte gleichmäßig, ein Singsang, der immer tiefer und beruhigender wurde, je voller das Becken wurde. Geistesabwesend streichelte Timo das blaue Geschenkband, das er in den Händen hielt.
*
Loddi fuhr zusammen, als die Ladenglocke klingelte, und schob schuldbewusst die Pommesreste unter den Tresen. Es war ihm immer peinlich, wenn ihn jemand beim Essen erwischte. Dumm, eigentlich.
„So.“ Sylvia baute sich vor dem Tresen auf. An ihrer Hand hing Timo wie eine Art unnützer Darmfortsatz und stierte ins Leere. „Hier hast du ihn.“
„Timo?“ Loddi wischte seine fettigen Finger ab und zog den Bauch ein. Sylvia hatte diesen Effekt auf Männer. Zumindest auf ihn.
„Siehst du sonst noch wen?“
„Äh … dich.“ Rausgewachsene Dauerwelle, Mascaraklümpchen an den Wimpern wie Kohletränen. Ein Gesicht, das irgendwann mal hübsch gewesen war.
„Schlauberger. Hier, wie viel kriege ich für ihn?“ Sie griff unter Timos Kinn und tippte seinen Kopf brutal nach oben.
„Haha ...“ Der Hemdkragen drückte plötzlich an Loddis Kehle. Er ruckelte mit dem Hocker näher an den Heizkörper heran.
„Wie. Viel.“, zischte sie, ihr Gesicht niedrig über dem Tresen.
„Sylvia … bist du – ist alles okay und so?“
Ihre Augen waren riesig, dunkle Saugnäpfe. Das Kind summte eine Melodie vor sich hin.
„Gib mir was.“ Ihre Hand mit den schwarz lackierten Nägeln lag neben der Kasse, die Finger zuckend wie eine auf den Rücken gelegte Spinne.
Scheiße. Gleich rastet sie aus. Loddi presste die Lippen zusammen. „Hast du … äh … was ist mit deinen Medikamenten?“
Klatsch! Ihre Hände flogen auf den Tresen, gebleckte Zähne Zentimeter vor seinem Gesicht. Muffeliger Atem, oder waren es nur die Pfandhausdünste? „Ich hab die Schnauze voll! Hier – gib ihn an irgendwen weiter.“
Loddi zuckte, als sie Timo gegen den Tresen schleuderte. Das Kind war ja seltsam, nicht ganz da, aber gleich immer so -
„Das Badezimmer.“ Sylvias Zeigefinger stieß in die Luft. „Alles überschwemmt! Bei der alten Sowetski kam's durch die Decke. Jetzt hat sie die Hausverwaltung – wenn auch noch die Bullen - und ich hab schon den Ärger wegen euch Freier!“ Sie schiefte. „Rausschmeißen tun sie mich, verdammte Scheiße noch mal, nur wegen ihm!“
Timo wedelte mit seinen Fingern von den Augen.
„Sylvia, das lässt sich doch klären, guck mal -“
„Du hast ja so gar keine Ahnung, deinen Fettarsch hier schön im Geschäft! Ich hab ihm von der letzten Kohle einen Kalender gebastelt – ich!- und das elende Scheißgör reißt alles von der Wand und macht dann noch das Wasser -“
Loddi zwängte sich hinter dem Tresen hervor. „Hey. Sch, jetzt beruhig dich mal -“
„Beruhigen?“, japste sie. „Ich geh! Gib du dich doch mit ihm ab. Alle Welt macht ein Gedöns um Kinder -“
„Ja, guck mal, wenn du erst wieder ruhig bist ...“ Unbeholfen strich er über ihre Wange. Hinten im Kaffeepulver hatte er noch ein paar Joints, ob sie sich damit runterholen ließe? Ein scharfer Stich auf seiner Backe. Wie in Zeitlupe rieb er sich über die Stelle, die sie geschlagen hatte.
„Gib mir fünfhundert. Ich lass ihn dafür hier. Du verscherbelst doch Kram, den kein Schwanz gebraucht.“
„Sylvia!“ Die Bullerei rufen?
Ein Messer blitzte auf.
Scheiße. „Oookay.“
„Nicht hinter den Tresen. Reich rüber und mach die Kasse auf.“
Loddi schluckte. Mit einem heiteren Pling! sprang die Geldschublade auf. Er tastete nach den hundert Euronoten – bloß zwei.
Sylvia langte an ihm vorbei und stopfte sich die Banknoten in die Hosentasche, ließ diverse Münzen hinterherklimpern. Mit einem Schubs stieß sie das handwedelnde Kind gegen Loddis Bierwampe. „Bitte sehr. Und komm bloß mir nicht den Bullen – ich bin weg aus diesem Drecksloch. Und das Gör hol ich bestimmt nicht wieder ab.“
Die Ladenglocke bimmelte hinter ihr, dann senkte sich Stille herab. Loddi wischte sich den Schweiß von der Stirn und betrachtete das Kind, das vor dem schmierigen Glasschaukasten unter dem Tresen auf und nieder wippte. Er räusperte sich. „So … Timo? Magst du ein paar Pommes essen?“
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Beobachter Klammeraffe
Beiträge: 617
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03.12.2012 11:42
von Beobachter
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Bei diesem Wettbewerb scheinen mehrere Leute auf die Idee gekommen zu sein, Kinder an den Pfandverleiher zu verscherbeln. Schon irgendwie traurig, dass man etwas Bewegliches so schnell mit Kindern assoziieren kann. Und traurig ist auch dieser Beitrag, so voller Hoffnungslosigkeit. Gut geschrieben, aber eben auch traurig. Und mir fehlt ein wenig die Originalität.
_________________ Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt.
- Jean Cocteau |
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3761
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03.12.2012 23:22
von Nordlicht
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Ja, auch hier zu viel unnütze Beschreibung in der Anfangsszene, tritt dann im Mittelteil etwas auf der Stelle und zeichnet sich gegen Ende nicht bloß durch Tipperlein, sondern ganze vergessene Wörter aus. Und hängt als Story im Leeren.
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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Duffydoof Leseratte
Alter: 34 Beiträge: 121 Wohnort: Municia
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04.12.2012 13:51
von Duffydoof
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Eine gut durchdachte Abfolge, zwei so widersprüchliche Charaktere, ein bisschen Brutalität und dann dieses dennoch gütige Verhalten von Loddi. Er kann einem fast schon Leid tun. Dick und so eine "blöde" Arbeit und dann auch noch eine Frau mit solchen Stimmungsschwankungen, die auch mal ziemlich extrem sein können.
Trotzdem einen deutlichen Kritikpunkt: Ein Waschbecken kann heutzutage nicht mehr überlaufen. Und selbst wenn der Kleine es irgendwie schafft das Überlauf-Loch zu stopfen ist auf dem Hahn an einem Waschbecken im Bad niemals soviel Druck drauf, dass wirklich das ganze überschwemmt werden kann. Deswegen: ziemlich unrealistisch. Trotzdem gibts viele Federn.
_________________ Es trägt nicht immer faulende Früchte, wenn man einem zweifelnden Rebellenbaum Sonnenstrahlen schenkt.
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5976 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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04.12.2012 20:10
von nebenfluss
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Sorry, aber hier begreife ich nichts. Es gibt einen Pfandleiher namens Loddi, eine Prostituierte namens Sylvia und einen Jungen namens Timo. In welchem Verhältnis die drei zueinander stehen, ist mir ein Rätsel und alles Weitere auch.
LG
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gold Papiertiger
Beiträge: 4926 Wohnort: unter Wasser
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04.12.2012 21:13 Re: Pommes mit Soße von gold
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hallo Guy,
schon wieder ein Kind im Pfandverleih. Und auch die Pommes fanden in ener anderen Geschichte Erwähnung. Aber das konntest du ja nicht wissen, als du deine Geschichte schriebst.
Die Charktere sind gut dargestellt. Besonders das Kind- ein Autist? Daher sieben Federn.
Lg Gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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05.12.2012 14:09
von Jenni
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Hier tue ich mich schwer mit der Bewertung. Denn die Idee an sich, das Kind zu verpfänden, finde ich unerfreulich und unoriginell, und da hätte ich mir zum Ausgleich plottechnisch etwas mehr Originalität gewünscht.
Sprachlich andererseits macht der Text sehr viel Spaß: tolle Formulierungen, tolles Erzähltempo, tolle Beschreibungen.
Hm.
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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05.12.2012 19:51
von adelbo
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Hallo Inka/o
Irgendwie kommt mir die Idee bekannt vor. Ich weiß auch an welchen Text mich deine Geschichte erinnert.
Berauschend finde ich sie nicht. Ein geistig behindertes Kind lässt das Waschbecken überlaufen und wird deshalb als Pfand zum Pfandleiher gebracht, der Kunde bei der Dienstleistungs Lady ist und anscheinend deshalb spurt.
Ich bin davon überzeugt, dass deine Geschichte ihre Anhänger finden wird, ich gehöre nicht dazu, tut mir Leid.
Freundliche Grüße
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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05.12.2012 23:17
von Dienstwerk
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Mit der Lyrik bin ich durch, da waren meine Bewertungen geringfügig detailfreudiger. Bei der Prosa erlaube ich mir einen neutralen Befederungskommentar. Zu den Texten, die mir besonders gut gefallen haben, schreibe ich später evtl. noch ein paar ausführlichere Zeilen.
Quergelesen habe ich bereits - es sind ein paar sehr tolle Geschichten dabei. Wirklich schlechtes Textmaterial habe ich nicht gefunden. Trotzdem werde ich der Fairness halber die Federmöglichkeiten von 1-9 ausschöpfen - der Abgrenzung wegen. Wer also eine 1 von mir bekommt, hat deswegen keine grottenschlechte Geschichte, sie ist halt nur nicht so gut wie die mit einer 9.
Daumen hoch für alle, die die Vorgaben begriffen haben und in der kurzen Zeit eine stimmige Geschichte in die Tasten hauen konnten. Ich Depp habe sowohl das Essen als auch das Plakat am Anfang ignoriert und mein Text wurde disqualifiziert.
Aber wenn ihr dann alle eure Federchen habt, dürft ihr meinen geistigen Erguss trotzdem lesen. So lange kann ich auch noch warten.
LG, Ana
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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06.12.2012 08:34
von crim
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Es sind interessante Figuren, die du da entworfen hast. Das auf jeden Fall. Ich komme nicht ganz klar mit dem Einschub, obwohl er für sich gut ist und tief in den Jungen und seine Welt hineinschauen lässt. Ich weiß nicht, ob er für mein Empfinden falsch platziert ist, oder ob ich mir mehr davon gewünscht hätte, oder lieber alles eher aus der Sicht von Timo erzählt bekommen hätte. Schwierig diesen Text zu bewerten. In dieser Form fehlt mir etwas, denn die reine Handlung finde ich eher schwach. Ich gebe sechs Federn.
LG Crim
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mati Eselsohr
M
Beiträge: 203
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M 06.12.2012 09:10
von mati
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Plot: Oh ja, noch eine Perle. Ein geschickter Aufbau, mit Ursache und Wirkung auf engstem Raum die Handlungsorte zu verteilen.
Stil: Es hat mich fasziniert, mit wenigen Worten in den Geist des behinderten Kindes getaucht und wieder herausgerissen zu werden. Wer das schafft, versteht sein Handwerk.
Es gibt einige Kinderverleihgeschichten in diesem Wettbewerb, aber keine hat es so glaubhaft dargestellt, wie diese.
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lady-in-black Bitte nicht füttern
Beiträge: 1474 Wohnort: Killer Förde
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06.12.2012 11:15
von lady-in-black
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Moin,
rein inhaltlich finde ich deinen Text schon mal wesentlich interessanter als so manch andere Geschichte in diesem Wettbewerb.
Meine aktuelle Einschätzung: Mittelfeld, mit der Tendenz nach oben.
_________________ - Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt. |
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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06.12.2012 13:24
von Stimmgabel
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Da ist das personale Konglomerat Loddi, Sylvia und Timo - Mutter ist von Timo genervt, und will, dass Loddi ihn verhökert. Sie fuchtelt mit einem Messer vor Loddis Nase herum, um Geld zu erpressen - bekommt 2 Hunderter und macht den Abflug.
Loddi bietet seinem Sohn Pommes mit Soße an - und Ende. / ich meine, kaum etwas weggelassen zu haben, oder?
/ Ach ja, Loddi ist Pfandleiher und mag anscheinend Pommes mit Soße. / Und, da sind Pfandhausdünste, da ist noch die Gelschublade (wohl von der Ladenkasse) ein Tresen und paar Joints im Kaffeepulver ... (wo versteckt man denn sonst Joints )
MMn könnte diese Geschichte dieser eigenartigen Familie auch zu Hause (oder in jedem anderen Ladengeschäft ...) abspielen, ohne nur eine Sekunde den Zusammenhang bzgl Pfandhaus je hergestellt haben zu müssen.
Habe ebensowenig, also keine Sekunde, die vorgestellte, situative Passierstimmung sprachlich transportiert empfunden (wohl mehr nur ein gewortetes Gekeife, oder?) - und dann, das wars - und Pommes mit Soße ...
Hat mir leider zu ungewürzt und fade nicht geschmeckt, also diese Geschichte / ... nichts gegen Pommes
Gruß Stimmgabel
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Zauberstift Honigkuchenpferd
Alter: 44 Beiträge: 389
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06.12.2012 14:21
von Zauberstift
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Das Ende....aaaaahhh, das ist wie Autobahnfahren und dann kommt ein Schlagloch. Sonst gefällts mir..wegen mir hättest du auch einen Hund nehmen können, das arme Kind
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4952
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07.12.2012 10:01
von KeTam
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So, jetzt kann ichs sagen, nachdem ich alle Geschichten gelesen und befedert habe: Deine Geschichte gehört für mich ganz klar zu den Favoriten.
Das liegt v.a. daran, dass deine Protagonisten, trotz der Kürze des Textes, Konturen haben und lebendig sind.
Loddi, der anfangs eher nicht so sympathisch rüber kam, ist am Ende doch ein Mensch, der ein Herz für Timo und seine Mutter hat. Timo ist sowieso klasse und den Nervenzusammenbruch der Mutter, den kann ich nachvollziehen.
Die Passage mit Timo ist sehr bildlich, farbig und anschaulich beschrieben.
Dankeschön!
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OrangeHair Leseratte
Alter: 53 Beiträge: 108 Wohnort: Wien
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07.12.2012 12:24
von OrangeHair
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Ich finds gelungen. Eine in sich stimmige Story mit in sich stimmigen Personen. Sie sind alle gut beschrieben und auch das Problem kommt gut heraus.
Alles gut umgesetzt
LG Orange
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Gast
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08.12.2012 07:18
von Gast
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Hallo
Besonders hat mir gefallen, wie aus der Perspektive des Kindes geschrieben wird. Diese NichtWeihnachtsgeschichte hat mich beeindruckt. Der Titel ... na ja, den würde ich wohl ändern, vielleicht hast du ja bis zum Schluss gewartet damit?
LG
Lorraine
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Aiyra Wortedrechsler
Alter: 28 Beiträge: 76
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08.12.2012 19:40
von Aiyra
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Der Anfang war verwirrend, das letzte Drittel aber doch recht gut.
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Gast
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09.12.2012 11:31
von Gast
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Hallo
Nach dem dritten Lesen: das ist ziemlich gut, die Geschichte gehört zu meinen Top 5.
Mir gefällt, was du aus der Perspektive des Kindes machst. Mir gefällt, wie du in zwei Stunden drei Charaktere modellieren kannst.
Das ist zudem sehr sicher geschrieben und könnte so stehen bleiben, was bei den wenigsten FFF-Geschichten der Fall ist.
LG
Lorraine
*edit*
huch, ich seh jetzt gerade, dass ich zweimal kommentiert habe, macht nix, ich lass' es so stehen ...
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halcyonzocalo Einsamer Trancer
Alter: 34 Beiträge: 1202 Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo
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09.12.2012 17:47
von halcyonzocalo
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Zwar haben sich einige sprachliche Fehler eingeschlichen, doch das fällt nicht so sehr ins Gewicht, denn ansonsten ist der Text für meinen Geschmack sehr gelungen. Ich mag den Erzählstil sehr. Vor allem finde ich die Passage, die aus Timos Sicht geschrieben ist, sehr gut und erfrischend anders. Gefällt mir gut, weil anders! 7 Federn
_________________ Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum. |
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MosesBob Gehirn²
Administrator Alter: 44 Beiträge: 18344
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09.12.2012 18:21
von MosesBob
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Hallöchen!
Im zweiten Teil fühlte ich mich an "Drachentränen" von Dean Koontz erinnert. Das ist ein Horrorbuch, nicht schlecht. Wenn man auf leichte Horrorkost steht, spannend geschrieben, ist das auf jeden Fall keine verkehrte Investition. Jedenfalls: Koontz hat in diesem Buch ein paar Kapitel aus Sicht eines Hundes geschrieben. Dabei hat er den Hundes so großartig charakterisiert, dass ich sogar noch zehn Jahre nach dem Lesen davon schwärme. Dementsprechend hatte ich zuerst angenommen, dass es auch hier um einen Hund geht, aber Pustekuchen. Nichtsdestotrotz finde ich die Geschichte richtig gut. Überflüssig ist das Pommesgeschwafel am Anfang, aber darüber will ich hinwegsehen. Ich gebe hierfür sieben Federn und verteile eine mögliche Favoritenrolle. Acht Federn hätte ich vergegen, wenn Sylvia nicht die große Unbekannte geblieben wäre. Sie hat ein paar schöne Einlagen, aber unterm Strich fehlt mir der Zugang zu ihr.
Sehr gerne gelesen. Der zweite Teil, in dem man die Welt durch Timos ruhelose Sinne wahrnimmt, ist dir prima gelungen. Irre gut.
Beste Grüße,
Martin
_________________ Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)
Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse) |
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hexsaa Reißwolf
Alter: 56 Beiträge: 1826 Wohnort: im Schneckenhaus
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09.12.2012 18:27
von hexsaa
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Das arme Kind, kann ich da nur sagen. Irgendwie mag ich die Geschichte und irgendwie stößt sie mich auch ab. Da sind ein paar ungewöhnliche Vergleiche, die mir sehr gut gefallen: ihre Augen waren riesig, dunkle Saugnäpfe z. B. Dann wieder lässt mich ein Satz irritiert zurück: Jetzt hat sie die Hausverwaltung – wenn auch noch die Bullen - und ich hab schon den Ärger wegen euch Freier!
Dieser Mischung aus Satire und Drama fehlte es an Zeit, habe ich das Gefühl. Deshalb für mich Mittelfeld.
LG
hexsaa
_________________ Ich lebe in meiner eigenen Welt.
Das ist okay, man kennt mich dort. |
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