ohne Titel

[Anonymus]

Es war kalt. Ich hatte mir meinen dicken Mantel angezogen und die neue Mütze. Ich beobachtete meinen weißen Atem und wich einem Haufen Schnee aus, den ein Frühaufsteher gerade zusammengekehrt hatte. Ich war schon lange nicht mehr so früh unterwegs gewesen doch ich genoss die klare Luft. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so befreit gefühlt. Die Kirchturmuhr schlug acht.
Ich dachte an ihn. Er, der so tut als wäre nichts gewesen. Erhofft hatte ich mehr. Eine Erklärung, die das plötzliche Ende sinnvoll erscheinen lassen könnte. Ich bin nicht sauer, dass er das Geschehene anscheinend vergaß. Warum? Ich bin mir nicht sicher. Nachtragend bin ich wohl nicht. Eine Eigenschaft, die ich an mir mag.
Ich bog um die Ecke und der Schnee knirschte unter meinen Füßen. Langsam wurde es belebter auf der Straße. Links und rechts öffneten die ersten Geschäfte. Die bunte Weihnachtsdeko verlieh dem allen einen unwirklichen Schein. Eine Frau kam aus einer Bäckerei und ein gemischter Duft nach Brot und Lebkuchen drang durch die Tür hinaus. Ich atmete ihn tief ein. Ich entschloss mich Richtung Park zugehen. Hier waren schon die ersten Jogger zu sehen. Ich hörte ihren Atem. Die Sonne stand schon über den ersten Kiefern. Es wird ein schöner Tag werden. Ich folgte dem Weg, der nur schwer erkennbar, war Richtung See. Ich betrat vorsichtig das Eis. Es war ein schönes Gefühl langsam auf die Fläche zu gleiten.
Ob er wohl noch ab und zu an mich dachte? In der Schule lief er an mir vorbei ohne mich wirklich zu sehen. Ich muss zugeben, dass ich ihn vermisse. Sechs Monate sind eine lange Zeit. Doch ich will nach vorne schauen und nur das Gute in Erinnerung behalten. Dass die Liebe so schnell schwindet, glaube ich kaum. Was wäre wohl passiert wenn Er sie doch erwidert hätte?
Ich drehte mich auf dem Eis im Kreis und sah in den wolkenfreien Himmel hinauf. Ich drehte mich immer schneller. Ich blieb stehen und beobachtete das immer noch wackelnde Ufer. Ich musste lachen. Da hörte ich eine Stimme meinen Namen rufen. Ich sah auf. Er stand am Ufer und lächelte mir unsicher zu.  


Meinung?

[Funnu]

Meinung?
Meiner Meinung nach hab ich nur das letzte Wort gelesen!
1. Ab mit dir auf den roten Teppich und vorstellen.
2. kleine Einleitung zum Text/ Idee wäre nett
3. dann kannst du Kritik haben

LG

Edit: Willkommen  

[Duffydoof]

Toll und jetzt?
Zuerst einmal zur Klassifizierung: Das ist keine Kurzgeschichte. Wir haben keinerlei Entwicklung des Protagonisten. Es ist ganz einfach ein kurzer prosaischer Text, ein kurzer Bewusstseinsstrom gefolgt von einer noch viel kürzeren Handlung.

Ich bin auch erst seit ein paar Tagen hier und möchte dich darauf hinweisen, dass dies kein normales "Ich kann ein bisschen schreiben und darf mich dann toll fühlen"-Forum ist. Die Schreiberlinge hier streben konkret das Ziel an, ihre Geschichten und Bücher in einen geleimten Band zu bringen. Deshalb empfinden sie es als respektlos, wenn ihnen ein unkorrigierter Text präsentiert wird. Also: Achte vor dem Einstellen auf deine Kommas!

Der fehlende Titel verdeutlicht, dass dir keiner eingefallen ist.

Was Funnu schon angedeutet hat: Wir möchten nicht einfach nur "Meinung?" - Damit könnte es ziemlich schnell passieren, dass du nur Kommentare bekommst, die etwa "blöd", "gut", etc. beinhalten, ebenso einsilbig wie deine Frage. Deine Frage wirkt für mich so, als hättest du dir selbst kaum bis gar keine Gedanken über deinen Text gemacht. Du könntest doch fragen:
"Konntet ihr euch mit dem Mädel identifizieren?"
"Was habt ihr verstanden, bzw. nicht verstanden?"
und so weiter.
Oder schreibe dazu, was du dir dabei gedacht hast, damit können wir Leser schon einmal gezielter an den Text heran gehen.

So, und nun zum Text:
"Eine Eigenschaft, die ich an mir mag." Der beste Satz des ganzen Textes! - Der ist so anstößig, wirkt so unsympathisch, dass er schon wieder gut ist. Wer denkt denn Bitteschön sowas? Trotzdem hat mir der Satz irgendwie gefallen.
Man entdeckt das Thema schon ziemlich schnell: eine enttäuschte Frau, die verlassen wurde (oder die Liebe erst gar nicht erwidert? Kleiner Widerspruch, denke ich.) geht spazieren, auf einen vereisten See, will nun sterben. (Sätze wie: "Was wäre wohl passiert wenn Er sie doch erwidert hätte?" Deuten an, dass sie bereits mit dem Leben abgeschlossen hat.)
Doch dann taucht der Junge plötzlich auf.
Ziemlich unrealistisch, ausser:
-er hat sie bereits die ganze Zeit verfolgt
-der See ist ein spezieller Platz für sie, deshalb denkt er, dass sie dort sein könnte
-sie hat bereits vorher ihren Suicid angedeutet und dieser See ist dafür prädestiniert, bzw. es gab schon mehrere solch Fälle dort.

Und nun? Wird er versuchen sie zu retten, bei dem Versuch bricht das Eis ein und sie sterben gemeinsam? Sie bricht einfach ein und er beobachtet das tragische Ende?
Er rettet sie und sie sind glücklich bis ans Ende ihrer Tage?

Insgesamt eine schöne Sache dieses offene Ende. Trotzdem aber ziemlich ausgelutscht.

Ich hätte mir z.B. gewünscht: mehr Tiefe; ein liebesenttäuschten Teenager findet man alle Tage,
Einen Vortext oder Nachtext, um etwaige Dinge zu erklären.
Spezifischere Bezeichnungen als einfach "die Bäckerei", oder "der Park". Damit wirkt die Geschichte so austauschbar.

Tut mir Leid, wenn das jetzt hart war. Du hast wahrscheinlich gerade selbst so eine ähnliche Erfahrung gemacht wie das Mädchen aus deiner Geschichte. Trotzdem soll dieses Forum nicht als "Kur" dienen.

[Harald]

@ Anonymus

Nimm die die Kritik von Duffydoof nicht zu sehr zu Herzen,
dein Text sieht sehr nach erstem Versuch aus.

Natürlich musst du noch einiges lernen, um so zu schreiben, dass es irgendwie "veröffentlichungswürdig" wäre, aber das kann man lernen - und zwar hier.

Was an Fehlern im Text, in der Gestaltung und im Aufbau vorhanden ist, darauf gehen wir ein wenig ein du macht einfach zwischendurch einige Shreibübungen und wir schauen drüber, okay?

Was mir speziell auffiel, das sind die Fehler in den Zeiten.

Du schreibst ->

" Die Sonne stand schon über den ersten Kiefern. Es wird ein schöner Tag werden. Ich folgte dem Weg ..."

Hier muss es heißen ...
Es würde ein schöner Tag werden.


"Ob er wohl noch ab und zu an mich dachte? In der Schule lief er an mir vorbei ohne mich wirklich zu sehen. Ich muss zugeben, dass ich ihn vermisse. Sechs Monate sind eine lange Zeit. Doch ich will nach vorne schauen und nur das Gute in Erinnerung behalten. Dass die Liebe so schnell schwindet, glaube ich kaum. Was wäre wohl passiert wenn Er sie doch erwidert hätte? "


Hier würde ich die Gedanken in Anführungszeichen setzen ...



... Ob er wohl noch ab und zu an mich dachte? In der Schule lief er an mir vorbei, ohne mich wirklich zu sehen. Meine Gedanken fuhren im Kopf Karussell: "Ich muss zugeben, dass ich ihn vermisse. Sechs Monate sind eine lange Zeit. Doch ich will nach vorne schauen und nur das Gute in Erinnerung behalten. Dass die Liebe so schnell schwindet, glaube ich kaum. Was wäre wohl passiert wenn Er sie doch erwidert hätte?" ...

Schreib weiter, es wird mit Sicherheit besser ...