18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Novemberatem


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Hallogallo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 644
Wohnort: Auenland


Beitrag20.11.2012 09:55
Novemberatem
von Hallogallo
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Verhuschte Schatten hinter Nebelmauern
Krähenrufe
die abgebrannte Kerze an der alten Unfallstelle
hat niemand ausgetauscht
das lange Haar der Birken weht schütter
im kranken Novemberatem

die Welt ist klein geworden
es gibt nur mich

die alte Kapelle am Ortsrand
hat sich enger noch als sonst
an ihre mächtige Buche geschmiegt

ich hätte auch gern so eine Buche

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
crim
Geschlecht:männlichsex, crim & rock'n'roll


Beiträge: 1578
Wohnort: München
Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
Pokapro und Lezepo 2014 Pokapro VII & Lezepo V



Beitrag20.11.2012 13:11

von crim
Antworten mit Zitat

Hi Hallogallo,
mich nimmt das mit.

Ein traurigwunderschönes Bild mit der Kirche und der Buche. Insgesamt diese spürbare Atmosphäre des Verlustes und der Einsamkeit im Nebel und ja, ich finde das ausnehmend gut, gerade weil es, wie immer bei dir, so prosaisch daher kommt und offen vor mir liegt und einfach in mich rein geht.

LG
Crim
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5002
Wohnort: Berlin


Beitrag20.11.2012 13:31

von Nina
Antworten mit Zitat

hallo hallogallo,

gefällt mir auch sehr, dein traurig-melancholisches gedicht. ich habe
drei anläufe gebraucht, um den titel richtig zu lesen. *g* novembera-
tem? novem-beratem? hä? november-atem. ach so. *g*
ein einziges wort gefällt mir nicht. und zwar gleich das erste "verhusch-
te" schatten. brauchst du das? ich kann mir unter verhuschten
schatten nichts vorstellen. nebulöse nebelschwaden? sowas in der
art? jedenfalls könnte ich mir vorstellen, dass das gedicht durch weg-
lassen des verhuschte schöner wäre. aber du vielleicht nicht. oder
doch?

liebe grüße
novemberatem-nina
 Smile

jetzt hab ichs *g*


_________________
Liebe tut der Seele gut.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
OrangeHair
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 53
Beiträge: 108
Wohnort: Wien


Beitrag20.11.2012 14:29

von OrangeHair
Antworten mit Zitat

wow!
Ich finds total zum Mitfühlen.
Da wird einem ganz kalt ums Herz...

Ich hätte nur statt ich hätte auch gern so eine Buche
einfach nur ich hätte auch gern eine Buche geschrieben, das "so" stört mich da irgendwie.

LG Orange
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ralf Langer
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 57
Beiträge: 699
Wohnort: Gelsenkirchen


Beitrag20.11.2012 15:13

von Ralf Langer
Antworten mit Zitat

Hallo hallogallo,

Ein Stilleben über den Tod.
Ein Nachblick in ein Leben das erlosch. Verwoben mit naturnahen Bildern.

Strophe 1 und 3 gefallen mir sehr.
Ich halte die beiden anderen Strophen für nicht notwendig.
Nach meiner Lesart ist das hier schon das Gedicht:

Novemberatem

Verhuschte Schatten hinter Nebelmauern
Krähenrufe
die abgebrannte Kerze an der alten Unfallstelle
hat niemand ausgetauscht
das lange Haar der Birken weht schütter
im kranken Novemberatem

die alte Kapelle am Ortsrand
hat sich enger noch als sonst
an ihre mächtige Buche geschmiegt

dann stellte ich etwas um:

Schatten, Verhuschtes hinter Nebelmauern
Krähenrufe, eine Kerze, abgebrannt
hat niemand ausgewechselt

das lange Haar der Birken
schütter weht es
im Novemberatem

hat sich die Kapelle
enger noch als sonst
der Buche angeschmiegt

Ich habe drei Strophen aus deinen Zweien gemacht.
Ich habe die beiden Adjektive gestrichen, weil ich glaube
das die Stimmung auch so hervorragend übertragen wird.

Ich habe die Sätze umgestellt, weil nach meinem Rhythmus empfinden
der Text sich etwas runder und getragener „anfühlt.“

Alle Strophen begingen jetzt stimmhaft im Auftakt

Zwischen Strophe zwei und drei ist jetzt ein Enjambement,
so das zwei Lesarten möglich sind.

Den Verlust deiner letzten Strophe bedaure ich ein wenig.
Aber da habe ich nach meiner Lesart im Moment selbst keine Ideen.

Vielleicht statt:

„ich hätte auch gern so eine Buche“

„So eine Buche hätt' ich gern“

Aber ich bin mir wegen des eingeführten Lyrichs selbst unsicher.
Die Stimmung, wie schon gesagt, ist auch ohne Lyrich deutlich.

Insofern erklärt der Text sich selbst.
Das Lyrich einsam ist, all der Verlust ist schon im Text angelegt
.

Soweit meine Vorschläge zum Text.
Vielleicht ist etwas dabei, was dir gefällt.

Ralf

P.S:
Insgesamt ein stimmiges Stück. Gerne gelesen und kommentiert.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag21.11.2012 01:24

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Dies ist so ein Gedicht, dass mich ganz einfach, wie es ist, total überzeugt. Ich muss dabei nicht überlegen, und doch ist es nicht trivial. Danke dafür.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag23.11.2012 12:48

von holg
Antworten mit Zitat

Ich mag die Stimmung. Es berührt mich. Der Sprung von
"es gibt nur mich"

zurück nach draussen, zur Kapelle, zur Buche stört mich ein wenig. Warum nicht tauschen?

"Verhuschte Schatten hinter Nebelmauern
Krähenrufe
die abgebrannte Kerze an der alten Unfallstelle
hat niemand ausgetauscht
das lange Haar der Birken weht schütter
im kranken Novemberatem

die alte Kapelle am Ortsrand
hat sich enger noch als sonst
an ihre mächtige Buche geschmiegt

die Welt ist klein geworden
es gibt nur mich
ich hätte auch gern so eine Buche"

Sehr melancholisch, aber nicht ohne ein bisschen Witz.

holg
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  

BuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungBuch

von denLars

von Boro

von Ralphie

von MT

von MShadow

von Lionne

von Traumfänger

von Raven1303

von Jocelyn

von BiancaW.

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!