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Hallogallo Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 644 Wohnort: Auenland
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20.11.2012 09:55 Novemberatem von Hallogallo
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Verhuschte Schatten hinter Nebelmauern
Krähenrufe
die abgebrannte Kerze an der alten Unfallstelle
hat niemand ausgetauscht
das lange Haar der Birken weht schütter
im kranken Novemberatem
die Welt ist klein geworden
es gibt nur mich
die alte Kapelle am Ortsrand
hat sich enger noch als sonst
an ihre mächtige Buche geschmiegt
ich hätte auch gern so eine Buche
Weitere Werke von Hallogallo:
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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20.11.2012 13:11
von crim
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Hi Hallogallo,
mich nimmt das mit.
Ein traurigwunderschönes Bild mit der Kirche und der Buche. Insgesamt diese spürbare Atmosphäre des Verlustes und der Einsamkeit im Nebel und ja, ich finde das ausnehmend gut, gerade weil es, wie immer bei dir, so prosaisch daher kommt und offen vor mir liegt und einfach in mich rein geht.
LG
Crim
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Nina Dichterin
Beiträge: 5002 Wohnort: Berlin
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20.11.2012 13:31
von Nina
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hallo hallogallo,
gefällt mir auch sehr, dein traurig-melancholisches gedicht. ich habe
drei anläufe gebraucht, um den titel richtig zu lesen. *g* novembera-
tem? novem-beratem? hä? november-atem. ach so. *g*
ein einziges wort gefällt mir nicht. und zwar gleich das erste "verhusch-
te" schatten. brauchst du das? ich kann mir unter verhuschten
schatten nichts vorstellen. nebulöse nebelschwaden? sowas in der
art? jedenfalls könnte ich mir vorstellen, dass das gedicht durch weg-
lassen des verhuschte schöner wäre. aber du vielleicht nicht. oder
doch?
liebe grüße
novemberatem-nina
jetzt hab ichs *g*
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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OrangeHair Leseratte
Alter: 53 Beiträge: 108 Wohnort: Wien
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20.11.2012 14:29
von OrangeHair
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wow!
Ich finds total zum Mitfühlen.
Da wird einem ganz kalt ums Herz...
Ich hätte nur statt ich hätte auch gern so eine Buche
einfach nur ich hätte auch gern eine Buche geschrieben, das "so" stört mich da irgendwie.
LG Orange
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Ralf Langer Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 699 Wohnort: Gelsenkirchen
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20.11.2012 15:13
von Ralf Langer
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Hallo hallogallo,
Ein Stilleben über den Tod.
Ein Nachblick in ein Leben das erlosch. Verwoben mit naturnahen Bildern.
Strophe 1 und 3 gefallen mir sehr.
Ich halte die beiden anderen Strophen für nicht notwendig.
Nach meiner Lesart ist das hier schon das Gedicht:
Novemberatem
Verhuschte Schatten hinter Nebelmauern
Krähenrufe
die abgebrannte Kerze an der alten Unfallstelle
hat niemand ausgetauscht
das lange Haar der Birken weht schütter
im kranken Novemberatem
die alte Kapelle am Ortsrand
hat sich enger noch als sonst
an ihre mächtige Buche geschmiegt
dann stellte ich etwas um:
Schatten, Verhuschtes hinter Nebelmauern
Krähenrufe, eine Kerze, abgebrannt
hat niemand ausgewechselt
das lange Haar der Birken
schütter weht es
im Novemberatem
hat sich die Kapelle
enger noch als sonst
der Buche angeschmiegt
Ich habe drei Strophen aus deinen Zweien gemacht.
Ich habe die beiden Adjektive gestrichen, weil ich glaube
das die Stimmung auch so hervorragend übertragen wird.
Ich habe die Sätze umgestellt, weil nach meinem Rhythmus empfinden
der Text sich etwas runder und getragener „anfühlt.“
Alle Strophen begingen jetzt stimmhaft im Auftakt
Zwischen Strophe zwei und drei ist jetzt ein Enjambement,
so das zwei Lesarten möglich sind.
Den Verlust deiner letzten Strophe bedaure ich ein wenig.
Aber da habe ich nach meiner Lesart im Moment selbst keine Ideen.
Vielleicht statt:
„ich hätte auch gern so eine Buche“
„So eine Buche hätt' ich gern“
Aber ich bin mir wegen des eingeführten Lyrichs selbst unsicher.
Die Stimmung, wie schon gesagt, ist auch ohne Lyrich deutlich.
Insofern erklärt der Text sich selbst.
Das Lyrich einsam ist, all der Verlust ist schon im Text angelegt
.
Soweit meine Vorschläge zum Text.
Vielleicht ist etwas dabei, was dir gefällt.
Ralf
P.S:
Insgesamt ein stimmiges Stück. Gerne gelesen und kommentiert.
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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21.11.2012 01:24
von firstoffertio
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Dies ist so ein Gedicht, dass mich ganz einfach, wie es ist, total überzeugt. Ich muss dabei nicht überlegen, und doch ist es nicht trivial. Danke dafür.
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
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23.11.2012 12:48
von holg
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Ich mag die Stimmung. Es berührt mich. Der Sprung von
"es gibt nur mich"
zurück nach draussen, zur Kapelle, zur Buche stört mich ein wenig. Warum nicht tauschen?
"Verhuschte Schatten hinter Nebelmauern
Krähenrufe
die abgebrannte Kerze an der alten Unfallstelle
hat niemand ausgetauscht
das lange Haar der Birken weht schütter
im kranken Novemberatem
die alte Kapelle am Ortsrand
hat sich enger noch als sonst
an ihre mächtige Buche geschmiegt
die Welt ist klein geworden
es gibt nur mich
ich hätte auch gern so eine Buche"
Sehr melancholisch, aber nicht ohne ein bisschen Witz.
holg
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