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Ingmanuar - Der Filmmonat

 
 
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Epiker
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 29
Beiträge: 289
Wohnort: Österreich


Beitrag01.01.2024 19:33
Ingmanuar - Der Filmmonat
von Epiker
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von Epiker
Ich bin ja so ein kleiner Filmenthusiast, ich mag Filme allgemein und habe auch ein Herz für alte Filme (alte alte Filme). So einen Chaplinstreifen oder was von Dick und Doof hab ich früher auch schon gekannt, doch seit Jänner 2021 sammle und sehe ich auch gezielt alte Filme, meine Orientierungsmarke ist dabei alles vor 1955, also die andere Seite, bevor das Kino in den 60ern hauptsächlich farbig und dann besonders ab den 1970ern zu dem Medium geworden ist so wie wir es auch kennen. Wie ich dazu kam? Ich war Ende 2020 einfach gelangweilt vom aktuellen Kino. Keinerlei Kreativität mehr, nur noch seelenlose Franchises und die besonders freche Unart gelungene, liebgewonnene Klassiker der 80er und 90er wie Jurassic Park, Star Wars oder jetzt Indiana Jones auszugraben und mit grottenschlechten Neuaufgüssen zu beleidigen (zeig mir einen der Star Wars VIII mag…). Zeitgleich war ich neugierig auf den Begriff „Goldenes Zeitalter Hollywoods“, von dem ich wusste, dass es ihn gab und er die Filmperiode irgendwann vor den 1950ern meinte. Was war dieses „goldene Zeitalter“ genau? Welche Filme waren da zu der Zeit so zu sehen?

Genau das entdecke ich also seit Anfang 2021 und habe schon viele tolle neue Filme, Regisseure und Schauspieler entdeckt, doch auch viele Filme abseits von Hollywood wie z.B. deutschen alten Film oder auch österreichischen, französischen, britischen oder asiatischen (z.B. Satyajit Ray und Akira Kurosawa). Jetzt haben wir wieder ein neues Jahr, 3-jähriges Jubiläum sozusagen für mich und meine Filmreise und das möchte ich mit einem kleinen „Event“ begehen.

Vor gut 10 Jahren gab es eine ganze Weile unter mehreren deutschen Filmpodcasts die Tradition des „Horrorctober“. 15 Horrorfilme im Oktober schauen und über sie in Blogs, Podcasts oder Yt-Videos usw. berichten. Ich klaue mir jetzt dreist diese Idee und wandele sie um und zwar zum: Ingmanuar - 10 Ingmar Bergman-Filme im Januar schauen und über sie berichten!

Warum gerade der? Nun ich habe einmal durch Zufall mitbekommen, dass für das Cannes- und das Venediger Filmfestspielpublikum Ingmar Bergman sowas wie eine „Gottheit“ ist (also ungefähr das was für den Mainstream (und mir) z.B. Steven Spielberg oder George Lucas darstellen) und auch aus anderen Ecken der Filmpodcastwelt habe ich immer wieder gehört, dass Ingmar Bergman ein fester Teil des Gefüges des Filmolymps ist (auf dem Leute wie z.B. Hitchcock, Charlie Chaplin, Fritz Lang oder eben Kurosawa sitzen).
Ich - habe - aber - noch - nie - zuvor - von - ihm - gehört (anders als bei den anderen genannten Regisseuren). Er ist somit ein gänzlich unbeschriebenes Blatt für mich. Alles was ich von ihm weiß resultiert von seinem Wiki-Artikel und von einer Folge des Podcasts „Wiederaufführung“, wo sein Film „Die Jungfrauenquelle“ besprochen worden ist (heftiger Film anscheinend).

Das müssen wir ändern und wie es der Zufall will, so liegt bei mir schon seit einer geraumen Zeit eine Filmbox mit 10 Ingmar Bergman-Filmen herum, tja die schauen wir doch jetzt einmal!

Ich werde mir diesen Monat alle 10 Filme dieser Box ansehen und tageweise nach jedem Film meine Rezension hier hereinposten. Und weil ich keinen eigenen Blog habe und es dabei ja doch irgendwo ums Schreiben geht (ich mach ja keine Videos), mache ich das hier. Mr. Green

Morgen dann starte ich mit dem ersten Film, so können wir zusammen entdecken wer Ingmar Bergman eigentlich ist und was er anders als die Andern macht.


_________________
Aber der Mensch entwirft, und Zeus vollendet es anders!

-Homer-

(Dieses Zitat dürfte so manchem Schriftsteller mehr als einmal passiert sein Wink )
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Epiker
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 29
Beiträge: 289
Wohnort: Österreich


Beitrag02.01.2024 22:50

von Epiker
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Empfehlung

von Epiker
Bühne frei für den ersten Film des Ingmanuar! Daumen hoch

Gleich vorweg, erwartet keine hohen literarischen Ergüsse oder tiefgehende Analysen, ich möchte hier einfach meine Ersteindrücke des Werks von Ingmar Bergman mit euch teilen. Das heißt auch ich schaue die Filme "blind", also ohne mich vorher über sie zu informieren. Einfach auf "Start" und dann Film ab. Dann kann er mir zeigen was er taugt und wie ich über ihn hinterher denke mit Informationen, einzig auf solche basierend, die direkt aus dem Film stammen.

Film 1: Das siebente Siegel (1957)

Die 10 Filme aus der Box sind chronologisch aufsteigend geordnet, also es beginnt mit dem ältesten Film aus dieser Edition und steigt dann auf zu dem jüngsten von ihm enthaltenen Streifen (ich denke Anfang der 2000er entstanden?).

Der Film beginnt mit einem Ritter namens Antonius Block an einer Küste. Wir erfahren später, dass wir uns zeitlich im Mittelalter befinden, kurz nach einem Kreuzzug. Gleich zu Beginn erscheint ihm der Tod und will ihn mit sich nehmen, doch der Ritter möchte noch nicht sterben. Er fordert daher den Tod zu einer Partie Schach heraus, die dieser annimmt. In weiterer Folge sind seine nächsten Taten im Leben seine Spielzüge in diesem Schach mit dem Tod. Später kommt auch noch eine kleine Familie von fahrenden Schauspielern als weitere Protagonisten neben dem Ritter vor. Der Ehemann von ihnen kann angeblich übernatürliche Dinge sehen, so sieht er bei seiner Einführung die Erscheinung der Madonna mit dem Jesuskind, worauf seine Frau jedoch nur genervt reagiert.

Was ich von diesen Anfängen an schon über die Inszenierung sagen kann ist, dass ich bei der Titelmelodie dieses Films sofort gleich an jene aus Polanskis "Tanz der Vampire" von 1967 denken habe müssen, zumindest für mich klingen beide Stücke sehr ähnlich. Natürlich drängt sich einem auch unweigerlich eine Querverbindung zu Goethes "Faust" auf. Ein frustrierter, von der Welt abgewandter Mann, der einen Pakt mit dem Teufel eingeht. Nur, dass es in diesem Fall ein Ritter ist, der mit dem Tod um die Verlängerung seines Lebens spielt. Inszenatorisch startet die Geschichte zwar gleich mit einer Art "Mini-Jumpscare", doch davon abgesehen ist der Film im ganzen sehr ruhig arrangiert. Ich sage damit nicht schlecht und auch nicht zu langsam, sondern einfach ruhig und unaufgeregt, wirklich hektisch wird es hier nicht. Vergleichbar vielleicht ein klein wenig mit dem Regiestil von Akira Kurosawa (auch wenn der alle 2-3 Filme gerne mal eine große Schlacht miteinwirft, jedoch normal auch sehr entspannt seine Filme entwickelt ohne die Schnelligkeit moderner Filme wie die Superhelden von Marvel).

In einer Kirche, als der Ritter dann wieder besonders frustriert ist und Gott anfleht, dass er ihn gerne finden würde, jedoch auch irgendwo nicht mehr an ihn glauben kann, erscheint ihm wieder der Tod, jedoch erkennt der Ritter ihn zu anfangs nicht. So erzählt er ihm versehentlich seine nächsten Schritte im Schach gegen den Tod und wie er vorzugehen gedenkt. Erst im letzten Moment gibt sich der Tod zu erkennen, was dem Ritter natürlich einen großen Schrecken einjagt. In der Mitte des Films passiert dann wenig spannendes, eine auftretende Schauspielertruppe, der Ehemann, der in einer Kneipe Prügel bezieht, der Ritter trifft auf eine Frau, die angeblich vom Tode besessen ist und dafür verbrannt werden soll usw.

Über die Besessene versucht der Ritter den Tod zu finden, um mit ihm reden zu können, doch sie kann ihm nicht wirklich helfen. Etwas danach erscheint er ihm aber von sich aus und kündigt ihm an bei ihrer nächsten Begegnung sei ihr Spiel zu Ende und er müsse sterben. Er und alle die dann bei ihm seien.
Am Ende gehen der Ritter und die fahrenden Schauspieler in eine Burg und treffen auf die dortige Burgherrin.
Und jetzt endlich erschließt sich einem der Titel des Films, denn die Burgherrin liest ihnen allen die Stelle aus der Bibel vor, in der in der Apokalypse das Lamm Gottes das siebte Siegel öffnet.
Kurz vor oder nach der Burgszene sieht der hellsichtige Ehemann den Ritter bei einem Baum im Freien sitzen und mit dem Tod die letzten Züge ihrer Schachpartie spielen. Erregt teilt er es seiner Frau mit, doch die sieht dort nur den Ritter alleine hocken und glaubt ihm daher nicht so recht. Doch es ist real.
Daraufhin erscheint der Tod. Es ist hier das letzte Mal, dass wir den Ritter sehen. Die Spielersfrau steht auf und sagt ihm, dass sie bereit seien, kurz darauf wacht sie mit ihrer Familie an der Küste auf und sie sehen sich seelig lächelnd um. Ende.
(Da die Ehefrau jedoch am Ende so bestimmt dem Tod entgegentritt glaube ich, dass die Endschachszene vor der Burg noch gespielt hat.)

Das Fazit dieses Films ist; er ist in Ordnung. Man könnte sagen die Verfilmung einer einfachen Teufelssage wo Leute dem Leibhaftigen ein Schnippchen schlagen wollen. Die Art Sage also, wie es sie z.B. hier bei uns am Land zuhauf gibt in den regionalen Sagenbüchern. Er ist nicht schlecht, aber auch nichts besonderes, er existiert eben. Zumindest in diesem Film habe ich noch nicht eine wirkliche Besonderheit von Ingmar Bergman in seinem Können wahrgenommen, das ihn in die Nähe von Regisseuren mit dem Format wie z.B. eines Hitchcock rücken würde, ich bin daher gespannt wie der zweite Film jetzt ausfallen wird nach dieser sehr durchschnittlichen Startvorlage.


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Aber der Mensch entwirft, und Zeus vollendet es anders!

-Homer-

(Dieses Zitat dürfte so manchem Schriftsteller mehr als einmal passiert sein Wink )
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