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Autor |
Nachricht |
SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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08.09.2007 23:47 (GED) Haltlos von SylviaB
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Du hattest die Schulter zum anlehnen
sie bot mir Halt und Festigkeit
Sie war der Stier
der Wal
der tausendjährige Baum
mit Wurzeln so fest wie Stein
Unsere Liebe wurde stärker
meine Schulter bot dir Schutz
Sie war die Ruhe
die Insel
der warme Sommerregen
nach langer Dürre
Durch Lügen
kam Unruhe in die Ruhe
der Stier verlor seine Kraft
Die Insel versank langsam im Meer
der Wal verlor seine Orientierung
Der Sommerregen versiegte im Erdreich
unterspülte die Wurzel des Baumes
Fest miteinander verbunden verkümmern wir
Bieten keinen Halt und keinen Schutz
weil das Vertrauen fehlt
der Glaube erschüttert ist.
Suchend schauen wir uns um
finden
Trümmer
und losen
Sand
Vol.II
Du hattest die Schulter zum anlehnen
Sie war der Stier
der Wal
der tausendjährige Baum
mit Wurzeln so fest wie Stein
Unsere Liebe wurde stärker
meine Schulter war
die Ruhe
die Insel
der warme Sommerregen
nach langer Dürre
Durch Lügen
kam Unruhe in die Ruhe
der Stier verlor seine Kraft
Die Insel versank langsam im Meer
der Wal verlor seine Orientierung
Der Sommerregen versiegte im Erdreich
unterspülte die Wurzel des Baumes
Fest miteinander verbunden verkümmern wir
Bieten keinen Halt und keinen Schutz
weil das Vertrauen fehlt
der Glaube erschüttert ist.
Suchend schauen wir uns um
finden
Trümmer
und losen
Sand
Weitere Werke von SylviaB:
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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09.09.2007 11:36
von Brynhilda
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Liebe Sylvia!
Das ist ein wundervolles Gedicht. Toll, wie du zwei Bilder einander gegenüber stellst. Der Anfang und das Ende - ein Bild und sein Negativ. Sehr gut, im zweiten Teil, dem Negativ-Teil, die Motive und Metaphern des ersten Teiles wieder aufzunehmen.
Das gibt dem Text Halt und Struktur.
Ich würde nur zwei winzige Veränderungen vornehmen, und zwar würde ich die Zeilen "sie bot mir Halt und Festigkeit" und "meine Schulter bot dir Schutz" ausstreichen. Zum einen, weil sie sehr allgemein gehaltene Formulierungen sind.
Und zum anderen deshalb, weil sie durch die folgenden Bilder jeweils erklärt und überflüssig gemacht werden.
Ansonsten ist das Gedicht wie eine schöne, traurige Erzählung. Schön ist auch, daß sich keine Bitternis in die Traurigkeit mischt. So rein ist das Bedauern über den Verlust.
Am Ende nur Trümmer und Sand, und irgendwie ist auch die Seele, wenn sie auch leidet, heil geblieben. Der Sand am Ende - man fällt weich, ohne sich zu verletzten.
Wunderbar.
Viele Grüße,
Ilka
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SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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09.09.2007 14:09
von SylviaB
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Zunächst danke dass du dich meinem Text angenommen hast.
Mir ist gar nicht aufgefallen, dass ich mich "eigentlich" wiederholt habe.
Das nenne ich konstruktive Kritik. smile extra
Und wo du recht hast, hast du recht...
Wie schauts so aus?
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Du hattest die Schulter zum anlehnen
Sie war der Stier
der Wal
der tausendjährige Baum
mit Wurzeln so fest wie Stein
Unsere Liebe wurde stärker
meine Schulter war
die Ruhe
die Insel
der warme Sommerregen
nach langer Dürre
Durch Lügen
kam Unruhe in die Ruhe
der Stier verlor seine Kraft
Die Insel versank langsam im Meer
der Wal verlor seine Orientierung
Der Sommerregen versiegte im Erdreich
unterspülte die Wurzel des Baumes
Fest miteinander verbunden verkümmern wir
Bieten keinen Halt und keinen Schutz
weil das Vertrauen fehlt
der Glaube erschüttert ist.
Suchend schauen wir uns um
finden
Trümmer
und losen
Sand
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MosesBob Gehirn²
Administrator Alter: 44 Beiträge: 18344
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09.09.2007 14:42
von MosesBob
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Klasse! Ich habe das Gedicht praktisch im freien Fall gelesen: Vom ersten Wort bis zum letzten, ohne zu stocken, ohne innezuhalten, ohne zu stoppen. Und jetzt, während ich meinen Kommentar schreibe, bin ich immer noch ganz berauscht.
Ein fabelhaftes Gedicht! Ausdrucksstark, wortgewaltig und mit einer herzlichen Traurigkeit, die man genießen muss. Ich behalte sie noch eine Weile bei mir, weil ich Spaß an ihr habe. Sie wärmt.
Beste Grüße,
Martin
_________________ Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)
Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse) |
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Egopus Cholyriker
Alter: 60 Beiträge: 851 Wohnort: Duisburg
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09.09.2007 19:48
von Egopus
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kein kommentar außer:
FANTASTISCH.
michael
_________________ Brachial-Poet |
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SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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09.09.2007 20:43
von SylviaB
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Danke! Das bedeutet mir sehr viel.
Ich weiß gar nicht was ich dazu schreiben soll.
Deshalb lasse ich es besser.
Lieben Gruß
Sylvia
_________________ Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. |
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Chablis Eselsohr
Alter: 67 Beiträge: 269 Wohnort: Leipzig
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10.09.2007 09:53
von Chablis
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Hallo Sylvia,
ich halte das Gedicht ebenfalls für vortrefflich gelungen. Ich störe mich allein an einer Winzigkeit:
Zitat: | Durch Lügen
kam Unruhe in die Ruhe |
Unruhe in die Ruhe. Irgendetwas stört mich hier, ohne es genau bezeichnen zu können.
Chablis
_________________ Sag, was Du tun willst und tue, was Du gesagt hast (Johannes Rau) |
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SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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10.09.2007 11:32
von SylviaB
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Ja, es ist die Verdoppelung. Unruhe - Ruhe
Ich habe es mit einem Synonym versucht aber es gefiel mir nicht.
Wenn du ein Synonym für Unruhe findest, das mir gefällt, ich bin für Vorschläge offen.
Es muß den gleichen fließend angenehmen u-Klang haben. Also keine (ich nenn sie immer spitze Artikel) a-e-i-ü-ö Worte. O ginge noch, wäre aber schon nicht mehr dieser angenehme Klang.
Es hat viel mit den Vokalen zu tun. *soifz*
_________________ Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. |
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Seneca Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 215
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10.09.2007 11:48
von Seneca
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Wahrscheinlich ein blöder Vorschlag, aber wie wär es mit 'Unwucht'? Du weißt schon, wenn Räder nicht mehr ruhig laufen, sondern anfangen zu flattern.
_________________ Nichts ist der Weisheit mehr verhaßt als übermäßiger Scharfsinn |
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SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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10.09.2007 11:56
von SylviaB
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@Seneca
Lieb von dir aber mal ehrlich ... Unwucht liest sich so nach ... wuchtbrummig. also riesig bärig groß breit... es liest sich auch nicht so ruhig - selbst wenn unruhig gemeint ist.
Ich finde (nach schon vorherigem ständigen ausprobieren und suchen) ganz ehrlich.. Unruhig paßt da am Besten hin.
Lieben Gruß
Sylvia
_________________ Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. |
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