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lilli.vostry Wortschmiedin
Beiträge: 1219 Wohnort: Dresden
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28.04.2013 23:29 Fliegen von lilli.vostry
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Fliegen
Ein letztes Mal
flocht der kleine Vogel
seine Flügel
um ihren Leib
seine Federn schnitten
wie Nadeln in die Haut
als sie ihre Liebe
freiließ
konnte sie fliegen
Weitere Werke von lilli.vostry:
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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duluoz Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 518 Wohnort: Bielefeld
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30.04.2013 08:32
von duluoz
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Das ist ja wunderbar! Ein junger frischer Neuankömmling...die Liebe und ein Aufbruch...alles in diesem kleinen Gedicht...finde ich echt wunderbar...BEST...duluoz
_________________ schreiben ist leben...ohne leben kein schreiben... |
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hypnobader Eselsohr
Alter: 63 Beiträge: 420 Wohnort: Voralpen
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30.04.2013 08:49
von hypnobader
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Hallo Lilli,
die Schlussstrophe finde ich sehr schön. Auch in ihrer Doppeldeutigkeit (für mich):
als sie (das LI) ihre Liebe
freiließ (also sich erlaubte, zu lieben)
konnte sie fliegen (also das LI selbst)
oder:
als sie ihre Liebe (also ihr geliebtes Wesen, Kind)
freiließ
konnte sie fliegen (also das geliebte Wesen)
Die ersten beiden Strophen gefallen mir nicht so gut. Ich glaube zwar, ungefähr zu ahnen, was du sagen willst. Aber das stimmt für mich im Vogelbild so nicht. Ich glaube nicht, dass ein Vogel (klammernd) seine Flügel um den Leib eines anderen flicht (bin aber kein Biologe). Und auch das mit den stechenden Federn passt mMn nicht in die Vogelwelt.
Grüße
Michael
_________________ Es gilt das gebrochene Wort |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 30.04.2013 12:25
von Aranka
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Hallo Lili,
ich habe dieses Gedicht nun schon einige Male gelesen, fühle mich von der ersten Strophe, von dem Bild und dem was es eröffnet angesprochen und auch von der Aussage der letzten Strophe. Hier und da jedoch stolpere ich über Wortwahlen. Ich gehe einmal am Text entlang.
Zitat: | Fliegen
Ein letztes Mal
flocht der kleine Vogel
seine Flügel
um ihren Leib |
Es gibt einen kleinen Vogel und ein SIE. Der Vogel steht für etwas (ES), vielleicht für die Liebe, als zartes Wesen, vielleicht für ein kleines freiheitsliebendes Wesen, eins, das den Flug eigentlich beherrschen könnte. Vielleicht auch für ein schutzsuchenden Wesen (Kind/kann, muss aber nicht sein). Dieses ES „klammert“ sich an, oder verleiht seine Flügel einer SIE, und zwar ein letztes Mal. Weiß nicht ganz, wie ich's lesen soll, jedenfalls lese ich Abschied.
Nun kann man überlegen, ob „flechten“ wirklich ein gutes Verb ist in diesem Bild. Vielleicht binde ich ein Flügelpaar um oder ich lege es um, aber flechten?
Zitat: | seine Federn schnitten
wie Nadeln in die Haut |
Dieses Umlegen der Flügel ist schmerzhaft. Die Federn schneiden in die Haut, Je nachdem, welche Federn es sind, können sie schneiden, sind dann jedoch stärkere Federn. Beim Bild des kleinen Vogels wird es da schon schwierig. Der „wie“ Vergleich hinkt in meinen Augen. Nadeln stechen. Insofern passt es für mich nicht zum Schneiden.
Zitat: | als sie ihre Liebe
freiließ
konnte sie fliegen |
Lese ich hier nun „ihre Liebe“ und setzte diese gleich mit dem kleinen Vogel, dann ist die Strophe verständlich. Im Loslassen, was durchaus schmerzhaft ist, werde ich frei, kann fliegen, und für das Fliegen brauche ich nicht die Flügel des anderen.
Gerne gelesen. Vielleicht kannst du was mit meinen Gedanken anfangen.
Liebe Grüße Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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lilli.vostry Wortschmiedin
Beiträge: 1219 Wohnort: Dresden
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03.05.2013 23:03 aw:Fliegen von lilli.vostry
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Hallo Ihr,
vielen Dank für Eure Gedanken zu meinem Gedicht.
Bevor ich näher darauf eingehe, stelle ich hier eine neue, leicht geänderte Fassung ein.
Bin gespannt auf weitere Meinungen.
Viele Grüße,
Lilli
Fliegen
Ein letztes Mal
schwang der kleine Vogel
seine Flügel
um ihren Leib
seine Federn schnitten
spitz in die Haut
als sie ihre Liebe
freiließ
konnte sie fliegen
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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