nah und fern

[Perry]

kniehoch das gras in dem natur nistet
durch busch und baum schneist geplantes
umrundet mal nah mal fern bebautes

weckt begehren das volk ruft laut
nach alternativen trassen schleifen
ringordner füllen sich mit entwürfen

zeit geht ins land und wir schwenken
weiter transparente gegen abgase lärm
in den engen straßen unseres denkens

[firstoffertio]

Hallo perry,

ich muss da an eigene Erfahrungen mit Einsprüchen gegen Bauvorhaben denken, an aktuelle Versuche der lokalen Bevölkerung, fracking (unkonventionelle Gasförderung) hier zu verhindern, an was ich über Stuttgart 21 gehört und gelesen habe.  An die Bürokratie und die oft langwierigen formalen Prozesse, die damit verbunden sind, und daran, dass es oft nicht erfolgreich ist.

Bei deiner letzten Strophe bin ich mir nicht sicher: Meinst du, dass sich solcher Protest in unnützem Plakateschwenken verliert? Aus Ohnmacht, oder Resignation?

[fictionality]

Den Text finde ich ganz schön. Ohne zu sehr zu kritisieren zeigt er die verschiedenen Geisteszustände, in denen sich Planer und Demonstranten befinden. Ich denke mal, Inspiration für dieses Gedicht war der neue Berliner Flughafen oder?

[Perry]

mit dem Schlussbild meine ich, dass viele gute Vorhaben wie z.B. eine dringend benötigte Ortsumgehung, an dem Hin und Her von Befürwortern und Gegenern bis zum Sankt Nimmerleinstag hinausgeschoben werden.  
Danke fürs Interesse und LG
Perry

Hallo fictionalty,
es gäbe sicher viele Szenarien, auf die der Text projeziert werden könnte, mir gings speziell um eine Ortsumgehung, die nun schon seit über 10 Jahren nicht realisiert werden kann, weil sich Naturschützer und Planungsbehörden nicht auf eine Trasse einigen können.
Freut mich, dass Dir die Darstellung gefallen hat.
LG
Perry