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Köbi Gänsefüßchen
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Beiträge: 35
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K 09.11.2012 16:38 Jago von Köbi
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Prolog
Das Licht des vollen Mondes schimmerte durch die Äste der Kiefern. Die Schulterplatten des Ritters blinkten auf und verrieten seine Position im engen Bergtal. Die Schatten der Gipfel des Morukgebirges, in dem sich ihr Ziel aufhielt, verbargen ihn jedoch im nächsten Moment schon wieder.
Der Ritter führte seinen Rappen an den Zügeln. Mit einer Handbewegung hiess er seine Kampfgefährten abzusteigen. Das gute Dutzend, wenig vertrauen erweckender Gesellen, folgte seiner Führung vorbehaltslos. Sie würden sich heute nicht zum ersten Mal schlagen, hatte gehörig etwas auf dem Kerbholz, aber keiner von ihnen hatte je eine solche Tat begangen.
Sie verbargen die Gäule im Schutz des Nadelwaldes und der Ritter trat in ihre Mitte. Nacheinander betrachtete er die erbärmlichen Kerle. Keiner trug eine Rüstung wie er. Die meisten hatten sich in lederne Harnische gegürtet. Nur gut die Hälfte von ihnen besass überhaupt ein Schwert. Die Bewaffnung der Anderen setzte sich aus Äxten und Keulen zusammen – einer hatte gar eine lange, rostige Hellebarde geschultert. Eine dunkle Wolke verdeckte den Mond und den Ritter schauderte plötzlich.
Sie waren Abschaum. Bemitleidenswert Gestalten, erbärmliches Gesindel. Er hätte lieber richtige Kämpfer an seiner Seite gewusst, aber keine Ritter nähme diese Schande freiwillig auf sich. Es musste auch so gehen.
Das Tal öffnete sich an dieser Stelle, wurde breit und am Fusse des Seehorns, an seine Flanke geschmiegt, funkeln die Lichter des Schlosses. Neben ihnen die des Dorfes.
Der Mond liess den mächtigen Gipfel aufleuchten und der Ritter fragte sich, ob die Berggötter ihm verzeihen würden. Ob irgendjemand ihm verzeihen könnte.
Im Dunkeln zu ihrer Rechten musste das Seitental wegführen. Mit den Minen und den Verhüttungsöfen. Nicht von Belang. Links lag der Bergsee und seine Oberfläche schimmerte silbern. In der Schwärze zwischen Dorf und Schloss verbarg sich das Kloster. Im Dorf erschall das Bellen eines Hundes.
Der Ritter liess seinen Blick ein letztes Mal über dem Berggipfel und das friedvoll an den See gebauten Dorf wandern und seufzte. Kein schlechtes letztes Bild, wie er fand. Als Ort zum Sterben so gut wie jeder andere. Er machte sich keine Illusionen. Mit knappen Bewegungen formierte er seinen Trupp, schluckte trocken, schloss das Visier und machte sich auf, um zu tun, was getan werden musste.
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Köbi Gänsefüßchen
K
Beiträge: 35
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Wolfi Klammeraffe
Beiträge: 600 Wohnort: München
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09.11.2012 16:56
von Wolfi
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Köbi hat Folgendes geschrieben: | Wie liest sich das? Zuviele Adjaktive? Fragt ihr euch, wies weitergeht? Wird Spannung erzeugt?
Der Text ist als erste Perspektive des Prologs gedacht und der König im Schloss - er wird diese Nacht nicht überleben.
Ich bin als Schweizer hoffentlich von der Benutzung des doppel S (B) entbunden. Ich hoffe ihr könnt das akzeptieren, denn ich kanns auf meiner Tastatur nicht finden. |
Zitat: | Ich bin als Schweizer hoffentlich von der Benutzung des doppel S (B) entbunden. Ich hoffe ihr könnt das akzeptieren, denn ich kanns auf meiner Tastatur nicht finden. |
Seit wann gibts denn in der Schweiz ein anderes Keyboard als in Old Germany?
Im übrigen kannst Du Dir das auch einrichten.
Liebe Grüße
Wolfi
_________________ Falls Gott die Welt geschaffen hat, war seine Hauptsorge sicher nicht, sie so zu machen, dass wir sie verstehen können.
(Albert Einstein) |
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5132 Wohnort: Schlüchtern
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09.11.2012 16:56
von Harald
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Köbi hat Folgendes geschrieben: |
Ich bin als Schweizer hoffentlich von der Benutzung des doppel S (B) entbunden. Ich hoffe ihr könnt das akzeptieren, denn ich kanns auf meiner Tastatur nicht finden. |
geht so >> ALT +0223
(Taste Alt drücken und die vier Zhlen eingeben, schon erscheint ß)
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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Köbi Gänsefüßchen
K
Beiträge: 35
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Antago Eselsohr
A
Beiträge: 299
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A 09.11.2012 17:49
von Antago
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Generell: ich finde, Köbi ist uns schon sehr dadurch entgegengekommen, dass er als Schweizer Umlaute benutzt. Also von daher - pfeif ich mal aufs Esszett.
So, mal zum Text: Okay. Spannend finde ich das eigentlich schon. Mich würde auch interessieren, wie es weitergeht. Auf der Ebene funktioniert das also.
Aber der Stil ist etwas, naja, abgehackt. Hauptsatz an Hauptsatz eben.
Und bei einigen Sätzen weiß ich auch nicht, was damit gesagt werden soll. Zum Beispiel:
"Eine dunkle Wolke verdeckte den Mond und den Ritter schauderte plötzlich.
Sie waren Abschaum. Bemitleidenswert Gestalten, erbärmliches Gesindel."
Schaudert der Ritter, weil die Wolke den Mond verdeckt? Oder erkennt er in diesem Moment, was für einen Haufen er da anführt? Und wenn ja, was hat das mit der Wolke zu tun? Und wieso ist "erbärmliches Gesindel" gleichzeitig "bemitleidenswert"?
Was sind eigentlich die "Berggötter"? Falls das ein Fantasytext wird, okay. Wenn es aber historisch werden soll, glaube ich nicht, dass ein Ritter an Berggötter glaubte.
Also, kurz gesagt: Thematisch gut, von der Umsetzung her verbesserungswürdig. Aber keine gänzliche Katastrophe
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Maestro Eselsohr
Alter: 67 Beiträge: 338
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10.11.2012 16:52
von Maestro
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Hallo Köbi,
also finde ich den Prolog eigentlich gut geschrieben. Man bekommt eine Ahnung, dass der Trupp nicht gerade eine Heldentat beabsichtigt, und die Zusammensetzung ist daher folgerichtig beschrieben. Mit der Lanfschaftsbeschreibung bin ich nicht ganz so glücklich. Sie birgt ein paar Wiedersprüche. Zum Beispiel:
Zitat: | Die Schulterplatten des Ritters blinkten auf und verrieten seine Position im engen Bergtal. Die Schatten der Gipfel des Morukgebirges, in dem sich ihr Ziel aufhielt, verbargen ihn jedoch im nächsten Moment schon wieder. |
Also entweder verrieten sie seine Position, oder verbargen sie.
Ein paar RS-Fehler sind auch noch drin.
Zitat: | Sie würden sich heute nicht zum ersten Mal schlagen, hatte |
muss hatten heißen.
Zitat: | aber keine Ritter nähme diese |
entweder: kein Ritter oder: keine Ritter nähmen
Am besten liest du noch mal genau drüber.
Aber mir hats als Prolog gefallen.
Gruß Maestro
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Endgegner Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 36
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11.11.2012 05:06
von Endgegner
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Hallo Köbi,
Zitat: | Die Schulterplatten des Ritters blinkten auf |
es mag Geschmackssache sein, aber an dieser Stelle fände ich das Wort "aufblitzen" treffender als "aufblinken". "Aufblinken" assoziiere ich hauptsächlich mit Kontrollleuchten, rhythmischen Lichtsignalen und Punktlichtern.
Zitat: | Sie würden sich heute nicht zum ersten Mal schlagen |
"Schlagen" klingt hier sehr verharmlosend, wenn man bedenkt, dass der Ritter um sein Leben fürchtet. Offensichtlich begibt er sich nicht bloß in eine Prügelei, sondern in einen blutigen Kampf mit tödlichem Ausgang.
Zitat: | Fragt ihr euch, wies weitergeht? Wird Spannung erzeugt? |
Ja, ich frage mich, wie es weitergeht. Meiner Meinung nach wird aber das Potential an Spannung noch nicht ausgeschöpft: Die Situation wird insgesamt zu nüchtern dargestellt und die Begleiter des Ritters bleiben für mich ohne Gesicht. Lechzen sie schon nach Blut oder zittern und schwitzen sie vor Angst? Ich kann sie nicht einschätzen.
Allgemein finde ich, dass die Gefährten des Ritters zu oberflächlich beschrieben werden. Ich lese, dass es sich bei diesen Leuten um "Abschaum" handelt, um "bemitleidenswerte Gestalten" und "erbärmliches Gesindel". Jedoch sind das alles schwammige Beschreibungen; ich kann mir die Personen nur schemenhaft vorstellen. Zeig doch etwas deutlicher, wie und warum diese Beschreibungen zutreffen: Haben die Leute zerzaustes Haar? Haben sie überhaupt noch Haare auf dem Kopf? Zernarbte Gesichter, zerschundene Haut? Zahnlose Münder? Na ja, du weißt vermutlich besser als ich, wie sie aussehen.
Insgesamt hat mir dein Prolog ganz gut gefallen. Schön fände ich, wenn du den Leser durch eine weniger distanzierte Darstellung mehr in das Geschehen hineinziehen könntest. Dadurch würde der Text aus meiner Sicht lebhafter und spannender werden.
Cheers!
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Evolver Gänsefüßchen
E
Beiträge: 31
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E 12.11.2012 23:18
von Evolver
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Den Ansatz finde ich nicht schlecht, mich würde auch interessieren, wie es weiter geht. Im Detail finde ich die Umsetzung noch verbesserungswürdig.
1. Landschaft: Mir fehlt ein wenig der Überblick. Zwar streust du Beschreibungen ein, aber sie vermitteln bei mir nur das Bild, Mond scheint, enges Tal zwischen Bergen, Kiefern stehen rum. Den Rest hätte ich zwei mal lesen müssen, damit sich das Bild ergänzt.
Vielleicht solltest du mit einer "Totalen" einsteigen, bevor du den Fokus auf den Ritter und seine Begleiter richtest.
2. Die Begleiter: Die sind sehr gesichtslos, Erzähle etwas mehr über sie, und vor allem, wie sie sich verhalten. Gehe näher ran an deine Figuren. Verhalten sie sich leise beim absitzen? Murren sie wegen irgendetwas? Flüstern sie. Stinken sie verschwitzt?
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buki Gänsefüßchen
Alter: 72 Beiträge: 39
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13.11.2012 00:30 Motive des Protagonisten ? von buki
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Ich wüßte gerne etwas über Ziele und Motive des Protagonisten. Um Spannung zu erzeugen sollte man dem Leser zwar nicht gleich alles offenbaren, aber ich wüßte gern, ob ich dem Helden Glück oder harte Bestrafung wünschen soll.
buki
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