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Der Pyromane


 
 
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag03.04.2012 20:49
Der Pyromane
von Mr. Curiosity
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nur falls jemanden meine Variante des ersten PoKaPro-Themas interessiert ^^

Der Pyromane (Prosa 1)

Lisa hatte immer gesagt, sie müsse das Leben auf volle Lautstärke stellen, bis sie das Kribbeln überall auf der Haut spüren würde.
Je länger wir zusammen waren, desto stärker glaubte ich, wir müssten uns intensiver lieben, so sehr betäubten uns die Stunden, in denen wir nah den Boxen tanzten, unsere Augen geschlossen, so sehr die Momente, da wir uns mit den Zungen die Pillen gaben und der Rausch warm durch unsere Adern pulsierte.
Laut müsse sie leben, um die Stimme des Pyromanen nicht zu hören.
Wer er sei? Sie schüttelte traurig ihren Kopf.
Unwichtig. Wenn es soweit wäre, würde sie es mir schon erklären.
Im Traum sprach sie oft mit ihm. Ich verstand nie, worüber. Manchmal, wenn meine Gedanken nicht verschleiert waren, fragte ich mich, ob nur er ihr wirklich nah stand.

„Als ich 15 war, ging ich in vielen Nächten, wenn meine Grübeleien mich vom Schlaf abhielten, in den Wald am Rand unseres Dorfes.
Es war ein vergessener Ort und ich glaubte, dass, wer auch immer hineinging, mit der Zeit ebenso vergessen werden würde, aus der Welt gelöscht, die - ich weiß nicht, warum - für mich nur traurig war.
Mit der Zeit wucherte das Unkraut auf den Wegen aus, bis es sie irgendwann geschluckt hatte. Äste verzahnten sich, grünten, bis der letzte Rest der Welt draußen hinter einem rauschenden Blätterschleier verschwunden war. An den süßen Geschmack der Beeren erinnere ich mich und an den Geruch der Erde, der mich auf seltsame Weise beruhigte.
Wollte ich schlafen, schaute ich zu den Zweigen, die der Wind in den Wipfeln bewegte.
Irgendwann fühlte ich, dass der Wald meinen alten Körper geschluckt hatte und ein Neuer an meinem Skelett erblüht war.
Das war der Tag, als ich ihn das erste Mal hörte.
Die Stimme des Pyromanen war keine menschliche. Der Pyromane war der gesichtslose Gott des Waldes. Mit seinen Zündhölzern flüsterte er. Er sagte mir, mich eines Tages holen zu kommen. Sein Flüstern würde mich zu ihm locken, er würde uns mit dem Rauch verhüllen, bis wir zusammen in einem Gefühl verschwänden, das heller, wärmer und größer sei, als alles andere, was ich jemals empfinden könnte … “


Immer wieder las ich diesen Teil ihres Abschiedsbriefes.
Wuttränen liefen mir über die Wangen. Deshalb also hatte sie in den Wald wandern wollen. Regen prasselte gegen das Zelt. Noch atmete sie leise, noch wirkten die Tabletten nicht ganz.
Kein Flüstern. Der Pyromane schwieg.
Gleich sei der Krankenwagen da, sagte ich.
Ich log. Es gab keinen Empfang und die nächste Stadt war weit entfernt.
In der Stille legte ich mich noch einmal neben sie, sog ihren Duft nach Erde ein. Bald strömte Wärme in das Zelt und sie wurde ganz still.
Draußen loderte der Morgen.



_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Max Sin
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 169



Beitrag03.04.2012 20:57
!
von Max Sin
Antworten mit Zitat

Ist es hier drinnen gerade kälter geworden oder wieso habe ich eine Gänsehaut?
Sehr eindrücklich und irgendwie auch sehr, sehr gruselig.
Aber das könnte natürlich auch nur an meiner persönlichen Interpretation liegen, das einzige was mir nicht gefällt ist der "Pyromane" also als Name. Ein Pyromane ist in meiner Auffassung irgendwie etwas komplett anderes, deshalb hätte ich ihn hier auch nicht verwendet.

Max


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„Ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir heraus wollte. Warum war das so sehr schwer?“
- Hesse
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag03.04.2012 22:33
Re: !
von Mr. Curiosity
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Max Sin hat Folgendes geschrieben:
Ein Pyromane ist in meiner Auffassung irgendwie etwas komplett anderes


Etwas anderes als was denn? ^^


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Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

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dieuschi
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 50
Beiträge: 119
Wohnort: Dahoam


Beitrag03.04.2012 22:49

von dieuschi
Antworten mit Zitat

Hi,
gefällt mir gut, nur der eine Satz stört mich:

Er sagte mir, mich eines Tages holen zu kommen.

Entweder "Er sagte, er würde mich eines Tages holen kommen" wie danach, oder vielleicht: "Er sagte, er käme mich eines Tages holen."

Beim ersten Lesen erwartete ich, sie würde sich selbst verbrennen oder selbst entzünden. Aber dann hab ich Dummie es verstanden... Cool .
Liebe Grüße!


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Keren
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 29
Beiträge: 260
Wohnort: Die alte Kaiserstadt


Beitrag03.04.2012 23:16

von Keren
Antworten mit Zitat

Klasse Text!
Ich mag deinen Sprachstil, du hast meiner Meinung nach eine gute Atmosphäre geschaffen. Der ganze Text macht mich verdammt neugierig, wies weitergeht.

Gruß

Keren


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- Sokrates

Und der Tod warf die Sense hin und stieg auf den Mähdrescher, den es ward Krieg.
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag03.04.2012 23:16

von Mr. Curiosity
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Freut mich, dass es dir gefällt.
Der Satz allerdings ist grammatikalisch korrekt. Selbstverbrennen .. das wär ja tatsächlich eine Möglichkeit gewesen. Allerdings wohl auch zu krass. Wer macht schon sowas? Andererseits spart man sich die Bestattungskosten.

Danke für den Kommentar.
LG David

Edit: Du hast zeitgleich gepostet, Keren. Freut mich. Allerdings geht es nicht weiter. Sie ist ja tot Laughing
Wäre es kein PoKaPro-Text, hätte ich vllt. noch weiter geschrieben.


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Kissa
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Beitrag03.04.2012 23:40

von Kissa
Antworten mit Zitat

Sehr gut!

Doch auch mir gefällt das Wort Pyromane nicht so gut. Es durchbricht die- meine-  unterschwelligen Empfindungen, die sich schon eingestellt hatten. Warum? Weil man innehalten muss um zu überlegen, Pyromane- einer, der Lust empfindet beim Zündeln, krankheitstechnisch gesehen. Warum nicht Feuerteufel oder Brandstifter? Ist das gleiche, nur eben passt es irgendwie besser, fügt sich weicher in deine melodische Sprache ein.  

Alles Liebe
Kissa


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"Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilige."

Voltaire (1694 - 1778)
eigentlich François-Marie Arouet,
französischer Philosoph der Aufklärung, Historiker und Geschichts-Schriftsteller

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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag04.04.2012 00:23

von Mr. Curiosity
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Klingt das Wort "Pyromane" denn nicht mächtiger, gefährlicher? Für mich hat das Wort irgendwie mehr Power. Anders kann ich es gerade nicht ausdrücken. "Brandstifter" klingt in meinen Ohren falsch, doch ggf. liegt das nur daran, dass ich inzwischen so gewöhnt bin an den Text und der Pyromane eben die zentrale Allegorie ist.
Oder sieht das noch wer anders mit dem Wort?

Danke für deine Meinung, Kissa.

LG David


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MrPink
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Der Bronzene Wegweiser


Beitrag04.04.2012 01:17

von MrPink
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Gefällt mir gut. Sehr atmosphärisch. Pyromane klingt zu wissenschaftlich und somit unpersönlich. Es gibt einen Song von den Hosen, der Titel würde gut passen, finde ich: Der Streichholzmann

gruß
andi


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„Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk)
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

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Wohnort: wien



Beitrag04.04.2012 01:37

von lupus
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Pyromane passt mE wunderbar.

Brandstifter ist ein technisch-juristischer Begriff
Pyromane impliziert zusätzlich eine psychologische-krankhafte Bedeutung

und genau das soll es ja wohl auch sein
ich nehme an, DAvid meint das mit mächtiger
und mE hat er damit völlig recht

außerdem hat der Begriff 'Pyromane' viel eher etwas von einem Namen.

Der Text als solcher ist dir wunderbar gelungen ... genaueres vielleicht morgen Abend, wenn ich dazu komm. Da läuft grad so ein komischer Wettbewerb, den zwei Verrückte ausrichten Smile und das is ein bisserl zeitintensiv


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lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

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Wasserwaage
Eselsohr

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Beiträge: 224
Wohnort: Terra incognita


Beitrag04.04.2012 02:22

von Wasserwaage
Antworten mit Zitat

guten Morgen/Nacht/Tag...ach keine Ahnung, Mr.

Pyromane = bestens.
Ein Name, eine Diagnose, der Name eines Tieres, ein Wort mit Klang.

Was mir erst jetzt aufgefallen ist: deine Sprache wird gegen "Ende" des Textes mehr und mehr prägnant, die Sätze konzentierter, kürzer, echter, glaubhafter.

soviel oder wenig zunächst einmal von meiner Seite. komme wieder...

btw: Glückwunsch zu diesem Text!

J


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ich vergebe der Sprache, den Worten und mir
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Wasserwaage
Eselsohr

Alter: 107
Beiträge: 224
Wohnort: Terra incognita


Beitrag04.04.2012 02:44

von Wasserwaage
Antworten mit Zitat

Wasserwaage hat Folgendes geschrieben:
guten Morgen/Nacht/Tag...ach keine Ahnung, Mr.

Pyromane = bestens.
Ein Name, der Name eines Tieres, ein Wort mit kraftvollem Klang, eine Diagnose, düstere Ahnung, grausige Fiktion...

Was mir erst jetzt aufgefallen ist: deine Sprache wird gegen "Ende" des Textes mehr und mehr prägnant, die Sätze konzentierter, kürzer, echter, glaubhafter.

soviel oder wenig zunächst einmal von meiner Seite. komme wieder.

btw: Glückwunsch zu diesem Text!

J


...na gut. dann eben Doppelpost, sehe ich grade. Ging leider nicht anders (edit verklemmt)


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Gast







Beitrag04.04.2012 09:40

von Gast
Antworten mit Zitat

Hey,

jawoll. Fein. So was ist halt meines, diese Wanderung zwischen den Welten, vieles unausgesprochen.

Bleibt die Sprache: Es halt so eine Frage. Einerseits passt diese ins Melodramatische abrutschende, leicht überzogene, sich in Nebensätzen tw. verfitzende Sprache - andererseits frage ich mich, ob man sie nicht erhalten, aber dennoch etwa schleifen könnte. Müsste.

Das dir mal eher grundsätzlich mit auf dem Weg gegeben, mag gerade nicht Text fleddern.

Zitat:
Mit der Zeit wucherte das Unkraut auf den Wegen aus, bis es sie irgendwann geschluckt hatte.


Wer hat hier wen geschluckt?

Zitat:
Er sagte mir, mich eines Tages holen zu kommen. Sein Flüstern würde mich zu ihm locken


Na was? Holen oder Kommen?

Und: wenn der Satz grammatikalisch auch korrekt ist (das wirst du eher wissen als ich) - er tut dennoch weh.

Er verkündete mir, mich ...
Er drohte mir, mich ...

aber: Er sagte mir, mich ...

Nö.

schöner Text!
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Max Sin
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 169



Beitrag04.04.2012 10:14
!
von Max Sin
Antworten mit Zitat

Zitat:
Max Sin hat Folgendes geschrieben:
Ein Pyromane ist in meiner Auffassung irgendwie etwas komplett anderes


Etwas anderes als was denn? ^^


Was ich eigentlich ausdrücken wollte, und das klappt jetzt besser als gestern war:
Zitat:
Der Pyromane war der gesichtslose Gott des Waldes.

Diese Stelle ist einfach ein kompletter Wiederspruch in meinen Augen. Ein Pyromane zündet Sachen an, ein Waldgott jedoch, sollte der nicht versuchen alles angezünde zu vermeiden? Ein pyromantischer, und ich muss zugeben "pyromantisch" und "Pyromane" klingt schon verdammt cool, Waldgott wäre wohl bald Gott von garnichts.
Auch wenn dieses "angezünde" und das "brennen", was der Pyromane impliziert, hier höchstwahrscheinlich anders gemeint ist, siehe:
Zitat:
bis wir zusammen in einem Gefühl verschwänden, das heller, wärmer und größer sei, als alles andere, was ich jemals empfinden könnte …

Kommt es bei mir doch irgendwie an als wäre der Pyromane falsch.
Aber wie gesagt, ansonsten finde ich diese Geschichte äußerst bewegend.

Max


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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
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Der goldene Käfig


Beitrag04.04.2012 16:27

von Mr. Curiosity
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich lass das Wort "Pyromane" drin. Lupus hat es treffend ausgedrückt, was mir daran mehr gefällt als an "Brandstifter" und ähnlichem.
Zitat:

Bleibt die Sprache: Es halt so eine Frage. Einerseits passt diese ins Melodramatische abrutschende, leicht überzogene, sich in Nebensätzen tw. verfitzende Sprache - andererseits frage ich mich, ob man sie nicht erhalten, aber dennoch etwa schleifen könnte. Müsste.


Es ist wirklich Geschmackssache, zugegebenermaßen. Für mich fühlte es sich richtig an, einerseits zwecks Charakterisierung und ein wenig Abgrenzung zum Ich-Erzähler und dann weil es irgendwie zu dem "auswuchern" passt. Ich hab hier auch ziemlich formal geplant, weil ich doch eine Nähe zur Lyrik sah, was sich z.T. sogar in Stilmitteln niederschlägt.
Schwierig. Keine Ahnung, wie ich es ändern sollte.

Danke für eure Kommentare.


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Kara
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Beitrag05.04.2012 10:23

von Kara
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Hi Mr. C.,
habe den Text gerade gelesen und finde ihn super. Die Bezeichnung "Pyromane" paßt, trifft es für mich auf den Punkt, jede andere Wortwahl wäre nicht stilgerecht oder zu weich. So ist jedenfalls gut.
Gestolpert bin ich nur über den " alten" Körper. Das finde ich verwirrend. ( beim ersten Lesen ging schon meine Phantasie mit mir durch und ich assozierte ne 80-Jährige  Embarassed Ich persönlich hätte das Wort gestrichen, da Du im nächsten Teil ja von einem "neuen" Körper sprichst, erübrigt sich das irgendwie. Doppeltgemoppelt. Find ich. Aber das ist ja nur ne klitzekleine Kleinigkeit...
Tolle Athmosphäre geschaffen, super Text.
Gruß, Kara


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Kara
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Beitrag05.04.2012 10:30

von Kara
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ATMOSPHÄRE!!! ohne H hinter´m T... Mann...das passiert mir immer  Embarassed  Cool    hüstel...

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Mr. Curiosity
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Beitrag06.04.2012 11:46

von Mr. Curiosity
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Hallo Kara,

schön, dass es dir gefällt. Ich denke mal über deine Anmerkung nach, wenn ich hier nochmal was ändern sollte.

LG David

P.S.
Gibt es eigentlich nicht noch irgendwen, der diesen Text für total schlecht hält und mir das mitteilen möchte?
Ich dachte ja eigentlich, der Text polarisiert total.


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Beitrag06.04.2012 22:55

von firstoffertio
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Jetzt muss ich doch fragen. Ich ertappe mich beim Lesen dieses Textes immer wieder dabei, dass ich denke, der Pyromane und "ich" sind dieselbe Person. Ist das richtig, oder falsch, oder zumindest möglich?
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Mr. Curiosity
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Der goldene Käfig


Beitrag07.04.2012 01:11

von Mr. Curiosity
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Ich mag es, wenn Leser bei meinen Texten zu vielseitigen Interpretationen kommen. Aber das wäre nun doch sehr seltsam und auch nicht logisch, es sei denn, du meinst das "ich" in dem Brief.

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Maestro
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Beitrag07.04.2012 17:43

von Maestro
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Hallo David,

stimmig (incl. Titel), ergreifend, nachdenklich, eine runde Sache.

Hätte mir neun Federn rausgerissen.

Für mich persönlich hat der Text (aus leidvoller Erfahrung) eine ganz besondere Bedeutung.

Es ist die perfekte Darstellung eines schwer depressiven Menschen.
Solche Menschen neigen dazu "laut" zu leben, um die leise Bedrohung die sie immer verspüren zu vertreiben. Gleichzeitig projizieren sie diese Bedrohung auf unerklärliche Weise immer nach außen, da sie sich weigern zu erkennen, dass die größte Bedrohung sie selbst sind.

Weiß nicht, ob ich mich jetzt so verständlich ausgedrückt habe.

Gruß

Maestro


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Beitrag07.04.2012 22:23

von firstoffertio
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Mr. Curiosity hat Folgendes geschrieben:
Ich mag es, wenn Leser bei meinen Texten zu vielseitigen Interpretationen kommen. Aber das wäre nun doch sehr seltsam und auch nicht logisch, es sei denn, du meinst das "ich" in dem Brief.


Ich weiss, es ist nicht logisch. Aber diese Stellen, glaube ich, bringen mich auf die Idee:

Je länger wir zusammen waren, desto stärker glaubte ich, wir müssten uns intensiver lieben, so sehr betäubten uns die Stunden, in denen wir nah den Boxen tanzten, unsere Augen geschlossen, so sehr die Momente, da wir uns mit den Zungen die Pillen gaben und der Rausch warm durch unsere Adern pulsierte.
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