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Beacor Gänsefüßchen
B Alter: 40 Beiträge: 16 Wohnort: Helltown City
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B 17.09.2007 10:27 (KGe) Timm und Phillipp von Beacor
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Es war Fünf Uhr in der Früh als das ohrenbetäubende Piepen seines Weckers den jungen Timm aus seinen süßen Träumen riss. Obwohl Timm vor Müdigkeit kaum Kraft in seinen Gliedern verspürte, riss er dennoch seinen rechten Arm hoch und knallte daraufhin mit diesem auf das verhasste Gerät neben sich. Endlich kehrte wieder Stille ein. Draußen war es finster, und die restliche Welt schien noch im süßen Schlaf zu schlummern. Nur der kleine Timm quälte sich aus seinem federweichen Bett, streckte sich in die Länge um wenigstens einen kleinen Teil der Müdigkeit von seinem Leib zu schütteln. Viel lieber würde er nun noch schlummern, wie seine Eltern und seine beiden Geschwister. Doch dem 9- jährige war klar, dass dafür keine Zeit war. So huschte Timm in seine Klamotten, aß noch schnell ein trockenes Brot und machte sich schließlich auf den Weg.
Es war ein Morgen wie jeder andere auch: Stunden vor der Schule quälte sich der kleine Timm auf um mit dem Verteilen von Zeitungen und Reklamen wenigstens ein bisschen Taschengeld zu verdienen. Seine Eltern gaben ihm nie etwas- aber das nahm Timm ihnen nicht Übel, denn er wusste das sie auch so kaum genug Geld hatten. Und so setzte er sich auch dieses mal wieder auf seinen veralteten Drahtesel, schnallte sich seinen Rucksack mit den unzähligen Zeitungen um die Schulter, und fuhr hinaus in die allmorgendliche Kälte.
Seid einem halben Jahr schon sparte der kleine Timm auf eine Sache hin. Seid einem halben Jahr träumte er davon sich ein mal einen Wunsch erfüllen zu können der alle Weinachten und Geburtstage vergessen lassen soll, an denen er leer ausging.
Jeden Morgen kam der kleine Timm an eben diesen Laden vorbei, der die einzige Sache hatte die der kleine Junge begehrte. Jeden Morgen musste er staunend vor dem großen Schaufenster stehen bleiben und neidvoll auf seinen Schatz blicken, obgleich die Hälfte seiner Tour noch vor ihm lag und der schwere Ruchsack an seinen Kräften zehrte. Wie gern würd er nun einfach so in den Laden stapfen, dem netten Verkäufer das Geld übergeben und strotzend vor Stolz nach Hause marschieren. Doch Timm wusste, dass es dafür noch viel zu früh war.
Wie auch jeden Morgen begegnete Timm seinen Schulkameraden Phillipp an diesen Laden. Phillipp war an der Schule ein sehr beliebter Junge, war vor allem bei den Mädchen hoch im Kurs und bekam jeden Wunsch von seinen Eltern erfüllt. Phillipp trat an Timm heran und blickte eben diese Sache an, die auch er so sehr begehrte.
„Noch 7 Tage, dann hab ich Geburtstag, und dann werde ich es haben!“, strotze Phillipp ohne Timm auch nur einmal anzublicken.
Phillipp wusste das der kleine Timm auch diese eine Sache wollte und dafür seid Monaten sparte, und es gefiel ihm den kleinen, unbeliebten Jungen zu demütigen. Timm setzte sich wieder auf seinen alten Drahtesel und setzte seine Tour fort, wohl wissend das all die Arbeit wohl um sonst war.
Die folgenden Tage wurden immer schlimmer für den Jungen. Seine Gedanken kreisten nur noch um diese eine Sache, und die Befürchtung Phillipp könne sie ihm einfach so vor der Nase wegschnappen ließ ihn nicht mehr los. Einmal musste er sogar weinen, als Phillipp wieder einmal am Laden an ihn herantrat, auf diese eine Sache blickte und voller Arroganz sprach: „ Morgen hab ich Geburtstag, und dann gehört es endlich mir! Da kann man wohl nichts machen, kleiner Timmi!“
Einen Tag hatte der kleine Timm noch Zeit, und ihm fehlte so viel Geld bis zu seinem Glück. Er wusste, dass er das Geld in dieser Zeit niemals auftreiben könnte, und so setzte er seine Tour missmutig ein letztes Mal fort und weinte vor sich hin.
Doch diesen Morgen kam es anders. Es war das Ende seiner Tour, ein Haus weit abgelegen mitten im Wald. Es gehörte der alten Frau Schmidt, die so früh in der Zeit immer noch schlief. Aber dieses mal war sie schon auf den Beinen und wartete auf den kleinen Jungen, der stets bis hierher in die Wildnis hinausfuhr, wo alle anderen Zeitungsjungen längst kapitulierten und dieses eine Haus lieber ausließen. Schnaufend kam Timm mit seinem alten Drahtesel angefahren und übergab ihr die Zeitung mit einem freundlichen Lächeln. Gerade wollte er kehrt machen da sagte die gute Frau „halt!“ und trat an ihn heran.
„Du bist so ein guter Junge! Hier, nimm das, und kauf die was Schönes!“
Sie gab dem kleinen Timm einen Umschlag. Erst als die gute Frau Schmidt wieder in ihrem Haus verschwand traute sich Timm diesen zu öffnen. Einmal sollte auch ihm das Glück hold werden. Einmal sollte auch er sich einen Wunsch erfüllen können. Timm konnte es kaum glauben, als er die Scheine aus den Umschlag zog und feststellen musste, dass es genauso viel war wie ihm noch fehlte. Und so sollte all die Arbeit doch nicht umsonst gewesen sein.
Timm stieg wieder aus seinen Drahtesel und fuhr glücklich zu dem Laden. Stolz packte er dem Verkäufer das viele Geld auf den Ladentisch und zeigte auf eben diese eine Sache, auf seinen Schatz. An diesem Tag war kein Mensch auf dieser Welt glücklicher als der kleine Timm. Und dieses Glück sollte noch weiter anhalten, an jedem weiteren Tag an dem er Phillipp begegnete, der ihn nun neidisch anblicken musste.
Weitere Werke von Beacor:
_________________ Schreiben kann Begierde wie Krankheit zugleich sein... |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6411 Wohnort: 50189 Elsdorf
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17.09.2007 11:00
von Ralphie
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Klemmt deine Komma-Taste, oder warum trennst du keine Haupt- von Nebensätzen?
Du musst lernen, die Dinge beim Namen nennen Der Junge stößt sich an einem "Gerät". An welchem Gerät? Einer Kehrschaufel? Welche Sache sieht er im Schaufenster? Eine Fahrradpumpe, ein Glockenspiel, ein Dreirad?
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Mistaya Lady of the Gallows
Beiträge: 126 Wohnort: mitten im Leben
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17.09.2007 11:04
von Mistaya
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Zu oft kommt der "kleine Timm" vor, ebenso wie "die Sache", zumal am Schluss nicht einmal aufgelöst wird, um was es sich handelt.
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Beacor Gänsefüßchen
B Alter: 40 Beiträge: 16 Wohnort: Helltown City
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6411 Wohnort: 50189 Elsdorf
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17.09.2007 13:42
von Ralphie
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Nein. Die Aufgabe des Schriftstellers ist es, Bilder zu vermitteln. Ein "Ding" kann tausenderlei sein.
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Kino Vollbart Eselsohr
Beiträge: 236
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19.09.2007 10:27
von Kino Vollbart
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Hi.
Doch. Ich finde es ist vollkommen unerheblich, was der kleine Timmi sich kaufen will. Ich finde es sogar besser, es zu verschweigen, auf dieser Weise kann sich keiner denken: "Was? Bloß n ferngesteuertes Auto? Ist doch öde!" Die Sache bleibt für jeden Leser was ganz individuell Tolles. Und nebenbei bemerkt: Vielleicht kommt dem ein oder anderen dadurch, was er selbst gerne hätte...
Allerdings finde auch ich es sprachlich nicht gut gelöst. Verschleierung ist das eine, öde Formulierung das andere. So groß die Möglicheit sein könnte, den Leser zum Imaginieren anzuregen, so wenig schafft es der Text, diese Chance zu nutzen.
Und noch was: Mir gefällt ganz grundsätzlich der kapitalistische Gedanke dieser Geschichte nicht. Wahrscheinlich mach ich jetzt den Buhmann, aber eine Geschichte mit der Essenz: "Schufte viel und gut und du bekommst Geld, um dir dein Glück zu kaufen und dich von anderen beneiden zu lassen", finde ich schon ziemlich fragwürdig.
ru
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6411 Wohnort: 50189 Elsdorf
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19.09.2007 10:50
von Ralphie
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@Kino ..., irgendwie hast du recht. Man ärgert sich nach der Lektüre, dass man nicht weiß, was in dem Schaufenster stand/lag, und das macht den Text wieder interessant.
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Seneca Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 215
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19.09.2007 10:59
von Seneca
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Ehrlich gesagt, ich finde den Anfang schauderhaft:
Es war Fünf Uhr in der Früh als das ohrenbetäubende Piepen seines Weckers den jungen Timm aus seinen süßen Träumen riss.
Ohrendbetäubendes Piepen?? grr müssen die Träume unbedingt süß sein?
Obwohl Timm vor Müdigkeit kaum Kraft in seinen Gliedern verspürte, riss er dennoch seinen rechten Arm hoch und knallte daraufhin mit diesem auf das verhasste Gerät neben sich.
Obwohl er kaum Kraft in seinen Gliedern spürte? Für 'ne Erotikgeschichte wär es vielleicht o.k.. Das kann man doch bestimmt realistischer beschreiben. Alles wirkt gnadenlos übertrieben. Für mein Empfinden verwendest du die falschen Adjektive (ohrenbeteubend) und Verben (knallte).
_________________ Nichts ist der Weisheit mehr verhaßt als übermäßiger Scharfsinn |
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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19.09.2007 11:23
von Brynhilda
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Kino Vollbart hat Folgendes geschrieben: | Und noch was: Mir gefällt ganz grundsätzlich der kapitalistische Gedanke dieser Geschichte nicht. Wahrscheinlich mach ich jetzt den Buhmann, aber eine Geschichte mit der Essenz: "Schufte viel und gut und du bekommst Geld, um dir dein Glück zu kaufen und dich von anderen beneiden zu lassen", finde ich schon ziemlich fragwürdig. |
Dem möchte ich mich vollkommen anschließen.
Die ganze Geschichte über soll der Junge bedauert werden, weil er nichts hat. Ebenso wie seine Eltern, die nichts haben und ihm nichts geben können.
Das ist doch wirklich kein besonderer Gehalt.
Symptomatisch allerdings für unseren Zeitgeist, der Haben durch Sein ersetzt.
Ein großartigeres Ende wäre gewesen, wenn der Junge plötzlich das Geld vielleicht seinen armen Eltern geben und verzichtet hätte. Eine Heldentat, die ihn so glücklich gemacht hätte, daß Philips Poserei glatt von ihm abgeprallt wäre.
War es Sokrates, der sagte: "Die Welt ist voller schöner Dinge, die ich nicht brauche."?
Jedenfalls ist diese Betonung der "Sache" mir zu oberflächlich. Und das Ende ist banal. Es macht die ganze Geschichte überflüssig, weil ihr dadurch das Besondere fehlt.
Ilka/Brynhilda
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