18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Trash
Hoch über der Erde


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Grills
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 27
Beiträge: 9
Wohnort: Bayern


Beitrag08.10.2012 18:12
Hoch über der Erde
von Grills
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die folgende Geschichte ist ein Esperiment meinerseits, weil ich diesen Schreibstil (keine Ahnung, ob der überhaupt einen Namen hat oder sowas in der Art) mal ausprobieren wollte. Ich hab keine Ahnung, was ich davon halten soll; die Idee hat mir gefallen und dann hab ich einfach mal losgeschrieben. Ich freu mich schon auf viele kritische Anmerkungen wink.

Kannst du dir vorstellen, dass du weit über der Erde schwebst, sodass du die komplette Kugel sehen kannst? Wenn nicht, dann lies nicht weiter, denn dann kannst du dir den ganzen Rest, der jetzt noch kommt, auch nicht vorstellen.
Wenn doch, dann kannst du dir jetzt sicher auch denken, du hättest jetzt einen Fotoapparat mit Super-Zoom-Funktion in der Hand und würdest ganz nah heranzoomen.
Gut, also du zoomst heran und schaust in deinen kleinen Bildschirm, denn du hast eine Digitalkamera, weil du dir keine Spiegelreflexkamera leisten kannst. In deinem Bildschirm siehst du dann langsam die ganze Erde auf dich zurasen und erkennst schon bald die einzelnen Kontinente. Du zoomst weiter und immer weiter, bis du den Umriss Deutschlands vor dir siehst und noch weiter, bis du schon einzelne Häuser erkennst. Die Häuser sind von einem süßen kleinen Dorf (wahrscheinlich heißt es typischerweise irgendwas mit »Hausen« am Ende), denn du zoomst ja schließlich genau dahin, wo ich es dir sage.
Weil du schon weitergezoomt hast, siehst du jetzt also einen etwas größeren Biergarten mit Tretbooten, Kinderspielplatz und einem See daneben vor dir. Natürlich fragst du dich, warum ich unbedingt will,dass du gerade dahin zoomst und weil ich ja nett sein will, verrate ich es dir auch.
Es wird sich nämlich hier auf diesem Biergartengelände bald eine sehr interessante Szene abspielen, die ich dir jetzt zeigen will. Aber bevor es gleich losgeht, erkläre ich dir erstmal, dass es so 10 Uhr abends im Spätsommer ist, es ist also schon dunkel, aber trotzdem nicht sonderlich kalt. Und, ach egal, das ist alles gar nicht so wichtig, jetzt geht es nämlich los. Also schau gut auf deinen kleinen Bildschirm und lass dich nicht davon stören, dass es ein bisschen unscharf ist, weil du trotz der Super-Zoom-Funktion einfach zu nahe herangezoomt hast.
Es platzt nämlich gerade ein junger Kerl, vielleicht 16 Jahre alt, durch ein Gartentörchen in den verlassenen Biergarten und schreit einen für dich noch Unsichtbaren an. Man kann gut erkennen, dass der Jugendliche betrunken ist, da er keinen Deut gerade läuft. Er torkelt immer weiter rückwärts und so langsam stößt auch der Angeschrieene ins Bild. Das Erste, was dich überrascht ist, dass der Unbekannte ein Mädchen ist und das Zweite, dass sie viel jünger ist, als der 16-jährige, vielleicht 10 oder sogar noch jünger.
Der Ältere schreit weiter das arme Mädchen an und sie versteckt sich hinter einem Baum. Klar, dass du langsam neugierig wirst und dir wünschst du hättest dir ein Mikrofon mit nach da oben genommen, du weißt ja schließlich nicht mal so wirklich, warum du da überhaupt vor dich hin schwebst. Ein bisschen ärgerst du dich noch, aber dann hoffst du, dass du auch ohne Mikrofon herausfinden kannst, über was die Beiden reden.
Inzwischen ist das Mädchen wieder hinter dem Baum hervorgekrochen und der schreiende Junge brüllt nicht mehr sie an, sondern scheint ihr etwas zu erklären. Er zeigt immer wieder auf den See und eine Schwanenfamilie, die friedlich darauf schwimmt. Das Mädchen nickt zwischendurch immer wieder verständnisvoll und jetzt platzt du vor Neugierde und dir fällt ein, dass deine Kamera nicht nur eine Super-Zoom-Funktion hat, sondern auch ein Super-Mikrofon im Filmmodus. Du beeilst dich, den Modus schnell einzustellen, denn du willst ja nichts verpassen.
Trotzdem dauert das ewige Zoomen, das du jetzt natürlich wiederholen musst, viel zu lange und als du endlich wieder deine Szene siehst, - du hörst natürlich immer noch nichts, denn den fertigen Film mit Ton kannst du dir ja erst nachher ansehen - bist du schockiert. Der betrunkene Junge ist wie vom Erdboden verschluckt, nur noch das Mädchen sitzt alleine auf einer der Bierbänke und weint. Vor ihr auf dem Boden liegt ein Schwan, der ganz offensichtlich kurz vor dem Sterben ist. Plötzlich steht das kleine Mädchen auf und zieht ein Messer aus ihrer Jackentasche und geht damit auf den Schwan zu.
Kurz bevor sie zusticht, lässt du vor lauter Schreck die Kamera fallen.
Du verfluchst deine eigene Dummheit und stürzt dem Fotoapparat hinterher. Glücklicherweise kannst du ihn noch fangen und schaffst es sogar, mit dem Objektiv wieder auf XY-Hausen zu zeigen und das Geschehen weiter zu beobachten.
Jetzt ist auch das Mädchen verschwunden, aber du stöhnst erleichtert auf, als du bemerkst, dass es nicht den Schwan erstochen hat, sondern eine Schlange, die sich um dessen Hals gewickelt hatte. Der Schwan schüttelt gerade die Schlange von sich ab und hüpft immer noch ein wenig taumelnd auf den Mauervorsprung, um dann wieder zu seiner Familie zurückzukehren. Danach ist der Biergarten wieder genauso leer wie vorher. Nur die Schlange mit dem Messer im Kopf liegt da, als einziger Beweis, für das Schauspiel, das du gerade beobachtet hast.
Jetzt fragst du dich, warum ich dir das erzähle und dir nicht sage, über was die Beiden sich vorhin unterhalten haben, aber leider kann ich dir erstens nicht sagen, was sie besprochen haben, weil ich taub bin und zweitens weiß ich selber nicht, warum ich dir das erzähle; ich hatte nur das Bedürfnis, mit irgendjemandem darüber zu sprechen. Nun bist du völlig ratlos und verstehst das Ganze nicht mehr, aber wenigstens verstehst du nun, was ein Tauber jeden Tag durchmacht.

Weitere Werke von Grills:


_________________
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
Albert Einstein
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lid
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 35
Beiträge: 67
Wohnort: Berlin


Beitrag08.10.2012 19:19

von Lid
Antworten mit Zitat

Mhm, also die Pointe finde ich eigentlich ganz schön, aber der Stil ist nicht so meins. Du hast ja geschrieben, es ist nur ein Experiment von dir, also lieber demnächst lassen  Laughing Aber ist nur meine persönliche Ansicht.
Irgendwie ist es so überhaupt nicht mitreißend oder spannend. Hat so ein bisschen Galileo-Touch.
Außerdem kann ich die Handlung nicht so wirklich nachvollziehen, aber ich glaube, genau das wolltest du, oder?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Trash
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge SmallTalk im DSFo-Café
Bin über einen Limerick-Wettbewerb g...
von Harald
Harald SmallTalk im DSFo-Café 1 16.04.2024 17:37 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Der Glücksritter
von Peter Hort
Peter Hort Werkstatt 0 14.04.2024 12:42 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Der Kuss
von Ella_Cross
Ella_Cross Einstand 12 12.04.2024 21:36 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Der Kannibale vom Rosengarten – ein...
von wunderkerze
wunderkerze Feedback 10 11.04.2024 14:43 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Veranstaltungen - Termine - Events
17.04.2024, 19 Uhr: Lesung aus "...
von Bananenfischin
Bananenfischin Veranstaltungen - Termine - Events 0 10.04.2024 20:23 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchBuchEmpfehlungEmpfehlung

von Schmierfink

von nebenfluss

von V.K.B.

von femme-fatale233

von EdgarAllanPoe

von DasProjekt

von Münsch

von BirgitJ

von Kara

von Versuchskaninchen

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!