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Urlaub der Vögel


 
 
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MissesPunk
Schneckenpost
M


Beiträge: 6



M
Beitrag18.09.2012 14:53
Urlaub der Vögel
von MissesPunk
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, liebe Forenkollegen und Freunde des Schreibens!

In der letzten Zeit habe ich einige Kurzgeschichten geschrieben. Da es mir Freude und Spaß macht, diese auch vorzulesen, habe ich mich entschlossen auf meiner Homepage (http://missespunk.wordpress.com) diese zu veröffentlichen. Auch auf Facebook habe ich eine Seite erstellt, in der ich mich und meine - ich nenne das mal im Großen und Ganzen - Kunst vorstelle. Warum Kunst? Weil ich auch gerne male - falls Ihr Interesse habt: http://facebook.com/MissisPunkdotcom.

Gerne würde ich Euch eine Kurzgeschichte zeigen, die ich vor einiger Zeit geschrieben habe und vor kurzem auch vorlas.

Deshalb werde ich einmal den Text hier posten und dann auch eine Internetadresse zu der "Vorlesung" :0) anbieten.
Wenn Ihr Interesse habt, mich würde es freuen, wenn Ihr diese lesen/hören/sehen möchtet, und dann würde es mich noch mehr freuen, wenn Ihr dazu ein Feedback geben möchtet.

Ich danke Euch schon einmal im Voraus für Euer Interesse an meiner kleinen Geschichte!!!

Herzliche Grüße

Eure Missis Punk

Hier kommt erst einmal der Link zu youtube, der Tube, haha... http://youtu.be/K7VU1pNz5PI
Und hier in Wort und Schrift:

Urlaub der Vögel

Als die Menschen noch in einer von ihr geschaffenen Welt aus Krieg, wenig wahrhaftiger Liebe und in ihrer eigens verschmutzten Umwelt lebten, wurde die Geschichte eines Vogels um die Welt erzählt.

Pfiff, der Vogel aus der Stadt, lebte in einer Straße, die von Menschen und Bäumen erfüllt war. Tagtäglich liefen Menschen auf den Bürgersteigen, kamen oder gingen aus den Häusern, um ihren Lebensaufgaben nachzukommen.
Dabei liebte er es, den wandelnden Menschen ein begleitendes Lied pfeifen zu dürfen. Es schien ihm, immer wenn er eine seiner Arien sang, die vorbei ziehenden Passanten würden nach diesem Pfeifer suchen. Und wenn sie ihn entdeckt hatten, lächelten sie, sprachen solche Sätze wie, „ach, da bist du, kleiner Piepmatz“ oder „du kannst aber schön singen!“
Er fühlte sich sehr geschmeichelt. Andere Vögel taten es ihm nach und sangen ihr eigenes Lied ebenso schön. Die Luft war mit Frohsinn und Heiterkeit erfüllt.

Doch Pfiff hatte manchmal diese unbestimmte Sehnsucht, sein Platz wäre nicht hier in dieser Straße. Nein, es war auch keine andere in dieser oder irgendeiner anderen Stadt. Es war etwas so Greifbares und gleichzeitig so Unbeschreibbares, dass ihm in diesen Momenten der Sehnsucht ein trauriges Lied über den Schnabel kam. Die anderen Vogelfreunde blickten ihn dann so merkwürdig an. Einmal flog ihm ein Kollege neben ihn auf den Ast und sprach: „Dein Lied ist so traurig, sei doch wieder froh! Du machst uns alle gleichsam so traurig und sehnsüchtig.“

Eines Tages, als wieder dieses nostalgische Gefühl über ihn kommen wollte, sprach der Baum zu ihm: „Ich weiß, dass meine Ahnen einmal so zahlreich waren, dass sie eine ganze Herde waren - so dicht und eng und unendlich!“ Der Baum stöhnt merklich. „Die Menschen, glaube ich, nannten uns Wald.“ Pfiff war still geworden und sog jedes Wort, das der Baum sprach, in sich auf.
„In diesem Wald lebten Tiere, Pflanzen und manchmal auch Menschen gleichermaßen. Es war eine... es war harmonisch. Weißt du“, hörte Pfiff den Baum rascheln, „ich glaube, auch du vermisst diese Zeit!“
Pfiff legte den Kopf auf seine Flügelschulter und überlegte. Was Baum gerade erzählt hatte, deckte sich immer mehr mit diesem Gefühl der fernen Sehnsucht.
„Wo finde ich diesem Wald, Baum?“ Wieder raschelte der Baum, aber eher aus Unbehaglichkeit.„Ich glaube, so etwas gibt es hier nicht mehr. Als ich geboren wurde, war ich in einer Art Kindergarten – so ähnlich drückten es die Menschen aus. Nur hörte ich sie immer stöhnen, dass der Wald stirbt. Ehrlich, ich weiß es nicht.“

Pfiff merkte sich dieses Wort Wald. Nachdem er mehrere Vögel, auch zugezogene gefragt hatte, legte sich Traurigkeit auf seinen Flügeln. Der Wald sei weit weg, und dort kann kein Vogel mehr leben. Doch kam am nächsten Tag ein Vogel auf ihn zu und berichtete, er sei aus dem Süden gekommen und sei über einen Wald geflogen (er hatte auch dort übernachtet) – und wusste zu berichten: nur Bäume, kaum Häuser, kaum Menschen. Er erklärte Pfiff den Weg. Schon am nächsten Morgen, als die ersten Vögel die Sonne begrüßten, war Pfiff auf den Weg zum Wald.

Es war ein langer Flug. Aus hoher Luft erspähte er nach einigen Stunden Felder, wenige Häuser – ein merkwürdiger, aber schöner Anblick für ihn -  und plötzlich dunkles Grün: Bäume, Wald!
Er flog hinab, sturzflugartig und kam an. Der Baum hatte recht – seine Ahnen waren unzählbar! Alle rauschten, alle wogen mit dem Wind. Sie sprachen miteinander. Und er hörte seine Kameraden, wie sie um die Wette pfiffen, dabei gleichzeitig einzig ein Lied singend. Wie schön! Danach hatte er sich gesehnt!

Als er sich einen der vielen, vielen Bäume ausgesucht hatte, legte er los, in derselben Tonart seiner Freunde. Die schönste Arie sang er! Vertieft in diese Noten, verblasste leise das Lied der anderen Vögel. Ebenso hatten die Bäume zu schweigen begonnen. Erst als ein Waldvogel sich neben ihn auf seinen Ast setzte, und dieser heftig schwang, bemerkte Pfiff die Stille um ihn herum.

Eine leise, sanfte Stimme sprach: „Wer bist du, uns so zu stören?“
Pfiff konnte seinen Schnabel nicht mehr schließen. Nein, der Waldvogel war nicht erzürnt, doch Pfiff enttäuscht und erschrocken.
“W...wa...warum?“ Im Glauben, Wald und Wind ebenso erheitert zu haben wie alle anderen und wie immer er es gewohnt war, unterbrach er stattdessen die Melodie des Waldes. Er senkte traurig den Kopf.

„Du bist zu laut!“, sprach der andere noch immer sanft. „Sicher, du singst schön, aber das ist zu laut.“
Pfiff begriff nicht: „Ich singe immer so. Und jeder findet das schön, so wie ich es mache!“ Das kam fast trotzig aus seinem Hals. Aber man muss Pfiff verstehen. Zuerst dachte er, sein Paradies hätte er gefunden. Doch er fühlte sich, als ob er unerwünscht sei.
„Du singst auch schön“, sprach eine andere liebliche Vogelstimme zu ihm. Ein Weibchen hatte sich auf einen gegenüberliegenden Ast gesellt. Pfiff blickte sie an. „Woher kommst Du?“
„Aus der Stadt.“ „Was ist Stadt“, fragte der andere Vogel, der zuerst da war. „Meine Heimat, da bin ich geboren.“
Immer mehr Vögel belagerten den Baum, in dem Pfiff und die anderen Vögel saßen, um dem Sonderling zuzuhören.
Pfiff erzählte vom Stadtleben, von Autos und Menschen. Die Waldvögel fragten sich, was Autos und Menschen seien. „Autos sind gefährlich, sie sind Fortbewegungsmittel, so wie unsere Flügel es sind, und werden von Menschen gefahren...“, Pfiff wurde von vielen Vögeln verängstigt angeblickt, „aber die Menschen an sich sind im Grunde sehr nett.“

Man tauschte sich aus. Ein Gezwitscher und Geplapper. Ab und an raschelte ein Baum derart heftig, obwohl kein Lüftchen wehte - Pfiff hatte wohl den Baum erwähnt.
Wenn ein Mensch anwesend gewesen wäre, hätte dieser sich mehr als nur gewundert: Eine einzelne Vogelstimme, laut, für sich alleine stehend, dann Stille. Plötzlich Vogelgesang von so vielen Vögeln auf einmal - ein Durcheinander. Noch dazu saßen die Sänger alle auf einem einzigen Baum!!! Ein seltenes Naturereignis.

Schließlich kamen alle Vögel überein, sich gegenseitig zu besuchen.
Schon am nächsten Morgen ging es los: Die Vogelschar, angeführt von Pfiff, zog von Wald in Stadt.
Die Straße von Pfiff war am Abend mit Vögeln überfüllt, es war ein seltsames Gefühl für die nur noch wenig passierenden Menschen.
Sie beobachteten die Besetzung eines – des - Baumes von allen Vögeln der Straße und gleichsam erinnerten sie sich eines Filmes. Manche Passanten hatten Angst und liefen beinahe vor dem besagten Baum davon.
Wie im Wald zuvor, hielten die Vögel eine Konferenz ab. Man tauschte sich aus, man entschloss, sich gegenseitig zu besuchen. Die Vögel des Waldes blieben in der Straße, die Vögel der Stadt zogen in den Wald.

Der nächste Morgen war leise und zugleich laut. Jeder Vogel begrüßte herzlich die Sonne. Doch ihr Gesang war leise. Die Menschen blickten auf die Bäume und in den Himmel. Ja, Vögel waren zu sehen, warum waren sie nur so leise?
Es gab manche Menschen, die zugaben, dass sich die Straße zu seinem schlechteren verändert hatte. Sie überlegten, warum die Geräusche der Automotoren plötzlich so laut geworden waren. Es hatte sich doch nichts verändert!?

Derselbe Morgen – Ort: Wald. Ein Jäger und sein Sohn gingen ihres Weges. Er wollte seinem Sohn einmal mehr den Wald zeigen und erklären. Denn der Wald ist ein niemals vollständig zu entdeckendes Gebiet, „er verändert sich immer“, wird der Sohn eines Tages seinen Vater zitieren.
Schon im Betreten des Waldes horchte der Jäger unbewusst hin, dass irgendetwas nicht stimmte.
Aber erst nach einigen Schritten wurde es ihm richtig bewusst: Die Vögel waren plötzlich so laut! „Was ist da geschehen?“

Nach einigen Tagen hatten sich die Vögel genug besucht: Die Waldvögel kehrten in ihre Heimat zurück und die Stadtvögel schenkten wieder ihr Gesang der Straße.

Pfiff hatte kaum mehr sehnsüchtige Momente in seinem langen Leben. Sein Herz war froh, dem Ruf des Waldes gefolgt zu sein. Doch hatte er verstanden: Sein zu Hause ist dort, wo er hineingeboren wurde. Jeder Vogel für sich hat seine Aufgabe: Die Nacht zu verabschieden, die Sonne für den Tag willkommen zu heißen, der Natur und den Menschen ein wunderschönes Lied zu pfeifen. Jeder auf seine Art, jeder in seiner eigenen Lautstärke.

Pfiff war glücklich und zufrieden. So auch Baum: Denn er hatte die Hoffnung, dass seine Nachkommen eines Tages wieder einen Wald gründen konnten.

Vielleicht werden sich eines Tages Waldvogel und Stadtvogel treffen, den besonnenen Menschen gemeinsam ein Lied singend, in einer Lautstärke, die ihnen von Natur aus gegeben ist!

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