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gold Papiertiger
Beiträge: 4944 Wohnort: unter Wasser
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27.08.2012 23:59 die schlechteste Geschichte der Welt: die Polizisten von gold
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Es war Donnerstag, was bedeutete, dass bei Familie Schmitt wieder einmal ein Leseabend angesagt war, das bedeutete im Klartext, der siebzig-jährige Opa liest seinem zwölf- jährigen Enkel Geschichten vor:
Opa, der der Achtundsechziger Generation angehörte, die mit von Wasserwerfern kreierten nassen Haaren, vor einer spiegelnden Helm- Mauer Polizisten in Springerstiefeln und Schlagstöcken mit Helmen mit Visier… sodass eine spiegelnde Mauer entstand skandierten: „macht aus Polizisten, gute Kommunisten." Opa, der daher Geschichten über Polizisten in besonderem Maße liebte. Und vor allem Polizistenpistolen, (im Sinne von Räuberpistolen) nicht im Sinne von Waffen…
Ausgerechnet an dem Tag, als sie unterbesetzt waren, war die von junger Stimme erfolgte Meldung einer aufgeregten Spaziergängerin in der Zentrale eingegangen. - Der Polizeibeamte Georg Brunner wurde alleine zum Tatort losgeschickt mit der Mitteilung, dass sein Kollege Martin Glaser ihm zu gegebener Zeit folgen werde. Kollege Glaser wusste jedoch nichts,
dass Kollege Brunner schon vorausgeschickt worden war.- :
sie habe im Ingolstädter Stadtwald etwas Unheimliches entdeckt und dann war die Verbindung unterbrochen.
Im Glauben, dadurch besonders cool zu sein, hatte der Polizist, auf Brautschau aus, den Kragen seiner Uniform hochgeschlagen was sich als äußerst schmerzhafte Prozedur herausstellte, da der Kragen, frisch gestärkt, durch seine Härte am Hals rieb, sodass es Georg Brunner nicht mehr aushielt und den Kragen herunterschlug.
Dadurch wurde ein roter Striemen am Hals ersichtlich, wodurch der Polizist aussah, als sei er gewürgt worden. Mit eben diesen Würgemalen befand er sich im Wald um sich dem Tatort zu nähern, als sein Kollege Glaser bestürzt auf ihn zustürzte, stotternd.
„Äh, äh, du bist das Opfer? Weißt du noch, wie der Tä-Tä, wie der Täter aussah?“
„Was? Wieso soll ich das wissen?“
„Grundgüt´ger, du armer, der Täter hat dir ja ganz schön zugesetzt!
(was ist ein Polizist mit Würgemalen am Hals? Dös is a schlechta Polyp, ein Polyp mit vielen, vielen Fangarmen, der trotz Würgemalern ein guter Fänger war, also doch kein schlechta Polizist sondern ein guda…
Also die Polizisten machen aus Faschisten einen Polizisten und keine guten Kommunisten)
Setz dich erst mal.“
So kam es, dass der Commissario den Polizisten auf einen Baumstumpf sitzend, mit einem Flachmann in der Hand, den ihm sein Kollege angeboten hatte und seine Würgemale reibend vorfand.
Der Commissario, noch ziemlich frisch im Dienst und etwas grün hinter den Ohren (er hieß übrigens Anselm so wie der Pater Grün, äh nicht Amseln, sondern Anselm, auch nicht Mamsell, im Gegenteil, Mamsell traf nun wirklich nicht zu bei dieser Ausbuchtung unterhalb der Gürtellinie… Also der Commissario geriet ins Stolpern und dann ins Wanken, genauso wie der gewürgte Polizist- es gab ein Wanken und Schwanken (nein nicht an der Schrankwand sondern am sideboard, was die Flodders am Vorabend im Wald entsorgt hatten)…
Ah ja, da haben wir die Täter, das waren die Fledders (schaut a mal her), das ist das Zeichen der Fledders, diese Totenkopfeinkerbung (an der Seite des Teakfarbenen Sideboards war ein Totenkopf eingeritzt), ja klar, das war nicht nur ein Täter, sondern gleich mehrere, die müssen üner Sie regelrecht hergefallen sein, als sie Sie würgten, Sie Ärmster, welch Glück, dass Sie noch am Leben sind, weil man kann ja nie wissen, wie das endet bei den Fledders, weil die nicht nur Totenköpfe auf dem Kerbholz haben, sondern ganze Leichen…schod um die göttliche Kommode…
Sie können sich nicht erinnern? Immer noch nicht? Kein Wunder, die Fledders packen ganz schön zu, dieses Pack, Gesindel, der eine trägt Windel, weil er zu faul ist, die Toilette zu benutzen, das nur am Rande…
Wo war ich gerade stehengeblieben?
Hä, hat der auch nen Aussetzer? Wunderte sich Martin Glaser, der den Tatbestand aufnehmende Polizist. Ist das ansteckend?
Ansteckend wie ein Aussatz war das Ganze.
Keiner hatte mehr einen Durchblick. Es war zum Davonlaufen, was sie auch taten als sie ein Auto hörten, was klapperte und schepperte, sodass der erste Polizist ausrief: „Grund güt´ger! Sie kommen zurück, die Flodders, sie kommen zurück an den Tatort!“
Verflixt! Jetzt hatte es den Commissario erwischt, er war der Länge nach hingefallen…
Polizist Nummer eins eilte zum Commissario, äh, Herr Anselm, äh, ne, Herr Grün, äh Herr Kommissar, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“
Oh weih, jetzt scheppert´s ganz nah, ganz nah is dös.. oh wie, verflucht, was derm an etztat?
Versteck´n versteck ma uns…
Der Polizist rief auf seinem Walky Talky einen Krankenwagen:
Der Kommissar is der Länge nach… Was? Lang ist er ? na, mttelgroß, so wie ich, äh, auch so dick? Was fett? Na. Der is zaundürr, äh unter der Gürtellinie net, hähähä, also der is gestürzt, der hinkt, ich brauch nen Krankenwagen. Was in einer Stunde? Was soll ich mit dem machen? Was? Einrenken? Das ganze lässt sich nicht mehr einrenken…
Au weia jetzt klappert´s . Na, des is nich sein Gelenk, des is a Auto.
Damit war das gespräch beendet und der Polizist griff den Commissario unter die Arme und schleifte ihn unter ein Gebüsch, was einem Unterschleif gleich kam, denn einen Kommissar im Gebüsch dabei zu haben, ist für einen Polizisten unerlaubt!
Das Gebüsch als Versteck reichte nicht aus:
Es reichte nicht, sodass Kopf und Kragen mit würgemalen über dem Gebüsch signalrot rot leuchteten-
Es schepperte immer lauter- das san dei Fledders, die kemma zruck, zruck an den Tatort psssschht, seid a mal still, da kemmas daher,
er zerrte am Kragen des Polizisten, sodass dieser vor Schmerz schrie und seine Würgemale gewürgt wurden… du bist im Weg, duck di, was dieser versuchte, aber dabei mit dem Kopf gegen das Gebüsch stieß, was ins Auge ging und der Polizist vor Schmerz aufheulte.
Das heulen übertraf das Scheppern des Autos, was weiß leuchtend angeholpert kam- ein etwas ältlicher BMW kam aus der Waldlichtung und fuhr an der Gruppe im Busch vorbei- da , da kemmas daher, da kemmas angefleddert… den BMW ham ´s bestimmt geklaut, er fuhr vorbei, an der Heckscheibe war ein Schild zu sehen, an der hinteren Stoßstange eine Schnur, an der Konservendosen aufgereiht waren, auf dem Schild konnte man ein Herz ausmachen und die Worte just married…
Des is raffiniert, die Fledders, die tarnen sich, damit keiner auf die Idee kommt, dass sie einen Mord und einen Fastmord begangen haben… just married, dass ich nich lach, aber so leicht kommen mir die nich davon… die werden ihr blaues Wunder schon noch erleben, aber da brauch i Verstärkung, verflucht, der Karnkenwagen darf net kemma , sonst merken die , dass wir da sind,
also ruf noch a mal an, sag, dass es dem Commisario wieder gut geht, dass wir keinen Karnkenwagen mehr brauchen, dass es sich wieder eingerenkt hat? Was? Es hat sich eingerenkt, sollst sag´n !...
doch da war es bereits zu spät.- oh weia, des könnte seinen Kopf kosten das würde ja bedeuten, dass die Fledders abhauen, sie lassen sich doch nicht vom Krankenwagen einfangen…
So wurde der Commissario ersatzlos gestrichen, das heißt, er wurde vom Krankenwagen vom Einsatzort abgezogen, sodass die beiden Polizisten, der eine mit Würgemalen und einem verletzten Auge, sodass er kaum noch etwas von seiner Umgebung erkennen konnte, mit dem Hochzeitwagen alleine waren, dem sich Martin Glaser auf allen Vieren robbend, keuchend näherte. Georg Brunner stand in einiger Entfernung im Hintergrund mit gezückter Pistole, was aber keinen Sinn machte, da er sich in einem halb blinden Zustand befand.
Als Martin Glaser am Wagen ankam, rief er nach Georg Brunner- kemmas amol, schau´n s dass Sie dei Fledders in Schoch hoitn. Das war eine Idee zu laut- durch die Lautstärke aufgeschreckt, begann das vermeintliche Mitglied der Flodders langsam die Tür zu öffnen, ein junger Mann im Hochzeitsanzug, noch etwas grün hinter den Ohren (ähnlich wie der Commissario) und auf Grund der Heranpirschversuche des einen wie des anderen Polizisten genauso grün im Gesicht.
Mit „Hände hoch“ wurde er attackiert, als sich die andere Wagentür öffnete und eine verstörte junge Frau im Brautkleid ausstieg und besorgt nach ihrem frisch angetrauten Gatten rief. Max, Schatzi pass auf. Schrie sie als der …. Zitternd auf den Bräutigam zuschritt und rief…denken Sie daran, das kann alles gegen Sie verwendet werden.
Was denn? Was haben wir denn Unrechtmäßiges getan? Dürfen wir denn nicht mehr in den Wald fahren? Dös scho, aber Sie san die Fledders und Sie haben den Kollegen auf dem Gewissen- do schaun´S do, do hot er Würgemale, die ham´S ihm beigebracht. Dös war´n Sie.
Nein, das war nicht ich, wir sind doch jetzt erst in den Wald gefahren.
Jo woher hot er denn dann die Würgemale?
Das weiß ich doch nicht.
Jo, kemmas i verhoft Sie jetzt und Sie kemma a glei mit, mit diesen Worten deutete er der Braut, mitzukommen.
So lief der Bräutigam mit Handschellen durch den Wald, begleitet von zwei Polizisten, die die Braut im Schlepptau hatten. Diese Verhaftung blieb nicht ohne Folgen für die beiden Polizisten, da sich alsbald herausstellte, dass es bei den Verhafteten um ein frisch verheiratetes Ehepaar handelte, dass zu einem Schäferstündchen in den Wald aufgebrochen war. Als am nächsten Tag eine Streife aufbrach um dem Hinweis der Spaziergängerin nachzugehen, kamen sie unverrichteter Dinge zurück.
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Mogmeier Grobspalter
Moderator Alter: 50 Beiträge: 2677 Wohnort: Reutlingen
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28.08.2012 01:23
von Mogmeier
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Ich bin von deinem Werk so dermaßen begeistert, dass ich dadurch nur die ersten drei Sätze lesen konnte. Mehr ging wirklich nicht. Von dem her kann ich sagen, dass es dir damit gelungen ist, der Aufgabenstellung gerecht zu werden.
_________________ »Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4944 Wohnort: unter Wasser
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28.08.2012 07:42
von gold
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Mogmeier hat Folgendes geschrieben: | Ich bin von deinem Werk so dermaßen begeistert, dass ich dadurch nur die ersten drei Sätze lesen konnte. Mehr ging wirklich nicht. Von dem her kann ich sagen, dass es dir damit gelungen ist, der Aufgabenstellung gerecht zu werden. |
So viel? Respekt!
Lg Gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Mogmeier Grobspalter
Moderator Alter: 50 Beiträge: 2677 Wohnort: Reutlingen
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28.08.2012 07:51
von Mogmeier
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Und wenn ich mir irgendwann einmal Mut angetrunken habe, dann werde ich auch den Rest deiner Geschichte lesen.
In diesem Sinne ... Prost!
_________________ »Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse |
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Mogmeier Grobspalter
Moderator Alter: 50 Beiträge: 2677 Wohnort: Reutlingen
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28.08.2012 08:49
von Mogmeier
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So ganz nüchtern (es ist mir grad jetzt aufgefallen) muss ich allerdings sagen, dass diese Geschichte nicht in den eigentlichen Prosa-Thread gehört. Ich hatte mich bei meinem Kommentar irgendwie von der Überschrift verleiten lassen (Die schlechteste Geschichte der Welt) – dort würde das Ganze passen.
Vielleicht findet sich ein Moderator, der das in die entsprechende Schreibübungsecke verschieben kann.
_________________ »Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4944 Wohnort: unter Wasser
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28.08.2012 09:01
von gold
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Mogmeier hat Folgendes geschrieben: | Und wenn ich mir irgendwann einmal Mut angetrunken habe, dann werde ich auch den Rest deiner Geschichte lesen.
In diesem Sinne ... Prost! |
da muss ich aufpassen, dass ich nicht zu viel einstelle; ich kann doch nicht verantworten, dass du zum Alkoholiker wirst!
danke für den Hinweis, auf den falschen Thread. Ist mir im nachhinein bewusst geworden, da war es leider schon zu spät!
Lg Gold
_________________ es sind die Krähen
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Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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