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Haiku-Übung

 
 
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Tamtree
Schneckenpost


Beiträge: 14



Beitrag21.08.2012 18:30
Haiku-Übung
von Tamtree
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Mein erster Versuch:



Mondlicht schimmert hell.

Im Windhauch tanzen Blätter.

Schnell naht der Morgen.
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Gast







Beitrag24.08.2012 09:43

von Gast
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Hallo Tamtree,

schön, dass du Haiku schreibst!

Deinen ersten Versuch empfinde ich als noch etwas unscharf, was, glaube ich, viel mit der dritten Zeile zu tun hat? Haiku sind meistens da am besten, wo sie scharf beobachten, die Einzelheit herausgreifen und vor den Leser stellen; dein "schnell naht der Morgen" scheint mir das nicht leisten zu können, weil er eben eine Beschreibung liefert, aber keine Beobachtung.

Formal folgst du streng dem 5-7-5 Schema; das würde ich nicht tun an deiner Stelle oder, wenn doch, dann sehr aufmerksam gegenüber Füllseln, die sich da leicht einschleichen und dem Haiku dann die Schärfe nehmen, das Eindringliche und Unmittelbare.

Hier wäre das für mich der Wind-"Hauch" - erstens mal ist der "hauchende Wind" schon ein halbes sprachliches Bild, und auch damit sollte man sehr, sehr vorsichtig sein im Haiku; und zweitens sagt "Windhauch" nicht mehr als "Wind". (Ist sogar etwas schräg, finde ich; "Hauch" ist etwas schwaches, zartes, was Blätter zumindest in meiner Vorstellung erstmal nicht "tanzen" lassen kann.)

Aus Schatten
Werden Blätter -
Wald-Morgen


Das ist jetzt kein ernsthafter Versuch, aber es zeigt vielleicht, wieviel schärfer ein kürzerer Text ist - hier im 3-4-3. Inzwischen sagen die Experten ja, ein Haiku sollte zwischen zehn und höchstens 17 Silben haben?!

Ich freue mich auf deinen zweiten Versuch!

Gruß,

Soleatus
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Tamtree
Schneckenpost


Beiträge: 14



Beitrag27.08.2012 14:51

von Tamtree
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Hallo Soleatus,

danke für deinen Kommentar!

Ich habe die letzten Tage vor mich hin gegrübelt - den Unterschied zwischen Beschreibung und Beobachtung zu erfassen war für mich etwas schwierig. Auch wenn ich inzwischen glaube zu verstehen, was du meinst, haperts noch mit der Umsetzung, besonders was das Unmittelbare, Eindringliche betrifft.

Hier ein zweiter Versuch - bin gespannt, ob ich mich auf der richtigen Fährte befinde:


Rotes Laub

im Krähennest

Vogelschrei


mlg

Tamtree
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Gast







Beitrag30.08.2012 21:53

von Gast
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Hallo Tamtree,

das empfinde ich von der Anlage her schon als deutlich packender. Z1 und Z2 liefern ein starkes Bild. Nur der "Vogelschrei" aus Zeile 3 wirkt noch etwas unbestimmt?! Welche Art Vogel, wo schreit er - irgendein Bezug wäre schön.

Gruß,

Soleatus
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Tamtree
Schneckenpost


Beiträge: 14



Beitrag12.09.2012 23:44

von Tamtree
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Soleatus,

danke für´s weiterlesen!

Ich bin am Überlegen:Kann ein Haiku eine Geschichte erzählen?

Wenn ich jetzt versuche einen Eindruck zu konkretisieren, z:B. aus dem Vogelschrei einen Adlerschrei zu machen, ist dem doch eine Wahrnehmung meinerseits vorausgegangen. Oder bin ich damit von dem Unmittelbaren schon zu weit entfernt?


Rotes Laub

im Krähennest

Adlerschrei



lässt doch ein gänzlich anderes Bild hochsteigen als z.B.


Rotes Laub

im Krähennest

Rotkehlchentränen



Oder bin ich mit dem zweiten Beispiel dann schon zu erklärend?


Danke und lieben Gruß,

Tamtree
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Gast







Beitrag13.09.2012 01:43

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Tamtree,

hm ... Das verstehe ich jetzt nicht so ganz?! "Unmittelbarkeit" heißt doch nicht, dass keine Wahrnehmung / keine Auswahl des Verfassers vorliegen darf; sondern einfach nur, dass der Verfasser diese Auswahl eines Augenblicks, einer sinnlichen Erfahrung ungefiltert, nicht verstellt durch Stimittel, Kommentare, Betrachtungen ... an den Leser weitergibt. Die genaue Beschreibung (Adler- statt Vogelschrei) gehört da unbedingt dazu, denke ich!

"Rotkehlchentränen" wären da für mich genau das, was nicht geschehen sollte - eine Vermenschlichung des Rotkehlchenverhaltens, sicher auch ein wenig Kommentar, oder?

Dann schon lieber "Adlerschrei" ...

Ins Nest voll rotem Laub | klingt ein Adlerschrei

Das kann, denke ich, eine Geschichte sein?!

(Es gibt übrigens im Netz sehr viel (deutschen) Stoff zum Haiku, von Leuten, die sich wirklich auskennen ... Wenn du dich da einliest, klappt es ziemlich sicher mit dem Haiku-Schreiben!)

Gruß,

Soleatus
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Tamtree
Schneckenpost


Beiträge: 14



Beitrag13.09.2012 11:05

von Tamtree
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Soleatus,

ok, ich sehe, ein wenig mehr Theorie würde mir guttun ...

Im Netz hab ich schon einiges gefunden, werde mich eine zeitlang damit beschäftigen. Ich probier´s dann wieder einmal.

Danke für deine ermunternde Begleitung!

Mit lieben Grüßen,

Tamtree
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Gast







Beitrag13.09.2012 11:25

von Gast
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Hallo Tamtree,

das klingt doch gut! Und wenn du etwas findest, das dir besonders sinnig erscheint - könntest du's dann hier reinschreiben? Ich schaue zwar auch auf solchen Seiten vorbei, aber nicht regelmäßig; anderes ist mir wichtiger, und die Zeit leider immer knapp ... Da wären ein paar Tipps toll. Auch, weil ich ja sehr viel "Kürzest-Lyrik" schreibe und dann nie weiß, wie sich die jeweils zum Haiku verhält (was aber wichtig wäre, denke ich; weil Haiku eben doch "verständnisbildend" wirkt inzwischen). Sollte dich interessieren, wie sowas aussieht, kannst du ja mal hier vorbeischauen: Frühlingswehen ... Ich glaube übrigens auch, dass gerade beim Haiku "Lernen per Beispiel" sehr gut gelingt; Also einfach eine Kladde füllen mit allem, was einem im Netz so an "bescheinigt guten" Haiku selbst gefällt oder bemerkenswert erscheint, und daran dann die eigenen Versuche ausrichten ...

Ich erwarte gespannt deinen nächsten Versuch!

Gruß,

Soleatus
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