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Die Flucht


 
 
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Corin Prancetwig
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 34
Beiträge: 15
Wohnort: 's Ländle


Beitrag26.07.2012 02:42
Die Flucht
von Corin Prancetwig
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Hallo ihr Lieben,
In den letzten Tagen versuche ich mich daran spannende "Erste Zeilen" zu schreiben, also so, dass der Leser mehr wissen möchte und nicht nach zwei Minuten in seinem Mülleimer unter der Rubrik "langweilig und Zeitverschwendung" ablegt. Hier ist mal ein kleiner geistlicher Erguss meinerseits, ich möchte mich in Abenteuergeschichten üben, manchmal mit einem dezenten Hauch Fantasy, manchmal aber auch nicht. Ich bin wirklich absoluter Schreibanfänger und mein Deutsch ist eine Katastrophe, ihr glaubt nicht, wie oft ich das große Regelwerk der Kommasetzung durchlesen muss. smile Ich freue mich über allerlei konstruktive Kritik, und hoffe, dass mir die Jury nicht am ersten Tag rät Feder und Papier an den Nagel zu hängen und mein Glück beim Angeln oder Bingo spielen zu versuchen.

Gruß Robin
~~~

Er reckte sein Haupt empor, doch kein bedrohliches Geräusch war zu hören, seine Ohren nahmen einzig das sanfte plätschern des Flusses wahr. Besorgt blickte er zurück, kalter Schweiß zeichnete Bahnen auf seinen Wangen. Er versuchte eine Menschenstimme oder Fackelschein ausfindig zu machen, irgendetwas, das darauf hindeutete, dass er nicht unbemerkt blieb. Doch es war still und dunkel. Nur der blasse Schein von Mondlicht wurde in seinen Augen gebrochen. Stück für Stück entglitt er den Händen seiner alten Heimat. Das Tal seiner Geburt, dort wo er leben lernte. Die Gefühle in seinem Herzen schienen verrückt zu spielen, Erleichterung endlich fort zu sein paarte sich mit Schwermut Geliebtes zu verlieren. Freudenfeuer ein neues Kapitel zu beginnen und doch Kummer Vergangenes abzuschließen. Ein frischer Windzug hastete durch die Talsenke, doch Iri fror keines Wegs, denn es schien, als ob eine unbändige Hitze von dem Mal ausging, dass nun seine linke Brust zierte. Die Ereignisse des Vorabends hatten sich überschlagen, Fragen überschwemmten seine Gedankenwelt. Er versuchte Klarheit zu erhaschen, doch wie Laub im Herbst, schien sich jeder Gedanke in einem bunten Haufen von Ungereimtheiten zu zerstreuen, ein Rätsel, dass er jetzt noch nicht zu lösen vermochte. „Feuer, Tod, Flucht“, wahren Splitter, die in seinem Sinn blieben. Iri begehrte Ruhe. Ruhe vor Angst und Verfolgung, Ruhe um endlich nachdenken zu können und Ruhe, um seinem ermattetem Körper Erholung zu gewähren, doch noch schien Achtsamkeit angebracht zu sein, zu mindestens so lange, bis sein Floß die nächste Flussbiegung überwunden hatte und er eine sichere Entfernung erreicht hatte.

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Kätzchen
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 33
Beiträge: 713
Wohnort: Katzenkörbchen


Beitrag26.07.2012 08:59

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Na dann mal willkommen im dsfo!
Finde ich gut, dass du schreiben möchtest und dir als eingefleischter Schreiberneuling Anregungen und Tipps suchst!
 Wink

Ich versuche ein paar Sachen an deinem Text deutlich zu machen und erzähle danach generell was dazu! Also los!

Zitat:
Er reckte sein Haupt empor. doch Kein bedrohliches Geräusch war zu hören, seine Ohren nahmen einzig das sanfte Plätschern des Flusses wahr


Das komma und das "doch" nehmen dem ersten Satz gleich ne Menge Spannung. Ich hab dir eine spannendere Variante mit orange vorgeschlagen!

Zitat:
Besorgt blickte er zurück, kalter Schweiß zeichnete Bahnen auf seinen Wangen


Ich finde das etwas unstimming. Er blickt nur "besorgt" zurück, aber kalter Schweiß läuft ihm übers Gesicht? Kalten Schweiß verbinde ich persönlich nicht mit besorgnis, als vielmehr mit blanker Angst oder Panik smile
Und zum orangenen: irgendwie wirft der Satz mich aus dem Lesefluss, vielleicht zu umständlich?

Zitat:
Er versuchte eine Menschenstimme oder Fackelschein ausfindig zu machen, irgendetwas, das darauf hindeutete, dass er nicht unbemerkt blieb

Ich persönlich habe mich gefragt, wie so er mit Angst erst zurücksieht und dann hofft, das ihn von genau da jemand bemerken würde? Ich denke du wolltest zeigen, dass er hofft KEINEN Fackelschein zu sehen und unbemerkt zu bleiben. Dafür ist die Formulierung mehr als unglücklich lol2

Zitat:
Nur der blasse Schein von Mondlicht wurde in seinen Augen gebrochen


Irgendwie ist mir das Wort zu hart für sanftes Mondlicht!

Zitat:
Erleichterung, endlich fort zu sein, paarte sich mit Schwermut, Geliebtes zu verlieren. Freudenfeuer, ein neues Kapitel zu beginnen und doch Kummer, Vergangenes abzuschließen.


Ich finde den Inhalt davon wirklich toll. Du versuchst ein Wechselbad der Gefühle zu malen, was ich interessant finde. Aber da du garkeine Kommata verwendest in dem Satz und meine wahrscheinlich auch nicht 100% stimmen, einigen wir uns darauf: Schreib es mit weniger Kommata, also mit mehr Bindewörtern, damit der Text nicht an Ausdruck verliert.
Z.B: "Die Erleichterung fort zu sein paarte sich mit Schmermut, Geliebtes zurückzulassen. Der Drang ein neues Kapitel zu beginnen, leuchtete wie ein Freudenfeuer in seinem Inneren. Doch der Kummer, Vergangenes abzuschließen, ließ ihn nicht los.
Nur ein Beispiel, was nicht besser sein muss.

Zitat:
Ein frischer Windzug hastete durch die Talsenke, doch Iri fror keines Wegs, denn es schien, als ob eine unbändige Hitze von dem Mal ausging, dass nun seine linke Brust zierte


Unter "frisch" finde ich, denkt man eher an einen morgentlichen, frisch nach Natur riechendem Wind. Dann eher kühl oder kalt.
Der zweite Satz MUSS Spannung aufbauen. Man erfährt etwas von einem Mal. Es soll Lust auf mehr machen. Aber der ellenlange Satz und der Satzbau machen jegliche Spannung zunichte. Ala: "Achja, schon kalt hier. Aber mir ist voll heiß, hab ja das schicke Mal auf der Brust. Hat mir einer draufgemalt."


So ich mach hier erstmal Schluss. Das ist eigentlich so eine übliche zerpflückte Textkritik!
Du darfst jetzt natürlich nicht denken, alles ist schlecht. Das ist rein subjektive Kritik. Prinzipiell finde ich nämlich, dass du als absoluter Neuling ganz gute Ansätze mitbringst, die du durch Kritik und ständiges Schreiben sicher verbessern kannst. Ich würde natürlich mal reinschnuppern wollen wies weiter geht. Richtig Lust darauf, weiter zu lesen, hätte ich allerdings, wenn du es schaffst mit Stilmitteln mehr Spannung zu erzeugen, was das Mal und seine geheimnisvolle Geschichte betrifft lol2

LG

Mietze
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Philousophie
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 31
Beiträge: 40
Wohnort: Baden-Württemberg


Beitrag26.07.2012 20:37

von Philousophie
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Den Text finde ich inhaltlich gut, allerdings solltest du versuchen, dem Leser mehr Zeit zu geben, das Gelesene zu verarbeiten. Gerade die sehr unterschiedlichen Gefühle, die du beschreibst und die hinzukommenden Eindrücke der Umgebung sind eine Menge!

Wenn du den Text schon ein wenig mit Absätzen versehen hättest, wäre dieses Problem womöglich schon aus der Welt geschafft.
Überlies es dennoch am besten nochmal und markier dir die Stellen, an denen eine Pause wünschenswert ist.

Im ersten Satz stimme ich der Kritik von Kätzchen zu: teil den lieber auf!
Und dann finde ich "das Haupt empor recken" nicht gut gewählt. Bin mir allerdings nicht sicher, ob das nur meine eigene Empfindung ist.
Das klingt etwas gekünstelt, was in einem ersten Satz nicht gut ankommt, außerdem beschreibt es nicht, was du ausdrücken willst, glaube ich.

Liebe Grüße und viel Erfolg beim Weiterschreiben!

Lou
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Corin Prancetwig
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 34
Beiträge: 15
Wohnort: 's Ländle


Beitrag26.07.2012 21:29

von Corin Prancetwig
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Kätzchen hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Er reckte sein Haupt empor. doch Kein bedrohliches Geräusch war zu hören, seine Ohren nahmen einzig das sanfte Plätschern des Flusses wahr


Das komma und das "doch" nehmen dem ersten Satz gleich ne Menge Spannung. Ich hab dir eine spannendere Variante mit orange vorgeschlagen!


Da hast du recht, es macht gleich einen großen Unterschied. Wenn ich das jetzt so sehe, dann sind es gerade unnötige oder überfällige Wörter (in diesem Fall das "doch"), die, die Spannung ausbremsen.

Kätzchen hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Er versuchte eine Menschenstimme oder Fackelschein ausfindig zu machen, irgendetwas, das darauf hindeutete, dass er nicht unbemerkt blieb

Ich persönlich habe mich gefragt, wie so er mit Angst erst zurücksieht und dann hofft, das ihn von genau da jemand bemerken würde? Ich denke du wolltest zeigen, dass er hofft KEINEN Fackelschein zu sehen und unbemerkt zu bleiben. Dafür ist die Formulierung mehr als unglücklich lol2


Eigentlich wollte ich seine Fassungslosigkeit damit ausdrücken. Er hatte es geschafft zu entkommen, aber weil er es nicht glauben konnte, suchte er nach den fiesen Verfolgern, um auf Nummer sicher zu gehen.


Vielen dank Mieze für deine ausführliche Kritik, genau das hilft mir weiter, ich versuche die Tage den Text upzudaten (falls man das im deutschen so sagen darf*g*). Ich muss gestehen, dass alle Punkte die du angesprochen hast, jetzt auch mir ins Auge stechen. Sei ruhig weiter so ehrlich, nur so hilft es wirklich weiter und wenn du ab und zu mal die Krallen ausfahren musst, dann nur zu! smile


Mit abenteuerlichen Grüßen,
Corin
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Kätzchen
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Beitrag26.07.2012 23:15

von Kätzchen
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Miauz, es gibt sicher noch bewandertere Fantasy-Autoren hier, aber ich gebe mir Mühe, daher danke das ich loslegen darf  Twisted Evil
Die Krallen sind immer auf Abruf  Cool

Übrigens:

Zitat:
Er hatte es geschafft zu entkommen


Ein toller Satz und den packst du nur in eine Antwort lol2?
Pack ihn doch in den Prolog, dann weiß jeder was gemeint ist. Als kleinen, aber feinen Satz: Er hatte es geschafft. Er war entkommen.
So versteht man viel besser das er auf der Flucht ist.

Viel bla bla von mir, was ich eigentlich noch sagen wollte: Weniger ist oftmals mehr, was geschwollene Sprache angeht. Viele Leser können sich mit einfachen Sätzen, die aber viel Bedeutung haben, besser in alles hineinversetzen. Auch ein "einfacher" Charakter wirkt viel echter durch solche Sachen. So Geschwolls-Zeugs würde ich bei gelehrten Charakteren benutzen, oder Adeligen. Aber nicht beim Fantasy-Helden smile Zumindest nicht immer, wollte ich damit sagen!

LG

Mietze

PS: Freu mich auf die Überarbeitung!


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MSchneider
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Alter: 31
Beiträge: 71



Beitrag27.07.2012 02:39

von MSchneider
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Hi, Corin!

Keine Angst, du musst weder Feder noch Papier an den Nagel hängen, da du noch am Anfang deiner schriftstellerischen Laufbahn stehst. Dennoch solltest du dir die Sachen, die ich dir mit auf dem Weg geben will, zu Herzen nehmen - egal, ob es frustrierend wirkt oder nicht.

Corin Prancetwig hat Folgendes geschrieben:
Er reckte sein Haupt empor, doch kein bedrohliches Geräusch war zu hören, seine Ohren nahmen einzig das sanfte plätschern des Flusses wahr.


Ein Problem deines Textes ist, dass du mich als Leser zu Beginn nicht an den Ort deiner Wahl geführt hast. Du lässt deinen Protagonisten agieren, aber ich habe bei dem bildhaften Gedanken, dass dieser sein Haupt aufsetzt, ein mulmiges Gefühl, da diese Aktion im Prinzip in einem luftleeren Raum stattfindet - und in dieser Form erscheint der Gedanke auch vor meinem geistigen Auge. Das bedeutet nicht, dass du auf alle möglichen Details, die der Ort deiner Wahl bietet, eingehen musst. Es würde bereits genügen, wenn der Leser wüsste, von wo dein Protagonist sein Haupt aufsetzt, um einen greifbaren und nachvollziehbaren Gedanken zu erzeugen. Sitzt er, liegt er, kniet er? Ist er in der Wildnis, also auf Gras, oder hat er sich in einer Höhle verkrochen und liegt damit auf Stein? Informationen wie diese sind wichtig. Sie sprechen die Sinne deiner Leser an und fördern ihr Vermögen, ein Bild von der Situation deines Protagonisten zu erhalten.

Dann neigst du dazu, sprachlich von Grund und Boden abzuheben, obwohl dies nicht erforderlich ist. Du beschreibst einen einfachen körperlichen Prozess: Dein Protagonist setzt sich auf oder steht auf. Du allerdings versuchst, diesen körperlichen Prozess elegant wirken zu lassen, was mir Bauchschmerzen bereitet. Wenn es sich bei der Aktion des Protagonisten um einen einfachen körperlichen Prozess wie diesen handelt, dann solltest du diesen sprachlich nicht anders betrachten, also eine schlichte und präzise Formulierung finden, die alles sagt, was gesagt werden muss.

Ein weiterer Fehler, den du begehst, ist das Operieren mit einem Sinnesorgan deines Protagonisten - seinem Ohr -, um die Situation um das Plätschern des Flusses zu definieren. Das ist nicht notwendig, da offensichtlich ist, dass das Plätschern über das Ohr wahrgenommen wird. Alles andere wäre nicht möglich oder dem Kontext nicht angemessen. Also, streichen!

Der letzte Punkt in diesem Satz betrifft das Wort "sanft". Der Fehler ist ähnlich wie der mit den Ohren. Das Plätschern selbst suggeriert bereits eine gewisse Sanftheit, oder bringst du mit einem plätschern tosende Wassermassen in Verbindung? Ich nicht - und du wahrscheinlich auch nicht.

Da es schon extrem spät ist, höre ich einmal an dieser Stelle auf und mache weiter, wenn du dich für weitere Kritikpunkte interessierst.

Bis dann,

MSchneider
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Kätzchen
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Beitrag27.07.2012 08:05

von Kätzchen
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Zitat:
Dann neigst du dazu, sprachlich von Grund und Boden abzuheben, obwohl dies nicht erforderlich ist. Du beschreibst einen einfachen körperlichen Prozess: Dein Protagonist setzt sich auf oder steht auf. Du allerdings versuchst, diesen körperlichen Prozess elegant wirken zu lassen, was mir Bauchschmerzen bereitet. Wenn es sich bei der Aktion des Protagonisten um einen einfachen körperlichen Prozess wie diesen handelt, dann solltest du diesen sprachlich nicht anders betrachten, also eine schlichte und präzise Formulierung finden, die alles sagt, was gesagt werden muss.


Und ich dachte schon ich bin immer die einzige der sowas auffällt smile
Wie Schneider jetzt und ich davor schon gesagt habe - ich finde das ist ein seehr wichtiger Punkt! SEHR WICHTIG lol2


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Lele123
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Wohnort: Ponyhof oder Wörterlabyrinth


Beitrag27.07.2012 20:23

von Lele123
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Hallo, jetzt muss ich meinen Senf auch noch dazugeben smile

Zitat:
Er versuchte eine Menschenstimme oder Fackelschein ausfindig zu machen, irgendetwas, das darauf hindeutete, dass er nicht unbemerkt blieb.

Habe mir am Anfang gedacht, dass dein Prota gar nicht wirklich auf der Flucht ist sondern verletzt irgendwo liegt und gefunden werden möchte.  Laughing Würde diesen Satz auf jeden Fall ändern...

Außerdem könntest du die Umgebung genauer beschreiben.
z.B.:
Zitat:
Er reckte sein Haupt empor. Kein bedrohliches Geräusch war zu hören. Seine Ohren nahmen einzig das sanfte plätschern des Flusses wahr, der sich durch ...(das Tal, die Höhle usw.) wand.


Zitat:
Das Tal seiner Geburt, dort wo er leben lernte.

Hier würde ich gelernt hatte schreiben, da dein Prota ja nicht mehr in dem Tal lebt.

Zitat:
Ein frischer Windzug hastete durch die Talsenke, doch Iri fror keines Wegs, denn es schien, als ob eine unbändige Hitze von dem Mal ausging, dass nun seine linke Brust zierte.

Hastet ein Windzug?  Blink Vielleicht wehen oder fegen?
Und ich würde den Satz kürzen...
Vielleicht so:
Ein kühler Windzug wehte durch die Talsenke. Iri fror dennoch nicht, denn es schien, als ob von dem Mal eine Hitzte ausging. Das Mal, das seit gestern seine linke Brust zierte.

Allgemein würde ich zur Spannungssteigerung die Sätze kürzen, Absätze machen (mir hat dieser Link sehr geholfen http://www.wege-zum-buch.de/tipps_HP_absatz.html) und die geschwollene Sprache vereinfachen.

Trotzdem gefällt mir dein text gut, freu mich auch schon auf die Überarbeitung smile

LG
Lele
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Deichgraf
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D
Beitrag29.07.2012 17:46

von Deichgraf
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Vielleicht hat er kein Haupt, sondern einen Kopf?
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Corin Prancetwig
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Beitrag01.08.2012 11:51

von Corin Prancetwig
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Hey ihr,
sorry, dass es so lange gedauert hat, leider habe ich gerade nicht sehr viel Zeit (und das im Urlaub o.O), zu mindestens was das kreative Schreiben betrifft.

Ich habe mal ein kleines Update gemacht und hoffe das geht mehr in die Richtung. Das geschwollene habe ich wohl vom wissenschaftlichen Arbeiten übernommen, da punktet man mit solchen Formulierungen =).

------------------------

Beinahe lautlos schwebte Iris Floß über den Fluss, der sich vom großen Tal an, weiter durch den südlichen Gebirgszug schlängelte. Kein bedrohliches Geräusch war zu hören, deshalb beschloss er, langsam den Kopf zu heben um nach seinen Verfolgern ausschauzuhalten. Keine Fackeln, keine Stimmen, wie es aussah, hatte er sie abgehängt. Es war dunkel, einzig der blasse Schein von Mondlicht schimmerte im Wasser. Stück für Stück entglitt er den Händen seiner alten Heimat, das Tal indem er geboren wurde. Die Gefühle in seinem Herzen schienen verrückt zu spielen. Erleichtert war er, endlich fort zu sein, während ihn andererseits der Kummer packte alles, was er je besaß oder kennenlernte zu verlieren. Er freute sich ein neues Kapitel in seinem Leben zu beginnen, das erste Mal würde die Länder jenseits der flüsternden Berge erblicken. Aber ob er die saftigen Wiesen, seiner ringsum von Bergen umgebenen Heimat je wieder sehen würde? Iri wusste es nicht.

Ein kühler Windzug fegte durch die Talsenke. Dennoch fror der junge Flüchtling nicht, denn es schien, als ob eine unbändige Hitze von dem Mal ausging, das seit vergangener Nacht, seine linke Brust zierte. Die Ereignisse des Vorabends hatten sich überschlagen, Fragen überschwemmten seine Gedankenwelt. Er versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, doch wie Laub im Herbst, schien sich jeder Gedanke in einem bunten Haufen von Ungereimtheiten zu zerstreuen, ein Rätsel, dass er jetzt noch nicht zu lösen vermochte. „Feuer, Tod, Flucht“, wahren Splitter, die ihm im Sinn blieben. Iri begehrte ein wenig Ruhe, um über diese komischen Dinge nachzugrübeln. Noch traute er sich nicht die Achtsamkeit aufzugeben, jedenfalls nicht, bevor er die erste Flussbiegung überwunden hatte und hinter dem Gestein verschwunden war. All das Verstecken und Davonlaufen hatte den Jungen völlig ausgezehrt. Hunger und Müdigkeit machten sich bemerkbar, schließlich war er seit dem großen Brand auf der Flucht.

----

Liebe Grüße,
Corin  Embarassed
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Kätzchen
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Alter: 33
Beiträge: 713
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Beitrag01.08.2012 12:28

von Kätzchen
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Hi Corin!

Das mit dem Urlaub kenne ich zu gut. So nun mein Senf! *auf die Tube drück*

Der Anfang ist nicht schlecht. Besser oder schlechter - anders. Nach meinem persönlichen Geschmack könnte der erste Satz bei einem direkten Einstieg kürzer und prägnanter sein. Zum wachrütteln!

Zitat:
Die Gefühle in seinem Herzen schienen verrückt zu spielen(schreib doch einfach: spielten verrückt. Das schafft mehr Nähe zum Prota und du bist doch sowieso ein auktorialer Erzähler: du vermutest nicht, du weißt smile ). Erleichtert war er (Er war erleichtert),endlich fort zu sein,. während ihn andererseits der Kummer packte alles, was er je besaß oder kennenlernte zu verlieren (in zwei Sätzen hätte das eine bessere Wirkung. Er (zuviele Personalpronomen bis dahin. Nimm doch ruhig mal wieder 'Iri') freute sich ein neues Kapitel in seinem Leben zu beginnen, das erste Mal würde die Länder jenseits der flüsternden Berge zu erblicken. Aber ob er die saftigen Wiesen, seiner ringsum von Bergen umgebenen Heimat je wieder sehen würde? Iri wusste es nicht.


Im Ganzen viel besser als der erste Versuch. Die Sprache ist abgeklungen und ließt sich angenehmer, nicht mehr so hochgestochen. Ein wenig holperts hier und da, aber das sind die berühmten Peanuts!


Zitat:
Ein kühler Windzug fegte durch die Talsenke. Dennoch fror der junge Flüchtling nicht (Besser diesen einen laaangen Satz in zwei normale teilen: "Ein kühler Wind fegte durch die Talsenke, doch der junge Flüchtling fror nicht., Denn es schien (es scheint ne Menge zu sein smile Wie wärs mal mit: "Ihm war", "Er hatte das Gefühl"), als ob eine unbändige Hitze von dem Mal ausging, das seit vergangener Nacht, seine linke Brust zierte. Die Ereignisse des Vorabends hatten sich überschlagen, Fragen überschwemmten seine Gedankenwelt. Er versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, doch wie Laub im Herbst, schien sich jeder Gedanke (WW. alternativ vllt: "doch wie Laub im Herbst verschwand jede Ahnung.." Und bitte, nicht so viel Schein, mehr Sein lol2 ) in einem bunten Haufen von Ungereimtheiten zu zerstreuen, ein Rätsel, dass er jetzt noch nicht zu lösen vermochte. „Feuer, Tod, Flucht“, wahren Splitter, die ihm im Sinn blieben. Iri begehrte ein wenig Ruhe, um über diese komischen Dinge nachzugrübeln. Noch traute er sich nicht die Achtsamkeit aufzugeben, jedenfalls nicht, bevor er die erste Flussbiegung überwunden hatte und hinter dem Gestein verschwunden war. All das Verstecken und Davonlaufen hatte den Jungen völlig ausgezehrt. Hunger und Müdigkeit machten sich bemerkbar,. schließlich war er(besser: "denn seit dem.." seit dem großen Brand auf der Flucht.


Auch der Teil spricht mich deutlich mehr an, als dein erster Versuch. Aber das mit dem Brand ist so dahingeschrieben, als wüsste jeder darüber Bescheid. Und ich so: "Seit DEM großen Brand. Hab ich was überlesen?"

Wie gesagt, alles subjektive Peantus von mir, außer das mit dem "es schien, es schien, es schien." Ich würde es weniger scheinen, als sein lassen. Mein Deutschlehrer sagte bei Ansätzen wie:
"Ich glaube" - Glauben kannst du in der Kriche.
"Ich denke" - Schön, du denkst!
"Mir scheint" - Höchstens die Sonne scheint.

DU bist der auktoriale, allwissende Erzähler. Es scheint nicht nur, vieles IST so. Anderen Dartstellern in deiner Geschichte kann etwas über Iri nur so scheinen. Aber dem Leser scheint gar nix, der ließt es und dann weiß er was, oder nicht smile

Alles in allem viel gelungener, Daumen hoch!

LG

Mietz


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Bakura
Gänsefüßchen

Alter: 32
Beiträge: 30
Wohnort: Nürnberg


Beitrag01.08.2012 12:53

von Bakura
Antworten mit Zitat

Heyho Corin,

bin gerade auf deinen Text gestoßen und möchte auch mal meinen Senf dazugeben. Ich bin selbst totaler Schreibanfänger und finde es super, dass du uns den Anfang deiner Geschichte hier zur Verfügung stellst. Also will ich zu deiner neuen Version mal Stellung beziehen.

Erstmal finde ich, dass du die Kritiken und Anregungen der anderen gut umgesetzt und damit deinen Text wesentlich verbessert hast. Die zu geschwollene Sprache kommt ganz leicht mal zustande, wenn man im Zuge einer Fantasy-Geschichte versucht, mittelalterliche Sprache anzuwenden, das ist mir auch schon passiert. Hab die Versuche allerdings nicht mehr. Aber man merkt das eigentlich ziemlich schnell, wenn man nochmal drüber liest, ist also nichts Dramatisches. Ansonsten finde ich deine Geschichte spannend und wüsste schon gerne, wie's weitergeht. Vor allem, wenn's um die "Flüsternden Berge" geht, hach, schönes Fantasy-Element *freu*. Egal, ob die nur so heißen oder ob es was Bestimmtes mit denen auf sich hat.

Gut, dann mal zur Kritik:

Corin Prancetwig hat Folgendes geschrieben:

Beinahe lautlos schwebte (vielleicht passt "glitt" hier besser, ist aber rein subjektiv Iris Floß über den Fluss, der sich vom großen Tal an, weiter durch den südlichen Gebirgszug schlängelte. Kein bedrohliches Geräusch war zu hören, deshalb beschloss er, langsam den Kopf zu heben um nach seinen Verfolgern ausschauzuhalten (es heißt: Ausschau halten bzw. Ausschau zu halten). Keine Fackeln, keine Stimmen, wie es aussah, hatte er sie abgehängt. Es war dunkel, einzig der blasse Schein von Mondlicht schimmerte im Wasser. Stück für Stück entglitt er den Händen seiner alten Heimat, das Tal indem er geboren wurde. Die Gefühle in seinem Herzen schienen verrückt zu spielen(der Ausdruck gefällt mir persönlich nicht so gut, wie wäre es mit: Die Gefühle in seinem Herzen wirbelten wild durcheinander. Kann aber sein, dass das auch wieder zu geschwollen klingt, ist nur meine Meinung). Erleichtert war er, endlich fort zu sein, während ihn andererseits der Kummer packte, alles, was er je besaß oder kennenlernte besessen oder kennengelernt hatte. Passt hier besser, weil es ja vorbei ist. zu verlieren. Er freute sich, ein neues Kapitel in seinem Leben zu beginnen, das erste Mal würde die Länder jenseits der flüsternden Berge erblicken. Aber ob er die saftigen Wiesen,kein Komma seiner ringsum von Bergen umgebenen Heimat je wieder sehen würde? Iri wusste es nicht.

Ein kühler Windzug fegte durch die Talsenke. Dennoch fror der junge Flüchtling nicht, denn es schien, als ob eine unbändige Hitze von dem Mal ausging, das seit vergangener Nacht, seine linke Brust(vielleicht schreibst du hier lieber sowas wie: Brustseite? Sonst klingt es, wie bei einer Frau und Iri ist ja ein Mann. Finde ich. zierte. Die Ereignisse des Vorabends hatten sich überschlagen, Fragen überschwemmten seine Gedankenwelt. Er versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, doch wie Laub im Herbst, schien sich jeder Gedanke in einem bunten Haufen von Ungereimtheiten zu zerstreuen, ein Rätsel, dass er jetzt noch nicht zu lösen vermochte. „Feuer, Tod, Flucht“, wahren waren Splitter, die ihm im Sinn blieben. Iri begehrte ein wenig Ruhe, um über diese komischen (das Wort wirft mich ein bisschen aus dem Lesefluss, vielleicht: seltsamen?) Dinge nachzugrübeln. Noch traute er sich nicht, die Achtsamkeit aufzugeben, jedenfalls nicht, bevor er die erste Flussbiegung überwunden hatte und hinter dem Gestein verschwunden war. All das Verstecken und Davonlaufen hatte den Jungen völlig ausgezehrt. Hunger und Müdigkeit machten sich bemerkbar, schließlich war er seit dem großen Brand auf der Flucht.



Also, hast ja gesehen, alles, was mir im Text nicht gefallen hat, hab ich orange angemarkert und gleich was dazugeschrieben. Der Rest gefiel mir echt gut. Ich hoffe, meine Kritik war nicht zu oberlehrerhaft, das wollte ich nicht Very Happy Oh je, im Urlaub viel zu tun, das ja ist echt furchtbar! Ich wünsch dir trotzdem gute Erholung und weiterhin gutes Gelingen!

lg Ramon


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Erich Kästner
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Lele123
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 109
Wohnort: Ponyhof oder Wörterlabyrinth


Beitrag02.08.2012 15:44

von Lele123
Antworten mit Zitat

Hallo Corin!

Nochmal ein neuer Senfdrücker smile

Beinahe lautlos schwebte (glitt) Iris Floß über den Fluss. Dieser schlängelte sich vom großen Tal an, weiter durch den südlichen Gebirgszug. Kein bedrohliches Geräusch war zu hören, deshalb hob er langsam seinen Kopf und hielt nach seinen Verfolgern ausschau (ist finde ich näher am Prota als beschloss zu heben). Keine Fackeln, keine Stimmen, es sah so aus als hätte er sie abgehängt (auch persönlicher) . Es war dunkel, einzig der blasse Schein von Mondlicht schimmerte im Wasser. Stück für Stück entglitt Iri den Händen seiner alten Heimat, dem Tal in dem er geboren worden war. Die Gefühle in seinem Herzen spielten verrückt. Einerseits war er erleichtert endlich fort zu sein, während ihn andererseits der Kummer packte, alles was er je besaß oder kennengelernt hatte zu verlieren (Der Sazt klingt für mich unlogisch, hat er nicht schon alles verloren?) Er freute sich ein neues Kapitel in seinem Leben zu beginnen, das erste Mal würde die Länder jenseits der flüsternden Berge erblicken. Aber ob er die saftigen Wiesen, seiner ringsum von Bergen umgebenen Heimat je wieder sehen würde? Iri wusste es nicht.
Ein kühler Windzug fegte durch die Talsenke. Dennoch fror der junge Flüchtling nicht, denn eine unbändige Hitze ging von dem Mal aus, das seit vergangener Nacht, seine linke Brust zierte. Die Ereignisse des Vorabends hatten sich überschlagen. (Punkt) Fragen überschwemmten seine Gedankenwelt. Er versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, doch wie Laub im Herbst, zerstreute sich jeder Gedanke in einem bunten Haufen von Ungereimtheiten . (Punkt) Ein Rätsel, dass er jetzt noch nicht zu lösen vermochte. „Feuer, Tod, Flucht“, waren Splitter, die ihm im Sinn geblieben waren (hängt davon ab ob er alles andere vergessen hat). Iri begehrte (wünschte sich fände ich besser) ein wenig Ruhe, um über diese komischen (komisch klingt komisch smile ) Dinge nachzugrübeln. Noch traute er sich nicht seine (persönlicher) Achtsamkeit aufzugeben, jedenfalls nicht, bevor er die erste Flussbiegung überwunden hatte und hinter dem Gestein verschwunden war.
(Absatz) All das Verstecken und Davonlaufen hatte den Jungen völlig ausgezehrt. Hunger und Müdigkeit machten sich bemerkbar, schließlich war er seit dem großen Brand auf der Flucht.
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Corin Prancetwig
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 34
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Beitrag05.08.2012 14:21

von Corin Prancetwig
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo ihr lieben, ich habe mich gerade noch einmal an den Text gewagt, leider hat mich voll die Grippe erwischt, so dass meine Konzentrationsfähigkeit ein wenig eingeschränkt ist.. Wieder muss ich mich für eure Kritik bedanken, die zum größten Teil sehr konstruktiv war, hier und da empfand ich es eher als eine Frage des Geschmacks.

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Beinahe lautlos glitt Iris Floß über den Fluss. Dieser schlängelte sich vom großen Tal an weiter durch den südlichen Gebirgszug. Kein bedrohliches Geräusch war zu hören. Langsam hob er seinen Kopf und hielt nach seinen Verfolgern Ausschau. Keine Fackeln, keine Stimmen, wie es aussah, hatte er sie abgehängt. Es war dunkel, einzig der blasse Schein von Mondlicht schimmerte im Wasser. Stück für Stück entglitt er den Händen seiner alten Heimat, das Tal, indem er geboren wurde. Die Gefühle in seinem Herzen spielten verrückt. Einerseits war er erleichtert endlich fort zu sein, während ihn andererseits der Kummer packte, alles verloren zu haben, was er je besessen oder kennengelernt hatte. Er freute sich ein neues Kapitel in seinem Leben zu beginnen, das erste Mal würde er die Länder jenseits der flüsternden Berge erblicken. Aber ob er die saftigen Wiesen seiner ringsum von Bergen umgebenen Heimat je wieder zu Gesicht bekommen würde? Iri wusste es nicht.

Ein kühler Windzug fegte durch die Talsenke. Dennoch fror der junge Flüchtling nicht, denn eine unbändige Hitze ging von dem Mal aus, das seit vergangener Nacht, seine linke Brust zierte. Die Ereignisse des Vorabends hatten sich überschlagen. Ein Meer von Fragen überschwemmte Iri. Er versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, doch wie Laub im Herbst, zerstreute sich jeder Gedanke in einem bunten Haufen von Ungereimtheiten. Ein Rätsel, das er jetzt noch nicht zu lösen vermochte. „Feuer, Tod, Flucht“, waren Splitter, die ihm im Sinn blieben. Iri wünschte sich ein wenig Ruhe, um über diese seltsamen Begebenheiten nachzugrübeln. Noch traute er sich nicht seine Achtsamkeit aufzugeben, jedenfalls nicht, bevor er die erste Flussbiegung überwunden hatte und hinter dem Gestein verschwunden war.

All das Verstecken und Davonlaufen hatte den Jungen völlig ausgezehrt. Hunger und Müdigkeit machten sich bemerkbar, schließlich war er seit dem großen Brand auf der Flucht. Dem Brand, den er verursacht haben soll. [...]

---

Mal schauen ob ich die Tage ein paar Zeilen weiter schreibe. Momentan mache ich eine der Schreibübungen im Prosabereich, parallel zu Iri.

Liebe Grüße Corin
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Kätzchen
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Beitrag06.08.2012 07:51

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Ich finds gut gelungen jetzt. Alles was ich noch sagen wollte wäre subjektiv und das hilft dir wenig weiter. Aber großes Lob:

Zitat:
All das Verstecken und Davonlaufen hatte den Jungen völlig ausgezehrt. Hunger und Müdigkeit machten sich bemerkbar, schließlich war er seit dem großen Brand auf der Flucht. Dem Brand, den er verursacht haben soll.


Ist toll. Erklärt was der DER große Brand war und er soll ihn verursacht haben. Das baut Spannung auf!

LG

Katzi


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Lele123
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Beitrag06.08.2012 13:57

von Lele123
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Find ich gut und würde sofort weiterlesen smile Was ich auch toll finde ist wie gut die Kritik umgesetzt ist!
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MSchneider
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Beitrag06.08.2012 20:20

von MSchneider
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Hi, Corin!

Ich kann mich den wohlwollenden Kritiken der anderen beiden nicht anschließen, denn dein Text ächzt noch immer unter dem einen oder anderen Fehler.

Zitat:
Beinahe lautlos glitt Iris Floß über den Fluss. Dieser schlängelte sich vom großen Tal an weiter durch den südlichen Gebirgszug.  Kein bedrohliches Geräusch war zu hören.


Du solltest einmal versuchen, diesen Absatz laut und deutlich zu lesen und dabei auf dein Gefühl achten. Während du zu Beginn deiner Geschichte das Gehör der Leser ansprichst - das lautlose Gleiten -, fügst du die an dieser Stelle durch und durch unbedeutende Information über den südlichen Gebirgszug ein, mit dem im Prinzip niemand etwas anfangen kann, nur um dann erneut das Gehör - kein bedrohliches Geräusch - anzusprechen. Du zerstreust die Informationen und bereitest sie dem Leser wie ein Sandwich auf, so dass dieser mit den Umständen des näheren Umfeldes des Protagonisten vertraut gemacht wird und erhöhst zwischenzeitlich durch den südlichen Gebirszug die Distanz. Du musst dir vorstellen, dass du dich als Autor mit einer Kamera neben dem Protagonisten befindest, dann springst du an einen ganz anderen Punkt, in eine Art Vogelperspektive, und richtest deinen Blick anschließend wieder auf den Protagonisten. Von unten nach oben und von oben nach unten - und das in drei Sätzen.

Abgesehen davon könntest du die Situation ruhig ein bisschen präzisieren. So gut wie jeder wird wissen, wie es sich anfühlt, auf dem Wasser zu gleiten - sei es nun auf einem Floß, auf einem Boot oder einer Luftmatratze. Wieso versuchst du nicht, den Leser auf dieser Ebene anzusprechen, indem du beispielsweise das Schaukeln des Floßes einfügst?

Unter Umständen später mehr.

Gruß,

MSchneider
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Kätzchen
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Beitrag06.08.2012 23:01

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Zitat:
Du musst dir vorstellen, dass du dich als Autor mit einer Kamera neben dem Protagonisten befindest, dann springst du an einen ganz anderen Punkt, in eine Art Vogelperspektive, und richtest deinen Blick anschließend wieder auf den Protagonisten. Von unten nach oben und von oben nach unten - und das in drei Sätzen.


Danke MSchneider, ich wusste dass mir irgendwas nicht passt. Aber nach über 5 Mal lesen fehlte mir die Distanz das zu erkennen. Das hast du gut erklärt. Das war das subjektive was mir nicht über die Zunge wollte, weil ich es einfach nicht mehr aktiv wahrgenommen habe. Stimmt aber vollkommen!

Danke für den Hinweis, auch als Leser  Wink


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MSchneider
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Beiträge: 71



Beitrag07.08.2012 01:02

von MSchneider
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@ Kätzchen: Gerne doch. Und weiter geht's.

Zitat:
Es war dunkel, einzig der blasse Schein von Mondlicht schimmerte im Wasser.


Da das Mondlicht die Nacht und damit auch die Dunkelheit impliziert, ist die Nennung derselben evident und damit zu streichen.

Zitat:
Stück für Stück entglitt er den Händen seiner alten Heimat, das Tal, indem er geboren wurde. Die Gefühle in seinem Herzen spielten verrückt. Einerseits war er erleichtert endlich fort zu sein, während ihn andererseits der Kummer packte, alles verloren zu haben, was er je besessen oder kennengelernt hatte. Er freute sich ein neues Kapitel in seinem Leben zu beginnen, das erste Mal würde er die Länder jenseits der flüsternden Berge erblicken.


Ich kann mich mit der Stimmung, die du in diesem Absatz projezierst, nicht anfreunden. Du hast zu Beginn von Stimmen und Fackeln gesprochen und dass dein Protagonist die Menschen, die ihn anscheinend verfolgt hatten, erfolgreich abgehängt hat. Dadurch suggerierst du, dass dieser das Tal, dem er entstammt, nicht von sich aus verlassen hat, sondern mit Gewalt verscheucht wurde. Aus welchem Grund ist er denn dann erfreut, ein neues Kapitel in seinem Leben beginnen zu können? Wer verscheucht wird, der sieht doch nicht mit dem Wissen um ein Abenteuer in die Zukunft, sondern blickt sehnsüchtig in die Vergangenheit - zumindest sagt mir dies mein Gefühl. Der Optimismus ist für mich durch deine Darstellung der Situation nur schwer nachzuvollziehen.

Zitat:
Ein kühler Windzug fegte durch die Talsenke. Dennoch fror der junge Flüchtling nicht, denn eine unbändige Hitze ging von dem Mal aus, das seit vergangener Nacht, seine linke Brust zierte.


Dieser Satz dient offenkundig der Überleitung hin zu dem Mal, allerdings stellt sich mir die Frage, ob man diese nicht besser anders gestalten könnte. Ein kühler Windzug per se muss nicht zwangsläufig dazu führen, dass dein Protagonist friert. Da du von saftigen Wiesen schreibst, unterstützt du das Bild von einer sommerlichen Atmosphäre, die aber in einem leichten Widerspruch zu dem hier genannten steht. In Deutschland wird der Sommer tendenziell eher mit milden Nächten assoziiert, in meiner Vorstellung besteht also eigentlich kein Grund, warum dein Protagonist wegen eines Windzuges frieren sollte. Die Sache mit dem Frieren ist also ziemlich heikel, im Prinzip ist sie überflüssig.

Zitat:
„Feuer, Tod, Flucht“, waren Splitter, die ihm im Sinn blieben.


Das ist so eine Art Winken mit dem Zaunpfahl, da du dem Leser zentrale Begriffe, aus denen sich leichte Assoziationsketten bilden lassen, vorgibst. Und jene Assoziationsketten sollte auch Iri bilden können. Du willst einem diese zentralen Begriffe aber als einfache Splitter verkaufen, das wirkt unglaubwürdig. Wie sollte man sich das vorstellen beziehungsweise wie sollte Iri sich das vorstellen? Wie stellt er sich Feuer, Tod und Flucht vor und aus welchem Grund sollte er nicht seine Schlüsse ziehen?

Er muss doch die dazugehörigen Bilder im Kopf haben. Wieso versuchst du nicht, diese verzerrte Wahrnehmung und Erinnerung an die Begebenheiten der letzten Stunden in Bilder für den Leser zu fassen, so dass dieser sich nicht mit diesen einfachen Begriffen abspeisen lassen muss?

Gruß,

MSchneider
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Corin Prancetwig
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Beitrag09.08.2012 23:12

von Corin Prancetwig
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke MSchneider, es wäre erschreckend, wenn es nach so kurzer Zeit nichts zu verbessern gäbe. =)

Ich werde mich die Tage mal intensiver mit deinen Kritikpunkten beschäftigen, danke für die Mühe, die du dir gemacht hast.

Gruß Corin


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