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Augenblicke -Fs. der Orig.Geschichte von Walter Helmut Fritz


 
 
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Satom
Geschlecht:männlichErklärbär

Alter: 31
Beiträge: 4
Wohnort: Kiel


Beitrag12.08.2012 19:39
Augenblicke -Fs. der Orig.Geschichte von Walter Helmut Fritz
von Satom
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

>Zum besseren Verständnis bitte erst die Originalgeschichtelesen. Zum Beispiel hier.<
Elsa überwand sich, nicht zu schreien. Der Sessel, in dem ihre Mutter oft saß und ihr Vater sich nach der Arbeit nur zu gern hatte fallen lassen, kam ihr plötzlich schrecklich unbequem vor. Sie musste aufstehen. Entsetzliches Unbehagen überkam sie.
- Mutter?
In ihrem Schlafzimmer war sie nicht. Auch nirgendwo anders in der Wohnung war sie zu finden.
- MUTTER?

Kornelia, Elsas Mutter, war vor einigen Stunden fort gegangen und hatte ihre Tochter allein gelassen. Sie hatte es nicht mehr ertragen können, ihrer so sehr geliebten Elsa zur Last zu fallen.

Wo kann sie nur sein? überlegte Elsa. Ist es möglich, dass sie einfach so gegangen ist?
Normalerweise verließ ihre Mutter nie das Haus, nicht einmal zum Einkaufen. Sie musste alle Einkäufe selbst erledigen, seitdem ihr Vater verschwunden war.

Trauer stieg in ihr auf. Tränen liefen ihr erst wie Rinnsale über die Wangen, dann wie Sturzbäche, als diese Erkenntnis tiefer in ihr Bewusstsein drang. Laut schluchzend lief sie in ihr Zimmer und sperrte die Tür hinter sich ab. Als sie voller Trauer auf ihr Bett zu wankte, stieß sie sich den Fuß an ihrem Schreibtisch. Von endloser Leere, die ihr Herz langsam vereiste, betäubt, verspürte sie jedoch keinerlei Schmerz. Sie ließ sich in ihr Bett fallen und vergrub das Gesicht in ihren Kissen. Sie weinte nicht mehr. Es gab nichts mehr, was sie hätte ausweinen können. Ihre Gedanken drifteten ab.

Grelles weiß. Sie setzte sich in ihrem Bett auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Gleißendes Licht fiel durch das Fenster hinein und blendete sie so sehr, dass sie sich vorsichtig durch ihr Zimmer tasten musste. Als sie zur Tür fand, öffnete sie diese und rummste dagegen. Die Tür war immer noch geschlossen. Was zum …? Elsa erinnerte sich, dass sie zu gesperrt hatte. Der Schlüssel klickte im Schloss und sie trat in den Flur. Schlurfend durchquerte sie diesen, hob die Zeitung an der Haustür auf und ging in die Küche. Nachdem sie die Zeitung auf den Küchentisch geworfen hatte, kramte sie einen Joghurt aus dem Kühlschrank. Noch bevor sie sich einen Löffel nehmen konnte, lies sie ein flüchtiger Blick auf das Titelbild erstarren. Es war eine hagere, ältere Frau mit schütterem Haar zu sehen, allerdings wirkte ihr Gesicht seltsam künstlich. Die Haut war bleich und halb durchsichtig. Blaue Lippen, umrahmt von ebenso blauen Äderchen, saßen unter einem unverkennbaren Muttermal. Die Wangen waren eingefallen und ließen die Wangenknochen noch weiter hervorstechen, als Elsa sie in Erinnerung hatte.
Der Titel lautete: „Schrecklicher Fund im See des Stadtparks“. Als sie weiter las, stellte Elsa fest, dass die Identität der Frau noch ungeklärt sei, und dass man anrufen solle, wenn sie einem bekannt vorkäme.
Elsa überlegte kaum eine Sekunde. Sie zog das Kabel aus dem Anschluss ihres Telefons, nahm sich einen Löffel aus der Schublade und öffnete das Fenster. Es war ein wunderschöner Morgen. Die ganze Nachbarschaft war unter einer großen Menge Neuschnee begraben. Die junge Frau, deren Name einmal Elsa gewesen war, setzte sich auf einen Stuhl, schleuderte die Zeitung aus dem Fenster und löffelte genussvoll ihren Erdbeerjoghurt.

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Bananenfischin
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant

Moderatorin

Beiträge: 5339
Wohnort: NRW
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Silberne Harfe



Beitrag13.08.2012 11:50

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Hallo Satom,

die Geschichte, zu der du eine Fortsetzung geschrieben hast, kenne ich aus den Übungsbüchern für die zentralen Abschlussprüfungen der Klasse 10; regelmäßig und gern wird sie im Deutschunterricht analysiert und interpretiert. Für mich geht es darin um die Schwierigkeit der Ablösung aus einem Elternhaus mit besonderen Umständen, wie etwa hier Verwitwung, Krankheit und Klammern der Mutter.

Deine Fortsetzung erscheint mir nicht zur Vorlage passend, insbesondere durch diese Sequenz, in der der Erzähler eingreift und dem Leser erklärt, was geschehen ist (was ich generell für kontraproduktiv halte):
Zitat:
Kornelia, Elsas Mutter, war vor einigen Stunden fort gegangen und hatte ihre Tochter allein gelassen. Sie hatte es nicht mehr ertragen können, ihrer so sehr geliebten Elsa zur Last zu fallen.

Ein solches Verhalten ist von der Mutter meiner Meinung nach in Bezug auf die Vorlage nicht zu erwarten. Zudem ist es so, dass nur der Leser diesen Wissensvorsprung erhält; die Tochter weiß nicht, was geschehen ist.
Ihre Reaktion, die nur aus fürchterlichem Weinen und weiter nichts besteht, ist somit für mich unglaubwürdig.
Dass nun direkt am nächsten Morgen (Oder hat sie noch einen ganzen Tag verschlafen?) etwas über die im Teich gefundene Mutterleiche in der Zeitung steht, kann so auch kaum sein.
Das Ende mit dem geöffneten Fenster und dem gelöffelten Joghurt könnte mir hingegen sehr gut gefallen - wenn die Geschichte davor eine andere wäre. So, wie der Text jetzt ist, bleibt er für mich unstimmig in sich selbst und auch in Bezug auf das Original.

Stilistisch gesehen gäbe es auch einiges zu verbessern, ich nenne nur mal ein Beispiel:
Zitat:
Trauer stieg in ihr auf. Tränen liefen ihr erst wie Rinnsale über die Wangen, dann wie Sturzbäche, als diese Erkenntnis tiefer in ihr Bewusstsein drang. Laut schluchzend lief sie in ihr Zimmer und sperrte die Tür hinter sich ab. Als sie voller Trauer auf ihr Bett zu wankte, stieß sie sich den Fuß an ihrem Schreibtisch. Von endloser Leere, die ihr Herz langsam vereiste, betäubt, verspürte sie jedoch keinerlei Schmerz. Sie ließ sich in ihr Bett fallen und vergrub das Gesicht in ihren Kissen. Sie weinte nicht mehr. Es gab nichts mehr, was sie hätte ausweinen können. Ihre Gedanken drifteten ab.
Hier gibst du viel zu viel Gas in Bezug auf die Wortwahl. "Rinnsale", "Sturzbäche", "endlose Leere", "vereiste" etc. Das klingt nur noch pathetisch, zum wirklichen Mitfühlen bringt diese Art und Weise der Darstellung den Leser jedoch nicht, abgesehen davon, dass es inhaltlich nicht motiviert ist, da die Tochter zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur Anlass zu großer Verwunderung und Sorge hätte.

Dein Text wäre besser in der Prosa-Werkstatt aufgehoben, dort bekämest du sicher auch noch detailliertere Hinweise für eine Überarbeitung.

Liebe Grüße und willkommen im Forum
Bananenfischin


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