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lilli.vostry Wortschmiedin

Beiträge: 1223 Wohnort: Dresden
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 04.08.2012 16:37 Im Lügenmuseum von lilli.vostry
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Im Lügenmuseum
Hier werden Lügen wahr
Träume auf Sand gebaut
Die Titanic als lichterfunkelnder
Kahn auf Rädern das Meer rauscht
aus dem Lautsprecher
Bilder springen
aus ihren Rahmen
die Erdkugel hängt
an seidenem Faden unterm
blütenrieselnden Papiersonnenschirm
Rauschhafte Fülle
unvergänglich von fernen Orten
gaukeln die Fetische
des schönen Scheins
kostbar kaschierte und
konservierte Glücksversprechen
Wundersam unnütze Dinge
bar jeder Vernunft
kreisen um sich selbst
Der Zeitgeist sprengt alle Grenzen
im Paradies der Träumer und Phantasten
Weitere Werke von lilli.vostry:
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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Gast
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10.08.2012 08:38
von Gast
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Hallo Lilli,
mir scheint, dieses Gedicht hat seine starken Stellen, wenn es zu geschlossener Bildhaftigkeit findet - hier etwa:
Die Titanic als lichterfunkelnder
Kahn auf Rädern das Meer rauscht
aus dem Lautsprecher
Sobald es darauf verzichtet, fällt es aber in Leerlauf, erschafft heiße Luft:
kostbar kaschierte und
konservierte Glücksversprechen
Das packt mich überhaupt nicht, das sind einfach nur (leere) Worte.
Ähnlich sieht es bei den abgenutzten Redewendungen aus, die du in deinen Texten ja gern verwendest. Hier gibt es Fälle, wo du dir die Mühe machst, sie neu bewusst zu machen - Hier werden Lügen wahr -, aber eben auch solche, wo sie "einfach so" übernommen werden: die Grenzen sprengen, bar jeder Vernunft, um sich selbst kreisen ... Das schafft jedes Mal eine kleine Leerstelle im Text-Gewebe und schadet.
Gruß,
Soleatus
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lilli.vostry Wortschmiedin

Beiträge: 1223 Wohnort: Dresden
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 10.08.2012 11:58 aw:im lügenmuseum von lilli.vostry
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Hallo Soleatus,
danke für Deine Meinung zum Gedicht übers Lügenmuseum (das es übrigens tatsächlich gibt im Aufbau in Radebeul).
Zu den "abgegriffenen" Worten: erst mal nehme ich Worte, die mir gefallen und meiner Aussageabsicht entsprechen; ich achte nicht darauf ob sie abgegriffen sind (kann und will die Sprache nicht neu erfinden).
Indem ich sie in einen neuen Zusammenhang stelle, werden sie meine Worte und transportieren das, was ich sagen möchte.
So auch in den Stellen, die Dir "leer" erscheinen. Du scheinst nur die Worte im einzelnen zu sehen, aber nicht die ganze Zeile.
Denn in dem Falle sind es "wundersam unnütze Dinge, bar jeder Vernunft, die um sich selber kreisen". Das finde ich einfach herrlich, diese wunderlichen Objekte, die nur für sich selbst da sind.
Ähnlich ist es mit der Metapher "kostbar kaschierte Glücksversprechen", freilich muss man den Sinn verstehen, um es nicht als leer zu empfinden.
Das sagt sich schnell.
Grüße,
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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Gast
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10.08.2012 12:29
von Gast
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Hallo Lilli,
ich habe hier noch einmal einen Versuch gemacht, mit dir über einen deiner Texte ins Gespräch zu kommen; aber ich sehe ein, dass dies nicht möglich ist, und werde mir deine Texte in Zukunft nicht mehr ansehen.
Da es andere aber auch weiterhin tun werden, wäre es ja vielleicht doch ganz sinnvoll, du dächtest mal darüber nach, ob "diese Worte sind passend, weil sie mir gefallen" wirklich als alleinige Antwort taugt in einem Forum, das sich der Arbeit an den Texten gewidmet hat und ihrer Verbesserung; und ob "wenn man das nicht versteht, kann man es auch nicht verstehen" (sic), das du in zahllosen Variationen bemühst, irgendetwas mehr ist als ein Abwimmeln von als unangenehm empfundenen Rückmeldungen.
Dir weiter Zufriedenheit mit deinen Texten wünscht
Soleatus
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lilli.vostry Wortschmiedin

Beiträge: 1223 Wohnort: Dresden
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 10.08.2012 14:28 aw:imlügenmuseum von lilli.vostry
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Hallo Soleatus,
ich bin immer an offener, gut begründeter Textkritik, gern auch mit Verbesserungsvorschlägen interessiert, aber nicht nur an Herumnörgeln an einzelnen Worten.
Man sollte sich dann beim Lesen wenigstens die Mühe machen, den Inhalt u n d die Form als Ganzes zu sehen, verstehen und darauf eingehen.
Es macht mir keinen Spaß zu lesen, dass ich angeblich "gern abgenutzte Worte" verwende; weil dem nicht so ist.
Ich arbeite sehr bewusst am sprachlichen Ausdruck und möchte mich nicht nur an starren theoretischen Versmaßen messen lassen.
Entweder man fühl sich intuitiv davon angesprochen oder eben nicht.
Jedenfalls möchte ich meine Gedichte nicht "verschlimmbessert" wissen (siehe mein Gedicht "Bindungs-Los").
Grüße,
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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