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Das Haus am Waldrand


 
 
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Ria
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 36
Beiträge: 13
Wohnort: Bonn


Beitrag29.09.2012 20:53
Das Haus am Waldrand
von Ria
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Für den Deutschunterricht sollten wir damals eine Gruselgeschichte schreiben. Ich bin nicht sicher, aber ich glaube es war in der 5. oder 6. Klasse. Meine Lehrerin war damals begeistert und hat mir eine 1 mit Sternchen gegeben und auf dem nächsten Elternabend sollte/konnte/durfte ich die Geschichte sogar den Eltern vorlesen... Damals war ich natürlich stolz. Wenn ich die Geschichte jetzt lese muss ich darüber schmunzeln und frage mich was sich meine Lehrerin wohl dabei gedacht hat...

____________________________
Das Haus am Waldrand

In einer sehr belebten Stadt ist es ja bekanntlicherweise selten richtig ruhig. Die jungen Leute lieben es sich nächtelang in Diskotheken herumzutreiben und sich erst zur Ruhe zu legen, wenn andere schon wieder aufstehen.
Klara Pentintel, einer schon etwas älteren Frau, gefiel das gar nicht. Sie wohnte direkt neben einer solchen Diskothek und konnte nachts nur selten richtig durchschlafen. Sie beschloss in eine ruhigere Gegend zu ziehen, irgendwo dahin, wo sie allein war, wo niemand sie störte oder Lärm machte. Als sie ein abgelegenes Haus nahe eines Waldes fand, beschloss sie sofort dort einzuziehen.
Klara wohnte bereits eine Woche in diesem Haus. Sie ging am Samstagabend schon sehr zeitig ins Bett, weil sie an diesem Tag ihre Schränke eingeräumt hatte und sehr müde war. Als sie eingeschlafen war, hörte sie plötzlich ein jämmerliches Schreien. Sie verkroch sich unter ihrer Bettdecke und gab keinen Mucks von sich. Doch dieses Schreien wurde immer lauter und lauter, so laut, dass man es gar nicht mehr überhören konnte. Doch nach zehn Minuten war es vorbei und alles war wieder ruhig, gerade so als ob nie etwas gewesen wäre. Am nächsten Morgen als sie aufwachte, dachte sie alles nur geträumt zu haben und gab sich mit dieser Erklärung zufrieden.
Eines Tages durchforstete Klara den alten Dachboden in dem noch alte Sachen des Vorbesitzers herumlagen und fand interessante Aufzeichnungen. Einige waren wohl Tagebücher. Klara konnte nicht anders, sie musste sie einfach lesen. Auf der ersten Seite las sie:
„ich wohne seit heute, dem 1. Mai 1900, in diesem Haus. Meinem Mann und mir gefiel es sofort, wir mussten es einfach kaufen. Wir konnten einfach nicht verstehen, warum es solange leer gestanden hatte. Es ist wunderschön, direkt neben einem Wald und hinter unserem Haus ist eine wunderschöne große Wiese. Die nächsten Leute wohnen mindestens 30 km von uns entfernt, dass heißt, dass wir unsere Ruhe haben und von niemandem gestört werden.“

Diese Aufzeichnungen waren über 100 Jahre alt! Als Klara umblättern wollte, kam auf einmal in heftiger Wind auf und riss ihr das Buch aus der Hand. Plötzlich erklang wieder dieses Jammern, das sie gehört hatte, als sie im Bett lag. Das Jammern gehörte einer jungen Frau, das konnte man deutlich hören. Klara hatte schreckliche Angst, sie zog die Knie an ihren Körper und schlag die Arme darum. Sie zitterte schrecklich, sie zitterte auch noch als das Jammern endlich vorbei war. Nach einer Weile konnte sie wieder aufstehen und normal laufen. Sie redete sich wieder ein, dass es nur ihre Phantasie war, die ihr einen Streich gespielt hatte. Klara betrat den Speicher einige Tage nicht, doch dann konnte sie ihre Neugier nich mehr bezwingen. Sie musste einfach wieder da hoch um das Tagebuch weiterzulesen. Sie schlich langsam nach oben, sie fühlte sich beobachtet, aber sie musste unbedingt das Tagebuch weiterlesen. Als sie es sich zur Hand genommen hatte, blätterte sie die zweite Seite auf und begann zu lesen:
„Die Leute die vor uns hier gewohnt hatten, kannten wir nicht. Weiter unten im Dorf erzählt man sich, dass es ein junges Paar mit einem Kind war, welche eines grausamen Todes gestorben sind und ihre Leichen wurden nie gefunden. Aber mein Mann und ich glauben, dass sie nur weiter weg gezogen sind, weil es ihnen wahrscheinlich zu gruselig war, schließlich wohnen wir direkt neben einem dichten Wald.
Letzte Nacht hatte ich einen schlimmen Traum. Ich träumte, dass eine Frau in zerrissenen Kleidern vor mir stand, sie hatte ein Baby in ihrer Hand, das weinte. Die Frau sah mich an und jammerte entsetzlich. Ich sah, dass sie vor mir schwebte und ihre Kleider brannten. Sie sagte, dass großes Unheil über mich kommen würde. Zum Glück war es nur ein Traum.“

Gerade als Klara wieder umblättern wollte kam wieder ein Windstoß auf, es war noch unheimlicher als beim ersten Mal. Das Jammern war noch deutlicher zu hören, es wollte gar nicht mehr aufhören. Klara konnte sich nicht bewegen, sie war wie gelähmt. Sie hielt sich die Ohren zu und fing an zu schreien, aber es übertönte doch nicht dieses Schluchzen einer Frau. Klara nahm all ihre Kraft zusammen und rannte runter in ihre Wohnung, aber die Stimme schien ihr zu folgen, also rannte sie hinaus. Sie rannte in den Wald hinein und versteckte sich in einem hohlen Baum. Auf einmal stand vor ihr eine Frau. Nein, sie stand nicht, sie schwebte vor ihr. Sie hatte zerrissene Kleider an, verbrannte Kleidung, und sie hielt ein Baby in ihrem Arm. Das war die Frau aus dem Tagebuch. Sie sah genauso aus wie die Frau sie beschrieben hatte. Klara zitterte und weinte, sie hatte solche Angst. Wieso ist sie auch in den dunklen Wald gerannt? Wäre sie doch in Richtung Stadt geflohen, aber das hätte sie doch nicht geschafft. Die Frau schwebte ihr hinterher und wollte sie aufhalten. Plötzlich fing der Geist der Frau an zu sprechen: „Du musst von hier weg! Alle Familien die hier wohnten sind auf mysteriöse Art gestorben! Großes Unheil wacht über dir wenn du in diesem Haus lebst! Wenn du nicht von hier weggehst wirst du sterben!“
Klara fing an zu schreien. Sie schloss die Augen und schrie fürchterlich. Als sie die Augen wieder öffnete lag sie in ihrem Bett. War alles nur ein Traum? Gab es dieses Tagebuch womöglich gar nicht? Hatte sie dieses Jammern nur geträumt? Klara hatte fürchterliche Angst. Sie wusste, dass dieses Haus schon über 100 Jahre alt war. Sie packte ihre Sachen noch am selben Tag und zog wieder in ihre alte Wohnung. Es war zwar neben einer lauten Diskothek, aber das war ihr lieber als jede Nacht solche schrecklichen Träume zu erleben.
Am nächsten Tag stand in der Zeitung, dass ein Blitz in ein kleines Häuschen an einem Waldrand ca. 30 km von dem nächsten Dorf entfernt eingeschlagen hätte. Komischerweise gab es in der umliegenden Gegend nur kleine Regenschauer, aber an dieser Stelle hatte ein schlimmes Unwetter geherrscht. Das Haus sei völlig abgebrannt.

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Scritoressa
Geschlecht:weiblichGraue Hexe

Alter: 29
Beiträge: 686



Beitrag30.09.2012 21:48

von Scritoressa
Antworten mit Zitat

hm gar nicht mal übel die Geschichte smile
natürlich gibt es Schnitzerchen und alles, aber dazu will ich gar nichts sagen. Für 5./6. Klasse ist das top!

lg Scrito


_________________
Better to have loved and lost but to have never loved at all.
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Nayeli Irkalla
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 41
Beiträge: 1084
Wohnort: Ruhrgebiet
Extrem Süßes!


Beitrag11.10.2012 15:08

von Nayeli Irkalla
Antworten mit Zitat

Zitat:
Wenn ich die Geschichte jetzt lese muss ich darüber schmunzeln und frage mich was sich meine Lehrerin wohl dabei gedacht hat...


Was die sich gedacht hat? "Wow, das erste Kind in meiner Lehrerlaufbahn, das Kommas setzen kann! Huldigt ihr!" ^^

Nein, ernsthaft: Ich finde die Geschichte total schnuckelig. Ich kann mir auch vorstellen, dass sie als Geschichte für die Fünfklässler-Altersgruppe mit ein wenig Feinschliff sogar sehr geeignet ist.
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