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Lele123 Leseratte
Beiträge: 109 Wohnort: Ponyhof oder Wörterlabyrinth
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06.08.2012 15:38
von Lele123
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Zitat: | @ Nannibanni
Wir glauben an dich
... Wenn es "nur" ein Experiment ist es eigentlich egal.
Außerdem, wenn man nie etwas Neues ausprobiert wird es auch langweilig.
LG Lele |
Sry das war nicht an Nannibanni sondern an Inko
Lg
Lele
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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07.08.2012 10:33
von adelbo
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Zitat: | Zitat:
@ Nannibanni
Wir glauben an dich
... Wenn es "nur" ein Experiment ist es eigentlich egal.
Außerdem, wenn man nie etwas Neues ausprobiert wird es auch langweilig.
LG Lele
Sry das war nicht an Nannibanni sondern an Inko
Lg
Lele |
Hallo Lele, hatte mich ein wenig gewundert, ist aber nun so angekommen.
LG
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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Lele123 Leseratte
Beiträge: 109 Wohnort: Ponyhof oder Wörterlabyrinth
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07.08.2012 11:38
von Lele123
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Weiß auch nicht wie das passieren konnte...
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Gast
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07.08.2012 12:56
von Gast
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Hallo adelbo,
ich würde mich gern kurz zu deinem Text äussern.
Als ich den ersten Teil gelesen hatte, als du noch ink. unterwegs warst, da hat mich dein Prota so genervt, dass ich kaum auf etwas anderes achten konnte.
Das kulminierte hier:
adelbo hat Folgendes geschrieben: | „Nicht ohne die Malerei und nicht ohne die Frau, die ich begehre, liebe. Ich möchte sie nicht teilen, nenne mich altmodisch.“
„Und ich wünsche mir meine Arbeit und den Mann, den ich liebe.“
Unwillig streift Claudius die Hand von seiner Schulter, steht auf, zieht sich an.
„Und eine Nanny für die Kinder, damit Madame weiter Karriere machen kann. Nein, das funktioniert mit mir nicht“, sagt er, geht, ohne Lana noch eines Blickes zu würdigen, energisch davon.
Sie sieht ihm einen Moment hinterher, schlingt die Arme um die Beine, legt den Kopf auf die Knie |
Du bist nicht altmodisch, habe ich gedacht, du bist einfach ein biiiip! Und, als wäre es nicht genug, setzt er hinzu, was "mit ihm" nicht funktioniert. Dass aus der ganzen Sache nichts werden kann, ist klar, ich frage mich dann halt: wolltest du den Prota so überzeichnen, und warum?
***
Mich hat das Überspringen ganzer Jahre im Text nicht gestört, im Gegenteil, du hast eben über die Momente geschrieben, die für das, was du eigentlich erzählst, wichtig sind, und ich finde, dass dir der Aufbau eher gut gelungen ist.
Dass sich das Ganze wiederholt, und auf welche Weise, das ist das, was mich am Text interessiert.
Die distanzierte Erzählweise stört mich gar nicht - im Gegenteil, allerdings finde ich (ich hab drei Stellen herausgepickt), dass du es dir ein wenig zu einfach machst, manchmal:
Zitat: | Die Stimme von Lana ist aufgeregt, ...
[...]
Der schaut unglücklich zwischen Lana und Roger hin und her.
[...]
... streichelt ihren Körper.
|
An diesen Stellen kann ich mir einfach nichts Konkretes vorstellen, das ist so allgemein gehalten, dass es ein wenig langweilig wird, farblos halt.
Das waren so ein paar Gedanken von meiner Seite,
ich grüsse dich
Lorraine
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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08.08.2012 16:28
von adelbo
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Hallo Lorraine,
der Einfachheithalber schreibe ich in den Text.
Zitat: | Hallo adelbo,
ich würde mich gern kurz zu deinem Text äussern.
Als ich den ersten Teil gelesen hatte, als du noch ink. unterwegs warst, da hat mich dein Prota so genervt, dass ich kaum auf etwas anderes achten konnte.
Das kulminierte hier:
adelbo hat Folgendes geschrieben:
„Nicht ohne die Malerei und nicht ohne die Frau, die ich begehre, liebe. Ich möchte sie nicht teilen, nenne mich altmodisch.“
„Und ich wünsche mir meine Arbeit und den Mann, den ich liebe.“
Unwillig streift Claudius die Hand von seiner Schulter, steht auf, zieht sich an.
„Und eine Nanny für die Kinder, damit Madame weiter Karriere machen kann. Nein, das funktioniert mit mir nicht“, sagt er, geht, ohne Lana noch eines Blickes zu würdigen, energisch davon.
Sie sieht ihm einen Moment hinterher, schlingt die Arme um die Beine, legt den Kopf auf die Knie
Du bist nicht altmodisch, habe ich gedacht, du bist einfach ein biiiip! Und, als wäre es nicht genug, setzt er hinzu, was "mit ihm" nicht funktioniert. Dass aus der ganzen Sache nichts werden kann, ist klar, ich frage mich dann halt: wolltest du den Prota so überzeichnen, und warum?
Ich finde ihn gar nicht so überzeichnet. Er ist enttäuscht, reagiert dadurch über. Ein emotionaler, etwas unbeherrschter Künstler, so wollte ich ihn darstellen.***
Mich hat das Überspringen ganzer Jahre im Text nicht gestört, im Gegenteil, du hast eben über die Momente geschrieben, die für das, was du eigentlich erzählst, wichtig sind, und ich finde, dass dir der Aufbau eher gut gelungen ist.
Das tut gut. Nach den ersten Kommentaren war ich total durcheinander. Ich habe den Text immer wieder gelesen und nach meinen Gedankenfehler gesucht. Das zeigt aber auch, wie unsicher ich noch bin.
Dass sich das Ganze wiederholt, und auf welche Weise, das ist das, was mich am Text interessiert.
In dem Aufbau der Szenen, in ihrem Ablauf stecken viele Überlegungen. Warum ist alles so gelaufen und nicht anders, warum diese Wiederholung, wo doch die Zeit ohne einander nicht glücklich war, jeder seine Erfahrungen gemacht hat. Oder vielleicht gerade deshalb?
Die distanzierte Erzählweise stört mich gar nicht - im Gegenteil, allerdings finde ich (ich hab drei Stellen herausgepickt), dass du es dir ein wenig zu einfach machst, manchmal:
Zitat:
Die Stimme von Lana ist aufgeregt, ...
[...]
Der schaut unglücklich zwischen Lana und Roger hin und her.
[...]
... streichelt ihren Körper.
An diesen Stellen kann ich mir einfach nichts Konkretes vorstellen, das ist so allgemein gehalten, dass es ein wenig langweilig wird, farblos halt.
Du hast Recht, das könnte um einiges besser sein.
Das waren so ein paar Gedanken von meiner Seite,
ich grüsse dich |
Vielen Dank für deine Gedanken und sonnige Grüße aus dem heiligen Hafen zurück.
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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Traumtänzerin Fähnchen Fieselschreib
Alter: 30 Beiträge: 1178
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13.08.2012 17:49 Re: Königskinder von Traumtänzerin
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Hi adelbo,
dein Text hat mich leider nicht überzeugen können. Situationen und Dialoge wirken gekünstelt und klischeelastig auf mich, die Beschreibung der Protagonisten ist für mich zu sehr auf der Oberfläche. Schade. Aber der Text ist eine gute Basis, auf die man bauen kann.
Habe mir die dreiste Freiheit herausgenommen, ein bisschen zu zerfieseln, vielleicht kannst du mit den Anmerkungen was anfangen, vielleicht auch nicht - egal. Schaffe heute nur einen Bruchteil, weil ich gleich noch eine Runde drehe, aber die nachfolgenden Teile kommen (sofern du sie überhaupt dann noch lesen willst ^^).
Möchte an der Stelle betonen, dass dieser Kommentar lediglich meine Meinungsäußerung ist und somit durchaus als solche aufzufassen ist: Als eine Meinung unter vielen.
Teil 1
Zitat: | Lana eilt die ersten Stufen der Treppe hinauf, die zu den Bahnsteigen führt, geht langsamer. | Etwas unglücklich formuliert. Das "geht langsamer" wirkt verloren. Was hältst du davon, den Relativsatz zu streichen und dessen Information stattdessen in den Hauptsatz einzubinden?
Meine das ungefähr so:
Lana eilt die ersten Treppenstufen zum Bahnsteig hinauf, geht langsamer.
Unabhängig vom Satzbau: Wieso geht sie langsamer? Weil der Zug Verspätung hat oder weil ihr die Puste ausgeht? Gehen wir mal davon aus, dass es ist, weil der Zug Verspätung hat. Okay. Aber: Du erklärst das erst im kommenden Satz, der wie eine neue Handlung auf den Leser wirkt. Dabei ist es doch beim Hinaufhasten der Stufen durchgesagt worden, oder? Also gleichzeitig. Vielleicht pingelig gesehen.
Zitat: | Der Zug hat ein paar Minuten Verspätung, klingt es gleichförmig durch den Lautsprecher. | Wie klingt etwas "gleichförmig"? Hat Klang eine Form? Wirkt befremdend als Begriff auf mich, obwohl ich glaube, zu wissen, was du ausdrücken willst.
Zitat: | „Können sie nicht aufpassen?“, sagt jemand harsch. Sie schreckt zusammen, stolpert, greift nach dem Metalllauf des Geländers, schaut in blaue, metallisch blitzende Augen. Das Blut steigt ihr vom Hals dunkel in den Kopf, ihre Augen werden zu Schlitzen, die braune Iris ist kaum noch zu sehen. | "Sie" groß (Anrede).
"Blaue, metallisch blitzende Augen"? Finde ich ebenfalls unglücklich gewählt als Umschreibung. Überspitzt gefragt: Ist das Gegenüber attraktives Objekt für Elstern? "Metallisch[es] Blitzen[...]" verbinde ich assoziativ nämlich immer damit.
Inhaltlich: Das ist mir als Leserin viel zu gewollt-abrupt. Erinnert mich an die Art Erlebnisgeschichten, bei denen stets ein plötzliches Ereignis eintritt mit kolossaler Überraschung reagiert wird. Gerade der hier durch Unterstreichung markierte Satz wirkt extrem übertrieben bzw. künstlich auf mich.
Knapp gesagt: Es ist mir zu sehr Klischee und zu expressiv beschrieben.
Zitat: | „Sind sie verrückt? Mich so zu erschrecken!“, faucht sie, sieht empört zu dem rothaarigen, schlaksigen Mann empor. | "Sie" groß. (Anrede)
Wieder sehr expressiv gewählte Verben. Dabei braucht das dein Plot gar nicht. Ihre Wut lässt sich doch viel subtiler im Text transportieren, wie du am "empört" bereits erfolgreich gezeigt hast. Den im Abschnitt unterstrichenen Satz würde ich weglassen (Geschmackssache). Finde, es lässt den Ausruf authentischer erscheinen. Aber, wie gesagt: Geschmackssache.
Zitat: | Dessen Züge entspannen sich sichtlich, er sieht Lana bewundernd in die Augen, verzieht den Mund zu einem Grinsen. | Das ging aber fix. Von Rosamunde Pilcher ist man derlei ja gewohnt, aber vom realen Leben (soweit ich in meinen 'jungen Jahren' darüber überhaupt urteilen kann ) wohl weniger. Was hältst du davon, Claudius' "Bewunder[ung]" etwas subtiler in den Text einzubinden, vielleicht durch eine wenig sichtbare Veränderung seiner Mimik und Gestik bzw. Körperhaltung insgesamt? Aber weniger abrupt als die sich "sichtlich" verändernde Mimik (Schlag auf Schlag).
Meine das ungefähr so:
"Ungerührt sieht er zu ihr hinunter, den Mund offenbar zu einer wütenden Antwort geöffnet, als sich seine Züge sichtlich entspannen. Ihre Blicke treffen sich, den Ausdruck in seinen Augen kann Lana nicht ganz deuten."
Zitat: | „Wer so schön ist, darf auch mal böse werden. Ich möchte sie malen“, sagt er, streckt ihr die rechte Hand entgegen. Lanas Augen weiten sich, funkeln wie Bernstein. Sie streicht die blonden Haare zurück, nimmt die Hand, lässt sich die letzten beiden Stufen nach oben ziehen. | Wieder arg überzeichnete Beschreibungen und (zu) expressive Verben. Dazu ein Satz, der mich wieder an R. Pilcher erinnert.
"Sie" groß. (Anrede).
"nimmt die Hand" - der Bezug wird zuerst nicht ganz klar. Natürlich kann ihn sich der Leser rückschließen über den darauffolgenden Nebensatz, aber ein kleines eingefügtes "nimmt die ihr dargebotene Hand" würde die anfängliche Irritation bereits beseitigen. Allerdings wieder Geschmackssache.
Zitat: | „Sie malen?“, sagt sie, während er sie auf eine Bank dirigiert.
Ein paar Minuten später unterbricht Lana abrupt die angeregte Unterhaltung, schaut sich erschrocken um. Ein Zug ist eingefahren und einige Fahrgäste streben auf die Treppe zu. | "Angeregte Unterhaltung"? Sie haben zwei, drei Sätze miteinander gewechselt, eine "angeregte Unterhaltung" ist das für mich keineswegs, höchstenfalls Geplänkel.
Zitat: | „Ich muss los. Mein Freund, dort geht er.“ Sie zeigt in Richtung der Leute. | Finde die Ergänzung "dort geht er" (sie deutet ja bereits hin) unnötig.
Zitat: | Claudius steht auf, greift in seine Hosentasche, zieht eine zerknitterte Karte hervor. „Hier ist meine Telefonnummer“, sagt er, sieht ihr eindringlich in die Augen. „Versprich mir, ruf mich an.“ | Da dachte ich mir schon wieder: Das ging aber flott. Zu flott (nach meinem Empfinden, aber vielleicht habe ich auch bisher die falschen getroffen? ^^)
Zitat: | Lana nimmt die Karte, nickt, gibt sich einen Ruck und eilt ihrem Freund hinterher. | Wie, sie "eilt [ihm] hinterher"? Begrüßt er sie gar nicht, sondern wendet ihr den Rücken zu, ohne mit ihr in Kontakt zu treten?
---
Bitte entschuldige, dass ich den Text so zerfleddere. Bitte nicht übel nehmen, versuche nur zu verdeutlichen, weshalb ich mich mit der Geschichte in diesem Stil nicht anfreunden kann.
Ist und bleibt eine Meinung unter vielen.
LG,
Traumtänzerin
_________________ Title sponsored by Boro, (c) by Alogius
---
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
---
Eine spitze Zunge ist in manchen Ländern schon unerlaubter Waffenbesitz.
---
Dem wird befohlen, der sich selbst nicht gehorchen kann. (Nietzsche)
---
Inquisition war in der frühen Neuzeit der ganz große Burner. |
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Traumtänzerin Fähnchen Fieselschreib
Alter: 30 Beiträge: 1178
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16.08.2012 11:30 Re: Königskinder von Traumtänzerin
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Hallo adelbo,
hier Teil zwei der Zerfieselung. Die Dialoge finde ich hier besser gelungen.
adelbo hat Folgendes geschrieben: | Ein Pförtner hat ihm gesagt, dass die Leute von der Presse nur diesen Ausgang benutzen. Und er hat Recht, auch Lana, sie kommt eilig auf ihn zu. | Ist "er" hier der Pförtner oder Claudius? Den Teilsatz ("auch Lana") kann ich nicht einordnen. So, wie es da steht, liest sich das, als hätte "auch Lana" Recht gehabt. Womit, frag ich mich (?).
Und wenn sie "eilig auf ihn zu" kommt, warum erschreckt sie sich dann im nächsten Moment, ihn zu sehen? *Stirn runzel*
Zitat: | Als sie auf seiner Höhe ist, tritt er einen Schritt vor. Erschreckt sieht sie ihn an, ihre Augen weiten sich, beginnen zu strahlen. „Claudius, was machst du hier? Woher weißt du, dass ich hier bin?“ | Bin mir nicht sicher, aber heißt das nicht "erschrocken"? Inhaltlich hatte ich meinen Gedanken ja bereits im vorherigen Absatz angesprochen.
Zum unterstrichenen Teil: Zu viel des Guten. Tipp: Entweder das Unterstrichene komplett oder den ersten Teil des gesamten Satzes streichen.
"hier": Wiederholung.
Zitat: | „Es war nicht schwer, dich zu finden, und kommt der Prophet nicht zu dem Berg“, lacht Claudius, ergreift ihren Arm. „Wohin gehen wir?“ | Plakativer Sprücheklopfer! (Aber gut, vielleicht ist Claudius ja so. ^^ )
Zitat: | Der Himmel am Horizont ist blutrot, die untergehende Sonne zieht einen goldenen Lichtstreif über die dunklen Wellen des Meeres bis hin zum Strand. | Schöne Beschreibung (wenn auch klischeehaft)!
Zitat: | Unwillig streift Claudius die Hand von seiner Schulter, steht auf, zieht sich an. | Vorschlag (Geschmackssache): Unwirsch.
LG,
Traumtänzerin
_________________ Title sponsored by Boro, (c) by Alogius
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Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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Eine spitze Zunge ist in manchen Ländern schon unerlaubter Waffenbesitz.
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Dem wird befohlen, der sich selbst nicht gehorchen kann. (Nietzsche)
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Inquisition war in der frühen Neuzeit der ganz große Burner. |
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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16.08.2012 13:18
von adelbo
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Hallo Traumtänzerin, danke dir für die Mühe, die du dir mit dem Text gemacht hast. Ja, die Perspektive ist für eine solche Geschichte sehr ungewohnt und ich glaube, dass sich nur wenige damit anfreunden können. Deine Kritikpunkte entstehen fast alle aufgrund der Perspektive.
Aber auch auf die Gefahr hin, als unbelehrbar angesehen zu werden, mir gefällt die Geschichte nach wie vor ganz gut. Es gibt einiges zu verfeinern, aber an der Perspektive werde ich wohl festhalten.
Der Einfachheit halber schreibe ich in deinen Kommentar.
Zitat: | dein Text hat mich leider nicht überzeugen können. Situationen und Dialoge wirken gekünstelt und klischeelastig auf mich, die Beschreibung der Protagonisten ist für mich zu sehr auf der Oberfläche. (Eben der neutrale Erzähler, der nicht mehr in die Tiefe gehen kann) Schade. Aber der Text ist eine gute Basis, auf die man bauen kann. (Ohne neutralen Erzähler?)
Habe mir die dreiste Freiheit herausgenommen, ein bisschen zu zerfieseln, vielleicht kannst du mit den Anmerkungen was anfangen, vielleicht auch nicht - egal. Schaffe heute nur einen Bruchteil, weil ich gleich noch eine Runde drehe, aber die nachfolgenden Teile kommen (sofern du sie überhaupt dann noch lesen willst ^^).
Möchte an der Stelle betonen, dass dieser Kommentar lediglich meine Meinungsäußerung ist und somit durchaus als solche aufzufassen ist: Als eine Meinung unter vielen.
Teil 1
Zitat:
Lana eilt die ersten Stufen der Treppe hinauf, die zu den Bahnsteigen führt, geht langsamer.
Etwas unglücklich formuliert. Das "geht langsamer" wirkt verloren. Was hältst du davon, den Relativsatz zu streichen und dessen Information stattdessen in den Hauptsatz einzubinden?
Meine das ungefähr so:
Lana eilt die ersten Treppenstufen zum Bahnsteig hinauf, geht langsamer.
Unabhängig vom Satzbau: Wieso geht sie langsamer? Weil der Zug Verspätung hat oder weil ihr die Puste ausgeht? Gehen wir mal davon aus, dass es ist, weil der Zug Verspätung hat. Okay. Aber: Du erklärst das erst im kommenden Satz, der wie eine neue Handlung auf den Leser wirkt. Dabei ist es doch beim Hinaufhasten der Stufen durchgesagt worden, oder? Also gleichzeitig. Vielleicht pingelig gesehen.
Hier habe ich lange überlegt. Der Beobachter sieht sie die Treppe hinaufeilen, langsamer werden, wegen der Durchsage, dass der Zug Verspätung hat.
Zitat:
Der Zug hat ein paar Minuten Verspätung, klingt es gleichförmig durch den Lautsprecher.
Wie klingt etwas "gleichförmig"? Hat Klang eine Form? Wirkt befremdend als Begriff auf mich, obwohl ich glaube, zu wissen, was du ausdrücken willst.
Zitat:
„Können sie nicht aufpassen?“, sagt jemand harsch. Sie schreckt zusammen, stolpert, greift nach dem Metalllauf des Geländers, schaut in blaue, metallisch blitzende Augen. Das Blut steigt ihr vom Hals dunkel in den Kopf, ihre Augen werden zu Schlitzen, die braune Iris ist kaum noch zu sehen.
"Sie" groß (Anrede).
"Blaue, metallisch blitzende Augen"? Finde ich ebenfalls unglücklich gewählt als Umschreibung. Überspitzt gefragt: Ist das Gegenüber attraktives Objekt für Elstern? "Metallisch[es] Blitzen[...]" verbinde ich assoziativ nämlich immer damit.
Inhaltlich: Das ist mir als Leserin viel zu gewollt-abrupt. Erinnert mich an die Art Erlebnisgeschichten, bei denen stets ein plötzliches Ereignis eintritt mit kolossaler Überraschung reagiert wird. Gerade der hier durch Unterstreichung markierte Satz wirkt extrem übertrieben bzw. künstlich auf mich.
Knapp gesagt: Es ist mir zu sehr Klischee und zu expressiv beschrieben.
Zitat:
„Sind sie verrückt? Mich so zu erschrecken!“, faucht sie, sieht empört zu dem rothaarigen, schlaksigen Mann empor.
"Sie" groß. (Anrede)
Wieder sehr expressiv gewählte Verben. Dabei braucht das dein Plot gar nicht. Ihre Wut lässt sich doch viel subtiler im Text transportieren, wie du am "empört" bereits erfolgreich gezeigt hast. Den im Abschnitt unterstrichenen Satz würde ich weglassen (Geschmackssache). Finde, es lässt den Ausruf authentischer erscheinen. Aber, wie gesagt: Geschmackssache.
(Ich habe ja das Problem trotz dem neutralen Erzähler Gefühle darstellen zu wollen. Empört und bewundernd waren schon äußerst gewagte Worte für die Perspektive.)
Zitat:
Dessen Züge entspannen sich sichtlich, er sieht Lana bewundernd in die Augen, verzieht den Mund zu einem Grinsen.
Das ging aber fix. Von Rosamunde Pilcher ist man derlei ja gewohnt, aber vom realen Leben (soweit ich in meinen 'jungen Jahren' darüber überhaupt urteilen kann ) wohl weniger.
(Darf man nicht etwas schreiben, das ungewöhnlich ist, aber dennoch oft genug geschieht. Warum muss immer alles der täglichen Realität entsprechen?)
Was hältst du davon, Claudius' "Bewunder[ung]" etwas subtiler in den Text einzubinden, vielleicht durch eine wenig sichtbare Veränderung seiner Mimik und Gestik bzw. Körperhaltung insgesamt? Aber weniger abrupt als die sich "sichtlich" verändernde Mimik (Schlag auf Schlag).
Meine das ungefähr so:
"Ungerührt sieht er zu ihr hinunter, den Mund offenbar zu einer wütenden Antwort geöffnet, als sich seine Züge sichtlich entspannen. Ihre Blicke treffen sich, den Ausdruck in seinen Augen kann Lana nicht ganz deuten." (Ich kann Lana nicht deuten lassen)
Zitat:
„Wer so schön ist, darf auch mal böse werden. Ich möchte sie malen“, sagt er, streckt ihr die rechte Hand entgegen. Lanas Augen weiten sich, funkeln wie Bernstein. Sie streicht die blonden Haare zurück, nimmt die Hand, lässt sich die letzten beiden Stufen nach oben ziehen.
Wieder arg überzeichnete Beschreibungen und (zu) expressive Verben. Dazu ein Satz, der mich wieder an R. Pilcher erinnert.
"Sie" groß. (Anrede).
"nimmt die Hand" - der Bezug wird zuerst nicht ganz klar. Natürlich kann ihn sich der Leser rückschließen über den darauffolgenden Nebensatz, aber ein kleines eingefügtes "nimmt die ihr dargebotene Hand" würde die anfängliche Irritation bereits beseitigen. Allerdings wieder Geschmackssache.
Zitat:
„Sie malen?“, sagt sie, während er sie auf eine Bank dirigiert.
Ein paar Minuten später unterbricht Lana abrupt die angeregte Unterhaltung, schaut sich erschrocken um. Ein Zug ist eingefahren und einige Fahrgäste streben auf die Treppe zu.
"Angeregte Unterhaltung"? Sie haben zwei, drei Sätze miteinander gewechselt, eine "angeregte Unterhaltung" ist das für mich keineswegs, höchstenfalls Geplänkel.
Zitat:
„Ich muss los. Mein Freund, dort geht er.“ Sie zeigt in Richtung der Leute.
Finde die Ergänzung "dort geht er" (sie deutet ja bereits hin) unnötig.
Zitat:
Claudius steht auf, greift in seine Hosentasche, zieht eine zerknitterte Karte hervor. „Hier ist meine Telefonnummer“, sagt er, sieht ihr eindringlich in die Augen. „Versprich mir, ruf mich an.“
Da dachte ich mir schon wieder: Das ging aber flott. Zu flott (nach meinem Empfinden, aber vielleicht habe ich auch bisher die falschen getroffen? ^^)
(Vielleicht geschieht es dir ja mal genauso. Dann denkst du hundert Prozent an mich.)
Zitat:
Lana nimmt die Karte, nickt, gibt sich einen Ruck und eilt ihrem Freund hinterher.
Wie, sie "eilt [ihm] hinterher"? Begrüßt er sie gar nicht, sondern wendet ihr den Rücken zu, ohne mit ihr in Kontakt zu treten?
Wieder der neutrale Erzähler. Der Freund war schon auf dem Weg zur Treppe. Er hat sie nicht gesehen.
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Bitte entschuldige, dass ich den Text so zerfleddere. Bitte nicht übel nehmen, versuche nur zu verdeutlichen, weshalb ich mich mit der Geschichte in diesem Stil nicht anfreunden kann.
Ist und bleibt eine Meinung unter vielen. |
Zitat: | Hallo adelbo,
hier Teil zwei der Zerfieselung. Die Dialoge finde ich hier besser gelungen.
adelbo hat Folgendes geschrieben:
Ein Pförtner hat ihm gesagt, dass die Leute von der Presse nur diesen Ausgang benutzen. Und er hat Recht, auch Lana, sie kommt eilig auf ihn zu.
Ist "er" hier der Pförtner oder Claudius? Den Teilsatz ("auch Lana") kann ich nicht einordnen. So, wie es da steht, liest sich das, als hätte "auch Lana" Recht gehabt. Womit, frag ich mich (?).
Du hast Recht, das ist verwirrend.
Und wenn sie "eilig auf ihn zu" kommt, warum erschreckt sie sich dann im nächsten Moment, ihn zu sehen? *Stirn runzel*
Der neutrale Beobachter berichtet, dass Lana auf Claudius zueilt, sie sieht ihn nicht. Erst als sie kurz vor ihm steht......
Zitat:
Als sie auf seiner Höhe ist, tritt er einen Schritt vor. Erschreckt sieht sie ihn an, ihre Augen weiten sich, beginnen zu strahlen. „Claudius, was machst du hier? Woher weißt du, dass ich hier bin?“
Bin mir nicht sicher, aber heißt das nicht "erschrocken"? Inhaltlich hatte ich meinen Gedanken ja bereits im vorherigen Absatz angesprochen.
Zum unterstrichenen Teil: Zu viel des Guten. Tipp: Entweder das Unterstrichene komplett oder den ersten Teil des gesamten Satzes streichen.
"hier": Wiederholung.
Zitat:
„Es war nicht schwer, dich zu finden, und kommt der Prophet nicht zu dem Berg“, lacht Claudius, ergreift ihren Arm. „Wohin gehen wir?“
Plakativer Sprücheklopfer! (Aber gut, vielleicht ist Claudius ja so. ^^ )
Zitat:
Der Himmel am Horizont ist blutrot, die untergehende Sonne zieht einen goldenen Lichtstreif über die dunklen Wellen des Meeres bis hin zum Strand.
Schöne Beschreibung (wenn auch klischeehaft)!
Habe auf Sylt mehrere solcher Fotos geschossen und eines auf Facebook abgestellt. Traumhaft schön.(nicht das Foto, die untergehende Sonne
Zitat:
Unwillig streift Claudius die Hand von seiner Schulter, steht auf, zieht sich an.
Vorschlag (Geschmackssache): Unwirsch. (Gefällt mir) |
Durch den neutralen Erzähler wirkt die Geschichte nicht so weich, so flüssig und so gefühlvoll, wie der Stoff es hergeben würde. Die fehlenden Gefühle habe ich versucht durch Bilder, durch die Wortwahl des Beobachters zu erzeugen, aber das ist nicht flüssig, geschmeidig genug. Es fehlt Rhythmus.
Auch die Wortwahl ist nicht immer gelungen. Einige deiner Anmerkungen werde ich auf jeden Fall bei der Überarbeitung einfliesen lassen.
LG
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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