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Vorerst Namenlos, oder gar Existenzabweisend?


 
 
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Reimer
Geschlecht:männlichLeseratte
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Alter: 33
Beiträge: 136



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Beitrag08.01.2012 12:56
Vorerst Namenlos, oder gar Existenzabweisend?
von Reimer
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Gestern Nacht hatte ich ein Bild im Kopf und hab darauf hin seit längerem mal wieder eine Kurzgeschichte geschrieben. Und ich finde, sie ist ziemlich interessant geworden, vorallem Anders als meine früheren Geschichten.




Es ist ein Geräusch, ein Geräusch das die Stille quält. Es verachtet sie, schlägt sie und doch weicht die Stille nicht. Das Geräusch und die Stille sind präsent zur selben Zeit am selben Ort. Obwohl sie sich gegenseitig verabscheuen, sind sie nun hier in diesem Gang. Und mit ihnen auch die Abscheu, die sie mit sich brachten, die aber auch schon vorher da war. Oder auch nicht, aber bereit zu erscheinen. Der Gang ist lang und finster, obwohl die Wände mit Fenstern übersät sind. Tagsüber ein Ballsaal für das Licht und Nachts ein Ort, an dem sich vereinzelte Paare von Mond und Laternenlicht verirren. Doch in dieser Nacht werden sie vertrieben. So dass ein Auge, oder ein Augenpaar, das diesen Gang entlang blicken würde, nichts weiter sehen könnte, als die Abscheu, die sich durch seinen Verstand in die Finsternis projektiert.
Es ist ein Geräusch, ein Geräusch das man Tagsüber auch manchmal hört. Tagsüber ist es gewöhnlich, langweilig, man will damit nichts zu tun haben. Aber nun ist dieses selbe Geräusch, das genauso wie sonst klingt, Etwas obszönes, ekelerregendes.
Und gerade weil es so abstoßend ist, ist die Stille hier, denn dieses Geräusch hat alle anderen vertrieben, alles andere. Es ist allein.
Es ist das Geräusch eines Lappens, der über den Boden gezogen wird, oder geschoben, schließlich ist nichts zu erkennen. Den das Geräusch vertreibt alles. Oder ist es weniger das Geräusch, als der Verursacher der jegliche Existenz von sich weißt. Aus Angst davor selber zu existieren? Oder aus Hass?
Das Geräusch des über den Boden wischenden Lappens, der alles Leben hasst? Wird nicht unterbrochen, er wird keinmal angehoben und ausgewrungen. Keine Hände ergreifen ihn.
Und doch, ohne eine Pause, ohne sich davon belästigen zu lassen, dass alles Leben vor ihm flieht,
wird der Lappen weiter über den Boden geschoben.
Doch eigentlich möchte der Lappen nicht hier sein. Er fürchtet sich genauso wie alle anderen, oder sogar noch mehr. Er will mit dem Blutbad nichts zu tun haben. Er ist unschuldig.
Unschuldig, ist worum er flehen möchte. Er fleht und die Fakten lassen ihn im Stich. Er ist es, der sich dort in diesem Gang befindet. Er ist es, von dem das Blut tropft, der es gierig, wie es seiner Natur entspricht, aufsaugt, als würde er sich davon nähren, als würde es im Kraft spenden.
Er wird über den Boden geschoben, das ist der Punkt, er tut es nicht selbst, nicht aus eigener Kraft oder gar Motivation. Er ist nur ein Objekt, dessen Hilfeschreie ungehört bleiben, außer von der Stille, die dem Schrei nur zu gerne Platz machen würde. Aber sie werden alle festgehalten, oder verdrängt, von diesem Ereignis, ohne irgendetwas tun zu können.
Sie können alle nur in entsetzten erstarren, erstarren als wären sie von diesem Vorfall zerstört worden. Als wäre die ganze Welt untergegangen, oder zumindest alles in Sicht- und Hörweite. Die Natur, die Welt, Existenz neigt sich gefährlich weit über den Abgrund, an dieser Stelle. Doch stürzt sie nicht ab, sie neigt sich wieder zurück und guckt weg. Das Geräusch geht weiter.
Vielleicht für den Rest der Nacht, vielleicht ist der Rest der Existenz aber auch diese Nacht. Das hieße, sie hat sich doch nicht zurück geneigt, oder er, sondern ist gestürzt. Oder er wird geschoben.



_________________
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Sandkorn im Muschelschlund
Eselsohr

Alter: 36
Beiträge: 276
Wohnort: DieWeltIstMeinGarten


Beitrag18.01.2012 17:07

von Sandkorn im Muschelschlund
Antworten mit Zitat

Lieber Reimer,

ich glaube zu sehen, wo du mit diesem Text hin möchtest. Aber wie bei jedem Text, findet irgendwer immer etwas zu bemängeln wink.

Existenzfragen? Klar. Gut verpackt? Na ja.
Horror empfand ich übrigens nicht.
Philosophisch finde ich es ganz gut.

Ein paar Formulierungen sind unglücklich gewählt. Denn sie unterstützen die geheimnisvolle Stimmung nicht, sondern stiften mehr abgleitende Verwirrung. So, dass man eventuell den Text lieber unverstanden wieder fort schiebt. Was ich nicht getan habe. Es sind ja nur ein paar Formulierungen.
Ich nenne dir kurze Beispiele. Da du ja selbst noch dran arbeitest wird sich dieser Text sicherlich noch weiterentwickeln. Von den paar Rechtschreib-/Grammatikfehlern mal abgesehen. (Siehst du diese?)
Hier also was ich unpassend fand:

Reimer hat Folgendes geschrieben:
Und gerade weil es so abstoßend ist, ist die Stille hier, denn dieses Geräusch hat alle anderen vertrieben, alles andere. Es ist allein.


Nein ist es nicht. Es hat zumindest die Stille bei sich. Und du personifizierst diese Stille ebenfalls. Behauptest sie seien beide da. Was ja nicht geht, aber genau das machst du ja so geheimnisvoll. Damit hast du dir selbst widersprochen. Findest du nicht auch?


Reimer hat Folgendes geschrieben:
Er will mit dem Blutbad nichts zu tun haben. Er ist unschuldig.
Unschuldig, ist worum er flehen möchte.


Ich sage, hier würde es passen (rein grammatisch) dass „Unschuld“ besser passt.
Wenn das ein Mittel zur zusätzlichen Verwirrung sein soll, wirkt es. Aber eher negativ auf die Qualität des Textes.


Reimer hat Folgendes geschrieben:
Er wird über den Boden geschoben, das ist der Punkt, er tut es nicht selbst, nicht aus eigener Kraft oder gar Motivation.


Die Kommasetzung und der Aufbau des Satzes scheinen dein Stil zu sein. Mir stößt es jedoch hier in manchen Sätzen etwas sauer auf. Da du einen somit etwas vom Text fern zu halten versuchst. Manchmal hat das auch seinen Reiz. Gehört auch in die philosophische Stimmung. Manchmal ist es aber zu sehr.  

Alles in Allem hat mich der Text persönlich nicht sehr berührt. Konnte ich manchen deiner Bilder manchmal nicht emotional folgen. Wobei sie oft sehr poetisch klingen. Doch ergreifen sie mich nicht. Außerdem widersprichst du dir hier gerne und deine Metaphern sind manchmal etwas ausgehebelt. Ich finde, da lässt sich Besseres daraus experimentieren.

K
Steffi


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Maybe you remeber me. If not, you get to know me again.

Gott hat den Menschen erschaffen, weil er vom Affen enttäuscht war. Danach hat er auf weitere Experimente verzichtet.
(Mark Twain)
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Julian
Eselsohr

Alter: 31
Beiträge: 300



Beitrag18.01.2012 18:29
Re: Vorerst Namenlos, oder gar Existenzabweisend?
von Julian
Antworten mit Zitat

Hi Reimer. (:

Reimer hat Folgendes geschrieben:
Gestern Nacht hatte ich ein Bild im Kopf und hab darauf hin seit längerem mal wieder eine Kurzgeschichte geschrieben. Und ich finde, sie ist ziemlich interessant geworden, vorallem Anders als meine früheren Geschichten.


Das verwundert mich. In der Nacht blitzt dir ein Gedanke auf, den du schriftlich festhälst, aber anscheinend nicht noch einmal hin auf seine Qualität überprüfst. Ich kann nichts darüber sagen, wie diese Geschichte im Vergleich zu deinen anderen Geschichten ausgefallen ist, da mir diese nicht bekannt sind, aber die jetzige Geschichte würde ich persönlich nicht als interessant einstufen.

Es stört mich ein bisschen, dass du deinem Text nicht die Zeit gibst, die er benötigt und ihn noch einmal im Allgemeinen überdenkst. Man merkt ihm nämlich deutlich an, dass der Autor sich nicht zu lange damit beschäftigt hat, ihn zu schreiben.

Man ruckelt von Satz zu Satz, da die verwendete Sprache, die an die Vorstellung der Situation für den Leser geknüpft ist, zum Teil mit Unbedacht gewählt zu sein scheint und du dem Leser das 'Gleichnis' und die symbolische Bedeutung des Lappens immer und immer wieder in das Gesicht drückst, dabei aber nichts Neues an Informationen lieferst.

Ich weiß nach wie vor nicht, ob ich deine Geschichte wirklich verstanden habe, obwohl ich sie nun schon drei Mal gelesen habe - und ich glaube nicht, dass dies mit der Tiefe deines Textes, sondern eher mit der oben aufgeführten Mängel zusammenhängt.

Da es auch noch viele grammatikalische Fehler gibt - wie bereits von LVXX angemerkt wurde -, will ich diese ausbessern und auch Stellung zu sprachlichen Mängeln geben.

Zitat:
Es ist ein Geräusch, ein Geräusch das die Stille quält.


Diese Art von Satz (gibt es dafür eigentlich einen Fachbegriff?) würde ich selbst eher mit einer kritischen Situation in Verbindung sehen, da die Bedeutung des Geräusches und die Art und Weise, wie eine Person dieses Geräusch wahrnimmt, noch einmal unterstrichen wird. Das passt in diesem Fall in meinen Augen nicht. Außerdem verwendest du diese Struktur auch noch mehrere Male, so dass dies sehr ermüdend wirkt. Einfach streichen, dann wirkt der Satz zumindest sprachlich besser, inhaltlich ist mir das aber nach wie vor zu viel Geschwurbel.

Ein Geräusch, das die Stille quält - das klingt so theatralisch, müßig.

Zitat:
Das Geräusch und die Stille sind präsent zur selben Zeit am selben Ort.


Wie LVXX bereits gesagt hat, ist das ein Widerspruch in sich. In der Lyrik wäre es annehmbar, einen solchen Widerspruch einzufügen (oder auch die Stille zu quälen), aber in der Prosa wirkt das alles sehr aufgesetzt. Du hast doch sicherlich ein bestimmtes Ziel mit deinem Text, möchtest ein Gefühl ausdrücken oder auf einen Umstand hinweisen - warum arbeitest du mit solchen Bildern und versuchst nicht lieber, diesen Wunsch nach ausschweifenden Sätzen zumindest am Anfang in den Hintergrund zu drängen, dich auf das Wesentliche zu konzentieren und dich erst im späteren Verlauf deiner Geschichte solcher Mittel zu bedienen oder diese Elemente zumindest auf den gesamten Text betrachtet eher im Zaum zu halten?

Als Leser bin ich am Anfang einfach in diesem Gedanken-Brei gefangen, da ist keine Ordnung, keine Entwicklung zu erkennen.

Zitat:
Und mit ihnen auch die Abscheu, die sie mit sich brachten, die aber auch schon vorher da war. Oder auch nicht, aber bereit zu erscheinen.


Bei dieser Konstruktion musste ich ein bisschen schmunzeln. Erst brachten Stille und Geräusch Abscheu mit sich, aber sie war auch vorher schon da, aber möglicherweise auch nicht, aber zumindest dies und das.

Schreibe doch deutlicher, was du sagen möchtest und schiebe den Leser nicht zwischen zwei Fronten hin und her.

Zitat:
Der Gang ist lang und finster, obwohl die Wände mit Fenstern übersät sind.


Du unterstellst, dass die Fenster, die an der Wand hängen, mit der Länge des Ganges im Zusammenhang stehen - das ist natürlich nicht richtig.

Zitat:
So dass ein Auge, oder ein Augenpaar, das diesen Gang entlang blicken würde, nichts weiter sehen könnte, als die Abscheu, die sich durch seinen Verstand in die Finsternis projektiert.


Ein Auge, ein Augenpaar - na, was denn nun? smile

Und wahrscheinlich meintest du nicht 'projektiert', sondern 'projiziert'.
'projektieren' ist das Verb zu 'Projekt', die Augen würde also in die Finsternis planen.

Zitat:
Es ist ein Geräusch, ein Geräusch das man Tagsüber auch manchmal hört.


Der rote Teil bedarf einer Ölung.

Zitat:
Tagsüber ist es gewöhnlich, langweilig, man will damit nichts zu tun haben.


Womit?

Zitat:
Aber nun ist dieses selbe Geräusch, das genauso wie sonst klingt, etwas Obszönes, Ekelerregendes.


Zitat:
Und gerade weil es so abstoßend ist, ist die Stille hier, denn dieses Geräusch hat alle anderen vertrieben, alles andere. Es ist allein.


Das ergibt keinen Sinn.

Zitat:
Es ist das Geräusch eines Lappens, der über den Boden gezogen wird, oder geschoben, schließlich ist nichts zu erkennen. Denn das Geräusch vertreibt alles.


Hier entsteht wieder der Eindruck, das Geräusch würde auch die Stille vertreiben - aber gerade die eben nicht. Und dann schreibst du wieder von 'gezogen oder geschoben' - das ist doch unbedeutend.

Zitat:
Oder ist es weniger das Geräusch, als der Verursacher der jegliche Existenz von sich weist? Aus Angst davor selber zu existieren? Oder aus Hass?


Meh, das ist wieder Geschwurbel.

Gut, dann folgt der Teil mit dem Lappen, der sich lang zieht wie ein Kaugummi und es nicht schafft, auf den Punkt zu kommen. Aber ich kann ihn auch ehrlich gesagt nicht verstehen. Hier und da sind ein paar Ansätze, an denen man sich orientieren könnte, aber an sich reicht mir das nicht aus, um mir ein Bild deiner Meinung - oder was auch immer du durch diesen Text aussagen wolltest - zu machen.

-

Neben den vielen sprachlichen Mängeln, der ungenauen Beschreibung, die mir manchmal zu sehr in die Lyrik abdriftet, der grammatikalischen Unsicherheiten, verschlüsselst du deine Intention unter dem Deckmantel eben genau dieser genannten Fehler.

Das nächste Mal einfach abwarten, wie sich deine Sicht auf den Text mit der Zeit verändert und ausmerzen, was dir an Fehlern auffällt - das sind nämlich eine Menge, die in unterschiedlichen Variationen auftreten.

Den Text umschreiben würde ich nicht, dafür läuft er zu sehr aus dem Ruder. Wichtig ist vorallem, das nächste Mal ein bisschen Geduld mit sich zu bringen.

Ich wünsche dir viel Glück weiterhin.

Gruß,

Julian smile
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Reimer
Geschlecht:männlichLeseratte
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Alter: 33
Beiträge: 136



R
Beitrag21.01.2012 16:30
Re: Vorerst Namenlos, oder gar Existenzabweisend?
von Reimer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Erstmal danke für die beiden Antworten, ich dachte schon Niemand wäre in der Lage etwas über diesen Text zu sagen. Auch von Bekannten bekam ich höchstens einen Satz als Antwort zu diesem Text.


LightVersionXX hat Folgendes geschrieben:

Reimer hat Folgendes geschrieben:

Und gerade weil es so abstoßend ist, ist die Stille hier, denn dieses Geräusch hat alle anderen vertrieben, alles andere. Es ist allein.


 Nein ist es nicht. Es hat zumindest die Stille bei sich. Und du personifizierst diese Stille ebenfalls. Behauptest sie seien beide da. Was ja nicht geht, aber genau das machst du ja so geheimnisvoll. Damit hast du dir selbst widersprochen. Findest du nicht auch?


Ja stimmt, so macht das keinen Sinn. Ich dachte bei dem Es ist allein wohl schon eher an die Person hinter der Tat, aber aus diesem Satz ist das unmöglich zu erkennen. Ich streiche den Satz: "Er ist allein." am besten einfach.

LightVersionXX hat Folgendes geschrieben:

Reimer hat Folgendes geschrieben:

Er will mit dem Blutbad nichts zu tun haben. Er ist unschuldig.
Unschuldig, ist worum er flehen möchte.



 Ich sage, hier würde es passen (rein grammatisch) dass „Unschuld“ besser passt.
 Wenn das ein Mittel zur zusätzlichen Verwirrung sein soll, wirkt es. Aber eher negativ auf die Qualität des Textes.



Julian hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Es ist ein Geräusch, ein Geräusch das die Stille quält.


Diese Art von Satz (gibt es dafür eigentlich einen Fachbegriff?) würde ich selbst eher mit einer kritischen Situation in Verbindung sehen, da die Bedeutung des Geräusches und die Art und Weise, wie eine Person dieses Geräusch wahrnimmt, noch einmal unterstrichen wird. Das passt in diesem Fall in meinen Augen nicht. Außerdem verwendest du diese Struktur auch noch mehrere Male, so dass dies sehr ermüdend wirkt. Einfach streichen, dann wirkt der Satz zumindest sprachlich besser, inhaltlich ist mir das aber nach wie vor zu viel Geschwurbel.

Ein Geräusch, das die Stille quält - das klingt so theatralisch, müßig.


Wenn ich die Wiederholung im ersten Satz Streiche, klingt daas für nen Anfang nicht besonders gut. Diese und andere immer wiederkehrende Satzteile wären wohl nicht nötig gewesen und scheinen dich zu stören,
aber...


Julian hat Folgendes geschrieben:

Wie LVXX bereits gesagt hat, ist das ein Widerspruch in sich. In der Lyrik wäre es annehmbar, einen solchen Widerspruch einzufügen (oder auch die Stille zu quälen), aber in der Prosa wirkt das alles sehr aufgesetzt.


vielleicht hab ich auch eher Lyrik als Prosa hier geschrieben. Natürlich völlig formlose und immer noch wirr.
Ich würde es trotzdem nicht als Lyrik bezeichnen, aber für mich sind die Grenzen zwischen Lyrik und Prosa wohl nicht so klar definiert wie für dich. Ich finde nicht, dass es in der Prosa weniger angebracht ist mit widersprüchen zu spielen als in der Lyrik, es ist nur unüblich.


Julian hat Folgendes geschrieben:

[quote=Reimer]Und mit ihnen auch die Abscheu, die sie mit sich brachten, die aber auch schon vorher da war. Oder auch nicht, aber bereit zu erscheinen.


Bei dieser Konstruktion musste ich ein bisschen schmunzeln. Erst brachten Stille und Geräusch Abscheu mit sich, aber sie war auch vorher schon da, aber möglicherweise auch nicht, aber zumindest dies und das.

Schreibe doch deutlicher, was du sagen möchtest und schiebe den Leser nicht zwischen zwei Fronten hin und her. [/quote]

Eben grade deutlich wollte ich ja nicht werden. Ich verstehe, dass der Anfang oder wohl auch das Ganze schwer zu verdauen ist. Ich hatte eigentlich geplant das Bild, das ich im Kopf hatte, in den ersten Paar Zeilen zu beschreiben und dann vielleicht noch einen Dialog oder sonstwas zu machen. Aber stattdessen endete die Geschichte bevor ich das Bild vom Anfang überhaupt zu Ende beschrieben hatte.
Undzwar nicht weil ich keine Lust mehr hatte, sondern weil ich es so passend fand.

Julian hat Folgendes geschrieben:

[quote=Reimer]Der Gang ist lang und finster, obwohl die Wände mit Fenstern übersät sind.


Du unterstellst, dass die Fenster, die an der Wand hängen, mit der Länge des Ganges im Zusammenhang stehen - das ist natürlich nicht richtig.
[/quote]

Ich weiß nicht warum der Satz hinter dem Kommata sich auf lang oder auf lang und finster beziehen sollte. Es ist offensichtlich, dass es nur um finster geht, denn mit der Menge an Fenstern müsste es eigentlich heller sein. Und selbst wenn man lang mit einbezieht, müsste man es doch so deuten, das es eben ganz viele Fenster sind.

Julian hat Folgendes geschrieben:

Reimer hat Folgendes geschrieben:
So dass ein Auge, oder ein Augenpaar, das diesen Gang entlang blicken würde, nichts weiter sehen könnte, als die Abscheu, die sich durch seinen Verstand in die Finsternis projektiert.


Ein Auge, ein Augenpaar - na, was denn nun? smile

Und wahrscheinlich meintest du nicht 'projektiert', sondern 'projiziert'.
'projektieren' ist das Verb zu 'Projekt', die Augen würde also in die Finsternis planen.


Ja, projiziert, dass hatte mein Word rot unterstrichen, aber projektiert klang mir auch ziemlich falsch. Und mit dem Auge oder Augenpaar, verdeutliche ich eben weiter diese Unklarheit. Ich muss wohl akzeptieren, dass dieser Text nicht besonders schön zu lesen ist, aber ich habe nicht vor das zu ändern und mir gefällt er trotzdem.

Julian hat Folgendes geschrieben:

Reimer hat Folgendes geschrieben:
Es ist ein Geräusch, ein Geräusch das man Tagsüber auch manchmal hört.


Der rote Teil bedarf einer Ölung.

Zitat:
Tagsüber ist es gewöhnlich, langweilig, man will damit nichts zu tun haben.


Womit?

Zitat:
Aber nun ist dieses selbe Geräusch, das genauso wie sonst klingt, etwas Obszönes, Ekelerregendes.


Zitat:
Und gerade weil es so abstoßend ist, ist die Stille hier, denn dieses Geräusch hat alle anderen vertrieben, alles andere. Es ist allein.


Das ergibt keinen Sinn.


Dieser Abschnitt hat mir glaube ich auch am wenigsten gefallen.
Ich hab es jetzt so umgeschrieben:
"Es ist ein Geräusch, ein Geräusch das völlig Alltäglich, ganz gewöhnlich und langweilig, klingt. Aber nun ist dieses selbe Geräusch, das genauso wie sonst erscheint, Etwas Obszönes, Ekelerregendes."

Vielleicht nicht viel besser, aber ich bin zufriedener damit.

Julian hat Folgendes geschrieben:

Reimer hat Folgendes geschrieben:
Es ist das Geräusch eines Lappens, der über den Boden gezogen wird, oder geschoben, schließlich ist nichts zu erkennen. Denn das Geräusch vertreibt alles.


Hier entsteht wieder der Eindruck, das Geräusch würde auch die Stille vertreiben - aber gerade die eben nicht. Und dann schreibst du wieder von 'gezogen oder geschoben' - das ist doch unbedeutend.


Vielleicht solte ich besser schreiben versucht alles zu vertreiben oder eher Etwas wie: "Den das Geräusch versucht alles zu vertreiben, alles außer der Stille, die von ihm Abhängig ist."
Und das der Lappen hin und her geschoben wird ist nicht unbedeutend, für den Teil mit der Unschuld, außerdem sage ich das an dieser Stelle doch zum ersten Mal.


Der Vergleich bzw der Bezug zur Lyrik hat mich aber auf eine Idee gebracht. Ich will mal gucken ob ich diesen Text in ein Gedicht umgewandelt kriege. Ich dachte zuerst es sollte ein schwankendes Metrum haben, eben um wirr zu bleiben oder gar noch wirrer zu werden.
Aber eigentlich klingt es verlockender das Ganze in ein Korsett zu stecken, dem Chaos mit einem festen Metrum Grenzen aufsetzten.
Das will ich zumindest mal versuchen.

edit: der Titel dieses Threads gefällt mir auch nicht wirklich. Mir will kein passender Titel einfallen, diejenigen die mir noch am ehesten zusagen, würden sofort etwas über den Text aussagen, es würde die Verwirrung am Anfang lichten und das will ich nicht, ich will diesen Text weder einfacher noch verständlicher machen, selbst wenn ihn dann niemand außer mir gut findet.


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James Henry Burson
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 70
Beiträge: 8
Wohnort: Wiesbaden


Beitrag27.06.2012 09:10

von James Henry Burson
Antworten mit Zitat

Den Text finde ich gut. Er leidet nur ein wenig unter der Tonqualität. Er ist schwer zu verstehen - oder mein Computer taugt nicht dazu. Gruß, James.  Smile

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Autor der Biografie eines Zöglings.
"Ich sag´s nur dir..."
Teil 1 und 2 bei Amazon.
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