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Hebbelschnebbel Schneckenpost
Beiträge: 5
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23.03.2012 17:37 Der traurige Mensch von Hebbelschnebbel
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Der traurige Mensch.
Es war morgens in der Früh, als der traurige Mensch geboren wurde. Nie hatte er sich ausgesucht, leben zu wollen. Er wurde einfach geboren. Als er einmal da war, dauerte es nicht lange, um genauer zu sein einige Monate, bzw. Jahre, bis er zu sprechen begann. Was erst nur als ein Plappern begann, formte sich zu Wörtern und ganzen Sätzen. Mit 6 Jahren konnte der traurige Mensch rechnen, lesen und schreiben. In der Schule war der traurige Mensch sehr gut. Mit Leichtigkeit machte der traurige Mensch sein Abitur und ging studieren. Auch in seinem Studium war der traurige Mensch ein Ass und machte seine Abschlüsse mit Leichtigkeit. Er fand einen tollen Beruf und heiratete eine klasse Frau. Zusammen hatten sie 8 Kinder. Mit 67 Jahren ging der traurige Mensch in Rente. Seine Kinder hatten Enkelkinder bekommen. Sie hatten noch ihre helle Freude an ihrem Großvater (und das trotz seiner Traurigkeit), für viele, lange Jahre. Dann, mit 89, starb der traurige Mensch und wurde begraben.
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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23.03.2012 18:05
von Mr. Curiosity
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Hallo,
ich kann konstruktiv nichts beitragen, weil ich ehrlich gesagt nicht verstehe, welchen "Zweck" dieser Text erfüllen soll. Das ist eine uninteressante Aufzählung von Lebensstationen, nur dass die Figur, um die es geht, "der traurige Mensch" genannt wird.
Wo ist die Kreativität, die künstlerische Verarbeitung?
Ich bin gerade wirklich ratlos. Man möge mir helfen.
Nichts für Ungut
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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NovaRex Wortedrechsler
Alter: 30 Beiträge: 54 Wohnort: Zwischen Niveau und Wahnsinn
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23.03.2012 18:32 RE von NovaRex
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Tag auch
Nach dem ich deinen Text gelesen hatte, fühlte ich mich zuerst von einer Horde Klischees überrannt. Das ist für mich eine sehr, sehr allgemein gehaltene Biographie eines namenlosen, besonders traurigen Menschen. Sein "perfektes" Leben zieht scheinbar an ihm vorbei, doch er nimmt nur seine allgegenwärtige Traurigkeit war. (wo auch immer diese herkommt)
Der Sinn und der literarische Wert (ist zwar ein Streitpunkt) dieser Schreibübung erschließen sich mir so gut wie gar nicht. Sorry, aber aus diesen paar äußerst schlicht gehaltenen Sätzen kann ich mir kein Bild von deiner Schreibkunst machen. Höchstens ein schlechtes, was wir beide nicht wollen.
Was soll der Text dem Leser sagen, übermitteln etc.?
Außerdem:
Zitat: …morgens in der Früh.
-Sinnlose sinngemäße Wiederholung. Nicht nötig und stört beim Lesen.
Das du immer wieder "der traurige Mensch" schreibst ist vermutlich eines deiner Stilmittel. Würde ich allerdings vermeiden. -Um deiner Leser Willen.
Wörter wie: machte, ging, konnte, war... sollten mMn. soweit wie möglich aus dem geschriebenen Wort verbannt werden.
Nun ja... alles in allem...nun ja.
...oder ich hab einfach die Kunst hinter deinem Beitrag nicht erkannt und mich in meiner Subjektivität gesonnt.
-mal sehen was andere sagen.
Gruß
Nova
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Hebbelschnebbel Schneckenpost
Beiträge: 5
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23.03.2012 18:53
von Hebbelschnebbel
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Ich habe euch Beiden jetzt mal mehr oder weniger entnommen, dass ihr Beide nicht versteht, wo die Aussage hinter dem Geschriebenen stehen soll. Habt ihr noch nicht darüber nachgedacht, dass ein aussageloses Geschehen auch eine Aussage beinhalten kann?
Wenn ich ein "Gedicht" schreibe, und das ganze "Gedicht" besteht aus nichts weiter als einem
.
ist das direkt für euch ein Grund zur Kritik?
Genauso mit den Wortwiederholungen: Wenn ich die Wörter "der traurige Mensch" wiederhole, kann dies, wie gesagt, ein Stilmittel sein. Vielleicht soll es dem Leser etwas an Schlichtheit oder Einfachheit übermitteln. Wenn sich der Autor wiederholt und sich der Leser dann wegen der Wiederholungen langweilt oder ihm die Wiederholungen auf die Nerven gehen können, dann liegt das Problem nicht beim Autor, sondern beim Leser, der nicht die Geduld und Offenheit aufbringen kann, einen Text zu lesen, der den Leser nicht "trägt" und der nicht allein zur Unterhaltung des Lesers geschrieben wurde.
Mit dem "traurigen Menschen" und seinem anscheinend glatten und gut-laufenden Leben möchte ich den Leser einfach nur zum Nachdenken über sich, das Leben und die Mitmenschen anregen. Aber das wäre vielleicht schon wieder zuviel verraten. Ich kannte mal einen Mann, der ein traumhaftes Leben zu leben schien, aber trotzdem nicht zufrieden sein konnte mit seinem Leben. Solche Menschen gibt es. Und jede Traurigkeit beinhaltet für mich auch eine gewisse Schönheit.
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3761
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23.03.2012 18:57
von Nordlicht
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Hebbelschnebbel hat Folgendes geschrieben: | Wenn sich der Autor wiederholt und sich der Leser dann wegen der Wiederholungen langweilt oder ihm die Wiederholungen auf die Nerven gehen können, dann liegt das Problem nicht beim Autor, sondern beim Leser, der nicht die Geduld und Offenheit aufbringen kann, einen Text zu lesen, der den Leser nicht "trägt" und der nicht allein zur Unterhaltung des Lesers geschrieben wurde. |
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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Hebbelschnebbel Schneckenpost
Beiträge: 5
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23.03.2012 19:02
von Hebbelschnebbel
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Noch so jemand verwöhntes.
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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23.03.2012 19:07
von Mr. Curiosity
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Ich hab deinen Text nicht für Wortwiederholungen kritisiert, sondern deshalb, weil absolut kein Reiz von ihm ausgeht. Das ist eine phantasielose Aufzählung, mehr nicht. In der Form könnte das absolut jeder schreiben. Und etwas, das jeder schreiben kann, der sich mal gerade hinsetzt und aus Laune ein bisschen tippt, das beeindruckt keinen.
Ich weiß, ich klinge harsch, aber dass es am Leser liege, ist in diesem Fall ein Trugschluss.
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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NovaRex Wortedrechsler
Alter: 30 Beiträge: 54 Wohnort: Zwischen Niveau und Wahnsinn
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23.03.2012 19:29
von NovaRex
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...manchmal fehlt mir der "Gefällt mir"- Button an Davids Kommentar.
RE
Zitat: |
Wenn sich der Autor wiederholt und sich der Leser dann wegen der Wiederholungen langweilt oder ihm die Wiederholungen auf die Nerven gehen können, dann liegt das Problem nicht beim Autor, sondern beim Leser, der nicht die Geduld und Offenheit aufbringen kann, einen Text zu lesen, der den Leser nicht "trägt" und der nicht allein zur Unterhaltung des Lesers geschrieben wurde. |
Texte die man veröffentlicht sollen seine Leser doch unterhalten osder zumindest zum Denken anregen. Wie willst du das schaffen wenn du von jedem Geduld und Offenheit als Mindesvoraussetzung verlangst? Es ist die Aufgabe des Autors seinem Leser eine schön Verpackte Idee oder Botschaft zu übermitteln. Verpackt in anregenden und interessanten Texten. Und es ist sehr wohl sein Problem wenn es keiner lesen will.
Nova
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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23.03.2012 22:28
von firstoffertio
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Meinem Vorposter stimme ich absolut nicht zu:
"Es ist die Aufgabe des Autors seinem Leser eine schön Verpackte Idee oder Botschaft zu übermitteln."
Ich mag diesen lapidaren Text. Gut finde ich auch den ersten Satz, weil er die Erwartung weckt, dass das Leben des traurigen Menschen irgendwie besonders sein würde. Ist es nicht. Du beschreibst das Leben eines Menschen, so wie man es erwartet. Ich finde, das dieser Text durchaus zum Nachdenken anregen kann, mit seinen wenigen scheinbar lapidaren Worten.
Allerdings bin ich mir hier nicht sicher: "Seine Kinder hatten Enkelkinder bekommen". Kann man das so ausdrücken? Er hat Enkelkinder bekommen, aber seine Kinder doch einfach Kinder?
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lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3914 Wohnort: wien
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24.03.2012 00:53
von lupus
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben: | Gut finde ich auch den ersten Satz,
morgens in der Früh????????????????
findest du gut?
Allerdings bin ich mir hier nicht sicher: "Seine Kinder hatten Enkelkinder bekommen". Kann man das so ausdrücken?
aber ganz sicher nicht. |
lgl
_________________ lg Wolfgang
gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben
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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi |
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seppman Weltfriedenstreiber
S Alter: 42 Beiträge: 923 Wohnort: Yaren
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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24.03.2012 09:24
von BlueNote
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Zitat: |
Gut finde ich auch den ersten Satz
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Nun, Idee ganz gut
Umsetzung sehr schlecht würde ich sagen.
Ein literarisches Leichtgewicht ... (dieser Text).
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G.T. Klammeraffe
G Alter: 38 Beiträge: 680
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G 24.03.2012 09:44
von G.T.
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Moin, Hebbelschnebbel!
Diese sprachlich "kalte" (das ist keine Kritik) Beschreibung eines völlig bedeutungslos verlaufenden Lebens kenne ich. Es hat mich sofort an Berlin Alexanderplatz erinnert, kennst du den Roman? Hat etwas von der Geschichte des Max Rüst, die dort genauso heruntergespult wird - und dennoch mehr Reiz hat. Denn Max' Lebenslauf wird seine Jetztsituation als Junge und die Konzentrierung auf Alltagssorgen gegenübergestellt, die in Anbetracht eines "sinnlosen" Lebens völlig absurd wirken.
Ich möchte damit nicht sagen, dass du Döblin immitieren sollst, aber der Vergleich ist doch hilfreich um zu sagen, was mir fehlt. Denn im Gegensatz zu Max Rüst, der durch einen Satz wenigstens ein bisschen Farbe bekommt, ist dein Mensch völlig grau. Das mag so beabsichtigt sein, nimmt dem Text für mich aber jeden Reiz und regt mich deshalb auch nicht groß zum Nachdenken an. Du schilderst eben einen Standardlebenslauf eines Menschen, der nichts vom Leben erwartet und folglich auch nichts bekommt.
Mich wundert es, dass seine Enkelkinder Freude an ihm haben. Ich habe nicht verstanden, warum du das in den Text mit einbringst.
Also, die Idee ist schön, aber mir etwas zu fade und eindimensional in der Umsetzung. Ich fände es gut, wenn wenigstens am Rande ein Ausbruch aus der Traurigkeit geschildert würde, was den traurigen Menschen natürlich umso trauriger erscheinen ließe. Momentan lese ich zwar immer wieder "traurig", aber traurig kommt mir der Mensch nicht vor. Warum ist er eigentlich traurig? Klingt alles sehr nach Schicksal in deinem Text, denn die Traurigkeit scheint ihm ja von Geburt an bestimmt zu sein. Heißt das, es gibt keinen Grund in seinem Leben für seine Traurigkeit? Dann könnte er auch König oder Penner sein, wo läge denn der Unterschied? Wieso wählst du dieses "mittelmäßige" Leben für den ohnehin von Anfang an traurigen Menschen?
Gruß! G.T.
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Hoody Exposéadler
Beiträge: 2273 Wohnort: Alpen
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24.03.2012 11:47
von Hoody
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Wieso steht so ein Text in der Prosa Prosa? Die oft verarbeitete Idee ist sicherlich nicht verkehrt und auch interessant, aber die Umsetzung ist nicht berauschend. Sorry, wir sind aber in der Prosa Prosa und wenn jemand SO einen Text wirklich veröffentlichungsreif findet, muss er sich über Kritik nicht wundern.
Zitat: | Es war morgens in der Früh |
Morgens - Früh. Ist klar oder?
Zitat: | bzw. Jahre, bis er zu sprechen begann. |
Bzw schreibt man nicht in einer Geschichte. Genauso wie z.B. Co, etc, usw.. Sieht doch nicht mehr schön aus.
Der Stil ist monoton, langweilig gehalten. Was natürlich Absicht ist. Der traurige Mensch führt ein ausgelassenes Leben, ist aber unzufrieden - denn er ist ja ein trauriger Mensch seit der Geburt, die er wahrscheinlich gar nicht wollte. Mir fehlt aber der Grund seiner Unzufriedenheit! Wieso ist er unzufrieden? Wieso? Soll ich jetzt mein eigenes Leben reflektieren und dann die Erkenntnis in die Geschichte einbauen und somit diese retten? Du regst Menschen auch im SmallTalk an, wenn du sagst: Weißt du, vielleicht hätte ich damals in der Schule lernen sollen.
Oder ähnlichen Aussagen. Da braucht es keine monotone Geschichte.
Würdest du den traurigen Menschen ausbauen, einen Grund seiner Traurigkeit liefern, den Text ein bisschen abwechslungsreicher in der Wortwahl gestalten, könnte der Text interessant sein. Selbst die monotonen Sätze stören mich nicht. Nur die Tatsache, dass der Autor zu faul war, um seine Idee sorfältig auszubauen. Du fandest die Idee wahrscheinlich toll, hast sie runtergeschrieben und sofort gepostet. Hättest du dir wegen der Geschichte den Kopf zerborchen, wäre ein anderes Werk rausgekommen. Sorry, aber der Text ist nichts.
lg hubi
ps: Die gewollte Wiederholung wirkt sehr gestellt, statt natürlich.
_________________ Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D
Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.
"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
Henry de Montherlant
"Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen."
Konrad Adenauer |
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derSibirier Reißwolf
D
Beiträge: 1250
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D 24.03.2012 14:14
von derSibirier
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Mit ein wenig Sprachgefühl könnte man aus dem Text etwas Lesbares machen.
Da du in der Prosa gepostet hast, sage ich es dir direkt:
Deine Umsetzung ist jämmerlich geraten.
Grüße
Sibirier
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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24.03.2012 22:00
von firstoffertio
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lupus hat Folgendes geschrieben: | firstoffertio hat Folgendes geschrieben: | Gut finde ich auch den ersten Satz,
morgens in der Früh????????????????
findest du gut?
Allerdings bin ich mir hier nicht sicher: "Seine Kinder hatten Enkelkinder bekommen". Kann man das so ausdrücken?
aber ganz sicher nicht. |
lgl |
Morgens in der Früh ist mir als Redewendung vertraut, von da, wo ich herkomme.
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Hebbelschnebbel Schneckenpost
Beiträge: 5
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24.03.2012 22:22
von Hebbelschnebbel
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Danke für eure Reflektionen und Kritik.
"Seine Kinder hatten Enkelkinder bekommen." - Die Kinder, die die Kinder bekommen, sind doch die Enkelkinder ihres Großvaters und damit Enkelkinder? Also haben seine Kinder aus der Sicht ihres Großvaters Enkelkinder bekommen. Ok, hört sich blöd an, geb ich zu. ^^
Den Roman "Berlin Alexanderplatz" kenn ich leider nur in Auszügen.
Dass seine Enkel an ihrem Großvater ihre Freude haben, er aber dennoch nur deshalb nicht zu einem glücklichen Menschen wird, soll zeigen, wie seine Traurigkeit geformt ist. Auch sein "normales" Leben hält ihn nicht von seiner Traurigkeit ab. Er ist irgendwie durch sich selbst dazu bestimmt, traurig zu sein und traurig zu sterben. Seine Traurigkeit steckt irgendwo in ihm drin, sodass sie nur für ihn "sichtbar" ist. Den Menschen außenrum, wie beispielsweie seinen Enkel, fällt seine Traurigkeit nicht auf, im Gegenteil, sie haben sogar noch ihre Freude an dem (nicht sichtbar) traurigen Menschen.
Warum der Mann traurig ist, ist nicht von Relevanz. Er ist traurig, damit hat es sich. "Ausbrüche" aus der Traurigkeit werden auch nicht geschildert, da es eigentliche, richtige "Ausbrüche" gar nicht gibt, zumindest nicht aus der Form der Traurigkeit heraus, unter der dieser Mensch leidet. Die "Glücksmomente", die dieser Mensch durch gelungene Schulabschlüsse, eine erfolgreiche Karriere + Familie kennen sollte, ändern nichts an seinem fundamentalen Problem. Seine Traurigkeit scheint sich aus seinem ganzen Sein heraus zu ergeben. Die Frage stellt sich nach dem Sinn eines Lebens, in dem selbst Glücksmomente keinen Ausbruch aus einem an und für sich trostlosen Leben bieten. Gerade die Unerklärlichkeit für die Traurigkeit des Mannes erhöht noch ihre Intensität. Wie soll man einen Menschen von einer Traurigkeit befreien, für die es selber zunächst keinen Grund zu geben scheint? Und hier soll der Leser anfangen, über sein eigenes Leben nachzudenken. Gibt es in meinem Leben vielleicht auch solche Menschen, denen es oberflächlich gut zu gehen scheint, die aber eigentlich ganz arm dran sind? Wie steht es mit mir? Lebe ich ein wahrhaft glückliches Leben, oder versuche ich auch nur die Klischees von Familie, Karriere, Freundschaft und Ähnlichem aufrecht zu erhalten, um nach außen hin gesund, glücklich und erfolgreich zu wirken? Bin ich wirklich wahrhaft glücklich? Oder spiele ich mir nur etwas vor?
Eure stellenweise herbe Enttäuschung über das, was ich geschrieben habe, freut mich sehr. Es zeigt mir nur, dass ihr nicht gewillt seit, euch auf solche oder ähnliche Fragen einzulassen. Stattdessen versucht ihr lieber mit eurer teilweise fast schon herablassenden Art, meinen Text zu zerstückeln oder mich zu beleidigen. Warum gefällt mir das? Weil es mir zeigt, dass ich mit meinem "traurigen Menschen" bei euch gerade richtig bin, scheint ihr mit eurer Kritik und euren Ansprüchen doch selber nicht über das "Niveau" eines in meinem Text beschriebenen, traurigen Menschen hinauszukommen.
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Gast
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24.03.2012 22:30
von Gast
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Hallo Hebbelschnebbel,
dir gefällt, dass du mit diesem einen Text gleich Dutzenden Lesern zu der Erkenntnis verholfen hast, in Zukunft deine Texte nicht mehr beachten zu wollen? Darauf läuft's nämlich hinaus - das kannst du mit einem Leser nur genau einmal machen, dann hast du ihn verloren. Nun gibt es natürlich genügend Ungewarnte und Ahnungslose, so dass du das Spielchen noch ein Weilchen treiben kannst - aber am Ende sind die Leute nicht entäuscht über das, was du geschrieben hast (deine Annahme, die dem "Werk" aber zuviel Wirkungskraft zuspricht), sondern sie sind enttäuscht darüber, ihre Zeit verschwendet zu haben. Da steht das von dir geschriebene dann ziemlich in einer Linie mit einer halbstündigen Suche nach einer Brille, die man doch nur auf die Stirn geschoben hat. "Ja! Das ist's doch!" höre ich dich noch rufen, verabschiede mich aber dann von dir und deinen Texten.
Weiter viel Spaß beim Schreiben!
Soleatus
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Hoody Exposéadler
Beiträge: 2273 Wohnort: Alpen
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24.03.2012 22:48
von Hoody
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Hallo lieber Hebbelschnebbel.
Lustigerweise hat mich die Frage nach dem Sinn des Lebens in den letzten Wochen sehr beschäftigt. Kannst du hier nachlesen. Auch haben dort sehr viele Leute geantwortet und ich glaube jeder Mensch stellt sich solche Fragen. Auch gibt es viele Geschichten über diesen Gedanken. Ich wollte nicht ausgelutscht schreiben, weil es mir doch sehr fies kommt, denn solche Gedanken sind interessant. Aber anscheinend siehst du deine Idee als Meisterwerk an, als neu. So kommt es jedenfalls rüber. Ich mache mir einen Kopf über den Sinn des Lebens, ihr aber nicht und deshalb seit ihr blöd und der Text passt perfekt. BLABLABLA. Paar ähnliche Bücher, die das Thema behandeln, aber auch noch andere Gedanken.
- Wie Licht schmeckt
- Kafka am Strand
- Ja, sogar Harry Potter
- Lustiges Taschenbuch --> Donald Duck stellt sich die Sinnfrage öfter
u.v.m
Aber diese Storys haben eine gute Umsetzung. Wie Licht schmeckt könnte man mit deiner Geschichte vergleichen. Sie hat auch eher einen "grauen" Schreibstil, bisschen monoton, aber dennoch sehr interessant und eindringlich - weil er lebendig ist und trotzdem kommt diese eine Wirkung rüber, die du zu erschaffen versuchst.
Du hast sicherlich interessanten Gedanken hinter der Geschichte. Du verteidigst genau diese interessanten Gedanken mit Argumenten die du in die Geschichte einflechten solltest! Was bringt es mir als Leser, wenn ich deine Geschichte nicht so lese, wie du es gerne hättest? Dann ist der Leser nicht schuld, sondern der Autor. Ein Autor hat die Aufgabe seine Gedanken unkompliziert weiterzugeben. Der Leser soll alles verstehen. Klar, es soll nicht alles vorgekaut werden, aber was du da schreibst ist einfach zu offen.
Wenn du dir solche Gedanken machst, dich darüber austauschen möchtest, musst du keine Geschichte schreiben, denn DAS war einfach nur ein wirrwar an Sätzen mit einer interessanten Grundidee, die aber in der Umsetzung kläglich scheitert. Wenn du eine Geschichte über diese Gedanken/Fragen schreiben möchtest, solltest du dir ein paar Bücher schnappen, die dieses Thema behandeln und schauen, wie der Autor diese Grundgedanken in eine spannende Geschichte gepackt haben.
lg Hubi.
_________________ Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D
Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.
"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
Henry de Montherlant
"Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen."
Konrad Adenauer |
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3613 Wohnort: Mönchengladbach
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24.03.2012 22:49
von Nicki
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Der traurige Text
Es war am 23/03/2012 17:37, als der traurige Text gepostet wurde. Nie hatte er sich ausgesucht, hier stehen zu wollen. Er wurde einfach eingestellt. Als er einmal da war, dauerte es nicht lange, um genauer zu sein einige Minuten, bis die ersten Reaktionen kamen. Der traurige Text war nicht einverstanden mit den Reaktionen und wurde noch trauriger. Niemand verstand die Botschaft des traurigen Textes. Es war einfach zu traurig, um nicht zu sagen zu langweilig.
Dann, mit knapp einem Tag, verstarb der traurige Text, da er es aufgrund seiner Traurigkeit nicht geschafft hatte, die Leser zum Nachdenken anzuregen.
_________________ MfG
Nicki
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein
*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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25.03.2012 00:16
von Nihil
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Zitat: | Ich habe euch Beiden jetzt mal mehr oder weniger entnommen, dass ihr Beide nicht versteht, wo die Aussage hinter dem Geschriebenen stehen soll. Habt ihr noch nicht darüber nachgedacht, dass ein aussageloses Geschehen auch eine Aussage beinhalten kann?
Wenn ich ein "Gedicht" schreibe, und das ganze "Gedicht" besteht aus nichts weiter als einem
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ist das direkt für euch ein Grund zur Kritik? |
Keine Aussage zu verwenden oder vom Nichts zu schreiben, ist erstens nicht neu, siehe Moderne oder Dadaismus, zweitens funktioniert deine Argumentation nicht. Was soll ein Schriftsteller schreiben, wenn er nichts zu sagen hat? Und wenn, etwa im Dadaismus, gerade nichts gesagt wurde, hatte das in Wirklichkeit etwas zu sagen. Das war etwas Neues, Gewagtes. Hier haben wir nur eine sehr schlichte Biografie, in der Name des Mannes mit Trauriger Mensch ersetzt wurde.
Ich kann verstehen, wenn du im ersten Moment getroffen bist, aber es wäre schön, wenn du auch ein wenig über deinen Text nachdenken könntest. Wenn dir so viele verschiedene Leute sagen, dass er nicht gelungen ist, kommt das nicht von irgendwo. Wir denken hier nicht mit einem kollektiven Verstand. Da brauchst du nicht gleich alle durch die Bank weg abzukanzeln und als dumm zu verurteilen. Und ich kann dir sagen, dass unser Forum weitestgehend sehr offen ist und vielen Experimenten Raum bietet.
Allerdings ist der Prosa-Bereich für ausgereifte Werke für deinen Text, entschuldigung, alles andere als angemessen, weshalb ich ihn in die Werkstatt verschiebe.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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25.03.2012 09:02
von BlueNote
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Hi Schnebbel!
Zitat: |
Eure stellenweise herbe Enttäuschung über das, was ich geschrieben habe, freut mich sehr. Es zeigt mir nur, dass ihr nicht gewillt seit, euch auf solche oder ähnliche Fragen einzulassen.
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Nun befinden wir uns hier ja nicht auf deiner Psychologencouch und wollen unbedingt über unser Leben nachdenken, sondern wir beurteilen eher aus schreiberischer Hinsicht wie du das, was du in deinem Text transportieren oder umsetzten wolltest, tatsächlich umgesetzt hast. Deine Gedanken zum Text sind durchaus interessant, aber das Stück Literatur, das du hier geschaffen hast, ist trotzdem ... nicht der Rede wert. Man kann das vielleicht "schöner" sagen (und weniger herablassend), aber was nützt dir das? Arbeite doch daran, deine Schreibe so zu verbessern, dass auch das beim Leser ankommt, was du uns sagen willst. Da gibt es z.B. stilistische Mittel, oder eine Sprache, die den Leser fesselt. Du kannst Personen beschreiben, deren Psychologie näher betrachten. Du kannst so vieles machen beim Schreiben. Fang doch einfach einmal damit an!
BN
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